Zusammenfassung der Sendung: Was macht Corona mit unserer Gesellschaft? War der Lockdown sinnvoll oder nicht – und war der Einfluss der Virologen in dieser Krise zu groß? Fragen, die SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach und Virologe Hendrik Streeck bei „Markus Lanz“ unterschiedlich beantworten. In einem Punkt sind sie sich einig: So schnell werden wir das Virus nicht mehr los, wir werden mit Corona leben müssen.
[…] Der Bundestag hat am Freitag den schrittweisen Kohleausstieg in Deutschland bis spätestens 2038 beschlossen. Das Parlament verabschiedete außerdem ein Gesetz, das Hilfen von 40 Milliarden Euro für die Kohleländer vorsieht. Nach dem Bundestag stimmte am Freitagnachmittag auch der Bundesrat dem Gesetze zum Kohleausstieg zu.
314 Abgeordnete stimmten für das Gesetz Bundesregierung, 237 votierten dagegen. Die Abstimmung fand per „Hammelsprung“ statt. Das Bundestagspräsidium war sich zuvor nicht einig, ob es bei der vorherigen normalen Abstimmung eine Mehrheit für den Gesetzentwurf gegeben habe, sagte Sitzungsleiter Wolfgang Kubicki (FDP).
Die Strukturhilfen sollen in den Kohleregionen in Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg beim Umbau der Wirtschaft sowie beim Ausbau der Infrastruktur helfen. Betreiber von Kohlekraftwerken sollen Milliardenentschädigungen für die vorzeitige Stilllegung ihrer Anlagen bekommen.
Vor anderthalb Jahren hatte eine von der Bundesregierung eingesetzte Kommission einen Kohleausstieg bis spätestens 2038 vorgeschlagen. Kohlekraftwerke werden zwar ohnehin nach und nach vom Netz genommen, aber Klimaziele machen einen schnelleren Ausstieg notwendig. Eigentlich wäre erst in den späten 40er Jahren Schluss gewesen für die Kohleverstromung. […]
Deutschlands Energieversorgung wird sehenden Auges vor die Wand gefahren. Geübt wurde/wird bei Corona. Damit man weiß, wohin die Reise geht. Ziel: Drittweltland!
Das Gesetz umfasst unter anderem die Reduzierung und Beendigung der Verstromung durch Stein- und Braunkohle. Bis spätestens 2038, möglichst aber schon 2035 will Deutschland demnach aus der Kohleverstromung aussteigen. Noch in diesem Jahr sollen erste Braunkohle-Kraftwerke stillgelegt werden.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) sagte dazu am Freitag (03.07.2020) [AUDIO]: „Der erste Block wird dieses Jahr noch abgeschaltet werden. Die acht dreckigsten Kraftwerke gehen in den nächsten zwei Jahren vom Netz.“
Laut Bundesumweltministerium werden von den heute rund 40 Gigawatt Kohlekraftwerksleistung Ende 2022 noch insgesamt lediglich 30 Gigawatt (je 15 Gigawatt Stein- und Braunkohlekraftwerke) in Betrieb sein; 2030 dann nur noch insgesamt 17 Gigawatt (8 Gigawatt Stein- und 9 Gigawatt Braunkohle). […]
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Kommentar: Ein fauler Kompromiss
Viel wird derzeit gesprochen über Sigmar Gabriel und seine Arbeit für die Fleischfabrik von Clemens Tönnies. Ein anderer Lobbyist steht dieser Tage im Hintergrund. Dabei hat Stanislaw Tillich, früher Ministerpräsident in Sachsen und heute Aufsichtsratschef des Braunkohleunternehmens Mibrag, heute sein Meisterstück vollbracht. Denn zwischendurch war Tillich auch noch Mitglied der Kohlekommission.
Erst den Kohleausstieg und damit den Strukturwandel hinauszögern, dann Entschädigungen für die Konzerne für ein am Markt eigentlich nicht mehr funktionierendes Wirtschaftsmodell mitverhandeln und schließlich im Aufsichtsrat abkassieren. Da kann selbst Sigmar Gabriel noch etwas lernen. […]
Kommentar des Dlf vom 3.7.2020 hören:
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Interview des Dlf vom 4.7.2020 mit Peter Liese, CDU:
Die wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung zielen nicht nur darauf ab, die von der Corona-Pandemie und dem Lockdown ausgehenden wirtschaftlichen Schäden und Einkommensverluste bestmöglich auszugleichen. Mit dem deutschen 1,3 Billionen Euro Rettungsschirm, den geplanten EU-Rettungspaketen über 540 und 750 Milliarden Euro und dem nun von der Bundesregierung verabschiedeten 130-Milliarden-Euro-Corona-Konjunkturpaket will man auch die wirtschaftliche Rezession unterdrücken, die sich vor Corona abgezeichnet hatte. So soll verhindert werden, dass sich aufgestaute Probleme, die aus den wirtschaftspolitischen Rettungs- und Stabilisierungsorgien der letzten Jahrzehnte resultieren, nicht manifestieren. „Man hat des Guten schon zu viel getan“, beklagt der frühere Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, mit Blick auf die Rettungs- und Konjunkturprogramme.
Die Corona-Pandemie erschüttert eine bereits geschwächte europäische Wirtschaft. Schon im letzten Jahr war ein konjunktureller Rückgang spürbar. Die deutsche Wirtschaft ist gleich mehrmals an einer technischen Rezession vorbeigeschrammt und die Industrie befand sich in einem konjunkturellen Abschwung. Seit Anfang 2018 war die deutsche Industrieproduktion bereits um sechs Prozent gefallen und die Automobilindustrie, die seit Jahrzehnten die wirtschaftliche Konjunktur trägt, verzeichnete sogar ein Produktionsminus von 20 Prozent. Die üppigen Corona-Hilfen sorgen nun dafür, dass unprofitable Unternehmen, die während konjunktureller Krisen üblicherweise aus dem Markt ausscheiden, am Leben bleiben. Dadurch findet die in einer konjunkturellen Krise üblicherweise erfolgende Kapitalentwertung, kaum statt. Die Profitabilität bleibt schwach, und vielen Unternehmen fehlen dann die finanziellen Möglichkeiten, um ihre Investitionen in technologische Neuerungen steigern zu können.
… – er stand immer exemplarisch für die deutsche Ingenieurs- und Automobilkunst, für Exklusivität und den Anspruch, das beste Auto der Welt zu bauen. Diesen Anspruch haben sie noch immer in Stuttgart. Doch der Stern ist in die Jahre gekommen. Nach dem Dieselskandal und großen Versäumnissen in Sachen Elektrifizierung hat er Kratzer bekommen. Und das wird nicht besser, wenn die Weltwirtschaft in Folge der Corona-Pandemie in eine tiefe Rezession fährt. An der Börse hat sich längst ein grauer Schleier um den Stern gelegt, von 102 Milliarden Euro Marktkapitalisierung sind nur noch 38 Milliarden übrig. Im Vergleich zu ihrem Höchstkurs wird die Daimler-Aktie inzwischen mit einem Abschlag von fast 70 Prozent gehandelt. Am Markt gilt der Stern aus Stuttgart entsprechend nur noch wenigen als Sehnsuchtsort.
… ist von Corona so hart getroffen worden wie die Luftfahrtbranche. Dem
Flugzeugbauer Airbus geht es dabei besonders an den Kragen. Wie düster es aussieht, offenbart nun ein drastischer Stellenabbau. Besonders Deutschland trifft es hart.
Der Flugzeugbauer Airbus will wegen der Luftfahrt-Krise weltweit 15.000 Stellen streichen. Allein in Deutschland sollen etwa 5100 Stellen betroffen sein, teilte der Flugzeugbauer mit Schaltzentrale im französischen Toulouse mit. „Die Branche befindet sich in einer beispiellosen Krise“, hieß es in einer Mitteilung. Es werde erwartet, dass sich der Luftverkehr nicht vor 2023 erholen werde und möglicherweise erst 2025 wieder auf dem Niveau von vor Corona sein werde.
Es ist garantiert wie in Gütersloh und anderswo: Viel positiv Getestete, wenig konkret Erkrankte. Und wenn erkrankt, dann leicht!
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Solange nicht anerkannt wird, dass SARS-CoV-2 ein normaler Krankheitserreger, Covid-19 eine normale Erkrankung ist, die man bekommt und die man übersteht, solange wird die westliche Welt wirtschaftlich & gesellschaftlich nicht auf die Beine kommen.
Aber man kann doch an/mit Covid-19 sterben! Ja, auch mit Grippe, mit grippalem Infekt, mit Lungenentzündung usw., usw.
Es wird Zeit, dass die Menschen verstehen und anerkennen, dass der Tod , auch ihr Tod, gewiss ist! Je kränker, je älter, desto eher.
… hat für manche Überraschendes zutage gefördert: Wenn jemand in Deutschland ein Schweinsschnitzel verzehrt, ist dieses höchstwahrscheinlich durch die Hände von Osteuropäern gegangen. Bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück arbeiten mehrheitlich Menschen aus Osteuropa. Laut Firmenangaben kommen von den 6500 Beschäftigten rund 2500 aus Rumänien, 1500 aus Polen und 500 aus Bulgarien.
Besonders stark sind die Osteuropäer im Schlacht- und Zerlegebereich vertreten, wo sich über 1500 Mitarbeiter mit dem Coronavirus angesteckt haben. Wie in der ganzen Fleischindustrie – neben Tönnies dominieren die Firmen Westfleisch, Vion und Danish Crown die deutsche Branche – sind die Mitarbeiter nicht direkt beim Betrieb angestellt. Stattdessen werden sie meist von Subunternehmen als temporäre Arbeitskräfte ins Land geholt.
Vom Metzger zur Industrie
Wieso hat sich dieses «Geschäftsmodell» durchgesetzt? Eine Antwort liegt in der Geschichte der Fleischindustrie. Bis in die 1960er Jahre war das Fleischgeschäft von handwerklichen Metzgerbetrieben geprägt gewesen – auch Tönnies ging aus einer kleinen Metzgerei in Rheda hervor. In den 1970er Jahren entwickelte sich hingegen eine industriell geprägte Fleischverarbeitung.
Die grössten Schweine-Schlachtbetriebe in Deutschland
Es hätten aber Wege gefunden werden müssen, wie auch andere Teile wie Köpfe oder Füsse, die einen beträchtlichen Teil des Werts eines Tieres ausmachen, verwertet werden konnten. Es bildete sich eine Arbeitsteilung heraus zwischen industriell organisierten Schlacht- und Zerlegebetrieben und nachgelagerten Unternehmen wie Schinken- oder Wurstproduzenten.
… gibt es erste Interessenten, die Teile des Münchner Zahlungsabwicklers übernehmen wollen. Darunter sind nach Informationen der F.A.Z. Privatinvestoren und Private-Equity-Fonds aber auch der Konkurrent Worldline.
Der französische Zahlungsverkehrsdienstleister hatte bereits zu Beginn dieses Jahres in Frankreich seinen Wettbewerber Ingenico für fast acht Milliarden Euro gekauft. Die beiden französischen Unternehmen sind durch den Zusammenschluss zum größten Anbieter in Europa aufgestiegen.
Aufgrund ihres eigenen Geschäfts haben die potentiellen Investoren naturgemäß unterschiedliche Interessen. Werthaltig erscheint innerhalb des Wirecard-Konzerns das Geschäft mit europäischen Kunden – sofern diese nicht weiter abspringen.
Der Bilanzskandal hat das Vertrauen in die Wirecard-Dienste insgesamt jedenfalls dramatisch erschüttert: Einige Kunden, darunter die großen Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard überdenken indes schon ihre Geschäftsbeziehungen mit den Münchnern.