Rund 65% der in Deutschland lebenden wahlberechtigen Türken haben den Präsidenten wiedergewählt. So weit ist mit den Stimmen für die AfD leider nicht. Und überhaupt: 30 bis 40 % Stimmen für die AfD bei den nächsten Bundestagswahlen würde schon reichen, oder?
Spaß beiseite. Die AfD ist für unsere Menschen mit Guten Gedanken im Medien und Politik die Projektionsfläche für alles Böse. Da wundert es nicht, dass diese Partei nur im negativen Sinn vorkommt.
Nur?
Nein, ganz aktuell interviewt WELTonline Jörg Meuthen, Europaparlamentarier und AfD-Vorsitzender, ausführlich. Leider ist das Interview ausschließlich WELTplus-Abonnenten oder Tagespassinhabern zugänglich. Deshalb hier einige Zitate:
WELT:Erleben wir gerade, dass die CSU in der Migrationspolitik an der AfD vorbeizieht?
Jörg Meuthen: Natürlich nicht. Die CSU versucht gerade, Forderungen der AfD zu übernehmen, weil sie um die absolute Mehrheit bei der bayerischen Landtagswahl fürchtet. Ich bin da völlig gelassen. Ich glaube, dass die Menschen zwischen dem Original und der Kopie unterscheiden können. Außerdem wird die CSU diese Forderungen nicht umsetzen. Es gibt keine Partei, in der der Spagat zwischen verbalen Forderungen und realisierter Politik so groß ist wie in der CSU.
[…]
WELT: Gerade sieht es nicht nach einem „Weiter so“ aus. Sollte die Kanzlerin zu keiner europäischen Lösung kommen, will Innenminister Seehofer anweisen, anderswo in der EU registrierte Asylsuchende an der Grenze zurückweisen.
Meuthen: Es wäre ja mal etwas ganz Neues, wenn Herr Seehofer geltendes Recht auch wirklich umsetzte.
WELT: Aber Sie würden das doch begrüßen?
Meuthen: Wenn er das tatsächlich durchzieht, würde ich mich nicht scheuen zu sagen: ‚Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.‘ Aber nach unserer Auffassung ist das natürlich viel zu wenig.
[…]
WELT: Das heißt, das Recht auf Asyl wäre abgeschafft.
Meuthen: Nein. Wir können weiterhin prüfen, ob Menschen zu uns kommen dürfen, die einen echten Asylgrund haben. Das sollte man aber nicht hier prüfen, sondern außerhalb der europäischen Grenzen. Wir brauchen Aufnahmezentren außerhalb der EU, in Staaten, in denen das möglich ist.
WELT: Das schlägt EU-Ratspräsident Donald Tusk vor. Bislang scheitern diese Pläne, weil es keine Länder gibt, die dazu bereit wären.
Meuthen: Dann muss eben der Druck erhöht werden. Man muss hier mit Anreizen arbeiten, mit positiven wie negativen.
[…]
WELT: Wie hochkomplex die Materie für die AfD ist, sieht man an den inzwischen mindestens vier verschiedenen Rentenkonzepten, die Mitglieder der Partei vorgelegt haben. Sie reichen von Vorstellungen, die man als neoliberal bezeichnen könnte bis zu Ideen, die eher sozialpaternalistisch sind.
Meuthen: Da sehen Sie mal, wie kreativ wir sind.
WELT: Oder wie gespalten. Ihnen als Wirtschaftsliberaler muss doch das kalte Grausen kommen, wenn Sie die Rentenpläne des Thüringer AfD-Landeschefs Björn Höcke und des Bundestagsabgeordneten Jürgen Pohl lesen.
Meuthen: Es ist doch ein Glück, dass wir unterschiedliche Positionen haben, um die wir ringen. In der Tat bin ich kein großer Freund des paternalistischen Wohlfahrtsstaats, der eine Rundumversorgung für jeden anbietet. Aber im Ziel wollen wir in der Sozialpolitik alle das Gleiche: Wir wollen eine Versorgung der sozial Hilfsbedürftigen, und zwar in dem Maße, wie sie sich selbst zu versorgen nicht imstande sind.
[…]
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Soviel aus dem Interview. Ist natürlich alles rechtsextrem und nahe am Nazismus, oder?
Zum Schluss noch ein Leserkommentar (Rechtschreibfehler wurden von MEDIAGNOSE korrigiert!) zur Gesprächsatmosphäre:
… von Asylbewerbern spaltet die Union. Auf Antrag der SPD kam der Koalitionsausschuss zusammen, um nach einer Lösung zu suchen. WELT-Kanzleramtskorrespondent Robin Alexander bewertet das Ergebnis:
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Lesen Sie den Kommentar von Torsten Krauel:Hier klicken
Während sich die die EU-Staaten am Mittelmeer endlich zur einzig richtigen Linie – auch wenn es böse Bilder gibt!!– durchgerungen haben, leistet Frontex weiter Schlepperdienste:
Als Kind der ersten kriegslosen Generation erlebte ich das Glücksgefühl, als erst der Eiserne Vorhang und dann die Schlagbäume fielen. Europa ist unser Lebenselixier. Wie kann man nur die Zeit der alten Grenzen herbeisehnen?
Europa stirbt einen würdelosen Tod. Wir sehen zu, schütteln die Köpfe und wenden uns etwas anderem zu. Der WM vielleicht. Oder dem Wetter. Nein, denken wir, das kann nicht sein, Europa ist zu groß zum Scheitern.
[…]
Ich bin 49 Jahre alt. Kind der ersten kriegslosen Generation. Eine von der Politik erkämpfte Gnade. Ich kenne auch noch die stundenlangen Grenzkontrollen und das Freiheits- und Glücksgefühl, als erst der Eiserne Vorhang und dann die Schlagbäume in Europa fielen. Ich kann mir ein Leben in der alten Welt der Grenzen nicht mehr vorstellen. Europa ist unser Lebenselixier.
Peter Huth ist Chefredakteur der WELT am Sonntag. Für diese Position hat er von den realen Verhältnissen in deutschen Städten und Gemeinden wenig Kenntnis.
Sonst würde Herr Huth Grenzen herbeisehnen.
Grenzen, die dafür sorgen, dass Europa […] unser Lebenselexier bleibt. Und nicht Teil orientalischer Lebensweise wird. Gegen die ich durchaus nichts habe. So sie denn im Orient gelebt wird.
Hier noch ein Leserkommentar mit Antwort:
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Übrigens: Es geht nicht um Europa.
Es geht um die EU.
Es wird Zeit, dass diese wieder zu einem Wirtschaftbündnis rückabgewickelt wird. Gerade die aktuelle Debatte zeigt, dass die diversen Nationen genau das bleiben wollen: Nationen.
Nein, die Aquarius ist verlängerter Arm der Schleuser und Schlepper, die Menschen auf vollkommen seeuntüchtigen Booten in´ s Wasser setzen, wohlwissend, dass ihr Geschäft von der Aquarius fortgeführt wird.
Klar, ab und zu ertrinken Menschen bei diesem Unterfangen. Das ist halt nicht zu ändern: Was zynisch klingt, wird billigend in Kauf genommen.
Denn: Im Prinzip gibt es eine unausgesprochene und nirgends fixierte Vereinbarung der Zusammenarbeit zwischen den Kriminellen (Schleppern, die gegen horrendes Geld unzureichende Leistungen erbringen) und ihren Helfershelfern (Aquarius & Konsorten).
Europa braucht ein konsquentes Zurückweisen solcher Schiffe wie Aquarius und Lifeline. Dann wird sich künftig kein vernünftiger Mensch mehr mit hunderten anderen in eine Plastiknussschale setzen lassen. Auch der Neger – Entschuldigung – der Schwarze ist nicht blöd.
Es ist gut und richtig, dass Italien und Malta mittlerweile genau das tun.
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Es wird Zeit, dass an den bundesdeutschen Grenzen ebenfalls nach bestehendem Recht und Gesetz (Grundgesetz, Asylgesetz, Aufenthaltsgesetz) alle Menschen zurückgewiesen werden, die keine gültigen Einreisepapiere vorlegen können.
Asylsuchende an deutschen Grenzen kommen i.a.R. aus einem EU-Land oder der Schweiz. Sie werden dort weder verfolgt, noch herrscht dort Krieg. Also sollen sie auch dort ihren Asylantrag stellen. Aber bitte nicht den zweiten, dritten oder vierten nach dem Motto: Irgendwann klappt es.
Übrigens: Dass die Debatte in Deutschland inkl. Regierungskrise so weit gediehen ist, ist zu einem Großteil der AfD, die in unseren Medien praktisch nicht vorkommt – es sei denn im Bösen – zu verdanken.
Das ist typisch deutsches Verhandeln. Geld für Zustimmung. Genau diese Zustimmung braucht Angela Merkel. In Sachen Regierungskrise. —–>
Am Ende wird alles nichts nutzen. Die sogenannte europäische Lösung, die Zustimmung aller europäischen Länder zu einer verbindlichen Verteilung der Flüchtlinge wird nicht zustande kommen.
Weil die stärkste Oppositionspartei in den Mainstream-Medien – außer in Form des des allseits beliebten AfD-Bashings – praktisch nicht vorkommt, hier die Rede von Lars Herrmann:
Die CSU hat für ihre unnachgiebige Haltung im Asylstreit mit der CDU nach einer Meinungsumfrage die Rückendeckung der großen Mehrheit der Bürger in Bayern. Dort befürworten fast 71 Prozent der Menschen einen Bruch der großen Koalition im Bund, wenn sich die CSU nicht mit ihrer Forderung durchsetzen sollte, künftig jene Flüchtlinge an der Grenze abzuweisen, die bereits in einem anderen EU-Staat registriert worden sind.
Zwei Punkte von Seehofers Masterplan wurden bekannt:
Unterdessen wurden Inhalte aus Horst Seehofers „Masterplan Migration“ bekannt, der seit Tagen für Zündstoff im politischen Berlin sorgt. Das Papier des Bundesinnenministers enthält Punkte, die für weitere Debatten sorgen könnten, wie die „Augsburger Allgemeine“ unter Berufung auf CSU-Kreise berichtet.
Demnach will Seehofer (CSU) Geldzahlungen an Flüchtlinge künftig massiv einschränken und nahezu komplett auf Sachleistungen umstellen. Außerdem sieht das Konzept des Ministers vor, den Zeitraum, in dem Asylbewerber nur einen Grundbedarf erstattet bekommen, bevor sie Leistungen auf dem Niveau der Sozialhilfe erhalten, von 15 auf 36 Monate zu verlängern.
Damit ist Frau Merkel einverstanden. Nur Punkt 63 (Zurückweisung an der Grenze) des Plans ist strittig.
Es bewegt sich was in Deutschland.
In diesem Zusammenhang durfte Elmar Brok im Dlf seine Meinung präsentieren: