65 Prozent bedeuten fast eine Verdopplung des Ökostroms in nur zwölf Jahren. Kann die Branche das überhaupt schaffen?
Peter: Deutschland liegt jetzt bei gut 36 Prozent Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung. Die bisherige Entwicklung bei den Technologien und Kosten zeigt, dass wir das und sogar mehr schaffen können. Und auch im Verkehrs- und Gebäudesektor müssen wir vorankommen, wenn sie ebenfalls zum Klimaschutz beitragen sollen.
So, so, gem. Frau Peter soll der Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung aktuell also gut 36% betragen . Da kennt Frau Peter offensichtlich die Charts des Fraunhofer-Instituts nicht. Oder sie biegt sich die Wahrheit hin. Zweiteres ist wahrscheinlich. Sonst wäre sie ja eine komplette Schwachmatin.Was auch im Bereich des Möglichen läge.
Wie auch immer, 36% soll die Strommenge aus Erneuerbaren betragen.* Das wären etwa 0,5 Terawatt/Tag. Im Winter etwas mehr, im Sommer etwas weniger. Diese 0,5 Terawatt werden aber nicht geschafft. Nicht jeden Tag. Deshalb muss „aufgefüllt“ werden. Oft. Durch Steinkohle und Gas. Was noch notwendiger werden wird, wenn ab die Atomkraft 2020 wegfällt. Der CO2 – Ausstoß wird dadurch noch mehr ansteigen. In Deutschland. Trotz, nein, wegen der Energiewende.
Das ist Fakt.
Deshalb bedeutet die angedachte (s.u.) Verdoppelung von Windrädern auch keine Verdoppelung des Stromes, der daraus gewonnen werden kann. Weht kein Wind, gibt es keinen Strom. Egal, ob ein, hundert oder hundertausend Windräder die Landschaft zupflastern.
Weht wenig Wind, ist die Ausbeute mit mehr Windrädern höher. Klar. Aber nicht so hoch, dass stetige Energielieferanten abgebaut werden könnten. Die Charts sprechen eine klare Sprache. An vielen Tagen würde die Stromausbeute trotzdem nicht mal die 36% erreichen. An vielen anderen Tagen wäre die Stromausbeute so hoch, dass der Strom mit Zuzahlung verschenkt werden müsste. Kurz: Ein Wahnsinn!
Es stehen bereits fast 30 000 Windräder in der Landschaft herum. Das wollen Sie noch verdoppeln?
Peter: Zum einen kann man durch Repowering mehrere alte Anlagen durch weniger neue, leistungsfähigere Anlagen ersetzen. Zum anderen müssen wir uns als Gesellschaft schon die Frage stellen, was uns das Klima und der Schutz der Arten wert sind und ob wir Veränderungen im Landschaftsbild hinnehmen. Mit Kohleverbrennung und Atomenergie kommen wir nicht durch die Zukunft.
Doch Frau Peter, nur mit Kohleverbrennung und Atomernergie kommen wir durch die Zukunft. Es sei denn Deutschland wird ein Agrarstaat.
Ehe sich die Stromzufuhr aus Windkraft und Sonne durch diverse Zukunftsmaßnahmen** – wenn überhaupt – verstetigen lässt, werden noch Jahrzehnte in´ s Land gehen. Wahrscheinlich wird das in diesem Jahrhundert nichts mehr.
Es erschreckt, aber es verwundert mich nicht, dass die AN die Aussagen der Frau Peter einfach so akzeptieren. Oder haben unsere Medienmacher keine Ahnung?
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*Natürlich meint Frau Peter den Durchschnitt. Deshalb kann man Frau Peter auch nicht der Lüge bezichtigen. Nur: Der Durchschnitt ist für die tägliche Energieversorgung irrelevant. Da zählt, was da ist. Im dem Moment, wo der Strom gebraucht wird. Da sind Sonne und Wind naturgemäß nicht sehr zuverlässig. (Charts aus 2017)
**Dazu kommen dann auch noch die zusätzlichen Stromautobahnen, die bei einem solchen Ausbau notwendig werden.
Peter: Sicherlich benötigen wir neue Leitungen, aber auch Möglichkeiten, den Strom dezentral zu verteilen und zu speichern. Es gibt da viele Projekte, zum Beispiel die Umwandlung von überschüssigem Windstrom in Wasserstoff oder Methan und dessen Einspeisung in die Gasnetze. Oder neue Batterietechniken und Netzoptimierungen. Das Innovationstempo ist enorm.
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