Da geht eine CDU lieber mit der Linken und den Grünen ein Bündnis ein!
Mal sehen, wie es heute Abend aussehen wird. Eines ist sicher:
Einfach wird es nicht! Für niemanden.
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Bei den letzten Bundestagswahlen 2017 und den Europawahlen im Mai wurde die AfD in Sachsen stärkste Kraft. Um auch bei den kommenden Landtagswahlen bei ihren Anhängern zu punkten, holte sich die Partei Unterstützung von Thüringens AfD-Chef Björn Höcke. Eine realistische Machtoption hat sie trotzdem nicht.
Es ist heiß und stickig im Grimmaer Rathaus, einem prächtigen Renaissancebau im Zentrum des Städtchens bei Leipzig. Der Saal in der ersten Etage ist mit gut 200 Menschen gefüllt. Der Anteil der meist älteren Männer liegt bei über 80 Prozent. Auch junge Männer in T-Shirts einschlägiger Marken der extremen Rechten sind da. 28 Prozent der Stimmen holte die AfD in Grimma bei der Europawahl.
Der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke malt ein düsteres Untergangsszenario für Deutschland und die Welt, spricht von der sogenannten „One-World Elite“, einer auch antisemitisch auslegbaren Verschwörungstheorie. Höckes Rede ist geprägt von völkischem Nationalismus. Die Deutschen, so sagt er, drohten zur Minderheit im eigenen Land zu werden. Die Bemühungen zum Klimaschutz zieht er ins Lächerliche, lobt stattdessen die Kohle. Den Kampf gegen rechts will Höcke, der im Oktober bei der Wahl in Thüringen antritt, einstellen.
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Die Rede komplett:
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„Also es ist ein Erlebnis einmal mit Björn Höcke in einem Saal zu sein und ihm zuzuhören. Ich weiß nicht, wie Sie das hier empfunden haben, aber ich habe mich hier sehr wohlgefühlt.“
Begeisterter Beifall für Höcke
Seinetwegen sind sie an diesem Abend nach Grimma gekommen. Wegen des Anführers des AfD-Flügels, den der Verfassungsschutz als „Verdachtsfall“ führt. Der sich rassistisch geäußert hat und eine andere Erinnerungspolitik an die NS-Zeit fordert. Es dauert, jemanden zu finden, der ins Mikrofon sagen will, welche Eindrücke er vom Abend mitnimmt.
„Positive Eindrücke. Für Deutschland.“ – „Was überzeugt Sie davon?“ – „Schauen Sie mal ins Programm, lesen Sie das Programm. Und dann wissen Sie die Antwort.“ – „Alles hat mir gefallen, die Reden waren sensationell wie immer. Wir sind AfD-Mitglieder.“ – „Was überzeugt Sie an der Partei?“ – „Oh Gott, das wäre jetzt so viel, was ich Ihnen jetzt erzählen müsste. “ – „Was sind vielleicht die drei wichtigsten Dinge, die Sie überzeugen?“ – „Helf mir mal jetzt, die drei wichtigen drei Dinge.“ – „Ja vor allen Dingen, dass es wieder so wird wie es früher war, was auch die CDU früher gefordert hat.“
Und Höcke? Sei weder Rassist noch rechtsextrem:
„Also ich stehe zu Höcke. Und gerade auch die sächsische AfD sowieso auch.“
[…]
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Der komplette Bericht des Deutschlandfunks:Hier klicken
… einen aktuellen Hintergrundbericht geliefert. Auszüge:
[…] Früher war es so, dass typischerweise nur große Stromproduzenten und Stromversorgungsunternehmen, sowie einzelne Industriekunden am Markt aktiv waren. Wir sehen inzwischen, dass zunehmend mehr kleinere und mittelgroße Unternehmen im Markt aktiv sind, insbesondere im Zusammenhang mit der Einspeisung von Erneuerbaren Energien.“
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres deckte Ökostrom, nach Berechnungen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW, 44 Prozent des deutschen Strombedarfs. Doch dieser Anteil schwankt mit dem Wetter, klettert mal auf 90 Prozent oder sinkt ab auf zehn. Deshalb hat sich inzwischen der kurzfristige Stromhandel, der nicht in Leipzig, sondern am zentraleuropäischen Spotmarkt für Energie in Paris abgewickelt wird, zum wichtigen Werkzeug entwickelt, um schnelle Schwankungen auszugleichen.
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Hören Sie den Hintergrundbericht von Dagmar Röhrlich zur Energiewende im Deutschlandfunk vom 14.8.2019:
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„Und das bis zu fünf Minuten vor der tatsächlichen Lieferung des Stroms. Das heißt, Sie können beispielsweise um fünf vor acht Uhr morgens noch Strom einkaufen, den sie bereits um acht Uhr benötigen.“
[…]
„Es gab im Juni sehr unterschiedliche Situationen, wo die Ursachenforschung wahrscheinlich andere Ergebnisse zeitigen wird.“
Erläutert Achim Zerres, Abteilungsleiter Energie bei der Bundesnetzagentur in Bonn. Die Behörde reguliert unter anderem den Strombereich in Deutschland und ist seit 2011 für den Netzausbau zuständig.
„Ein Teil der Probleme war an einem Tag darin begründet, dass der intraday-Börsenhandel ausgefallen war.“
[…]
„Am Beunruhigendsten ist aber die Situation, wo eigentlich überhaupt nichts Ungewöhnliches in den Märkten oder im Wettergeschehen da war. Strom stand reichlich zur Verfügung, es war ein völlig unauffälliges Marktgeschehen. Trotzdem haben Bilanzkreisverantwortliche ihre Pflichten nicht erfüllt.“
Denn um ihre Verkäufe abzudecken, hätten sie eigentlich mehr Strom kaufen müssen. Doch das taten sie eher zögerlich, erläutert Klaus Kleinekorte, technischer Geschäftsführer bei Amprion, einem der vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber, die den Strom über große Distanzen transportieren.
[…]
Händler verkauften Strom, den sie gar nicht hatten
Also verkauften Händler Strom, den sie gar nicht hatten, verließen sich darauf, dass die Übertragungsnetzbetreiber es richten. Die setzten ihre gesamten Reserven ein – und es reichte nicht. Also versuchten sie am Pariser Spotmarkt kurzfristig mehr Energie zu kaufen. Doch auch dort sahen Händler, dass der Strom der Übertragungsnetzbetreiber billiger käme als der wirklich vorhandene – und platzierten Leerverkäufe, handelten also mit Strom, den sie gar nicht hatten. Die Lage schaukelte sich weiter hoch.
„Das war so massiv, dass wir stundenweise bis zu 6.000 MW Defizit hatten.“
6.000 Megawatt – das entspricht der Leistung von sechs Atomkraftwerken.
„Wir konnten das erst dadurch stoppen, dass wir Übertragungsnetzbetreiber vereint Energie aus dem Ausland gekauft haben. Warum hat die Energie aus dem Ausland geholfen? In dem Moment, wo ich Energie aus dem Ausland gekauft habe, aus Frankreich, aus der Schweiz, aus Österreich, haben die benachbarten Übertragungsnetzbetreiber physikalisch mit ihren Systemen dafür gesorgt, dass da auch eine physikalische Erbringung dahinter ist, und da konnten wir das Defizit mit vereinten Kräften stoppen. Aber es ist Handlungsbedarf. Wir müssen das System verändern.
Fehlanreize korrigiert
Die Bundesnetzagentur hat reagiert: Um die Fehlanreize zu korrigieren, ändert sie das Berechnungsverfahren, die Ausgleichsenergie soll nun immer teurer sein als der Marktpreis. Und außerdem müssen Händler künftig schon vor dem Liefertermin dafür sorgen, dass sie dann auch wirklich genau so viel Strom einspeisen können wie sie verkaufen. Achim Zerres:
„Dagegen ist die Branche lange vorgegangen. Das werden wir jetzt nicht mehr tolerieren. Wir werden sicherstellen, dass wir diese Anreize so justieren, dass am Ende des Tages das Unausgeglichen-Sein immer die teuerste aller denkbaren Varianten ist.“
[…]
„Man kann in Deutschland Strom von Kiel nach Garmisch-Partenkirchen verkaufen, und wird so gestellt, als ob dieser Strom tatsächlich von Nord nach Süd flösse. Dass das real nicht geht und der Netzbetreiber da Engpassbewirtschaftungsmaßnahmen [Redispatch] ergreifen muss, steht auf einem anderen Blatt. Die Rechnung dafür findet sich in den Netzentgelten wieder.“
Zwar zahle das der Verbraucher, aber er profitiere letztendlich von dem großen Markt, in dem niemand das Geschehen dominieren und die Preise treiben könne, erklärt Achim Zerres von der Bundesnetzagentur. Allerdings werden Engpässe nicht so schnell der Vergangenheit angehören. Beispiel: Das Atomkraftwerk Philippsburg in Baden-Württemberg. Als Ersatz für dieses Kernkraftwerk sollte das Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsnetz „Ultranet“ über Nordrhein-Westfalen 2.000 Megawatt Windstrom aus dem Norden nach Philippsburg liefern. Doch langwierige Genehmigungsverfahren und Bürgerproteste verzögerten das Projekt.
„Jetzt wird Philippsburg 2019 außer Betrieb gehen, und Ultranet, wenn alles jetzt irgendwie gut läuft, Anfang `23 erst in Betrieb genommen werden können. Da wird Baden-Württemberg an einem seidenen Faden hängen, ob wir dort Stromversorgung immer sicherstellen können.“ [Das sieht das Energie- und Umweltministerium Baden-Württemberg wesentlich entspannter: Analyse ab 14:00 Uhr]
[…]
Wenn die Stromversorgung bis 2050 kohlendioxidfrei funktionieren soll, wären sogar deutlich mehr Stromleitungen notwendig. Arne Steuer vom Bundesrechnungshof:
„Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat sogenannte Langfrist-Szenarien in Auftrag gegeben, die reichen bis zum Jahr 2050 und sehen im Übertragungsnetzmaßnahmen zum Netzausbau und zur Netzverstärkung von bis zu 36.500 Kilometern Länge vor.
Bis zum Jahr 2035 sind Kosten von bis zu 85 Milliarden Euro zu erwarten nach diesen Langfristszenarien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.“
[…]
Und die Zeit läuft. Damit in drei Jahren in Deutschland das letzte Kernkraftwerk und 2038 der letzte Kohlemeiler abgeschaltet werden kann, ist die Liste der notwendigen Veränderungen ohnehin sehr lang:
„Netzausbau, Speicherausbau, Umwandlung von Kohle- zu Gaskraftwerken, Ausbau der Erneuerbaren, da wo es besonders wirtschaftlich auch möglich ist. Mehr dezentrale Energieversorgung und Digitalisierung des gesamten Energiesystems, mit einer besseren Abstimmung eines flexibleren Angebots mit einer hoffentlich flexibleren Nachfrage. Erhebliche Anstrengung beim Thema Cybersecurity, damit die Systeme der Zukunft auch sicher bleiben.“
Zählt der NRW-Wirtschaftsminister, Andreas Pinkwart, auf. Beim Umbau des Stromnetzes auf Erneuerbare bleibt sozusagen kein Stein auf dem anderen. So werden Stromerzeugung, Verbrauch und Netz intelligent gesteuert und aneinander angepasst werden müssen. Grünen-Politikerin Ingrid Nestle:
„Dann braucht man intelligentere Stromsysteme, wo auch Verbraucher den Anreiz haben, sich so ein bisschen nach den Bedürfnissen zu richten. Ein Beispiel sind immer die E-Autos. Im Moment gibt es keinen Anreiz irgendwie nachts zu laden, sondern jeder kommt von der Arbeit nach Hause und stöpselt ein und wenn alle gleichzeitig parallel zur Tagesschau laden, ist das natürlich ein Problem. Und deswegen brauchen wir auch eine Digitalisierung der Energiewende. Die kommt leider bisher viel zu kurz.“ […]
Damit schließe ich die Zitation. Der letzte Absatz deutet an, wohin die Reise gehen soll: Bevormundung der Bürger, Strom-Abschaltungen zwecks Steuerung und schließlich das Ende der freiheitlichen Gesellschaft.
Daniel Wetzel – ein kritischer Geist in Zeiten der Energiewende: Hier klicken
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Die Wasserversorgung inkl.Toilettenspülung ist stromabhängig und versagt relativ kurzfristig. Nicht erst nach 7 Tagen.
Grün-kursives Zitat & den kompletten Artikel mit Interview des obersten Bevölkerungsschützers Christoph Unger lesen:Hier klicken
2004 wurde das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gegründet. Es unterstützt die Länder in großen Lagen wie zuletzt bei den Waldbränden in Mecklenburg-Vorpommern. BBK-Präsident Christoph Unger fordert eine bessere Vorsorge für Krisenzeiten.
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Blackout – Der Film des Schweizer Fernsehens: Hier klicken
… zu fokussieren und mit der gebündelten Kraft der Sonne für den Menschen nutzbare Energie zu erzeugen, ist nicht neu.
Unabhängig davon, dass Desertec – ein europäisches Projekt mit großer Kapialausstattung -gescheitert ist, gibt es z. B. in der Westsahara eine gewaltiges Sonnenkraftwerk, welches Marokko mit Strom versorgt. Es hat eine installierte Leistung von 160 MW.
In Deutschland (Jülich) entsteht ein Forschungsanlage „Wasserstoff“. Mit einem MW ist sie für Forschungszwecke gerade ausreichend dimensioniert. 100 MW soll die installierte Leistung einer Anlage betragen, die in Afrika möglicherweise gebaut wird:
Um einen Eindruck von der Leistungfähigkeit einer solch gigantischen Anlage zu bekommen, hier die Rechnung für 100 MW installierte Leistung:
Da die Sonne aber nur die Hälfte des Tages scheint, und wir es nicht zu kompliziert machen wollen, halbiert sich die gewonnene Energie auf 438 GWh tagsüber.
Die 41,3 Millionen Haushalte in Deutschland benötigten im Jahr 2017 129 TWh Energie in Form von Strom. Das sind 129.000 GWh. Es würden 295 Sonnentürme à 100 MW in Afrika benötigt, um allein die Energie zu erzeugen, die 41,3 Millionen Haushalte in Deutschland in Form von Strom benötigen. Die 129 TWh sind aber nur ein Bruchteil des Stromverbrauchs in Deutschland. Der beträgt ohne Eigenstromerzeugung der Industrie bei etwa 540 TWh.
Rechnen wir mal den Wasserstoffverbrauch eines Autos, welches 12.000 Kilimeter pro Jahr gefahren wird. Unser Testfahrzeug verbraucht dafür etwa 120 Kg Wasserstoff in Gasform im Fahrbetrieb. Umgerechnet sind dies knapp 4 MWh pro Jahr. Etwa ein Viertel mehr als ein Haushalt im Durchschnitt an Strom benötigt: 3,12 MWh oder 3.120 Kilowattstunden. Nehmen wir die 438 GWh eines Sonnenturms 100 MW und dividieren sie durch 4 MWh dann erhalten wir die Anzahl der Testfahrzeuge, die mit Wasserstoff für ein Jahr und 12.000 Kilometer betankt werden könnten. Es sind: 109.500 Fahrzeuge. Ist viel und doch wenig. Denn allein in Deutschland fahren etwa 47 Millionen PKW. Es wären, wollte man alle Fahrzeuge mit Wasserstoff betanken, 429 Sonnentürme erforderlich.
Die Berechnungen sollen aufzeigen, dass ein Projekt „Sonnenturm“ schön und fein ist, dass ein Ersatz von fossilen Energieträgern durch Erneuerbare z. Zt. recht utopisch ist. Der Sonnenturm ist eine Nische, etliche Leute verdienen ihr Geld damit. Vielleicht wird auch die ein oder andere Großanlage gebaut. Doch soviel Wasserstoff zu erzeugen, dass die deutschen PKW alle mit diesem Energieträger betankt werden können: Reine Theorie. Von Europa will ich erst gar nicht anfangen. Und auch nicht von den Sicherheitsproblemen, dem Verschleiß, dem Transport nach Europa per Pipeline, Tankwagen, Schiffen. Allein die Absicherung gegen Terror jeglicher Schattierung ist gewaltig. Hinzu kommt, dass Wasserstoff hochexplosiv ist. Die Explosionen in Fukushima waren keine Atomexplosionen. Es waren gewaltige Wasserstoffexplosionen: Hier klicken
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Alle Berechnungen nach bestem Wissen und Gewissen. Falls Sie einen Fehler finden, einfach höflich Kontakt mit mir aufnehmen. Vielen Dank!
Manchmal weht zu viel Wind, es stürmt, die Anlagen würden Schaden nehmen.
Manchmal ist der Netzabschnitt in den der Windstrom eingespeist werden soll nicht in der Lage, die erzeugte Menge Strom aufzunehmen bzw. an den Verbraucher weiter zu leiten. Mittels des Einspeisemanagements werden Anpassungen vorgenommen, es erfolgt ein redispatch.
WELTonline greift das Thema auf:
Im ersten Quartal haben Windkraft-Betreiber Hunderte Millionen Euro für Strom erhalten, der nie produziert wurde. Denn für den Abtransport des Ökostroms fehlen die Netze. Die Rechnung zahlt der Verbraucher. […]
Der weitere Ausbau der Erneuerbaren stockt:
[…] Doch die geplante Begrenzung des Ausbaus von Windkraftanlagen stieß beim niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies (SPD) auf Unverständnis: „Es ist das Gegenteil dessen, was wir brauchen. Die Pläne sind eine handfeste Anleitung, die Klimaziele von 2030 zu reißen“, sagte Lies der „Neuen Osnabrücker Zeitung“
„Wir rennen sehenden Auges vor die Wand“, sagte Lies mit Blick auf das Ziel der Bundesregierung, den Ökostrom-Anteil an der Elektrizitätsversorgung von derzeit rund 40 auf 65 Prozent im Jahre 2030 zu steigern. Zudem war der Neubau von Windkraftanlagen im ersten Halbjahr 2019 nahezu zum Erliegen gekommen: Unter dem Strich kamen in ganz Deutschland nur noch 35 Anlagen neu hinzu.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte zwar den Stromnetzausbau zur Chefsache gemacht. Auch lud er jüngst zu einem „Windgipfel“ ein, um die Probleme der Branche zu besprechen. Lies hält das jedoch für unnötig: „Wir brauchen keinen neuen Altmaier-Krisengipfel. Wir kennen alle Probleme. Wir kennen auch alle Lösungen. Wir müssen nur handeln.“
Auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) kritisierte die Ausbaugrenze für Windkraft als „das falsche Signal“. Die Bundesregierung solle sich vielmehr Gedanken machen, wie sie ihre klimapolitischen Ziele erreichen wolle, „anstatt sich neue Hemmnisse für den Ausbau der Windenergie auszudenken“.
bekomme ich neben den Rückmeldungen per Leserpost auch Informationen zum Thema, die weit über das hinausgehen, was die Kolumne regelmäßig leisten kann. Die nachfolgend zusammengefassten E-Mails eines Kraftwerksmitarbeiters gehören dazu. Damit die wichtigen Infos nicht verlorengehen, stellen wir sie im Rahmen eines „Woher kommt der Strom? – Spezial der Achse-Leserschaft zur Verfügung. Hier ein Auszug. Der komplette Bericht erscheint in Kürze in einem Woher kommt der Strom? Spezial
Hallo Herr Stobbe,
ich arbeite in einem Kraftwerk und habe daher ein wenig Einblick in die Kraftwerkseinsatzplanung. Dies gilt natürlich nur für „mein“ Kraftwerk und kann sicherlich nicht verallgemeinert werden.
Bei uns zumindest ist es so, dass die KW-Blöcke – über Tage und Wochen im Voraus – von uns mit ihrer minimal und maximal erreichbaren Wirkleistung, sowie maximal abrufbarer Primär- und Sekundärregelreserve, wie auch Minutenreserve angeboten werden. Dieses Angebot geht an unseren Stromhändler (Dispatcher), und zwar über ein Tool, welches auch direkt an die EEX meldet. Reale (technische oder durch andere Einflüsse bedingte) Abweichungen von unserem Angebot im Bereich >10 MW müssen umgehend gemeldet werden, sonst droht ein REMIT-Verstoß.
Das Dispatch-Management unseres Händlers kennt unsere (ständig aktualisierten) Einsatz-, als auch unsere Anfahrkosten. Im Normalfall werden wir jeweils für den morgigen Tag (Day Ahead) vermarktet und sind somit in Betrieb, sofern der Strompreis dies zulässt. Taucht der Strompreis deutlich und zu lange unter unsere Einsatzkosten ab, werden die Blöcke abgestellt. Ein bisschen Spielraum gibt es, weil wir mit der Primärregelleistung (also der direkten Netzfrequenzstütze) auch noch Geld verdienen, aber wenn es sich gar nicht mehr rechnet, ist der Ofen halt aus.
Berücksichtigt werden dabei aber auch noch die Anfahrkosten, denn ein Blockstart kostet im fünf bis sechsstelligen Bereich. Ebenfalls zu beachten: Wenn wir unseren Strom für den Kraftwerkseigenbedarf nicht selbst erzeugen, müssen wir diesen auch übers Netz beziehen und zahlen da sämtliche EEG- Umlagen und sonstigen Gebühren mit. Ein kompletter Stillstand der Erzeugung kostet eben auch.
Aus dieser komplexen Gemengelage wird also die Kraftwerkseinsatzplanung destilliert.
Der Bericht des Dlf vom 5.7.2019 zur Listenkürzung der AfD in Sachsen:
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Der Landeswahlausschuss hat der AfD in Sachsen nur eine Liste mit 18 Kandidaten genehmigt. Nach aktuellen Umfrageergebnissen bekäme die AfD um die 30 Mandate. Eine Obergrenze für die Partei, die derzeit in den Umfragen auf Platz eins liegt, das ist – unabhängig von den juristischen Fragen – politisch ein fatales Signal für eine Demokratie in einer ohnehin aufgeheizten Atmosphäre.
[…]
Das politische Signal ist […] verheerend, denn den Wählern wird der Eindruck vermittelt, dass eine Stimme für die AfD möglicherweise wertlos ist. Das widerspricht vom Grundgefühl her dem Geist einer demokratischen Wahl. Und dieses Gefühl bleibt jenseits der juristischen Klärung wirkmächtig.
Es drängt sich in jedem Fall die Frage auf, ob der Landeswahlausschuss nicht auch trotz der Patzer beim Wahlparteitag hätte anders entscheiden können. Es scheint ja keine Klagen zu geben, dass die AfD-Wahlliste nicht dem Willen der auf dem Parteitag stimmberechtigten Mitglieder entspricht. Es ist bedenklich, wenn der Eindruck entsteht, eine Institution des Landes würde hier eine erfolgreiche ungeliebte Partei ausbremsen wollen.
… so lautet das Gerücht, fährt ein Elektroauto fast umsonst. Deshalb ein kleiner Vergleich zukünftiger Kraftstoffkosten von Elektro- und Dieselautos.
Preisbasis Diesel 1,30 Euro pro Liter (davon 65 Prozent Steuern), moderner Diesel mit 4,5 l/100 km kostet dann 5,85 Euro/100 km.
Preisbasis Elektro-Auto im Schnitt 20 kWh/100 km, bei einem Haushaltsstrompreis von 30 ct/kWh kostet das E-Auto 6,00 Euro/100 km.
Öffentliche Stromzapfstellen sind heute schon deutlich teurer. So liegt der Strompreis beim größten deutschen Ladenetzbetreiber (Preisbasis 2018) heute schon bei 67 ct/kWh, entsprechend 13,40 €/100 km. Damit sind die spezifischen Kosten für den Kraftstoff schon heute beim E-Auto höher.
… ist es im Juni mehrfach zu chaotischen Zuständen gekommen. Die kritische Lage konnte nur mit Hilfe aus den Nachbarländern bereinigt werden. Auf F.A.Z.-Anfrage gaben die vier Netzbetreiber am Montag zu: „Die Lage war sehr angespannt und konnte nur mit Unterstützung der europäischen Partner gemeistert werden.“ An der Börse schossen die Kurzfristpreise für Strom in die Höhe. Als eine Konsequenz aus den Turbulenzen, die das gesamte europäische Stromnetz in Mitleidenschaft zogen, verdoppelten die Netzbetreiber Amprion, Tennet, 50Hertz und Transnet-BW die vorgehaltene Minutenreserve von Freitag auf Samstag auf 2000 Megawatt. Es blieb unklar, wie weit das Land von einem Blackout entfernt war.
An drei Tagen im Juni, zuletzt am Dienstag vergangener Woche, hätten die deutschen Netzunternehmen eine starke „Unterspeisung“ des deutschen Systems festgestellt. Es war weniger Strom da als benötigt. Das Defizit habe „jeweils zu einem Absinken der Netzfrequenz im gesamten europäischen Verbundnetz geführt“. Die Folge: „Im deutschen Elektrizitätsversorgungssystem sind in den vergangenen Tagen signifikante Systembilanzabweichungen aufgetreten, welche die Systemsicherheit gefährden.“
Die Bundesnetzagentur als Aufsichtsbehörde bewertete gegenüber der F.A.Z. die Erhöhung der Regelenergiemenge durch die Netzbetreiber als „eine sinnvolle Maßnahme“. Laut den Netzbetreibern war der Bedarf zuvor teils doppelt so hoch, wie die zuvor bestellte Menge. Regelenergie ist der Strom, der gebraucht wird, um die Netzfrequenz stabil zu halten. Frenquenzschwankungen können Uhren aus dem Takt bringen, aber auch dazu führen, dass sich ganze Fabriken aus dem Arbeitsprozess abschalten.
„Nun drohen den Stromkunden exorbitante Mehrkosten“
Die ungewöhnlichen Unterdeckungen am deutschen Strommarkt hatten nicht nur Hilfsaktionen der Anrainerstaaten zur Folge, sondern auch erhebliche Kursausschläge an der Börse. Dienstagabend schossen die Preise um gut das Zwanzigfache auf bis zu 1000 Euro die Megawattstunde. Der höchste bezahlte Betrag für Regelenergie belief sich am Samstag sogar auf 37.856 Euro, nachdem er am Samstag der Vorwoche weniger als 10 Euro gekostet hatte. Am Sonntag brachte eine Megawattstunde Regelenergie dann bis zu 3900 Euro, am Montag 1000 Euro. Für Dienstag wurden sie am Montag zu Preisen um die 400 Euro gebucht.
„Nun drohen den Stromkunden exorbitante Mehrkosten“, warnte die Netzexpertin der Grünen, Ingrid Nestle. Denn die Kosten für die Netzsystemsicherheit werden auf die Stromkunden umgelegt. Die Bundesregierung müsse die Fehlanreize in der Ausschreibungspraxis unverzüglich abstellen, verlangte sie. „Auf keinen Fall darf der Eindruck entstehen, dass die Erneuerbaren Energien Schuld an den Verzerrungen sind. Hier handelt es sich eindeutig um mangelhafte Regulierung und politische Fehlsteuerung.“
Netzbetreiber und Netzagentur sind in der Fehleranalyse und Schuldzuweisungen weniger schnell. Die Ursache für die Unterdeckung sei „noch nicht eindeutig geklärt“. Die sorgfältige Analyse bedürfe weiterer Daten, die noch nicht vorlägen.
Die Netzbetreiber wollen nun auswerten, ob die „Bilanzkreise“ ausgeglichen waren. Das dauere bis zu acht Wochen. Im Markt wird darüber spekuliert, dass Händler Positionen zum Teil aus Gewinnstreben bewusst nicht geschlossen hätten und es dann in der Kumulation der Fälle zu der krisenhaften Zuspitzung gekommen sei. Die Netzbetreiber erklärten: „Ob es Konsequenzen für Marktteilnehmer oder die Methodik der Bilanzkreisabrechnung geben wird, wäre zu diesem Zeitpunkt auch eine Spekulation, an der wir uns nicht beteiligen wollen.“ Doch sie sind auf der Hut: Die neuen Werte für Regelenergie würden gegebenenfalls monatlich überprüft und angepasst.
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Der Dlf berichtet am 3.7.2019:
Danach wird ein Blackoutspezialist interviewt:
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Inhaltsverzeichnis: Woher kommt der Strom? Hier klicken
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Meinen Sie, unrichtige Aussagen oder gar Fehler gefunden zu haben, können Sie mich gerne per E-Mail höflich darauf hinweisen. Die Adresse:
hinweis@mediagnose.de
Vielen Dank.
Rüdiger Stobbe
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