Beim Landesverband von Haus und Grund stehen die Telefone nicht still, der hessische Grünen-Politiker Tarek Al-Wazir setzt sich von seinem Parteifreund in Berlin ab: Die Heizungspläne sorgen mehr und mehr auch für Aufregung in Hessen.
Das Heizungsgesetz, das die Koalition im Bundestag zu zerreißen droht, zeitigt mehr und mehr Folgen auch in Hessen. Der Landesverband von Haus und Grund berichtet von größter Aufregung im Kreis der Mitglieder, am Donnerstag setzte sich gar der hessische Grünen-Politiker Tarek Al-Wazir ein Stück weit vom Bundeswirtschaftsminister mit gleichem Parteibuch ab und bemerkte, dass der Entwurf des Gesetzes einer Verbesserung bedürfe.
Man wird annehmen können, dass Al-Wazir nicht so handeln würde, sähe er sich nicht in größter Not. Die Wahl in Bremen hat gezeigt, wie sehr die Neuregelungen zu den Heizungen geeignet ist, die Wahlergebnisse der Grünen zu drücken, ebenso wie die von dieser Partei vielerorts betriebene Verkehrspolitik.
Gewichtiger noch als der Hinweis aus dem hessischen Wirtschaftsministerium ist der des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg; Winfried Kretschmann hatte sich mit gewählten Worten ebenfalls von Habecks Heizungsplänen distanziert. Doch steht im Südwesten eine Landtagswahl anders als in Hessen nicht unmittelbar bevor. Habeck ist in mehrfacher Weise angezählt; Al-Wazir, der zwar auch nicht jeden Tag der Überflieger ist, der er sein möchte, aber doch weitaus routinierter arbeitet und niemals in ein solch schwieriges Fahrwasser geraten ist wie sein Amtskollege im Bundeswirtschaftsministerium, dürfte mehr und mehr seinen Traum verfliegen sehen, Ministerpräsident zu werden. […]
*Weil das Thema außerordentlich wichtig für die Fragestellung „Deutschland, Wirtschaft, Heizung usw. “ ist, zitieren wir den Text . Verweise und Kommentare der Leserschaft lesen Sie, wenn Sie FAZplus testen/abonnieren. Wir empfehlen FAZplus ausdrücklich: 30 % sparen & nur knapp 100€ im ersten Jahr zahlen.
Rheinische Post: Prometheus wird oft als der große Menschenfreund angesehen, weil er uns das Feuer brachte. Doch da er damit gegen ein strenges Verbot verstieß, wurde er von den Göttern, namentlich von Zeus, grausam bestraft – an den Kaukasus gefesselt und täglich von einem Adler gequält. Hingegen fragen wir – aus heutiger Sicht – ist die Gabe des Feuers wirklich so heilbringend gewesen?
Sloterdijk:Der Zorn der Götter wurde nicht nur durch die Übertretung des von Zeus erlassenen Gesetzes erregt, er bezog sich auch auf die Tatsache, dass mit dem Feuer ein Teil der vormals herrschenden titanischen Energien den Menschen in die Hände fiel. Man vergesse nicht, die Olympier sind Götter zweiter Generation, ihr Regime war erst nach schweren Kämpfen durch die Entmachtung der älteren, der titanischen Kraft- und Gewalt-Götter errichtet worden. Mit Prometheus, der das Feuer vom Himmel stiehlt und den Menschen weiterreicht, kommt ein epochales Spiel mit einer mysteriösen Naturgewalt auf – eine Zündelei, deren Konsequenzen wir inzwischen vom gewaltträchtigen Ende her beobachten. Es war keine bloße Bildungsrhetorik, wenn nach dem Ersten Weltkrieg die Redeweise von einem neuen Zeitalter des Titanischen aufkam, etwa bei Ernst Jünger; auch dass man eines der größten Schiffe, die je gebaut wurden, bereits 1912 Titanic genannt hatte, spricht deutlich für den Geist und die Stimmung der Zeit. Man ließ die pure Maßlosigkeit vom Stapel laufen, einen schwimmenden Palast, der unterwegs mehr als 600 Tonnen Kohle täglich hätte verzehren sollen. Und wenn man heute seit einer Weile vom Anthropozän spricht, sollte den meisten, die mit dem Ausdruck hantieren, klar sein, dass in der Sache ein Pyrotechnozän gemeint ist.
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In der Ausgabe vom 26. Mai spricht Jasmin Kosubek mit Kontrafunk-US-KorrespondentinSusanne Heger [ab Min. 4:06]über die Ankündigung[seiner Kandidatur]von US-Präsidentschaftskandidat Ron DeSantis. Die SoziologinKatja Rost [ab Min. 20:27] berichtet über ihre Studie, in der sie zum Ergebnis gekommen ist, dass im akademischen Betrieb keine systematische Diskriminierung gegen Frauen besteht, sondern dass sich Frauen aus persönlichen Gründen gegen eine Professur entscheiden. Mit dem Autor und PhilosophenAlexander Grau [ab Min. 33:33]sprechen wir über die Hypermoral und die Lust an der Empörung. Und stellen die Frage, ob Gesellschaft ganz ohne Moral überhaupt auskäme.