Der Ort
Mitten in Aachen, nicht weit von Dom und Rathaus, wird das neue Nikolausviertel entstehen. Ein Parkhaus soll abgerissen werden und auch das altehrwürdige, faktisch dreckig und verkommene „Sträßchen“, der Aachener Puff, wo mehr oder weniger hübsche Damen mehr oder weniger freiwillig ihre sexuellen Dienste anbieten, wird der Abrissbirne zum Opfer fallen. Geplant sind Grünflächen, eine Kindertagesstätte und, man lese und staune, das neue Laufhaus. Der Puff von Aachen ist mitten in Aachen und so soll es bleiben. Meinen jedenfalls die Großkopferten. Ein Schelm, wer Spezielles dabei denkt. Ist der Weg von Kirche oder Rathaus zur ´Entspannung` doch so kurz, dass ein Fahrrad dorthin fast schon zu viel wäre.
Die Damen
Die allermeisten Frauen im Bereich Prostitution arbeiten mehr oder weniger unter Zwang. Allein Geld für „Schutz“ abgeben zu müssen, die über allem schwebende Gewaltandrohung, das „verkauft“ werden können, das beliebige Verfügbarmachen, also bitte:
Was ist das anderes als Zwang?
Krimineller Zwang. Gut, es mag Damen geben, die auf eigene Rechnung arbeiten. Die allermeisten Frauen aber, vor allem die aus dem Ausland „importierten“ – das sind mittlerweile die allermeisten -, arbeiten unter Zwang, sind faktisch Zwangsprostituierte.
Die Herren
Bei dieser Sachlage ist es seltsam, den Hebel beim „Freier“ ansetzen zu wollen. Nimmt dieser die Dienste einer Prostituierten, die unter Zwang arbeitet, in Anspruch, droht ihm Bestrafung. Allerdings muss ihm nachgewiesen werden, dass er davon wusste, von der Tatsache, dass es sich um eine Zwangsprostituierte handelte, mit der er sich vergnügte.
Der gesunde Menschenverstand blitzt auf.
Wenn die Staatsanwaltschaft diesen Beweis führen kann, warum, um Himmels willen, soll sie gegen Freier vorgehen? Warum wird nicht gegen die Männer und Frauen vorgegangen, die den Zwang auf die Prostituierten ausüben? Die Zuhälter, die Menschenhändler, die Schläger, die Eintreiber, die Vergewaltiger („Zureiten“), die Puffmüter, all´diese kriminellen Gestalten, die Milliardenumsätze gerieren und sich das Leben gut gehen lassen. Da muss angesetzt werden. Da gibt es ausreichend gesetzliche Handhabe. Man muss es nur wollen und tun.
Und kein Laufhaus mitten in Aachen bauen.
Ein Kommentar zum Thema erschien heute in den
Marco Rose arbeitet die Problematik Zwangsprostitution – Freier auf. Lesen Sie den klugen Kommentar hier