… will die Genehmigung neuer Lizenzen für den Export von Flüssigerdgas aus den USA stoppen. Dies gefährdet nicht nur dortige Projekte, sondern bedroht auch den europäischen Plan, russisches Gas durch amerikanisches zu ersetzen.
*Weil das Thema zeitgeschichtlich außerordentlich wichtig für die Fragestellung „Zukunft Deutschlands, Klima, Energieversorgung u.v.m. “ ist, zitieren wir den Text als PDF. Verweise und Kommentare der Leserschaft lesen Sie, wenn Sie DEUTSCHE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN testen/abonnieren. Wir empfehlen DEUTSCHE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN ausdrücklich: 30 Tage für 1,99 € testen. Achtung:Die Schnupperangebote können sich ändern!
Es gibt Fälle, da ist die Lage relativ eindeutig. In Gegenden, wo man relativ viel heizt und dies ohnehin elektrisch tun würde, weil Strom preisgünstig und CO₂-arm zur Verfügung steht, da ist der Umstieg auf die Wärmepumpe eine Selbstverständlichkeit – man bleibt bei der gleichen Energiequelle, braucht aber nur einen Bruchteil davon und erreicht damit eine Einsparung, die die höheren Investitionskosten rechtfertigt, spätestens wenn die Neu- oder Ersatzinvestition ohnehin nötig wird. …
… Typisch ist das für Länder in hohen und mittleren Breiten, die mit viel Platz und natürlichen Ressourcen für relativ wenige Einwohner gesegnet sind. Beispiele sind Norwegen (62 von 100 Haushalten haben Wärmepumpe) und Dänemark (mit 30 Prozent). Noch leichter fällt die Entscheidung, wenn in der dunklen Polarnacht Atomkraftwerke zusätzlich für stabile, preisgünstige und CO₂-arme Stromversorgung sorgen, wie in Schweden (39 Prozent) und Finnland (70 Prozent). Atomkraft macht Wärmepumpen auch dort sinnvoll, wo Strom selbst in dichtbesiedelten Ländern ohne CO₂-Emission produziert werden kann, wie in Frankreich (mit 15 Wärmepumpen-Haushalten von 100). Damit haben wir die Plätze 1 bis 4 und 6 unter den Einsatzländern benannt.
Auf Platz Nummer 5 liegt Italien mit 20 Wärmepumpen je 100 Haushalten. Hier ist keine der oben genannten Bedingungen erfüllt, aber es wird auch nur gelegentlich und insgesamt relativ wenig geheizt. Deshalb lohnt sich der Aufbau großräumiger Infrastruktur wie Gas- oder Fernwärmenetze definitiv nicht, und bei relativ geringen absoluten Verbrauchskosten ist der Komfort einer elektrischen Heizung gegenüber einem Kamin oder einer Öl- und Flüssiggasheizung sicher ein Vorteil. Für unser deutsches Energiewendewunderland wären solche idealen Bedingungen ein milder Winter mit einem Luftreservoir von 0 °C und ein gut gedämmtes Haus mit Fußbodenheizung, das mit 35 °C Vorlauftemperatur auskommt.
Island verwendet übrigens kaum Wärmepumpen, denn Island heizt zu über 90 Prozent mit Erdwärme. Mancher Träumer sieht das als Modell für Deutschland, aber das ist surreal. In Island sitzen knapp 400.000 Menschen, also die Einwohnerschaft von Bochum oder Chemnitz, auf der Fläche der fünf ostdeutschen Bundesländer, und zwar mitten auf dem mittelatlantischen Rücken, mit direktem Draht zum glühenden Erdmantel. In Deutschland muss Erdwärme aus geologischen, geografischen und demografischen Gründen eine Marginalie bleiben.
Konzentrieren wir uns also auf die CO₂-Bilanz der Wärmepumpe, denn den durchschnittlichen Haushaltsstrompreis für 2024 oder später können auch die Weisesten von uns nicht vorhersagen, und so lässt sich über die Ökonomie letztlich nur spekulieren.
Wärmepumpen heizen mit Umgebungswärme, das heißt sie kühlen die Umgebungsluft, den Boden oder das Grundwasser ab und übertragen die entzogene Wärme und die Wärme, die durch den Pumpaufwand selbst entsteht, auf den Wärmeträger unseres Heizungssystems oder direkt auf unsere Raumluft. Das allerdings geht nicht von allein, das würde den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik verletzen. Der sagt sinngemäß: „Die Unordnung der Welt nimmt niemals ab, wenn sich irgendwas tut, nimmt sie unter dem Strich zu.“ Wasser fließt immer bergab und mischt sich dann mit anderen Wassern. Es kann sich nicht spontan in ein oberes und ein unteres Wasserreservoir aufteilen. Ein Ball fällt auf den Boden und erwärmt sich dabei ein wenig – nie würde er sich spontan abkühlen und mit der gewonnenen Energie von allein wieder hochspringen.
Die beiden Hauptsätze der Thermodynamik erscheinen uns als eherne Grundpfeiler unseres Wissenschaftsgebäudes. Es sind aber tatsächlich nur qualifizierte Mutmaßungen, entstanden aus alltäglichen Beobachtungen, sozusagen wissenschaftliches Gewohnheitsrecht. Sie wurden immer wieder anekdotisch experimentell betätigt und niemals widerlegt, obwohl das im Zuge der Jagd nach dem Perpetuum mobile erster und zweiter Art oft genug versucht wurde. Sie erscheinen plausibel, es gelang bisher nicht, sie zu falsifizieren, aber ebenso gibt es keinen Weg, sie eindeutig zu verifizieren oder aus anderen, bereits verifizierten Grundlagen des Wissenschaftsgebäudes zwingend herzuleiten.
Immerhin gibt es außerhalb des öffentlich-rechtlichen Rundfunks praktisch niemanden mehr, der diese Hauptsätze in Frage stellt. Man kann sie – zumindest in bestimmten Bereichen – sogar quantifizieren und dafür heranziehen, die maximale mögliche Effizienz einer Wärmekraftmaschine – und nichts anderes ist eine Wärmepumpe – zu berechnen. Die wird ausgedrückt als COP, eine Arbeitszahl AZ, das Verhältnis der für die Heizung bereitgestellten Wärme in Kilowattstunden zur dafür aufgewandten elektrischen (bzw. mechanischen) Arbeit, ebenfalls in Kilowattstunden.
Die AZ hängt recht simpel von den Temperaturen der Wärmequelle (das Außenreservoir) und des Wärmeziels, zum Beispiel die Vorlauftemperatur einer Fußbodenheizung, ab. Nehmen wir also unser Idealbeispiel von vorhin: ein milder Winter mit einem Luftreservoir von 0 °C und ein gut gedämmtes Haus mit Fußbodenheizung, das mit 35 °C Vorlauftemperatur auskommt. Das ergibt eine AZ von 8,8 Kilowattstunden Wärme je Kilowattstunde Strom – allerdings unter der Voraussetzung einer perfekten Maschine, die wir noch nicht haben. Handelsübliche Wärmepumpen schaffen etwa die Hälfte des theoretischen Wertes, also um die 4,4. Der Anreiz, in eine Wärmepumpe anstelle der billigeren Infrarotheizung oder Heizlüfter zu investieren, ist dadurch natürlich auch geringer, aber hier greift der Staat mit Subventionen hilfreich ein.
Ende Teil 1
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Anfang Teil 2
[Oben]haben wir gelernt, …
… dass bei der Berechnung der Effizienz einer Wärmekraftmaschine der Wert der Arbeitszahl entscheidend ist. Diese variiert je nach vorhandener Außen- und gewünschter Innentemperatur und beträgt bei handelsüblichen Wärmepumpen im Durchschnitt 4,4. Eine knackige „Russenpeitsche“ mit −25°C des Nachts drückt die AZ in der Praxis auf 2,5. Muss man wegen mangelnder Dämmung und/oder zu kleiner Heizkörper die Vorlauftemperatur auf 75 statt 35 °C anheben, dann sinkt die AZ weiter auf 1,75. Es gibt keine echte physikalische Grenze für den Einsatz einer Wärmepumpe; sie kann Wärme noch aus −250°C hinaufpumpen und gleichwohl eine Dampfheizung mit 150°C betreiben, nur sinkt dann die Effizienz auf nahe 1, das heißt, die meiste Heizenergie kommt unter diesen Umständen aus der Steckdose. …
… Wichtig ist allerdings, dass die Wärmepumpe für die Aufgabe ausreichend dimensioniert wird. Eine Kompressionswärmepumpe, die weitaus häufigste Ausführung, braucht ein Wärmeübertragungsmedium, das sich bei Quelltemperatur und niedrigem Druck verdampfen und bei Zieltemperatur durch hohen Druck kondensieren lässt, und einen Kompressor, der diese Arbeit auch schafft. Allzu großzügige Auslegung der Wärmepumpe geht jedoch schnell ins Geld, das heißt, sie treibt die Investitionskosten in die Höhe. Schließlich verdoppelt eine Verdoppelung der auslegungsgemäßen Temperaturdifferenz zwischen Innen- und Außentemperaturen die benötigte Wärmeleistung, während die Effizienz der Wärmepumpe deutlich sinkt, so dass die Leistung des Kompressors mehr als verdreifacht werden muss. In der Praxis hilft man sich damit, dass man nur bis zu häufig auftretenden Frostgraden auslegt und für die seltenen Härtefälle noch eine konventionelle elektrische Widerstandsheizung einbaut. Die ist billig, hier kann – und sollte – man also klotzen. An solchen Kältetagen ist die Arbeitszahl dann natürlich nur 1 und das Heizen mit Strom entsprechend teurer, aber solange die Zahl solcher Tage gering bleibt, ist das verschmerzbar. Wie sieht es aber nun mit der CO₂-Bilanz aus? Dazu schauen wir uns zunächst das Referenzsystem an. Eine moderne Erdgas-Brennwertheizung setzt den Energiegehalt des Gases nahezu hundertprozentig in Heizwärme um, der geringfügige Rest geht über den Schornstein in die Umgebung. Aus 1 Kilogramm Methan entstehen in der Verbrennung mit 4 Kilogramm Luftsauerstoff genau 2750 Gramm CO₂ und 2250 Gramm H₂O. Der Brennwert dieses Methans beträgt 15,42 Kilowattstunden pro Kilogramm. Daraus ergibt sich rein rechnerisch eine spezifische CO₂-Emission von 178 Gramm pro Kilowattstunde. Wir müssen aber damit rechnen, dass sich ein wenig CO₂ schon im Gas befindet und der Wirkungsgrad eben doch nicht ganz 100 Prozent entspricht, so dass wir uns auf 200 Gramm pro Kilowattstunde als realistischen Kompromiss einigen.
Bei den Wärmepumpen stellt sich zuerst die Frage der Effizienz. Die schwankt, wie wir oben gesehen haben, mit den Temperaturen über den Jahreslauf und mit dem energetischen Zustand des zu beheizenden Gebäudes ganz erheblich. Am besten ist es hier, empirisch Daten zusammeln. Genau das hat die Helmholtz-Gesellschaft getan und eine mittlere Jahresarbeitszahl von 3,1 für einen breiten Bestand an Wohngebäuden über einen mehrjährigen Zeitraum ermittelt. In Einzelfällen wird der Wert sicher übertroffen, aber im Allgemeinen beschreibt er gut, was wir bekommen, wenn Wärmepumpen in der Breite in den Wohnungsmarkt gedrückt werden. Das bedeutet, dass wir für eine Kilowattstunde Wärme nur eine Drittelkilowattstunde Energie benötigen. Nun kommen wir zur interessantesten aller Glaubensfragen: Welche spezifische CO₂-Emission pro Kilowattstunde ist für den deutschen Strom zugrunde zu legen? Bei dem aktuellen Strommix aus Erneuerbaren, Kohle und Erdgas dürfte der CO₂-Ausstoß bei 310 Gramm liegen. Dazu tragen allerdings auch die Sommermonate bei, in denen ja nicht geheizt wird. Schaut man nur auf die Winterquartale, landet man bei etwa 420 Gramm je Kilowattstunde. In beiden Fällen läge man mit 100 Gramm beziehungsweise 135 Gramm CO₂ je Kilowattstunde Wärme deutlich besser als die Gasheizung. Das Problem ist nur: So kann man nicht rechnen. Es kommt nicht bloß auf den aktuellen Strommix an, sondern auf die künftige Entwicklung. Der weitere Ausbau der Erneuerbaren läuft per Gesetz mit maximaler Geschwindigkeit bis zum Ende des Jahres 2038, der Pfad des Mixes ist also gesetzt. Jeder zusätzliche Verbraucher, der zwischen heute und 2038 ans Netz geht, kann daher nur von a) zusätzlichen Produzenten oder b) von Produzenten, deren Abschaltung unplanmäßig verschoben wird, bedient werden. Beides kann bei Lage der Dinge nur Braunkohle sein.
Braunkohle schlägt mit 1150 Gramm je Kilowattstunde Strom zu Buche, das ergibt eine Emission von 370 Gramm CO₂ je Kilowattstunde Wärme, also fast doppelt so viel wie bei Erdgas. Eine Erdgasheizung im normalen Häuschen mit 20.000 Kilowattstunden Jahreswärmebedarf verursacht 4 Tonnen CO₂-Emissionen im Jahr, die entsprechende Wärmepumpenheizung, Stand heute, 7,4 Tonnen CO₂. Die Situation bessert sich erst, wenn der von den Braunkohlekraftwerken im Winter produzierte Strom nur noch für weniger als die Hälfte des Verbrauches der Wärmepumpen reicht. Die entscheidende Schlussfolgerung ist: Wärmepumpen können ein guter Beitrag zur effizienten und CO₂-armen Versorgung mit Heizenergie sein – aber erst, wenn die Stromgewinnung weitgehend umgestellt ist. Bis dahin sollte man die begrenzten Ressourcen, die für die Umgestaltung der Energiewirtschaft verfügbar sind, auf andere Projekte mit einem positiven Hebel konzentrieren.
Die Folgen neuer Stromverbraucher lassen sich nur mit dem Marginalstromansatz sinnvoll bewerten. Eben darum kommt es häufig zu heftigen Abwehrreaktionen, wie z.B. „Ich halte das Marginalstrom-Argument für idiotisch“. Es besteht Aufklärungsbedarf.
E-Auto-Fans bestreiten nicht, dass ein Teil des Stroms fossil erzeugt wird. Sie glauben aber, im Laufe der Zeit immer umweltfreundlicher und unter Umständen sogar jetzt schon emissionsfrei zu fahren Eine weit verbreitete Meinung besagt, dass Elektroautos um so weniger Emissionen verursachen, je höher die Ökostromquote des Durchschnittsstroms ist. Auf den ersten Blick erscheint das durchaus einleuchtend.
Prof. Dr. sc. techn. Thomas Koch ist seit 2013 Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und verantwortlich für die verbrennungsmotorischen Belange in den Bereichen Forschung, Lehre und Innovation.
Denn der deutsche Märchenwald stirbt. Harvester haben Löcher in einen der größten zusammenhängenden Mischwälder Deutschlands gerissen. Die Baumfraß-Maschinen beißen vierzehn Kilometer autobahnbreite Baustraßen durch den Reinhardswald in Nordhessen, damit 241 Meter hohe Monster-Windräder aufgestellt werden können!
Den Menschen am Reinhardswald stehen Tränen in den Augen. Den ganzen
Tag hören sie das Schreien der Baum-Vollernter und das Krachen der bis zu 200 Jahre alten Bäume. Die Maschinen pflügen sich durch den dichten Wald, um Wege frei zu schlagen. Das hat das Verwaltungsgericht erlaubt – nach einem monatelangen Baustopp. Tiere flüchten seitdem aus dem Wald, darunter auch seltene und streng geschützte Luchse.
[…]
Im nicht weit entfernten Dannenröder Forst protestierten tausende Klimaschützer gegen drei Kilometer Autobahn-Ausbau. Sie besetzten Eichen und Buchen, klebten sich an Bäumen fest. Hundertschaften an Polizisten mussten den Wald zwei Monate lang räumen. Es gab Verletzte auf beiden Seiten. 31 Mio. Euro kostete die Räumung der Baumretter. Im Reinhardswald demonstriert kein einziger Klimaschützer gegen die großflächige Abholzung.
… fahren, wo es am schnellsten geht. Sie sind rücksichtslos und unvorsichtig. Motto:
Unterm Strich zähl´ ich!
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Straßenverkehrsordnung, Rotlicht und Radwege sind Vorschläge. Wenn es passt. ist der Bürgersteig der Radweg, der Fußgänger ein Hindernis.
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Mindestanforderungen zur Sicherung des Radverkehrs
Fahrradführerscheinpflicht
Kennzeichenpflicht verbunden mit einer
Fahrrad-Haftpflichtversicherung
TÜV – Jedes Jahr – Licht- Bremskontrollen
Geschwindigkeitsbegrenzungen
Helmpflicht
Ausdehnung von Kontrollen auf Ordnungsämter
Verwarnungs – und Bussgelder bei Verstößen
Punktekatalog
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Die Zunahme des Radverkehrs …
… lässt innerorts die Zahl schwerer Unfälle mit Fußgängern steigen. Ursache sind laut Unfallforscher Siegfried Brockmann oft Verkehrsverstöße von Radfahrern. Doch darüber rede deren „wortmächtige“ Lobby nicht gern. Besonders Unfallflucht sei schwer nachzuweisen.
WELT: Herr Brockmann, Sie haben jüngst eine Auswertung zum Unfallgeschehen zwischen Radfahrern und Fußgängern vorgelegt, beschäftigen sich mit dem Thema aber schon seit Langem. Wie hat sich die öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema in dieser Zeit entwickelt?
Siegfried Brockmann: Radfahrer-Fußgänger-Unfälle kommen in der öffentlichen Debatte kaum vor. Denn die wortmächtige Rad-Lobby hat ein Interesse daran, so zu tun, als säßen beide Gruppen in einem Boot und als seien alle Kraftfahrzeuge der Gegner, den man gemeinsam angehen müsse. Das ist nicht falsch, aber eben nicht das ganze Bild.
WELT:Inwiefern?
Brockmann: Im Verhältnis von Radfahrern und Fußgängern gibt es viele besondere Konfliktpunkte. Fußgänger sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer und werden nicht nur durch Autos, sondern auch in spezieller Weise durch Radfahrer bedroht und geschädigt.
WELT: Die polizeilich erfasste Gesamtzahl jener Unfälle mit Personenschäden ist in Deutschland von 3600 im Jahr 2002 auf rund 4500 im vergangenen Jahr gestiegen, wobei jeweils mehr als die Hälfte von Radfahrern verursacht wurde.
Brockmann: Zu ergänzen ist aber: Erstens ist die Zahl dieser Unfälle proportional deutlich weniger gestiegen ist als die Zahl der gefahrenen Radkilometer. Zweitens ist sie niedriger als die der Unfälle zwischen Fußgängern und Pkw. Drittens gibt es kaum Todesfälle. Auffällig jedoch ist, dass die Anzahl der schweren Verletzungen von Fußgängern bei solchen Unfällen kaum geringer ist als bei innerstädtischen Unfällen mit Pkw.
Sehr viel hat dies mit dem Alter zu tun: Ab 75 Jahren nimmt aus körperlichen Gründen die Schwere der Verletzungen deutlich zu. Und es gibt eben sehr viele zu Fuß Gehende in diesem Alter, die oft auch kaum noch andere Fortbewegungsmöglichkeiten haben. Ihr Anteil an der Bevölkerung wird aus demografischen Gründen zunehmen.
*Weil das Thema zeitgeschichtlich außerordentlich wichtig für die Fragestellung „Verkehrssicherheit, Radfahrer, Rollerfahrer u.v.m. “ ist, zitieren wir den Text als PDF und einen Teil der Leserkommentare ebenfalls als PDF. Verweise und alle Kommentare der Leserschaft lesen Sie, wenn Sie WELTplus testen/abonnieren. Wir empfehlen WELTplus ausdrücklich: 30 Tage für 1 € testen. Achtung: Die Schnupperangebote können sich ändern!
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In dieser Woche ist der Gaspreis sprunghaft angestiegen.
Die Ursache liegt am anderen Ende der Welt. Die deutschen Speicher sind gut gefüllt und Betreiber beruhigen zwar. Eine Entwarnung wollen sie dennoch nicht geben. Denn am Ende entscheidet die Härte des Winters.
Angesichts des verregneten Augusts scheint der Winter gar nicht mehr so weit entfernt. Und auch die Nachricht von sprunghaft steigenden Gaspreisen erinnert in diesen Tagen schon sehr an den vergangenen Winter: Am Mittwoch stiegen die europäischen Gaspreise um zeitweise mehr als 30 Prozent auf über 40 Euro pro Megawattstunde.
Der Grund war ein möglicher Streik am anderen Ende der Welt: In Australien bahnt sich ein Arbeitskampf in einigen Fabriken an, in denen aus Erdgas flüssiges LNG gemacht wird, das dann exportiert wird. Deutschland ist nach dem Ende der russischen Gaslieferungen über Pipelines wie Nord Stream 1 extrem abhängig von der Preisentwicklung des Flüssiggases auf dem Weltmarkt.
Zwar liegen die Preise auch nach dem Kurssprung in dieser Woche weit entfernt von den Höchstständen des vergangenen Jahres, als die Megawattstunde zeitweise über 300 Euro kostete. Doch eine solche Preisspitze im europäischen Hochsommer lässt aufhorchen.
Und tatsächlich bereiten sich die Gasspeicherbetreiber in Deutschland auch in den Sommermonaten auf einen weiteren potenziell schwierigen Winter vor. Zwar sind die Speicher im Augenblick mit fast 90 Prozent schon extrem gut gefüllt, doch Entwarnung für die kalten Monate gibt die Initiative Energie Speichern (INES) trotzdem nicht.
Den intakten Strang von Nordstream I sofort wieder nutzen
Praktisch sofort wieder günstige Energie aus Russland beziehen
Kernkraftwerke sofort wieder in Betrieb nehmen
Der Energiepreis wird sofort wieder sinken
Der EU sofort den Stinkefinger zeigen
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[…] Habecks geplanter Markteingriff …
… [=subventionierter Industriestrompreis] ist umstritten: wegen der Abgrenzungsschwierigkeiten und wegen der Wettbewerbsverzerrungen, vor denen Richter [Bäcker oben: PDF lesen] im Kleinen ebenso graut wie der EU-Kommission im Großen; wegen des hohen öffentlichen Geldbedarfs von bis zu 30 Milliarden Euro; wegen ordnungspolitischer, klima- und energiepolitischer Bedenken. Denn ein künstlich verbilligter Tarif reizt nicht gerade zum Sparen und hält möglicherweise Stromerzeuger und -verbraucher am Leben, die nicht wettbewerbsfähig sind.
Der Sachverständigenrat, die „Wirtschaftsweisen“, lehnen den Industriestrompreis mehrheitlich ebenso ab wie der Wissenschaftliche Beirat im Finanzministerium. Dessen Chef, Christian Lindner (FDP), steht in dieser Frage in gewohnter Weise antipodisch zu Habeck. Schon gar nicht will er den Wirtschaftsstabilisierungsfonds zweckentfremden. Die SPD laviert herum, ihr Vorsitzender Lars Klingbeil fordert den Industriestrompreis im Einklang mit den Gewerkschaften. Doch Kanzler Olaf Scholz (SPD) gibt sich wegen der Brüsseler Bedenken skeptisch. Dabei hatte er selbst im Wahlkampf 2021 einen Deckel von 4 Cent vorgeschlagen.
*Weil das Thema außerordentlich wichtig für die Fragestellung „Deutschland, Energie, Preise u.v.m.“ ist, zitieren wir den Text als PDF. Verweise und Kommentare der Leserschaft lesen Sie, wenn Sie FAZplus testen/abonnieren. Wir empfehlen FAZplus ausdrücklich: 30 % sparen & nur knapp 100€ im ersten Jahr zahlen.
Über diese große Frage in Zeiten der Angst vor der Zukunft, dem Ekel vor der Herkunft und dem Unbehagen in der Gegenwart spricht Gerd Buurmann mit der Juristin Annette Heinisch und dem Juristen Ulrich Vosgerau.
Technischer Hinweis: INDUBIO kann man auch über die gängigen Podcast-Apps (Apple, Deezer, Soundcloud, Spotify usw.) anhören.
Redaktioneller Hinweis passend zum Thema:
Michael Esfelds neues Buch „Land ohne Mut“
Eine Allianz aus Wissenschaft und Politik erhebt immer häufiger den Anspruch, über Erkenntnisse zu verfügen, die es rechtfertigen, sich über die Freiheit der einzelnen Menschen hinwegzusetzen. Die leidvollen Erfahrungen in der Covid-Krise haben gezeigt, wie auf diese Weise großer Schaden angerichtet werden kann. Das neue Buch von Professor Michael Esfeld ist ein Aufruf zu mehr Widerspruch und Zivilcourage. Durch die Rückkehr zur Vernunft können wir den Angriff der Kollektivisten auf die offene Gesellschaft und den Rechtsstaat abwehren.