… dass die Deutschen Gewerkschaften viel, sehr viel für die Arbeitnehmerschaft erreicht, erkämpft haben. Bei der Frage der Bekämpfung möglicher Altersarmut tun sie sich jedoch sehr schwer. Über allgemeine Statements, wie z. B. dass das Rentenniveau nicht unter 50% des letzten Nettolohns sinken dürfe, kommen sie in aller Regel nicht hinaus.
In einem Interview mit dem Deutschlandfunk bewies , Annelie Buntenbach, langjährige Spitzenfunktionärin des DGB, dass Gewerkschaften offensichtlich außer dem oben genannten Prozentsatz keine absolute Zahl kennen bzw. nennen wollen, die besagt, wie viel € zu einem Leben in Würde nötig sind.
Wenn wir einen Arbeitnehmer haben, der z. B. den ach so hart erkämpften Mindestlohn von 1.479,- € pro Monat brutto verdient, wird die Lächerlichkeit des 50% Rentenniveaus direkt erkennbar.
Netto verdient der Mann oder auch die Frau 1093,77 €. Da spielt es keine Rolle, ob das Rentenniveau 50 oder 43 % beträgt. Die Person bezieht in jedem Fall Grundsicherung im Alter, läuft also zum Amt.
Skandalös sind m. E. die Abzüge, die unser Mindestlohnverdiener abdrücken muss. Es sind über ein Viertel seines Einkommens. Er verdient zwar mehr als ein lediger Hartz 4 – Bezüger. Doch für die relativ geringe Differenz von etwa 300 €, muss er immerhin 40 Stunden die Woche schuften. Auch hat er keine Vergünstigungen, wie sie für Hartzis üblich sind. Die reichen vom extrem verbilligten ÖPNV-Monatsticket bis hin zum praktisch kostenlosen Zahnersatz und zur Zuzahlungsbefreiung nach verhältnismäßig geringem Eigenanteil bei der Krankenkasse bei ohnehin Null-Krankenkassenbeitrag.
Unser Mindestlohnverdiener finanziert mit gut 80 € Steuern und gut 122 € Krankenkassenbeitrag den Hartz 4-Bezüger in stattlichem Maß mit.
Um dann im Alter ebenfalls Grundsicherung zu beziehen*.
Auch eine Art Generationenvertrag.
Über solche nicht postfaktischen, sondern höchst realen Ungerechtigkeiten sollten sich unsere Menschen mit den Guten Gedanken – Gewerkschafter gehören in aller Regel dazu – kümmern.
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Machen wir mal die Probe:
Wieviel müsste ein Arbeitnehmer im Durchschnitt verdienen, um mit einem Rentenniveau von 50% nach Ansicht der Gewerkschaften in Würde über die Runden zu kommen. Nehmen wir einfach mal den Nettolohn von 1.097 € unseres Mindestlohnverdieners als Referenz für das ökonomische Leben in Würde.
Wieviel also muss jemand brutto verdienen, um 2.094 € netto im Geldbeutel und damit die 1.097 € Rente zu haben?
Das ist mit40. 032 € pro Jahr schon einiges mehr als der Durchschnittsverdienst eines Arbeitnehmers in Deutschland.
Wobei auch hier wieder die skandalöse Höhe der Abzüge festzustellen ist, die im Prinzip den heutigen Standard der Rentner sichert, ihn für die Zukunft aber nicht festschreibt.
Es stehen dem Leben in Würde harte Zeiten bevor!
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Die beschriebenen Zustände wurden und werden in erheblichem Maße durch die immer realer werdenden Tendenzen zur Vereinzelung – dem Singledasein – verschärft.
„Ich will mich selbst verwirklichen, ich möchte keine Rücksicht nehmen, und wenn ich versuche eine Partnerschaft langfristig zu etablieren aber es klappt nicht, der Partner funktioniert nicht so, wie ich mir das vorstelle, dann mache ich eben Schluss. Ratz-Fatz.!“
OK, man kann so denken, das kann man so machen. Nur dann muss man/frau sich daran gewöhnen, dass es im Alter mit dem Einkommen womöglich knapp und der Pfleger im Heim wahrscheinlich der beste Freund sein wird. Mangels anderer Bezugspersonen.
„Hauptsache, wir waren gegen die bürgerlich-dauerhafte Verbindung mit immanentem Versorgungscharakter, genannt Ehe, haben gevögelt bis die Schwarte kracht, Treue war nicht angesagt, Toleranz ebenfalls nicht, Resilienz gleich Null.
Hauptsache wir hatten Spaß, waren für Gerechtigkeit, für Klimaschutz und Weltfrieden!“
Mit der Rente ist es so, wie mit dem echten Leben. Am Ende bekommt jede(r), was er/sie (sich) verdient hat.
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* Welche m. E. durchaus reicht, um ein Leben in Würde zu leben. Wenn man denn nicht raucht, Drogen nimmt und/oder trinkt. Erstens wird man weniger krank, man hat immer einen klaren Kopf. Zweitens hilft genau das, sein Leben würdig zu gestalten.
Es gibt auf faz.net eine Rubrik Arm und Reich. Dort erschien ein Bericht über die Situation der Alleinerziehenden in Deutschland. Da denkt man sofort an die alleinerziehende Mutti, die sich mehr schlecht als recht durch´ s Leben schlägt. Vergessen werden schnell die etwa 10% alleinerziehenden Väter, deren Los wahrscheinlich nicht wesentlich besser ist. Der Bericht:
Natürlich zahlen viele Väter keinen Unterhalt. Die Gründe sind vielfältig. Der Hauptgrund dürfte die vollkommene Zerstrittenheit mit der Ex sein, die mit Sicherheit den Umgang mit dem Kind/den Kindern verweigert. Kinder, die regelmäßig instrumentalisiert werden; Kinder, welche die wahren Leidtragenden, die Opfer sind.
Opfer einer Idee, die dazu führt, dass die bürgerliche Familie (Monogames heterosexuelles Paar mit eigenen Kindern) immer mehr in Verruf gerät, immer mehr in´ s Abseits rückt. Zumindest in der Öffentlichkeit.
Fakt ist, dass die Familie immer noch die meist gelebte Form des Zusammenseins ist. Mit über 8 Millionen Familien. Zwar ist die Zahl seit 1996 um knapp 1.400.000 Familien gesunken (stand 2012). Dennoch, auch wenn uns bestimmte, interessierte Kreise – ich komme unten auf sie zu sprechen – mit geballter Medienmacht etwas anderes einreden, die funktionierende bürgerliche Familie ist das von den allermeisten – gerade auch jungen – Menschen gewünschte, ersehnte und zunächst durchgeführte Modell des Zusammenlebens.
Es ist unstrittig, dass Familie abnimmt. In absolut wesentlich stärkerem Maß, als Alleinerziehende zunehmen. Was nichts anderes bedeutet, dass ganz viele Menschen glauben, als Single ein gutes Leben führen zu können. Was um so mehr richtig ist, je jünger man/frau ist.
Nur leider wird man/frau älter und älter. Unaufhaltsam. Da ist es dann bestimmt nicht schön, wenn im Alter der Pfleger im Heim der beste Freund ist. Und der wechselt auch noch. Alle anderen kümmern sich vor allem um den eigenen Kram. Wenn überhaupt Bindungen vorhanden waren, so fallen diese umso mehr weg, je prekärer die Lage wird.
Beispiel Seniorenwohngemeinschaft
Alles schön und fein, solange alle halbwegs fit sind. Sobald die erste Komplettinkontinenz mit Sturzdurchfällen um die Ecke schleicht, spätestens dann ist sie dahin, die Solidarität unter den noch rüstigen Alten.
Was nicht heißt, dass Familienbande alle Probleme meistern würde.
Aber: Blut ist dicker als Wasser. Was natürlich jetzt aber so was von vollkommen rechts ist. Das ändert aber nichts an der Tatsache.
Allein das Wissen um Verwandte, an Kinder, an Enkel – auch wenn sie sich wenig bis gar nicht kümmern – ist hilfreich. Die Erinnerung bleibt. Die Erinnerung an vielleicht bessere Zeiten.
Sehr oft funktioniert Familie. Gut, sehr gut. Schließlich laufen in Deutschland nicht nur Trübsal blasende Gestalten herum. Zur Wahrheit gehört natürlich auch, dass irgendwas immer ist. Doch wo ist das nicht so? In der Schwulenpartnerschaft?
Die interessierten Kreise
Als Beispiel möchte ich einen Kommentar von Jutta Geese, Redakteurin bei den Aachener Nachrichten anführen.
Da ist von einer Ein-Eltern-Familie die Rede, der endlich besser geholfen werden muss. Gemeint sind die wohl alleinerziehenden Mütter und Väter, die aus welchen Gründen auch immer ihren Partner verlassen haben, verlassen wurden. Nur: Eine Ein-Eltern-Familie gibt es nicht. Gleichwohl wird sie herbeigeredet. Genau wie das bürgerliche Familienmodell schlecht geredet wird. So lesen wir bei Jutta Geese:
„Doch da weite Teile der Politik immer noch dem Idealbild der klassischen Vater-Mutter-Kind-Familie anhängen, […]“
Das passt Jutta Geese nun aber gar nicht. Seit den 70-er Jahren versuchen radikal-feministische Kreise, die zum allergrößten Teil homosexuell, sprich lesbisch sind, das traditionelle Familienbild, welches auf gegenseitigem Respekt, Bezug auf das Du und vor allem einem hohem Mass an Resilienz gründet, zu zerstören.
Was meint Resilienz?
Resilienz ist die Fähigkeit, erlittene Kränkungen – das ganze Leben besteht aus einer Abfolge von mehr oder weniger schweren Kränkungen – so zu verarbeiten, dass der Status quo ante z. B. in einer Beziehung weitestgehend wiederhergestellt ist. Fehlt diese Fähigkeit, wird sie – von interessierten Kreisen – untergraben, torpediert, kann eine Beziehung nicht auf Dauer halten.
„Schuld“ wird immer dem jeweils anderen zugesprochen, die Fähigkeit zur Selbstkritik schwindet, die Flucht in eine emanzipierte Individualität scheint Ausweg aus dem Dilemma. Plus – und das ist sehr wichtig – der Einstieg in so genannte alternative Lebensformen vom Patchwork bis hin zur reinen Homo-Partnerschaft, womöglich „Ehe“, har, har.
Faktisch sind dies aber alles nur Reparaturstätten für ein hohes Maß an Lebensuntüchtigkeit. Lebensuntüchtigkeit in dem Sinn, auf den zweiten Blick absolut lösbare Probleme, oft Kinkerlitzchen eben nicht lösen zu können, nein, nicht lösen zu wollen, weil, ja weil die anderen – ich nenne es die interessierten Kreise – ja schon immer gesagt haben.
Oft strandet man/frau eben ´gerne` auch als Alleinerziehende in Hartz IV, welches m. E. durchaus ausreichend bemessen ist, wenn man/frau die Sozialleistung nicht in Tabakrauch, bzw. in Alkoholfahnen aufgehen lässt.
Es sollte, es darf m. E. nicht darum gehen, diese Menschen besser zu stellen. Dann wählen womöglich immer mehr dieses „Familienmodell“.
Man, die Politik, die bürgerliche Mehrheitsgesellschaft sollte den Menschen vor allem vorher klar machen, was Trennung wirtschaftlich bedeutet. Für beide Partner. Für die Kinder. Aber auch, was Trennung psychisch bedeutet. Vor allem für die Kinder. Ich sage es mal salopp: Können sich Eltern bitteschön nicht mal am Riemen reißen? Muss immer gleich der EXIT das Mittel der Wahl sein?
Bitte erst mal nachdenken, die Konsequenzen von unwideruflichen Schritten berechnen, beleuchten, statt einem vermeintlich attraktiven Minderheiten-Zeitgeist (Ich emanzipiere mich jetzt!) nachzulaufen und am Ende voll auf die Schnauze zu fallen. Inkl. der wahren Opfer. Der Kinder.
Bestimmte interessierte Kreise haben daran – am Zusammenreißen – kein Interesse. Sie streben den Zusammenbruch der bürgerlichen Sphären an. Sie frönen dem Individualismus. Dem
Anything goes.
Sie wollen alle möglichen und unmöglichen sexuellen Anwandlungen ausleben. Structure away. Was unter dem Signum „Homo-Ehe“ als Einstieg in die bürgerlich Welt aussieht, ist das Abgreifen von wirtschaftlichen und sonstigen Vorteilen. Nichts sonst!
Plus Einstieg in die Mehr – Ehe. Wenn das einzige Kriterium für Ehe das Für – Einander – Einstehen ist, warum sollten nicht auch 2 Frauen und ein Mann – ich schenke mir das Aufzählen aller weiteren Möglichkeiten – genau das tun. Warum also nicht „heiraten“?
Zurück zum Beginn des Artikels, genauer zum Titel. Alleinerziehende sind nicht arm, weil sie wenig Geld haben.
Alleinerziehende sind arm, weil sie einer Idee aufgesessen sind, die in den Abgrund führt. Den Abgrund eines Systemwechsels, der von langer Hand geplant, subtil durchgeführt und zum größten Teil auch noch von den Menschen bezahlt wird, deren Lebensmodell abgeschafft werden soll. Den brav arbeitenden Steuerzahlern.
Ein Treppenwitz der Sozialgeschichte.
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Autor: 62 Jahre alt, seit 42 Jahren mit der gleichen Frau glücklich verheiratet ……… Mehr: Hier klicken
´Da habe ich mein ganzes Leben hart gearbeitet, und nun bekomme ich eine Rente von der ich nicht leben und nicht sterben kann.`
Solches oder Ähnliches ist allenthalben zu hören. In Talkshows, auf Parteitagen und sonstigen Veranstaltungen, die sich mit dem Thema Altersversorgung und Rente beschäftigen.
Das Rentenniveau sänke und man fragt sich, weshalb man denn überhaupt in die Gesetzliche Rentenversicherung (GRV) eingezahlt habe.
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Einkommen, das zum Leben reicht
Wie hoch muss dieses Einkommen sein? Offiziell ist es das Hartz IV – Niveau. Sagen wir mal, es sollten schon 200,- € mehr sein. Oder 300 €? Egal, es bleibt wenig. Zum Ausgehen, Rauchen und Bier trinken. Genau das tun aber sehr viele Menschen mit geringem Einkommen. Deshalb können sie auch nichts sparen. Denn
Sparen heißt Konsumverzicht
Wenn Menschen, die rauchen, die trinken, ihren Genuss etwas einschränken würden, könnten Sie Geld zurücklegen. Für was auch immer. Doch das ist allermeistens nicht drin. Deshalb ist bei diesen Leuten, oft Geringverdienern, die gefühlte Altersarmut vorprogrammiert.
Egal, wie hoch das Rentenniveau ist.
Dass die Rente geringer ist, als das aktive Einkommen, ist immer so gewesen. 60 % wäre auch weniger als 100 %! Wer also in der aktiven Zeit nicht sparen kann, wird sich in der inaktiven Zeit an weniger Geld gewöhnen müssen. Knallhart!
Tipp: Sofort nachdem man in den Beruf eingestiegen ist, also spätesten nach der Ausbildung, soviel Geld zurücklegen – wohin kommt später – , dass das Ersparte zum gewünschten Ruhestandsalter – frühestens 67 – das übrigbleibende Geld plus Inflationsausgleich ergibt. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Man muss es nur wollen, ein wenig rechnen und dann konsequent tun.
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Noch mal zurück zu den Menschen, die im Alter kaum ´überleben` können. Diese greifen in ihrer aktiven Zeit sehr häufig auch noch auf Einkommen zurück, das ihren Kindern, z. B. Kindergeld/ Hartz IV – Kinderzuschlag, zusteht. Wer sich angesprochen fühlt, sollte sich schämen. Dieses Gerede von „Man wird ja wohl noch ein Zigarettchen, ein Fläschchen Bier am Tag…..“ ist einfach nur widerlich. Dieses „ich habe kein Geld ( z. B. 2 € ) für den Schulausflug“ ist einfach nur peinlich. Vor allem, wenn beim Aufsagen dieses Spruches eine Kippe zwischen den Fingern glimmt.
Selbstverständlich ist das eben Beschriebene nicht bei allen Menschen so. Viele, auch Geringverdiener, sorgen für ihre Kinder und halten ihr Geld beisammen. Ganz viele Menschen aber eben auch nicht.
Wer von beiden Gruppen schreit am meisten? Na wer?
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1964 wurden in Deutschland …
… die meisten Babies geboren. Etwa 1,4 Millionen Menschen. Zur Zeit sind es etwa die Hälfte. Der Jahrgang 1964 ist 52 Jahre alt. Sozusagen im besten Alter. Viele sind berufstätig und zahlen in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Bis zum Rentenalter. Für alle 1964 und später geborenen Menschen ist das die Vollendung des 67. Lebensjahres.
In 15 Jahren werden die Beitragszahler Jahrgang 1964 wegfallen. Dafür wollen sie ihre Rente bekommen. Das ist nicht schön. Ganz viele Beitragszahler fallen weg und wollen nun auch noch eine Rente. Ich wiederhole das, damit es jedem klar wird. In der Konsequenz. Da muss man kein Mathematiker oder Politexperte sein, um zu begreifen, dass das nicht einfach zu bewältigen ist.
Von nichts kommt nichts. 1 plus 1 ist gleich 2 und nicht 11.
Griechenland macht seit einigen Jahren diese schmerzhafte Erfahrung. Es ist ein Politikergeschwafel, dass man es schon irgendwie mit irgendwelchen wohlklingenden Rezepten schafft, unverantwortlich. Irgendwann knallt es.
Genau ist es unverantwortlich ist, eine geförderte Altersvorsorge, die
Allein die Tatsache, dass Menschen jeden Monat einen Betrag ihres Einkommens zurücklegen, ist sinnvoll. Dass dieses Zurücklegen zusätzlich staatlichmassiv gefördert wird, macht es richtig attraktiv.
Geringverdiener mit Kindern können für gerade mal 5 € im Monat ein Vielfaches dieser 5 € erlangen.
Geringverdiener ohne Kinder bekommen auch einen Zuschlag. Allerdings ist dieser – weil keine Kinder – relativ gering. Aber immerhin. Auch wenn keine Zinsen gezahlt würden kommt am Ende doch mehr raus, als man eingezahlt hat. Staatlich garantiert.
Gutverdiener bekommen über das Finanzamt bis zu annähernd 50 % Zuschuss zu ihrer Riester-Rente.
Dann gibt es bei Riester noch die Diskussion der Anrechnung von Riester auf Sozialleistungen im Alter. Dann bräuchte man das schon gar nicht machen, denn man habe ja womöglich nichts davon.
Ich sage klipp und klar:
Das ist eine asoziale Einstellung. Jeder sollte versuchen, sein Leben selber zu bewältigen. Auch finanziell.Wenn es dann nicht geht, hilft der Staat. Aber von vornherein zu sagen, es habe ohnehin keinen Zweck, der lässt durchblicken, dass er kein Interesse an finanzieller Unabhängigkeit hat. Er liegt dem Staat gedanklich das ganze Leben auf der Tasche. Das nenne ich asozial.
Allenthalben plädieren Politiker für die sozialversicherungspflichtige Anstellung. Das sei sozialpolitisch erwünscht und Ziel einer sozialen, gerechten Politik. Niemand sollte als Minijobber ein karges Dasein fristen müssen.
Der Minijob ist schon immer in der Diskussion. Werden dort die Mitarbeiter doch oft ausgebeutet. Bei Krankheit und Urlaub bekommen viele – ungesetzlicherweise – kein Geld. Feiertage werden schon gar nicht bezahlt.
Minijobber sind für viele Firmen frei verfügbares Humankapital, das eingesetzt und abgerufen wird, wenn es gebraucht wird.
Die Rechte, die jedem Arbeitnehmer zustehen, gelten auch für Minijobber. Jetzt, wo der Zoll wieder Kapazitäten frei habe – die Flüchtlingszahlen seien doch stark zurückgegangen -, sollten die Betriebe wieder stärker kontrolliert werden. Der Missbrauch muss angegangen werden.
Das ist die eine Seite des Minijobs.
Die andere Seite ist wesentlich erfreulicher, und vielen Menschen und Politikern gar nicht richtig bewusst.
Der Minijob ist vor allem ein recht gut bezahlter Job. Auch wenn nur der Mindestlohn in Höhe von 8,50 € gezahlt wird. Dafür sorgt
Der Brutto – für – Netto – Effekt
Jeder Minijobber weiß, dass er keine Abgaben auf seinen Lohn zahlen muss. Knapp 53 Stunden muss er arbeiten, wenn die aktuell möglichen 450,- € zum Mindestlohn 8,50 € verdienen will. Krankenversichert ist er nicht; 15% anwartschaftswirksamen Rentenversicherungsbeitrag zahlt der Arbeitgeber.
Wenn unser Minijobber 3,7% drauflegt, bleibt er pflichtversichert, kann „riestern“, hat Anspruch auf alle Leistungen der Rentenversicherung, z. B. Reha-Maßnahmen zum Erhalt und zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit. Das Ganze kostet den Minijobber 16,65 € im Monat. Insgesamt fließen 84,15 € in die Rentenkasse.
Ist doch was, oder?
Selbstverständlich kann kein Mensch von 450,- bzw. 433,35 € nach Abzug Rentenversicherungseigenbeitrag leben. Muss auch niemand. Entweder – wenn er wirklich alleine in der Welt ist – stockt der Minijobber gemäß SGB II auf, oder er hat einen Partner, der zusätzlich Einkommen erzielt. Oder, was nicht selten ist:
Der Minijobber hat noch einen ´richtigen` versicherungspflichtigen Job. Einen Hauptjob. Über den ist er krankenversichert. Oder – falls kein Hauptjob – über das Jobcenter gemäß SGB II, oder über die Familienversicherung der Gesetzlichen Krankenversicherung (Ehepartner hat den Hauptjob).
Wo liegt der Brutto – Netto- Vorteil wirklich?
Um das zu ergründen muss ´rückwärts` gerechnet werden.
Wieviel müsste z. B. ein lediger Minijobber verdienen, um bei einer normalen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung 433,35 € netto zu erzielen?
Es wären etwa 550 € Brutto. Knapp 12 Stunden Mehrarbeit pro Monat wären nötig. Etwa 22% bezogen auf 52,94 Stunden.
Erzielt der Minijobber ein Einkommen von z. B. 2000 €/Monat, sieht die Sache folgendermaßen aus:
1.382 € kämen netto heraus. Plus Minijob stehen unserem Minijobber 1.825 € netto zur Verfügung.
Was müsste unser Minijobber verdienen, um dieses Nettoeinkommen allein mit seiner versicherungspflichtigen Tätigkeit zu erzielen?
2.815 € Brutto müsste die Haupttätigkeit abwerfen. Was erhebliche Mehrarbeit bedeuten würde.
Genug der Rechenbeispiele. Richtig ist, dass, je mehr Zusatzeinkommen erzielt wird, desto rentabler der Minijob wird. Ein Ehepaar z. B. , das jeweils eine hauptberufliche Tätigkeit als 3/4 Stelle (Einkommen jeweils 1.800 €) ausübt und zusätzlich 900,- € per Minijob geriert, muss erheblich weniger arbeiten, um das gleiche Nettoeinkommen zu erzielen, als ohne Minijobs. Sie wollen selber rechnen/Nachrechnen: Auf Logo Nettolohn.de klicken!
Die Menschen wissen, dass der Minijob Vorteile bietet. Deshalb sind Minijobs so beliebt. Ganz viele Minijobber, ich behaupte die meisten, wollen gar keine Normalanstellung. Denn dann müssten einiges mehr arbeiten – immerhin 20% und mehr – als mit Minijob, um die 450 € netto zu bekommen. Es liegt ein leistungsmindernde Ungerechtigkeit vor. Sollte die Politik vielleicht mal drüber nachdenken.
Klar, werden einige einwenden, dass sich, wenn der Hauptverdiener erheblich mehr Stundenlohn hat, als der Minijobber, der Mehraufwand relativiert. Korrekt. Nur, der Hauptjob lässt sich nicht beliebig erweitern. Und: Ein sozialversicherungspflichtiger ´Job in der Gleitzone` wird bei Zusammenveranlagung immer auf das zu versteuernde Einkommen obenauf geschlagen, würde also mit 30, 35 oder mehr % besteuert.
Fazit
Für viele Menschen ist der Minijob höchst attraktiv. Er ermöglicht auch mit Mindestlohnbezahlung ein feines Zubrot bei relativ geringem Zeitaufwand, der noch weniger – 4 Wochen bezahlter Urlaub stehen dem Minijobber zu – würde, wenn die gesetzlichen Regelungen befolgt würden.
Dass Urlaub und Krankheit sehr oft nicht vergütet werden, dass Feiertage einfach unter den Tisch fallen, ist nicht in Ordnung. Dem DGB ist uneingeschränkt zu zustimmen. Es müssen mehr Kontrollen her.
… eine zentrale Rolle. Der heutige Artikel zum Sonntag befasst sich mit dem Thema. Und den niedrigen Zinsen. Und den Auswirkungen der niedrigen Zinsen für den Normalsparer. Roland Tichy hat am 1.5.2016 erhellende Gedanken dazu auf seiner Webseite
Zum Thema Euro heute ein zweiter ein zweiter, aktueller, bemerkenswerter Artikel.
Die Welt, resp. Daniel Eckert, erläutert am 21.5.2016, warum der Rechtspopulismus vor allem in den wirtschaftlich eher stärkeren Ländern eine Gefahr für den Euro darstellt.
Klicken Sie auf das Logo, um den Artikel zu lesen.
Vor allem wegen des neuen Vorsitzenden der Jungen Union, Paul Ziemiak. Er brachte von der parteipolitischen Seite das ein, was man Realismus nennt. Leider erhielt er fast keinen Beifall, was belegt, dass die Menschen sich gerne – von anderen Politakteuren – Honig um den Bart schmieren lassen. Auch wenn dieser Honig unter dem Strich sehr teuer wird, nicht das hält, was er verspricht.
Der Vorsitzende des DBB, Klaus Dauderstädt, war unaufgeregt. Er argumentierte im Interesse seiner Mitglieder. Seine Argumente waren stark. Bemerkenswert war, dass von Frau Illner die Tendenz „Warum gehen wir nicht ran, an die Pensionen?“ eingebracht wurde. Blogger Lobo maulte auch gegen die Beamten. Es sollten doch alle froh sein, dass es dem Öffentlichen Dienst, den Beamten im Alter gut geht. Warum der Neid? Denn:
Man muss ja nicht unbedingt Gebäudereinigerin werden. Man kann fleißig die Schule – auch z. B. eine Abendschule – besuchen, eine Ausbildung machen oder gar studieren. Dann verdient man mehr als eine Reinigungskraft. Wobei gegen eine solche nichts zu sagen ist. Sie leisten einen wichtigen Dienst in der Gesellschaft. Doch es ist kein Schicksal.
Genau wie es kein Schicksal ist, Künstler, Musiker, Schriftsteller usw. mit wenig Einkommen zu sein. Die führte der Blogger Lobo an. Sascha Lobo – wie immer mit fein gestyltem Irokesenschnitt – sprach von Digitalisierung und massiven Veränderungen, die auf die Menschen zukommen. Flexibilität sei Trumpf. Die meisten Arbeitnehmer wollten dies auch. Die Arbeitgeber sowieso. Nun. Dann ist ja gut. Sorgen soll aber der Staat für sie. Wenn sie genug verdienen, so meine ich, könnten, müssten diese Menschen ihre Versorgung selbst in die Hand nehmen. Wenn nicht: Grundsicherung und nicht weinen!
Familienministerin Schwesig brachte die Ideen der SPD anschaulich ´rüber und illustrierte diese mit Beispielen aus ihrem familiären Umfeld. Das brachte ihr Kritik in etlichen Medien ein, z. B. in der Welt. Ich fand das gut. Es klang nicht nur authentisch, es war authentisch. Ob die Ideen der SPD allerdings nachhaltig finanzierbar sind, wage ich zu bezweifeln.
Bemerkenswert war, dass die Altersversorgung nach Meinung der Diskutanten immer mehr in die Hände des Staates gelegt werden soll. Der eigenverantwortliche Bürger kam in der Diskussion nicht vor. Ebenso wenig wie die Doppelrente, weil der Mann/die Frau, kurz Partner/in, auch noch Geld in den Ruhestand einbringt. Nicht jeder Mensch mit wenig Rente ist allein auf diese angewiesen. Vor allem sollten Paare überlegen, bevor sie sich trennen. Alles alleine, kostet doppelt. Deshalb lieber Konflikte durchstehen und z. B. nach dem Grundsatz „Leben und leben lassen“ zusammenleben.
Wer jahrzehntelang vom Teilzeitlohn oder vom Minijob gelebt hat, sollte froh sein, dass es die Grundsicherung gibt. Damit haben er/sie mindestens genau so viel Einkommen wie vorher. Oder wurde in der aktiven Zeit etwa schwarz gearbeitet? Das war kein Thema bei Maybrit Illner. Eben so wenig wie die bereits angesprochene Eigenverantwortung. Das Narrativ – neudeutsch für Geschichte – , dass kein Geld zum Sparen übrigbleibe, muss hinterfragt werden. Sparen bedeutet Konsumverzicht. Wer es heute nicht freiwillig tut, wird im Alter gezwungen. Recht simpel, oder?
Riester z. B. ist für jeden möglich.
Echte Geringverdiener zahlen nur den Preis einer Schachtel Zigaretten/Monat. Das muss drin sein. Doch die wenigsten Menschen möchten auf Nikotin und Alkohol nicht verzichten bzw. den nicht Konsum einschränken. Das würde bereits massiv helfen. Doch das Thema ist tabu. Auch bei Maybrit Illner.
Gestern gab es in Aachen eine hochkarätig besetzte Diskussionsrunde zum Thema ´ Entgeltungleichheit `.
Nein, eine richtige Diskussion fand nicht wirklich statt. Der Minister für Arbeit, Integration und Soziales NRW, Rainer Schmeltzer, Daniela Jansen, SPD-Landtagsabgeordnete und in dieser Funktion zuständig für Frauenfragen, sowie Stefanie Baranski-Müller, Frauen-Sekretärin des DGB in NRW waren sich einig, dass noch viel zu tun sei.
Man wolle ja nicht 170 Jahre warten, so der Minister, bis Entgeltgleichheit – z. Zt. angeblich bei weit über 20%* – zwischen Mann und Frau hergestellt sei. Was zwar kaum jemand verstand, aber jeder glaubte.
Es wurde über Sachverhalte und Ursachen der Entgeltungleichheit geredet. Dabei wurde vieles durcheinander geworfen.
Leider. Das Thema ist viel zu wichtig, um an sich aufgeschlossene Menschen wegen sachlicher Ungenauigkeiten zu vergraulen. Die Glaubwürdigkeit leidet. Das ist so ziemlich das Schlimmste, was Politikern und Gewerkschaftern passieren kann. Aber:
Man war unter sich.
Gut 30 Aufrechte – Entgeltgleichheit zieht offenbar nicht – hatten zum Veranstaltungsort gefunden. Sie schluckten die üblichen 22% Entgeltunterschied sowie die Ungerechtigkeit bei Teilzeit. Das ist ein Kernpunkt. Denn aus welchem Grund jemand Teilzeit arbeitet: Er/sie arbeitet weniger und bekommt dementsprechend weniger Geld. Im Prinzip sogar etwas mehr Geld als ein/e Vollzeitmitarbeiter, eine Vollzeitmitarbeiterin. Die abzuführende Steuer ist geringer, so dass netto mehr übrig bleibt, als die Hälfte des Nettos Vollzeit (Teilzeit bedeutet hier genau die Hälfte des entsprechendenVollzeitjobs. // Das … e/in usw. schenke ich mir ab jetzt, ich meine immer Männer und Frauen, nenne die gefühlte Mehrheit).
Ganz wichtig ist, dass durch Teilzeitarbeit Zeit für andere Tätigkeiten gewonnen wird, die vielleicht kein oder weniger Geld bringen. Dennoch können sie höchst befriedigend sein. Da wäre in erster Linie Zeit für die Familie, den Nachwuchs. Statt zu mäkeln, dass Teilzeit weniger Einkommen bringt, sollte dieser Sachverhalt gewürdigt, positiv gesehen werden.
Lohnersatzleistungen, z. B. Erziehungsgeld, fließen den Teilzeitarbeitenden zu, zählen aber nicht zum Einkommen So kommt es trotz Geldzufluß zum Eindruck der generellen Schlechterbezahlung, der auch statistisch greift.
Der Runde war, so hatte ich den Eindruck, dieser Sachverhalt durchaus bewusst. Deshalb bemängelte sie vor allem die oft fehlende Möglichkeit des Wechsels nach den Teilzeitjahren zurück in die Vollzeit. Die ´Lösung` des Problems, der Vollzeitplatz wird freigehalten, offenbart eine gewisse Weltfremdheit. Wenn jemand von Vollzeit in Teilzeit wechselt, muss eine andere Arbeitskraft die frei werdende Arbeit bewältigen. Es wird jemand als Ersatz eingestellt. Was geschieht mit diesem Mitarbeiter, wenn der freigehaltene Platz wieder vom Ursprungsmitarbeiter belegt wird?
Alles kein Problem, wenn das Arbeitsvolumen steigt. Bleibt es aber gleich, oder geht das Volumen gar zurück, was passiert dann mit dem eingestellten Mitarbeiter? Wird er entlassen? Das Problem verschärft sich, je länger die Vollzeitstelle freigehalten werden muss, und je mehr Menschen einer Firma in Teilzeit wechseln/zurückwechseln wollen.
Ein weiterer Punkt wurde von Frau Baranski-Müller thematisiert. Sie arbeitete übergangsweise bei Schlecker. Ein Beispiel für schlechte Bezahlung, aber nicht unbedingt eines für Entgeltungleichheit. Denn die berühmten Schleckerfrauen waren eben Frauen.
Das Beispiel war gleichwohl der Einstieg in das Lob für den Anfang 2015 eingeführten Mindestlohn. Die Höhe ist ganz sicher gering, reicht aber zum – kargen – Leben. Mit 1.479 € brutto = knapp 1.100 € netto sind keine großen Sprünge möglich. Eine Familie kann man damit schon gar nicht ernähren, auch wenn mit Steuerklasse 3 und evtl. Kindergeld etwas mehr Einkommen zur Verfügung steht, als im Beispiel oben mit Steuerklasse 1 ledig. Ein zweiter Verdiener ist nötig und in aller Regel auch Realität.
Durch Einführung des Mindestlohns, verschärft sich z. B ein Problem in Firmen. Bekam ein Mitarbeiter bisher 7,- €, ein anderer 8,50 € pro Stunde, ist dies in aller Regel z. B. durch Produktivität, längere Firmenzugehörigkeit, größere Zuverlässigkeit usw. begründet. Mit Einführung des Mindestlohnes wird das Einkommen nivelliert. Eine Anhebung der bisherigen 8,50 € auf z. B. 10.- € zwecks Herstellung des alten Lohnabstandes ist für viele Firmen mit hohem Kostendruck oft nicht ohne Weiteres möglich. Die knabbern bereits an den Mehrkosten durch den Mindestlohn. Mögliche Folge des Mindestlohns: Unmut macht sich in der Belegschaft breit, die Leistungsbereitschaft sinkt. „Wenn der jetzt auch 8,50 bekommt, mache ich auch nur noch soviel, wie der!“
Ein weiteres Thema waren Minijobs. ´ Es wäre schön, wenn die komplett abgeschafft würden.` Auch hier zeigte sich – hochkarätig hin oder her – eine gewisse Blauäugigkeit. Es wird übersehen, dass eine große Zahl von Minijobbern genau diesen Minijob wünschen. Durch die Pauschalisierung der Abgaben, die der Arbeitgeber alleine trägt, werden die 450 € netto relativ schnell, nämlich in knapp 53 Arbeitsstunden bei 8,5 € inkl. Urlaub, Krankheit, Feiertage erreicht. Als versicherungspflichtiger Job wäre für dieses Netto ein wesentlich höherer Stundenaufwand für den Arbeitnehmer nötig. Verschärfend wirkt der Umstand, dass dieser Aufwand umso mehr steigt, je mehr der Ehepartner verdient. Da können sehr schnell 90 Stunden Arbeitsaufwand nötig werden, um die 450.- € nach Steuer gesamt und allen Abgaben zu erreichen.
Überhaupt Ehepartner. Leider trennen sich die Menschen aus welchen Gründen auch immer viel schneller, als in früheren Zeiten. Zurück bleibt in aller Regel ein menschlicher, aber auch wirtschaftlicher Scherbenhaufen. Eine der Ursachen liegt ganz sicher in einer extremen Individualisierung der Gesellschaft. „Unterm Strich zähl´ ich!“ Dieses Credo gilt leider auch in vielen Partnerschaften. Eine der extrem negativen Auswirkung der Frauenbewegung ist, dass als erstrebenswert gilt, sich um jeden Preis zu emanzipieren, was meist nichts anderes bedeutet, als sich vom Mann unabhängig zu machen. OK, kann frau gut finden. Zunächst einmal. Wenn aber, wie bei ganz vielen der etwa 1.7 Millionen alleinerziehenden Mütter (Es gibt ca. etwa 300.000 alleinerziehende Vätern) Hartz IV die Existenzgrundlage ist, wird es bitter. Hinzu kommt, dass eine Frau in einer Partnerschaft wegen der entsprechend gestylten Gesetze quasi gezwungen ist, eine Erwerbstätigkeit auszuüben. Sonst kommt sie im Fall einer Trennung aus der Armutsfalle niemals heraus. Genau diese Erwerbstätigkeit kann aber einer der Gründe für die Trennung sein. Der Mann, oft noch von Muttern verwöhnt, fühlt sich schnell vernachlässigt. Immer nur Essen gehen ist auch nicht der Brüller, muss aber sein, weil die Frau nichts Schmackhaftes hinbringt. Klar, er könnte selber kochen. Das sagt ihm seine Frau auch immer: Irgendwann hat er die Schnauze voll, geht fremd oder sonst was. Wenn er denn schon außer Haus essen muss, kann er sich auch außer Haus vergnügen. Folge: Trennung und wirtschaftliches Desaster.
Ein konkretes, positives Beispiel
Meine Frau und ich sind seit 41 Jahren verheiratet. Glücklich. Es gab schwere Zeiten, die wir gemeinsam gemeistert haben. Das macht die Beziehung stark. Ich liebe meine Frau mehr als zu Beginn unserer Ehe. Zusammen haben wir ein auskömmliches Alterseinkommen. Jeder für sich, in unserem Fall übrigens mehr ich, als meine Liebste, würde mehr oder weniger am ´Fliegenfänger` hängen. Dem Weniger an Einkommen stünde ein größerer Kostenapparat schon allein wegen der doppelten Wohnkosten gegenüber. Es würde zu erheblichen Einbußen finanzieller Natur kommen. Deshalb weiß ich heute: So schnell werden wir uns ganz sicher nicht trennen. Nein, wir werden uns ganz bestimmt nicht trennen. Es wäre für uns beide eine Katastrophe. Das weiß ich, das weiß meine Frau. Deshalb nehmen wir Rücksicht auf den jeweils anderen, respektieren seine Bedürfnisse, seine Interessen. So wie in den über 40 Jahren zuvor. (Mehr zu meiner Person und Familie siehe In eigener Sache ab Mitte der Seite).
Die neuen ´Familien`formen werden schöngeredet, als selig machend angepriesen. Gleichwohl bleiben sie Stückwerk, Reparaturinstitute, bei denen immer Menschen auf der Strecke bleiben.
Junge Menschen wollen die monogame Beziehung, das bürgerliche Zusammensein, mit oder ohne Trauschein. Vater, Mutter, eigene Kinder. Treue, Liebe und für einander da sein.
Das allerdings wird ihnen von interessierten Kreisen madig gemacht. So kommt es zu einem fatalen Mechanismus. Unzufriedenheit macht sich in Beziehungen bereits bei kleinen und objektiv locker zu bewältigenden Konflikten breit. Die Partner, in der Mehrzahl die Frauen, haben die Idee der Selbstverwirklichung im Kopf und trennen sich. ´Der Mann ist der Fehler in meinem Leben.` Was die interessierten Kreise bemüßigt zu behaupten, dass sie es ja schon immer gesagt haben: Die Vater, Mutter, Kind – Beziehung ist am Ende. Was bleibt ist Alleinsein oder Patchwork.
´Der Mann ist der Fehler.` Gäbe es ihn nicht, wäre vieles einfacher. Es gäbe auch keine Entgeltungleichheit. Kinder sind heute ohne Mann möglich. Sperma reicht.
Was ich hier knapp benenne, spukt in vielen Köpfen von Frauen herum, die meinen die Probleme des Zusammenlebens auf die Geschlechterfrage reduzieren zu müssen. Das ist m. E. ein komplett falscher Ansatz. Nur in gemeinsamer Verantwortung können Männer und Frauen ein zufriedenstellendes Leben führen. Nicht jeder für sich, als Alleinakteur.
Ich schreibe holzschnittartig. Ich betreibe hier weder Wissenschaft noch Studien. In meinen Ausführungen steckt etliches an Lebenserfahrung. Die besagt, dass viele, ganz viele Menschen sehr schnell, sehr weitreichende Entscheidungen treffen, ohne über die Folgen auch nur ansatzweise nachzudenken. „Treffe ich eine Entscheidung und befinde sie für richtig, ist sie es!“ Das ist einfach zu wenig und oft der Einstieg in den Abstieg.
Zum Schluss möchte ich die Diskutanten fragen, wie es in der eigenen Organisation, der eigenen Partei, im öffentlichen Dienst des Landes NRW aussieht. Ist dort die Entgeltungleichheit bereits Vergangenheit. Gibt es dort keine Minijobs mehr? Wie sieht es aus mit befristeten Tätigkeiten. Wäre es nicht sinnvoll, mit gutem Beispiel voranzugehen?
Ok, das sind 7% zuviel, aber nur ein Drittel der empörungs- und öffentlichkeitswirksamen 22%.
Etwas zum Nachdenken: Wenn ein Arbeitgeber eine Frau mit gleicher Qualifikation und Zeitmöglichkeit wie ein Mann für etwa 1/5 günstiger engagieren könnte, als den Mann, dann würde er das tun. Da pfeift er darauf, dass sie eine Frau ist. Die Annahme, dass es so etwas wie Frauenhass und genuine Männerfreundlichkeit (Gläserne Decke) gibt, halte ich gelinde gesagt für Quatsch.
gemeint ist die Gesetzliche Rente, welche sich zum einen aus dem Umlageverfahren (Jung zahlt Geld ein/Alt erhält das von Jung eingezahlte Geld), zum anderen aus dem Bundeszuschuss (etwa 80.000.000.000 €/Jahr) zusammensetzt, kommt (wieder mal) auf den Prüfstand.
Nachdem erst kürzlich Wohltaten für angehende Ruheständler und Bestands-Rentner beschlossen wurden, stellen unsere Politikeliten plötzlich erstaunt fest, dass die Hälfte aller zukünftigen Rentner wahrscheinlich allerhöchstens Hartz 4 – Niveau erreichen wird. Der Hühnerstall ist aufgeschreckt. Ein Wahlkampfthema ist gefunden. Zusätzlich zum Flüchtlingsthema. Beide haben das Zeug zum Dauerbrenner.
Das Thema Rente wird uns die nächsten Monate und darüber hinaus ganz sicher begleiten. Und wir das Thema. Mit Analysen, Bewertungen und Statistiken. Den Anfang macht als Artikel zum Sonntag eine Analyse von Wolfram Weiner:
Es ehrt den Vorsitzenden der Jungen Union, Paul Ziemiak, dass er für eine Anhebung des Renteneintrittsalters plädiert. Beträfe diese doch auch ihn persönlich. Darüber hinaus kann Herr Ziemiak offensichtlich rechnen.
Der Rentenkuchen
Paul Ziemiak weiß, dass der Kuchen nur einmal verteilt werden kann. Der Kuchen, der heute an Rentner verteilt wird, wird von den aktuellen Beitragszahlern gebacken und zeitnah gespeist. Dafür erhält der Beitragszahler ein Versprechen. Dass er, wenn er das Renteneintrittsalter erreicht hat, einen Teil des Kuchens bekommt, der dann gebacken wird. Von den in Zukunft Beitrag zahlenden, Kuchen backenden Menschen. Nun weiß man, dass der Kuchen in Zukunft kleiner werden wird. Und man weiß, dass der Kuchen an mehr Menschen verteilt werden muss. Was zu einer Senkung des Rentenniveaus führen wird.
Stellschrauben
Die wenigen Sätze oben belegen, dass es unabdingbar ist, über die Zukunft der Struktur der Gesetzlichen Rentenversicherung intensiv nachzudenken.
Die Erhöhung des Renteneintrittsalters, besser ein flexibles Renteneintrittsalter sind Elemente, welche in Erwägung gezogen werden sollte.
Es ist eine Anhebung der Mindestdauer der Beitragszahlung zu erwägen.
Rentenabschläge bei vorzeitigem Rentenbeginn sollten den Lebenserwartungsrealitäten angepasst werden. Ab einer bestimmten Rentenhöhe.
Der Anspruch auf volle Rente nach einer bestimmten Anzahl von Beitragsjahren unabhängig vom Renteneintrittsalter wäre zu prüfen.
Zuschläge beim Beitrag für körperlich besonders schwere Arbeit könnten das Erwerbsminderungsrisiko zumindest finanziell für die Rentenversicherung dämpfen und dennoch auskömmliche EM-Renten möglich machen.
Und, und, und.
Grundsicherung
Besonders umstritten sind die Wege, die zu einem auskömmlichen Leben für die Personen führen sollen, die nur Minirentenansprüche erworben haben, deren Einkünfte Grundsicherungsniveau nicht erreichen.
Mindestrente, Lebensleistungsrente sind die Stichworte. Wer wieviel was von welcher Grundsicherungsart bezahlt, Rentenversicherung bzw. Staat, ist umstritten. Auch der Gedanke, alten Menschen den Gang zum Sozialamt zumuten, nicht zumuten zu können, spielt eine Rolle. Etliches schließt sich gegenseitig aus. Gerechtigkeit ist immer an individuelle Verhältnisse geknüpft, Antragsverfahren werden notwendig. Pauschalverfahren tragen immer ein gewisses Maß an Ungerechtigkeit in sich.
Fazit
Die Rentenfrage ist nicht einfach zu lösen. Zumal nicht nur die rein rechnerischen Fakten relevant sind, sondern vor allem politische Aspekte. Eines sollte allen Beteiligten klar sein: Die eierlegende Wollmilchsau gibt es in der Rentenfrage nicht. Kompromissfähigkeit ist gefragt. Flexibilität und dennoch Verlässlichkeit. Vor allem sollten alle Beteiligten in die Gänge kommen. Die Zeit drängt.
Dass Alles mit rechten Dingen zugeht, die Rentenerhöhung also nach Recht und Gesetz berechnet ist, ist klar. Ob sie allerdings im Hinblick auf die künftige Entwicklung der Anzahl der Beitragszahler, es werden immer weniger bei einer steigenden Zahl von Rentenbeziehern, ob die Rentenerhöhung unter diesem Aspekt sinnvoll ist, muss gleichwohl gefragt werden. Bei einer Inflation von unter einem Prozent hätte es eine moderatere Erhöhung auch getan. Dafür allerdings fehlt die Flexibilität und vor allem der politische Wille. Es ist schließlich eine andere Politikergeneration, die in Jahren den Menschen erklären muss, dass die Beiträge steigen und die Erstrenten dennoch sinken werden.