… Deutschlands bewegt sich das Land wieder mit ungeheurer Dynamik in einen autoritären Staat, der z. B. ungeimpft gesunde Menschen diskriminiert.
Wenn nicht umgehend derStatus quo ante Corona = Menschen ohne respiratorische Symptome sind respiratorisch gesunde Menschenwiederhergestellt wird, wird die Gesellschaft zerbrechen!
Lothar Wieler, Mitglied des Expertenrats, konterkariert mit seinem verschärften und sofort zu beginnenden Maßnahmen den Beschluss der MPK, die dem Expertenrat folgt. Dessen Empfehlung wurde einstimmig, also auch mit Wielers Stimme, verabschiedet. Dann nachzukarten ist m. E. ein Beleg für die Charakterlosigkeit des RKI-Chefs. Fällt er doch seinem Dienstherrn Lauterbach knallhart in den Rücken. Der wird sich das merken und Wieler demnächst entlassen.
Die Rechnung Wielers des „Ich habe es ja gesagt!“ wird nicht aufgehen. Dafür wird Omikron viel zu harmlos ausfallen. Faktisch. Was allerdings unsere Hygienediktatoren in Politik und Medien daraus machen werden, wird ein Riesenzinnober sein.
… von Greenpeace, dann fordert der Atomausstieg Menschenleben. Es gäbe jährlich 3.100 vorzeitige Todesfälle durch Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen infolge des Schadstoffausstoßes der Kohlekraftwerke, so die grünen Aktionisten. Der entfallende Kernkraftstrom, dessen Emissionsarmut man zwanghaft zu erwähnen vermeidet, bringt die fossilen Kraftwerke wieder in die Spur – für Wirk- und Blindleistung und für die Netzdienstleistungen. Vor allem torpediert dieses Vorgehen den CO2-Emissionspfad, der von Theoretikern am grünen Tisch als schöne gerade Linie nach unten bis zur Null verläuft. Anstelle der IPCC-Empfehlung zur Nutzung der Kernkraft zu folgen, tut man sogar das Gegenteil und will nun Atom- und Kohlestrom de facto gleichzeitig emissionsfrei ersetzen.
Wie bisher in der Geschichte machen die Deutschen jeden Irrtum bis zum bitteren Ende mit. Nicht nur bis um zwölf, sondern bis fünf nach zwölf. Wir sind ein Land, das in seiner Geschichte immer alles besser wusste und von seinem nicht übermäßig großen Boden aus die Welt nach seinem Gusto retten wollte und es auch nun wieder will. Das eigene Territorium vor dem Verfall zu schützen, gelingt indessen nicht. Nicht nur die Brücken sind marode, fast in jedem gesellschaftlichen Bereich droht der Abstieg. Um besser zu werden, müssen wir uns Ziele setzen. Das macht nur Sinn, wenn sie realistisch erreichbar sind, das wäre schon ein Fortschritt.
… Deutschlands bewegt sich das Land wieder mit ungeheurer Dynamik in einen autoritären Staat, der z. B. ungeimpft gesunde Menschen diskriminiert.
Wenn nicht umgehend derStatus quo ante Corona = Menschen ohne respiratorische Symptome sind respiratorisch gesunde Menschenwiederhergestellt wird, wird die Gesellschaft zerbrechen!
… erreicht mich von einem aufmerksamen Leser die Information, dass die Universität Halle den bekannten Virologen Alexander Kekulé rausgeworfen hat. Kekulé gehört neben Drosten zu den bekanntesten Medizinern in diesen Monaten, der bisher oft im Fernsehen zu sehen war. Zufällig hörte ich heute Morgen im Auto ein Interview mit ihm, in dem er bestritt, dass es zur …
… Bekämpfung des Coronavirus inklusive Omikron-Variante notwendig sei, alle Bereiche des öffentlichen Lebens wieder runterzufahren Eine wirkmächtige und bisher unüberhörbare Stimme – ausgeschaltet.
Ausgeschaltet hat die sogenannte Bundespressekonferenz jetzt auch den Journalisten Boris Reitschuster – wegen einer vermeintlichen Formalie. Und das schockiert mich. Aber noch mehr schockiert mich, wie ein kleinerer Teil des bürgerlichen Milieus in den Jubel der Linken landauf landab einstimmt. Hurra, sie haben ihn erledigt, den unbequemen „Schwurbler“, endlich isser weg. Doch das ist er noch lange nicht.
Boris und ich kennen und schätzen uns seit vielen Jahren. Ich bin auf ihn aufmerksam geworden über sein brillantes Buch „Putins verdeckter Krieg“, in dem er im Detail und mit vielen Namen dokumentiert, wie die russische Staatsführung versucht, ihren Einfluss in Deutschland auszubauen, Einflussagenten zu werben in der Politik, zahme Medien einzukaufen, die sich dann als unerschrockene Aufdecker aufspielen und munter Fake News verbreiten, um unsere Gesellschaft zu spalten. So läuft das Spiel, und unsere Sicherheitsbehörden haben das im Auge.
Reitschuster ist ein Journalist alten Schlages, der das Handwerk von der Pieke auf gelernt hat. 16 Jahre lang hat er das Büro des Magazins „Focus“ in Moskau geleitet. Begegnungen mit Putin gehörten dazu, und ich weiß, dass er eine tiefe Liebe zu dem Land und den Leuten dort in sich trägt. Irgendwann, als er begann, kritischer zu berichten und die Stimmung ihm gegenüber umzuschlagen drohte, kehrte er mit seiner Familie zurück nach Deutschland, weil ja hier Rechtsstaat und Meinungsfreiheit herrschen. So dachte er jedenfalls, so erzählte er es seiner Familie.
Bis er die vergangenen zwei, drei Jahre real existierende Bundesrepublik erlebte. In einem Telefonat vor einem Dreivierteljahr bekannte er mir gegenüber, dass er niemals in seinem Leben für möglich gehalten hätte, was gerade in Deutschland passiert. Ich konnte ihm nicht widersprechen. Ich empfinde das selbst auch immer deutlicher. Journalisten, die rausgedrängt werden, nur weil sie unbequeme Fragen stellen, Youtube- und Facebook-Sperrungen für sachliche Kritik an der aktuellen Politik in Deutschland, Einschränkungen der Demonstrationsfreiheit, jetzt ein angesehener Professor, der widerspricht, rausgeflogen. Was ist hier los gerade?
In den ersten vier Jahren AfD im Deutschen Bundestag wurden deren Abgeordnete auch gemieden und ausgegrenzt von den Etablierten. Das war übrigens auch so, als die SED unter neuem Namen einzog oder die Grünen 1983 mit Zottelbärten und Sonnenblumen. Einen Sitz im Präsidium, der der AfD nach den selbst verfassten Regeln des Bundestages zusteht, wird ihnen beharrlich verweigert. Und mein Eindruck ist, dass es noch schlimmer wird im neuen Bundestag. Die Arroganz, mit der die rot-grün-gelbe Mehrheit, sekundiert von CDU und CSU, demokratische Spielregeln außer Kraft setzt zum Beispiel bei den Ausschussvorsitzenden, macht einen Beobachter fassungslos. Was passiert hier gerade? Sie hebeln demokratische Verfahrensweisen einfach aus – und alle gucken zu. Ist ja gegen die Rechten. Und in der Fraktion der Grünen denkt man intensiv darüber nach, wie man verhindern kann, dass auch der AfD eine parteinahe Bildungseinrichtung, eine Stiftung, finanziert wird – so wie allen anderen, die sich jedes Jahr hunderte Millionen Euros aus Ihren Steuergeldern abgreifen.
Was mir große Sorgen macht, ist neben der Lethargie der Masse gegenüber diesen Entwicklungen das stillschweigende Einverständnis derjenigen, die es besser wissen müssten. Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden – erinnern Sie sich? Man muss die AfD nicht wählen oder mögen, man muss nicht einmal Boris Reitschuster und seine Arbeit mögen, obwohl ich persönlich das nicht nachvollziehen kann, denn ich schätze und mag diesen Kollegen sehr. Aber eine Haltung nach dem Motto: Selbst schuld, wenn man ihn rauswirft, er hätte ja nicht immer so beharrlich nachfragen müssen – das geht überhaupt nicht.
… hat sich in seiner Empfehlung für eine Ausweitung der Impfpflicht ausgesprochen. Allerdings ist umstritten, für wen diese gelten soll. Einige Mitglieder wollen nämlich nur eine bestimmte Gruppe in die Pflicht nehmen.
Als Bund und Länder Anfang des Monats den Deutschen Ethikrat um eine Einschätzung zur allgemeinen Impfpflicht baten, hofften sie auf ein klares Signal. Schließlich spaltet das Thema nicht nur die öffentliche Debatte, sondern auch die regierenden Ampel-Parteien selbst. Während noch vor ein paar Monaten keine einzige Fraktion solch einen Schritt forderte, sprechen sich mittlerweile reihenweise Spitzenpolitiker für eine Impfpflicht aus.
Doch insbesondere durch die FDP geht dabei ein tiefer Riss: Bereits vergangene Woche legte eine Gruppe von 20 Bundestagsabgeordneten rund um Wolfgang Kubicki (FDP) einen Gruppenantrag vor, der sich klar gegen die Einführung einer Impfpflicht ausspricht. Es ist der erste Antrag von mehreren, die für die Bundestagsdebatte im Frühjahr erwartet werden. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte zuvor vorgeschlagen, das Thema ohne Fraktionszwang, sondern als Gewissensentscheidung jedes einzelnen Abgeordneten zu behandeln. Zuletzt war dies bei der Abstimmung zur Organspende im Januar vergangenen Jahres der Fall.
Doch die vom Deutschen Ethikrat nun am Mittwoch veröffentlichte 27-seitige Stellungnahme kommt zu keiner eindeutigen Handlungsempfehlung. Mit der Überschrift „Ausweitung einer gesetzlichen Impfpflicht“ wird zwar dafür plädiert, die einrichtungsbezogene Impfpflicht, die bereits etwa für Pfleger und Krankenhaus-Mitarbeiter beschlossen wurde, zu erweitern – umstritten bleibt darin jedoch die Frage, für wen.
Von den 24 Ratsmitgliedern haben 20 der Empfehlung zugestimmt. Diese teilt sich in zwei Positionen auf.
Position eins: nur Ältere und Vorerkrankte
Sieben von 20 Ratsmitgliedern plädieren demnach dafür, eine Ausweitung der Impfpflicht auf erwachsene Personen zu beschränken, die in Bezug auf Covid-19 besonders vulnerabel sind, etwa Ältere und Vorerkrankte. „Die Auswahl der einzubeziehenden Personen orientiert sich an dem Ziel, eine Überlastung des Gesundheitswesens, speziell der Intensivstationen, zu vermeiden“, heißt es in dem Papier. Die konsequente Umsetzung einer beschränkten Impfpflicht „erscheine als ausreichend“, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu erreichen. Bei den über 60-Jährigen bestehe nach wie vor eine Impflücke von über drei Millionen Menschen.
Besonders gefährdete Personen zur Impfung zu verpflichten, erscheine dabei verhältnismäßig, heißt es weiter. Da Ältere und andere Angehörige von Risikogruppen individuell höhere Risiken dafür tragen, intensivpflichtig zu werden, weise eine Impfung für sie einen „besonders hohen persönlichen Nutzen“ auf – sodass ihnen eine verpflichtende Impfung auch „eher abverlangt“ werden könne. Zudem fielen angesichts des gesteigerten Eigennutzens einer Impfung deren mögliche Nebenwirkungen „weniger ins Gewicht“.
Solch eine Beschränkung könne zudem auch „als ein Beitrag zur Gerechtigkeit und Solidarität“ verstanden werden. Denn solange im vergangenen Jahr keine Impfungen zur Verfügung standen, zeigten sich weniger gefährdete Menschen durch die Hinnahme teils massiver und lang anhaltender Freiheitsbeschränkungen „in hohem Maße solidarisch“ gegenüber Älteren und Vulnerablen.
Zudem gebe es eine Reihe von „Ungewissheiten und Umsetzungsproblemen“, heißt es, welche vorher geklärt werden müssten, bevor eine allgemeine Impfpflicht für alle Bürger verabschiedet würde.
Position zwei: alle impfbaren Erwachsenen
Im weiteren Verlauf des Papiers wird die zweite Position erörtert: 13 Ratsmitglieder befürworten die Ausweitung auf alle in Deutschland lebenden impfbaren Erwachsenen. Zu Beginn steht in der Begründung: „Leitend für die Empfehlung einer allgemeinen gesetzlichen Impfpflicht ab 18 Jahren ist das Ziel einer nachhaltigen, dauerhaft tragfähigen und gerechten Beherrschung der Pandemie, das heißt das Erreichen einer kontrollierten endemischen Situation.“
Dazu reiche, da sind die Mitglieder überzeugt, ein schrittweises Vorgehen bei einer Impfpflicht nicht aus. Sie bleibe „immer hinter den Wellen der Pandemie“ und erhöhe die Gefahr einer ständigen Wiederkehr „von Kontaktbeschränkungen aller Art“ – unter denen insbesondere Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zu leiden hätten. Eine allgemeine gesetzliche Impfpflicht liege daher nicht nur im Interesse vulnerabler Gruppen, sondern auch im Interesse der jungen Generation.
Zudem sei eine sinnvolle Einteilung in Risikogruppen „schwierig“, da neben dem Alter vielfältige weitere Risikofaktoren berücksichtigt werden müssten. Es habe sich gezeigt, dass eine Priorisierung zu zeitlichen Verzögerungen führen könne. Auch könne eine „Risikostratifizierung“ ungerecht sein, weil gesetzliche Grenzziehungen „stets Elemente von Willkür aufweisen und zu Stigmatisierungen sowie weiteren Konflikten innerhalb der Gesellschaft führen können“.
Darüber hinaus müssten auch diejenigen geschützt werden, die sich entweder nicht impfen lassen können oder denen die Impfung keinen verlässlichen Schutz gegen schwere oder tödliche Erkrankungen bietet. Zudem trage eine Eindämmung des Gesamtinfektionsgeschehens dazu bei, die „hohe Anzahl“ von Long- und Post-Covid-Patienten zu reduzieren. Dies erfordere aufgrund der hohen Infektiosität der Delta- und Omikron-Variante „zwingend eine sehr hohe Impfquote in der Gesamtbevölkerung“. Diese sei ohne die Einbeziehung auch jüngerer Erwachsener in eine allgemeine gesetzliche Impfpflicht nicht zu erreichen.
Welches Ethikratmitglied welche der beiden Positionen unterschrieben hat, wird aus dem Papier nicht deutlich. Vorsitzende des Ethikrats ist Alena Buyx, Medizinethikerin an der Technischen Universität München. Zu ihren drei Stellvertretern gehören der Jurist Volker Lipp von der Universität Göttingen, der Philosoph Julian Nida-Rümelin und Susanne Schreiber, Professorin für Theoretische Neurophysiologie an der Humboldt-Universität in Berlin.
Das komplette Interview des Dlf vom 22.12.2021 mit Prof. Stürmer
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Die Spitzenrunde von Bund und Ländern hat am Dienstag (21.12.21) zur Eindämmung der Corona-Pandemie Verschärfungen der Corona-Maßnahmen beschlossen, die nach Weihnachten in Kraft treten sollen. Unter anderem dürfen dann Geimpfte und Genesene nur noch in Gruppen mit maximal zehn Personen zusammenkommen. Für Ungeimpfte gelten weiter noch strengere Kontaktbeschränkungen. Die Politik reagiert damit auf die zunehmende Ausbreitung der Omikron-Variante, die deutlich ansteckender ist als die bisher dominierende Delta-Variante.
Ob diese Beschlüsse ausreichen sei fraglich, sagte der Virologe Martin Stürmer im Deutschlandfunk. Die Beschlüsse seien jedenfalls nicht ausreichend um „vor die Welle zu kommen“. Dafür seien die Maßnahmen nicht nur zu schwach, sie kämen auch zu spät. „Bei der Verdopplungsrate, die Omikron an den Tag legt, ist jeder Tag wichtig“, sagte Stürmer. Die Politik hätte daher sofortige Einschränkungen beschließen sollen. Die Bund-Länder-Runde habe das Signal ausgesendet, dass man sich über Weihnachten noch entspannen und erst danach die Bremse anziehen müsse. „Das ist glaube ich das falsche Signal“, sagte Stürmer.
Bei den Inzidenzzahlen sei die Auswirkung von Omikron noch nicht wirklich zu sehen, sagte Stürmer. Der Anteil der Variante am Infektionsgeschehen sei schließlich noch relativ klein – nehme aber bereits zu. Über die vergangenen zwei, drei Wochen habe es kaum Omikron-Fälle gegeben, aber „in den letzten Tagen habe ich immer pro Tag so um die drei bis fünf Prozent Anteil Omikron gesehen.“ Man müsse damit rechnen, dass es nicht Monate oder Wochen sondern eher Tage dauere, bis die Fallzahlen deutlich ansteigen.
Um die Ausbreitung neuer Virusvarianten rechtzeitig einschätzen zu können, brauche es auch flächendeckendere Analysen auf Virusvarianten von positiven Proben. Aktuell müssten bis zu zehn Prozent der Proben auf Varianten untersucht werden, das sei nicht ausreichend. Es brauche mehr Geld für frühzeitigere und vollständige Variantenanalysen.
… habe ich bis zum 6. Lebensjahr in den heute ach so geschmähten 50-er Jahren verbracht. Ich erinnere mich gerne. Mit 3 Jahren kam ich in den Kindergarten ( 4 Stunden, von 8:00 bis 12:00 Uhr). Als ich „sauber“ war.
Gut, „sauber“ war ich schon mit 2 1/2 Jahren, doch in den Kindergarten ging es erst mit 3.
Krippe, die Anstalt, in der die Kinder unter 3 hingebracht wurden, war, man würde heute sagen, „asi“.
Bis zum Ende des dritten Lebensjahr war ich also bei Mutti. Als ich alt genug war, durfte ich alleine = ohne Aufsicht auf der Straße spielen. Andere Kinder gab es genug. Autos waren noch selten.
Vieles von dem, was heute im Überfluss vorhanden ist, gab es nicht. Und schon gar nicht so einfach zwischendurch. Kein Spielzeug, keine Süßigkeiten*. Mit einer Ausnahme**:
Weihnachten …
… war für mich Heiligabend. Da gab es Weihnachtsgeschenke und einen Weihnachtsteller mit Süßigkeiten.
Warum Geschenke? Weil die Omas und Opas auch Geschenke machten. Neben den Eltern. Es war sozusagen eine „Geschenkeflut“.
Wobei Geschenke nicht unbedingt Spielzeug bedeutete. Es gab z. B. einen Anorak, Pullover, Strümpfe, Schals, Handschuhe usw. Bis auf den Anorak alles selbst gemacht.
Natürlich nicht alles auf einmal. Verteilt auf viele Weihnachten.
Gab es auch Schuhe?
Niemals! Schuhe mussten ja anprobiert werden.
Spielzeug …
… schenkten Vati und Mutti. Es war Sache der Eltern, etwas „Nutzloses“ zu schenken. Nutzlos im Sinn von ordentlich leben. Etwas, was nur Freude machte. Uns Kindern. Aber auch den Schenkenden, wenn sie die glücklichen, die glänzenden Augen der Kinder sahen.
Ich hatte mit meiner Familie eine schöne Kindheit. Trotz wenig Geld und unsicheren Zeiten bekam ich 1958, als ich 4 Jahre alt war, noch ein Schwesterchen. Meine Sabine.
1960 zogen wir nach Aachen. Vati machte, heute würde man sagen, einen Karrieresprung. Er baute die EDV bei der Kreissparkasse Aachen auf.
Es war die Zeit, in der es als Privileg für Frauen galt, nicht arbeiten zu müssen, sondern für die Familie zu sorgen***.
Mittags wurde gemeinsam gegessen. Mein Vater kam Mittags immerzum Essen aus dem „Geschäft“ , der Sparkasse, nach Hause. Die Wohnung war Tip-Top in Ordnung. Dass das Abendbrot ebenfalls gemeinsam zu fixer Zeit eingenommen wurde, ist ja wohl klar.
Wenn ich aus dem Kindergarten,der Schule nach Hause kam, war Mutti da. Ich habe sie sehr geliebt. Und sie ihre Kinder. Und natürlich meinen Vater.
Vati war streng. Wenn meine Schwester und ich nicht gehorchten, gab´ s auch schon mal was mit dem Kochlöffel. Meist reichte aber die Androhung desselben. Oder ein „Blick“.
Warum aber sollten wir nicht gehorchen?
Die Welt, unsere Welt hatte Struktur. Wir wussten, wo der Hammer hing.
Vater schafft das Geld ran, also bekam er das beste Stück vom Huhn, vom Braten. Wenn es denn mal Huhn oder Braten gab. Wie z. B. zu Weihnachten. Dann kam Mutti, die Vati den Rücken freihielt und den Haushalt besorgte, dann kamen die Kinder, die in Ruhe auswachsen konnten. In Liebe und Geborgenheit.
Das leuchtet mir irgendwie bis heute ein.
Ich möchte nur am Rande erwähnen, dass wir alle kein Übergewicht hatten.
Das erste Mal, dass unsere Familie in Urlaub fuhr, war 1968. Nach St. Gilgen. Da war ich 14 Jahre alt. 1969 bauten meine Eltern ihr Reihenhaus. Urlaub wurde die Regel. Es ging weiter „aufwärts“. Ich wurde später der erste ´Studierte` in der Familie.
Alice Schwarzers Zeit brach an.Abtreibung wurde gesellschaftsfähig.**** Die ersten flächendeckend antiautoritär erzogenen Kinder kamen in die Schule. Der RAF-Terror überzog Deutschland. Alles Weitere kennen Sie.
1968 war ein Wendepunkt. Nicht in allen Bereichen zum Besseren.
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Ich wünsche Ihnen allen – Pandemie hin, Pandemie her – einen ruhigen Heiligen Abend sowie ein familiäres und dennoch hoffentlich geruhsames Weihnachtsfest.
Rüdiger Stobbe
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*Womit ich nicht Kuchen meine, den gab es ab und zu.
**Ab etwa Mitte der 60-er Jahre kam noch der Geburtstag hinzu. Allerdings in wesentlich „abgespeckterer Form“ als Weihnachten.