Bis die Pandemie ihren Höhepunkt erreicht, werden noch Wochen vergehen. Wir können nur hoffen, dass dann noch ausreichend Intensiv-Betten in Deutschland zur Verfügung stehen, um alle Patienten behandeln zu können.
Justus Lex – übrigens ein feines Pseudonym – weiß offensichtlich nicht, dass bereits seit dem 6.4.2020 die Zahl der aktiven Fälle sinkt. Auch der Zuwachs der Neuinfektionen nimmt absolut ab.Wüsste er es, würde er zu anderen Schlussfolgerungen kommen.
Wie auch immer, Dr. rer.nat Uwe Erfurth antwortet auf den Artikel von Justus in 2 Teilen.
Teil 1 beschäftigt sich ausführlich mit dem Schriftsatz von Beate Bahner, die zunächst in einer psychiatrischen Anstalt festgesetzt, aber auch wieder entlassen wurde. Dazu mehr am Samstag.
[…] Die persönlichen Einschränkungen bezogen auf die freiheitliche Grundordnung, in der wir so gerne leben, wurden von den Bundesländern und der Bundesregierung veranlasst. 11 Millionen Menschen in Baden-Württemberg und 83 Millionen in der BRD werden fast aller Grund- und Freiheitsrechte beraubt. Zu weiteren Zahlen-Vergleiche aus wissenschaftlicher Sicht werde ich im Teil 2 genau Stellung nehmen.
Frau Bahner betrachtet als erstes über ihr Bundesland Baden-Württemberg (BW). Sie durchleuchtet die Begründung für den Erlass der Corona-Verordnung, die auf die Regelungen des § 28 Abs. 1 S.1 und 2 sowie den §§ 31 und 32 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) verweist. Sie kritisiert den Innenminister von BW, Herrn Strobel (CDU), der zur Denunziation der Unwilligen aufgerufen hat, obwohl 11 Millionen Menschen in B-W und 83 Millionen Menschen in der BRD gesund seien. Seit über 2 Wochen tragen wir alle diese Einschränkungen bis hin zu den Kontakt-Verboten mit unseren kranken und gesunden Alten. Wir Deutschen sind eben diszpliniert und nicht zu Revolutionen fähig. Dazu fällt mir nur der dem Kaiser Napoleon Bonaparte zugeschrieben Spruch über die Deutschen ein:
[…]
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Teil 2 des EIKE-Artikels Morgen, am 18.4.2020 um 11:00 Uhr auch auf mediagnose.de
Wer sich mit den Gewohnheiten des Corona-Virus beschäftigt, der merkt schnell, dass es besondere Arbeitszeiten bevorzugt. Am liebsten arbeitet das Virus gegen Ende der Woche, von Donnerstag bis Samstag, am wenigsten gerne zu Beginn der Woche. Dieses Muster lässt sich an allen Grafiken der täglich neu bestätigten Infektionen sowohl in allen Bundesländern Deutschlands als auch in den Kantonen der Schweiz, und Staaten Europas bereits seit 6 Wochen so ablesen (Grafik 1 und Grafik 2). Dass das Virus am Wochenende nicht arbeitet, ist klar, da haben die meisten Testlabore geschlossen – aber warum Freitag?
Wie die meisten Erkältungs- und Grippeviren auch, scheint sich das Corona-Virus einen 7-Tages-Rhythmus angeeignet zu haben. Das erklärt sich aus den Lebensgewohnheiten des menschlichen Wirtes. Wer sich am Wochenende beim Feiern oder anderen sozialen Anlässen ansteckt, der arbeitet die Werkwoche noch durch, fühlt sich dann gegen Ende der Woche bereits angeschlagen, aber geht noch mal den ersehnten Freizeitaktivitäten mit intensivem sozialen Kontakt am nächsten Wochenende nach. Dort steckt diese Person gerade noch alle anderen an, bevor dann in der zweiten Woche das Bett gehütet wird. Virenmutationen, die besonders schnell zu Symptomen führen oder den Wirt mit heftig einsetzenden Schmerzen früher ins Bett scheuchen, verpassen die Gelegenheit, sich jeweils am nächsten Wochenende beim Feiern verbreiten zu können und verschwinden folglich. So will es die Evolution. […]
… laut IWF vor einer epochalen Rezession. Auch für Deutschland und die Eurozone ist die Prognose für dieses Jahr düster. 2021 gibt es aber zumindest Hoffnung auf eine Erholung. …
… Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet mit der schwersten globalen Rezession seit fast hundert Jahren. Die Wirtschaftsleistung könnte um drei Prozent schrumpfen, erklärte der IWF in seiner jüngsten Prognose zur globalen Konjunkturentwicklung.
„Die Welt hat sich in den vergangenen drei Monaten dramatisch verändert“, sagte IWF-Chefökonomin Gita Gopinath zum neuen Weltwirtschaftsausblick. Der prognostizierte Wirtschaftseinbruch werde „die schlimmste Rezession seit der Großen Depression sein und wesentlich schlimmer als die globale Finanzkrise von 2008 bis 2009“, so Gopinath. […]
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IWF stellt Weltwirtschaftsbericht vor
Arthur Landwehr, ARD Washington
14.04.2020 16:35 Uhr:
… Behandlung von schwer Corona-Erkrankten interviewt.
Zunächst jedoch der Artikel der FAZ über Dr. Thomas Voshaar, der die Risiken der Beatmung schwer erkrankter Menschen, die wahrscheinlich ohnehin sterben benennt: Hier klicken
Der Palliativmediziner Dr. Matthias Thöns kritisiert die oft unreflektierte Behandlung alter Menschen, welche dadurch oft mehr Leid erfahren, als ein menschenwürdiges Sterben mit Hilfe der Palliativmedizin verursacht.
[…]
Matthias Thöns: Na ja, die Politik hat jetzt eine sehr einseitige Ausrichtung auf die Intensivbehandlung, auf das Kaufen neuer Beatmungsgeräte, auf Ausloben von Intensivbetten. Und wir müssen ja bedenken, dass es sich bei den schwer erkrankten COVID-19-Betroffenen, so nennt man ja die Erkrankung, meistens um hochaltrige, vielfach erkrankte Menschen handelt, 40 Prozent von denen kommen schwerstpflegebedürftig aus Pflegeheimen, und in Italien sind von 2.003 Todesfällen nur drei Patienten ohne schwere Vorerkrankungen gewesen. Also es ist eine Gruppe, die üblicherweise und bislang immer mehr Palliativmedizin bekommen hat als Intensivmedizin, und jetzt wird so eine neue Erkrankung diagnostiziert und da macht man aus diesen ganzen Patienten Intensivpatienten.
[…] Marx betonte, die technische Intensivmedizin werde nicht „über Menschen ausgeschüttet, nur weil die Geräte da sind“. Im Vordergrund bei der Behandlung stehe der Wille des Patienten. Nicht bei jedem sei aber eine Patientenverfügung vorhanden. „Dann muss man davon ausgehen, dass er behandelt werden will“, sagte Marx.
Der Palliativmediziner Matthias Thöns hatte im Deutschlandfunk den Vorwurf geäußert, ältere und vorerkrankte Patienten mit COVID-19 würden vorzugsweise intensivmedizinisch betreut, obwohl diese Gruppe üblicherweise mit den Mitteln der Palliativmedizin versorgt werde. In der Coronakrise mache man Intensivpatienten aus ihnen. Marx dagegen warnte davor, nur auf das Alter von Patienten zu schauen. Es sei ein Faktor, aber nicht der entscheidende. Es gebe durchaus fitte 80 Jahre alte Menschen, die beispielsweise noch Tennis spielten. […]
Das Interview des Dlf vom 14.4.20200 hören:
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Die Kosten
Zum Aspekt Kosten Intensiv-Beatmung meint Dr. Thöns:
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Sawicki:Also glauben Sie, dass da Geldgier eine Rolle spielen könnte? Würde man so weit gehen, auch unnötigerweise Intensivmedizin aus Geldgier, zugespitzt formuliert, anzuwenden?
Thöns:Na ja, das möchte ich ja jetzt keinem so direkt unterstellen, aber in der Vergangenheit hat sich schon gezeigt, dass sich die hochpreisige Intensivmedizin in einen Bereich ausgedehnt hat, wo das die meisten Menschen für sich nicht wollen, und wir wissen aus Befragungen, dass Patientenverfügungen, die das relativ eindeutig ausschließen, oftmals nicht beachtet wurden.
Also von daher gibt es schon deutliche Hinweise, dass da Geld eine Rolle spielt, und wir wissen ja alle, dass Beatmungsmedizin extrem gut vergütet wird, da wird ein Tag zum Beispiel über 24 Stunden Beatmung teilweise mit über 20.000 Euro vergütet.
Das muss man nicht verstehen. Bis zu 39 Milliarden Euro könnte Italien nutzen, für direkte oder indirekte Gesundheitsausgaben, ohne Bedingungen. Eine gewaltige Summe für einen Sektor, in dem Italien Investitionen dringend braucht. Da sollte jede Regierung begeistert zugreifen. Sollte. Aber die italienische tut es nicht. Weil Parteiinteressen und diffuse Angst vor einer populistischen Wutwelle offensichtlicher schwerer wiegen als das Wohl des Landes.
Richtig ist, dass die Stichworte Euro-Rettungsfonds, ESM, bei vielen Italienern ablehnende Reflexe provozieren. Zu sehr haben sich die Erinnerungen an den Umgang der sogenannten Troika mit Griechenland in das kollektive Gedächtnis des Landes gebrannt. Die Italiener haben damals sehr genau verfolgt, wie die Europäische Union mit Athen umgegangen ist. Wir wollen nicht die nächsten sein, die nicht mehr Herr im eigenen Haus sind und sozial leiden müssen, war damals eine verbreitete Grundstimmung in Italien. […]
[…] Die Einschränkung vieler Grundrechte werde immer wieder mit dem Recht auf Leben und dem Recht auf körperliche Unversehrtheit begründet. Beides sei zwar wichtig, aber nicht das höchste Gut laut der deutschen Verfassung, erklärte Uwe Volkmann im Dlf. …
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Komplettes Interview des Dlf mit Uwe Volkmann vom 10.4.2020 hören:
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„Das Grundrecht auf Leben ist in unserer Verfassung ein wichtiges Grundrecht, es ist aber nicht das höchste Gut in unserer Gesellschaft. Das höchste Gut ist die Menschenwürde, die der Verfassungsgeber bewusst an den Anfang des Grundgesetzes gestellt hat und die allen anderen Rechten vorgeht.“
Der Rechtsphilosoph Uwe Volkmann sieht die freiheitliche Gesellschaft in Deutschland in Gefahr (Deutschlandradio / Uwe Volkmann)
Der Staat habe und nehme sich das Recht, über das Leben seiner Bürger zu verfügen, beispielsweise bei Soldaten, die in Einsätze geschickt würden. Das Einzige, was laut der deutschen Verfassung unantastbar sei, sei die Menschenwürde. Dass diese in Deutschland als höchstes Gut und als unantastbar gelte, sehe man auch immer wieder bei der Diskussion um Organspenden. …
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Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur Organspende (picture alliance/ dpa/ Waltraud Grubitzsch)
… Volkmann: Einschränkung der Grundrechte ist gefährlich für unser Zusammenleben
Die Ausgangsbeschränkungen und die damit verbundenen Einschränkungen der Grundrechte hätten auch Auswirkungen auf unser künftiges Zusammenleben. Bewegungsfreiheit, freie Ausübung von Berufen, politische Versammlungen – all das sei aktuell nicht möglich, so Volkmann im Dlf. Sollte dieser Zustand länger anhalten, könnte das das Prinzip unserer freiheitlichen Gesellschaft insgesamt infrage stellen.
Der moralische imperativ
Auf Smartphone-Displays, als Abschlussformel in E-Mails oder Messenger-Nachrichten, im Werbespots im TV: Überall liest und hört man aktuell „Bleibt gesund!“ oder „stay home“. Der Staatsrechtler sieht solche Appelle kritisch: