… werde ich bzgl. dieses wichtigen Themas ausprobieren. Neben dem Artikel gibt es Leserkommentare, die trotz aller Kürze sehr qualifiziert daherkommen.
Neben Zitaten aus dem Bericht und meinen Ausführungen, werde ich diese Kommentare z. T. per Link (Nichtkursiv unterstrichen im kursiven Zitattext) in diesen Artikel ´einbauen`.
Fakten 1
„Mehr als 700.000 Kinder unter drei Jahren besuchen in Deutschland eine Kindertagesstätte. Vor allem bei den ganz Kleinen, den unter Dreijährigen, sind sich Eltern oft unsicher. Ist es richtig, Sohn oder Tochter schon so früh in fremde Hände zu geben? Schadet es ihnen, nützt es ihnen? Hinzu kommt, dass die Kita für die meisten Eltern eine Blackbox ist, ein System, in das sie nur begrenzt Einblick haben und von dem kleine Kinder auch noch nicht viel erzählen können.“ Alle Zitate aus dem Artikel „Wie lange Kinder höchstens in die Kita gehen sollten.“
Das ist wohl so. Die Fragen sind richtig gestellt.
Wobei anzumerken ist, dass auch für Wissenschaftler jeglicher Couleur die Kindertagesstätte U3, im folgenden „Krippe“, eine Blackbox ist. Denn DIE Kita als standardisiertes Modell gibt es nicht. Es gibt gewisse Vorgaben, die vor allem auf Annahmen beruhen. Mehr nicht.
Hinzu kommt, dass jedes Klein(st)kind auf diverse Reize, Sachverhalte individuell reagiert. Was für das eine Kind noch erträglich ist, verstört das andere nachhaltig. Deshalb sind Aussagen zur max. Aufenthaltsdauer in einer Krippe mit Vorsicht zu genießen.
Fakten 2
Es ist aus emanzipatorisch-feministischen Gründen heute Mainstream, dass eine Frau „eigenes“ Geld verdienen muss. Das Leben in und für die „Traditionelle Familie (Mann/Vater und Frau/Mutter sind dauerhaft zusammen, alle Kinder stammen aus dieser Verbindung)“ ist uncool.
Dennoch leben viele Menschen noch in dieser Art und Weise zusammen.
Sie versuchen es zumindest. Denn die Toleranzschwelle gegenüber Schwierigkeiten oft auch alltäglicher Natur hat stark nachgelassen.
Resilienz ist kaum nach vorhanden.
Mann und/oder Frau gehen Problemen in ihrer Beziehung lieber aus dem Weg, indem relativ schnell Trennung erwogen und schließlich durchgeführt wird.
Eine Ursache ist das seit Jahrzehnten unablässige Trommeln für eine egoistisch geprägte Selbstverwirklichung. Das Ich im Du zu finden, ist ja so was von uncool. Probleme gemeinsam anzugehen und auch in schmerzhaften Prozessen gemeinsam zu lösen, ebenso. Es geht doch so viel einfacher.
Bemerkenswert ist, dass das Scheitern so vieler Beziehungen gerne als Beleg der Richtigkeit für die egoistisch geprägte Selbstverwirklichung herangezogen wird.
„Seht doch, es klappt nicht.“, so unsere Freunde des Anything Goes, des Patchwork und des Regenbogens.
In Wahrheit aber ist es alles nur eine gigantische sich selbst erfüllende Prophezeiung. Der so genannte gesellschaftliche Wandel wird von einer absolut kleinen Minderheit initiiert und von unzähligen kritiklosen Menschen mit Guten Gedanken multipliziert.
Grundlage ist ein faktisch leerer Freiheitsbegriff, der vor allem Verantwortungslosigkeit beinhaltet.
Fakten 3
Weil Frauen nun also gegen Geld arbeiten ´müssen`, können sie sich nicht mehr selber um ihre Kinder kümmern.
Deshalb – Ironie der Geschichte – wurde besonders von einer christlich-demokratischen Frau – Ursula von der Leyen, Medizinerin und Mutter von 7 Kinder, die garantiert niemals eine Krippe von Innen gesehen haben – die Ganztagesbetreuung per Krippe promotet. Was dann von den Bundesländern aufgenommen und weitergeführt wurde.
Inzwischen gibt es einen Wettstreit um Krippen-Plätze nebst Rechtsanspruch auf einen solchen.
Was dazu führte, dass viele GEBÄUDE errichtet wurden und werden.
Wirklich für die Krippen-Betreuung qualifiziertes Personal – eine der Voraussetzungen für den Krippe-Besuch eines Klein(st)kindes, ohne Schaden zu nehmen – fehlt bis heute in sehr großer Zahl (107.000, wahrscheinlich viel mehr) .
Eine Folge des Rechtsanspruches auf einen Krippenplatz ist das „Abziehen“ von Erzieherinnen – es sind praktisch nur Frauen – aus dem Ü3-Bereich, dem normalen Kindergarten.
Was zur Folge hat, dass die Kindergartenplätze weniger wurden. So viel weniger, dass einen solchen Platz sehr häufig nur bekommt, wer vorher auch in der Krippe war. Es besteht deshalb für viele Mütter quasi ein Zwang, ihr Kind, ihre Kinder in die Krippe zu geben = Krippenzwang= Sonst kein Kindergarten.
Das ist ein Skandal!
Maximal 30 Stunden/Woche
„Wissenschaftler, die erforschen, wie die Kita die Entwicklung von Kindern beeinflusst, sagen: Solange ein Maximum von 30 Stunden pro Woche nicht überschritten wird, tut frühe Fremdbetreuung der Entwicklung von Kindern, ihrer Gesundheit und psychischen Stabilität, gut – sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Doch Letzteres ist leider, aktuellen Daten zufolge, hierzulande eher selten der Fall.“ So, so!
Was im weiteren Verlauf des Artikels auffällt, ist eine bemerkenswert affirmative Haltung zum Thema:
Motto: Alles ist und wird gut, wenn es gut ist.
oder
Die Qualität der Krippe ist entscheidend!
„Fremdbetreuung muss gut sein, damit Kinder sich wohlfühlen und optimal entwickeln können. Doch was macht eine gute Kita aus? Liselotte Ahnert sagt, dass vor allem zwei Faktoren entscheidend sind.“
Voraussetzung 1
„Je jünger die Kinder sind, desto wichtiger ist es, dass sich die Erzieher sehr genau mit der kindlichen Entwicklung auskennen. Sie müssen wissen, welche Entwicklungsaufgaben kleine Kinder haben, welche Ansagen sie schon verstehen und umsetzen können und welche nicht. Sie müssen wissen, wie sich ihr Denken entwickelt, wie ihr Fühlen und ihr moralisches Empfinden. Oder auch, ganz pragmatisch, wie lange sie sich konzentrieren können und welche Spiele gut funktionieren.“
Voraussetzung 2
„Eine gute Kita [hilft] den Kindern dabei, die Trennung von den Eltern zu verkraften. Dafür braucht es Sensibilität – aber vor allem überhaupt genug Personal. Ein guter Betreuungsschlüssel ist zwar auch wichtig, damit Kinder wie Emma jemanden haben, der ihre Windeln wechselt und ihr beim Schuheanziehen oder Spaghetti-Essen hilft. Er ist aber vor allem nötig, damit die Kleinen eine feste Bezugsperson haben, zu der sie eine Bindung aufbauen können.“
Kurz und bündig. Es braucht
- eine(n) qualifizierte(n) Erzieher*innen
- pro 3 Kinder,
- der/die eine feste Bezugsperson sein muss
- für diese 3 Kinder.
Kann ein(e) normale(r) Arbeitnehmer*in eine feste Bezugsperson sein?
Niemals, nein: Das geht nicht!
Wegen
- Arbeitszeiten
- Urlaub
- Krankheit
- Personalwechsel
- Mutterschutz – siehe auch ganz unten im „Fazit“
3 Wochen ist die „feste“ Bezugsperson (z. B. Urlaub) nicht da, wie erklärt man das einem 13 Monate altem Kind?
Das geht einfach nicht.
Ein Klein(st)kind versteht bis zu einem bestimmten Alter auch nicht, warum es vom Vater, der Mutter zu Fremden gebracht wird. Es kann nicht antizipieren, dass Vater und Mutter wiederkommen, um es abzuholen.
Ich habe erlebt, dass ein etwa 15 Monate altes Kind weinte, als der Vater es abholte. „Das sind Freudentränen“, sagte der Erzieher und Leiter einer großen Krippe in Darmstadt. Das Kind glaubte, seinen Vater „verloren“ zu haben.
So ist jeder Abschied für das Kind ein Abschied auf Dauer. Dass das nicht so ist, lernt das Kind sehr, sehr schmerzhaft.
Stichwort Cortisolausschüttung.
„Wenn die Eltern ihre Kinder morgens in der Kita abgaben, stieg deren Cortisolspiegel um bis zu hundert Prozent an. Und selbst fünf Monate nach der Eingewöhnungsphase war das Stresslevel der Kinder in der Kita immer noch deutlich höher als zu Hause. ´Wir wissen aber noch nicht, ob und wie sehr die Stresshormone sich langfristig auf die Entwicklung von Kindern auswirken`, sagt Ahnert.
Nochmal, weil wichtig, richtig, ehrlich:
“ Wir wissen aber noch nicht, ob und wie sehr die Stresshormone sich langfristig auf die Entwicklung von Kindern auswirken.“
Und deswegen ist es nicht in Ordnung, Kinder praktisch faktisch als Versuchskaninchen zu missbrauchen. Nichts Anderes ist das Verbringen von Klein(st)kindern in eine Krippe. Auch wenn sich viele Folgen vielleicht erst sehr spät zeigen. Im Prinzip wird mit den Kindern vabanque gespielt. Das ist in höchstem Maß verantwortungslos.
Auch wenn ein direktes Trösten durch die Erzieher das tägliche Drama vielleicht abmildert; der Schaden ist wahrscheinlich vorprogrammiert.
Trost ist Krücke, nicht Abhilfe.
Der Krippenbeginn …
ist also bereits der Albtraum für das Kind. 5 X pro Woche.
Aber mehr als 30 Stunden pro Woche, da sind darüber hinaus keine Schäden zu erwarten. Wenn es aber regelmäßig mehr Stunden werden, was dann? Was ist mit den Kindern, die bereits um 7:00 Uhr gebracht werden und erst am späten Nachmittag oder frühen Abend abgeholt werden? Wenn Sie also mehr als durchschnittlich als 5 X 6 Stunden in der Krippe verbleiben:
„Die Daten zeigen, dass Kinder, die länger in der Krippe sind, später aufsässiger und trotziger werden. Sie neigen eher dazu, anderen Kindern das Spielzeug wegzunehmen, und wurden öfter handgreiflich. Noch Jahre später, mit fünfzehn Jahren, wurden sie von ihren Lehrern als reizbarer beschrieben als ihre Klassenkameraden. Außerdem gaben die Jugendlichen selbst häufiger an, sich riskant zu verhalten, also etwa Alkohol zu trinken und sich im Auto nicht anzuschnallen.“
Das sollten unser Eltern, die ihre Kleinen mehr als 30 Stunden in der Krippe lassen, sich bitteschön mal auf der Zunge zergehen lassen. Und unsere Politiker, unsere Politeliten auch. Nur die oben bereits angesprochene kleine aber sehr bestimmende Minderheit, die freut sich.
Werden so doch genau die Menschen „entwickelt“, die in das Anything Goes, Patchwork und Regenbogenschema passen.
Ein bemerkenswerter Schwenk
„Dass sehr gute Frühbetreuung eine Chance für Kinder sein kann, zeigt auch das US-amerikanische „Early Head Start“-Programm. Seit mehr als zwanzig Jahren werden in dem Programm sozial benachteiligte Mütter von der Geburt ihres Kindes an von Pädagogen unterstützt. Während der ersten drei Lebensjahre werden ihre Sprösslinge tagsüber in einer zertifizierten Krippe betreut, und die Eltern stehen ständig in engem Kontakt mit den Erziehern. Die Evaluation dieses Programms zeigt: Die Kinder konnten nach den drei Jahren besser sprechen als Gleichaltrige, sie waren aufmerksamer und seltener aggressiv. Selbst in der fünften Klasse waren sie sozialer und kooperativer als viele ihrer Mitschüler.“
Da werden Kinder von sozial benachteiligten Müttern in „zertifizierten“ Krippen betreut. Das führt zu guten Ergebnissen. Super. Vor allem, wenn und weil die – sozial benachteiligten – Eltern mit einbezogen werden.
Unstreitig ist, dass – wenn man denn unverschämterweise annimmt, dass sozial benachteiligte Mütter/Eltern NICHT gut und liebevoll mit ihren Kindern umgehen können – die Ergebnisse besser sein müssen, als eine mangelhafte, vernachlässigende ´Betreuung` zu Hause durch Vater und/oder Mutter.
Keine guten Noten für deutsche Kitas
„[…] Das zeigt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung aus dem vergangenen Jahr. Baden-Württemberg erreicht als einziges Bundesland den angestrebten Betreuungsschlüssel von drei zu eins. In Sachsen hingegen kümmert sich eine Erzieherin im Schnitt um mehr als sechs unter Dreijährige. Um die Standards zu heben, müssten laut Bertelsmann fast fünf Milliarden Euro investiert und 107.000 neue Pädagogen eingestellt werden.
Die Probleme deutscher Krippen werden auch aus der Nationalen Untersuchung zu Bildung, Betreuung, Erziehung der frühen Kindheit (NUBBEK) aus dem Jahr 2012 ersichtlich. Nur zehn Prozent der Einrichtungen erreichen die Auszeichnung „gut“. Achtzig Prozent sind allenfalls mittelmäßig.
Und weil momentan in straffem Tempo neue Kitaplätze geschaffen werden, ist es besonders wichtig, auf die Qualität zu achten. Weil Eltern sich ihre Kita nicht immer aussuchen können, rät Ahnert ihnen, ihr Kind in der Eingewöhnungszeit genau zu beobachten. Bekommt es Schlafstörungen? Wird es quengelig? Außerdem sollten Eltern immer mit den Erziehern ihres Kindes in Kontakt bleiben. […]“ ……………………..
Damit wird der Albtraum Wirklichkeit
Bei 700.000 Kindern unter 3 Jahren werden also etwa 10 %, das entspricht etwa 70.000 Kinder in schlechten Krippen betreut. Die 30 Stunden spielen hier keine Rolle.
Ein Skandal!
560.000 Kinder werden in mittelmäßigen Krippen betreut.
Mittelmäßig bedeutet wohl in erster Linie, dass das Personal nicht entsprechend qualifiziert oder nicht in ausreichendem Maß (Max. ein(e) Erzieher*in auf 3 Kinder) vorhanden ist.
Ein Skandal!
70.000 Kinder werden in „guten“ Krippen betreut. Das hilft aber nur, wenn sie nicht mehr als 6 Stunden durchschnittlich pro Tag in der Krippe sind. Dann sonst nutzt die GUTE Krippe auch nichts. So die Wissenschaft.
Fazit:
Kinder werden auf dem Altar der Erwerbstätigkeit geopfert.
Ob ein psychischer Schaden entsteht, wie nachhaltig dieser wirkt, wann er zu Tage tritt, oder ob ein Kind unbeschadet einer „frühkindlichen Erziehung“ in der Krippe durch´ s Leben geht, ist immer nur ein
Produkt des Zufalls.
Des Zufalls, wie das jeweilige Kind mit den Widrigkeiten, die ihm zugemutet werden, individuell fertig werden kann, fertig wird.
Mit seriöser und verantwortungsbewusster Erziehungsarbeit
im Interesse der Kleinsten und Schwächsten hat Krippenbetreuung nichts zu tun.
Die Erzieher*innen sind dafür nicht verantwortlich. Das System in dem sie arbeiten – sehr oft engagiert und aufopferungsvoll – lässt es, wie oben belegt, nicht zu.
Aussagen mir gegenüber von Erzieherinnen der mir sehr gut bekannten Krippe in Darmstadt, sie würden ihr Kind niemals in eine Krippe geben, belegen dies beeindruckend.
Das sind zwar keine wissenschaftlichen Aussagen, doch ihr Wahrheitsgehalt wird dadurch untermauert, dass die jungen Damen nach Geburt Ihres ersten Kindes mindestens 3 Jahre Pause vom „Fremderziehen“ machten und sich um den eigenen Nachwuchs kümmerten.
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Dieser Artikel ist auch unter dem Menüpunkt Essays zu finden.
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