Gedanken zur ´Abschiebung`

Immer wieder berichten Medien – aktuell die Aachener Nachrichten vom 26.2.2016 – von Menschen, die bereits geraume Zeit in Deutschland sind, Deutsch gelernt haben, einen Beruf haben und mit ihrer Familie voll integriert sind. Dennoch bekommen diese Menschen einen Abschiebungsbescheid. Warum ist das so? In erster Linie dauern die Verfahren viel zu lange. Ist es dann abgeschlossen, stellt sich heraus, dass faktisch kein Asylgrund besteht. Die Menschen kommen aus sicheren Herkunftsländern und/oder können keine politische Verfolgung nachweisen.

Es ist juristisch korrekt, dass ein Abschiebungsbescheid erstellt wird.

Aber: Ist eine Abschiebung in solchen Fällen sinnvoll? Ist es menschlich, integrierte, berufstätige  Menschen abzuschieben, womöglich Familien auseinander zu reißen?

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Schicksalswoche für Europa

Der Kommentar in den Aachener Nachrichten vom 16.2.2016 bringt Europas Probleme, sprich die Probleme der EU,  auf den Punkt. Zu viele Baustellen und kam Einigungskraft. Schwach sei sie die EU, zu schwach. Deshalb entwickle sie sich immer mehr zu einer „Chaos-EU“, die niemand brauche.

Es sollte nicht vergessen werden, dass sich die EU aus den Mitgliedsländern, deren Repräsentanten und schließlich aus der Gemeinschaft  aller  Bürger zusammensetzt. Da lässt eine aktuelle Umfrage  der Bertelsmann-Stiftung aufhorchen, die repräsentativ herausgefunden hat, dass z. B. knapp 80 % der befragten Bürger in den 28 EU-Staaten für eine faire Verteilung von Asylsuchenden auf die Mitgliedsstaaten sind. Wobei die  Frage erlaubt sein muss, was in diesem Zusammenhang vom Befragten als „fair“ verstanden wird. Es steht zu befürchten, dass die  allermeisten Menschen ´ausschließend`  denken. Faire Verteilung für sie bedeutet: „Nicht alle Asylsuchenden in mein Land, bitte auch welche in die anderen!“. Die mediale Kommunikation des Ergebnisses ist  eine andere,  die gewünschte gute Nachricht. Im Gegensatz zu den Regierenden seien  die Bürger Europas für die „gerechte“,  sprich quotenmäßige Kontigentierung orientiert an Bevölkerungsgröße und Wirtschaftskraft, die absolute Zahl spiele keine Rolle, so das Credo. Credo heißt: „Ich glaube“. Wer´ s glaubt, wird selig.

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Hannelore Kraft

Johannes Nitschmann hat  in den Aachener Nachrichten vom 13.2.2016 ein bemerkenswertes Portrait über die Ministerpräsidentin NRW, Frau Hannelore Kraft, geschrieben. Dank dafür. Er zeigt, dass es sich bei Frau Kraft nicht um eine abgebrühte Politikerin handelt, der alles/vieles am A… vorbeigeht. Leider ist dies im Politikbetrieb umso notwendiger, je höher die Position angesiedelt ist. „Kümmerin“ und „Nah´ bei de´ Leut´“ reicht nicht. Wenn dann der Journaille nicht genügend Zucker gegeben wird, dann, ja dann wird es zusätzlich schwer. Schwer für sensible, feinfühlige Menschen. Die sich eher zurückziehen, als den politischen Kampf aufzunehmen. Frau Kraft hat das erkannt. Sie sollte in ihrem eigensten Interesse die Konsequenzen ziehen. Sonst wird ihre seelische Gesundheit noch mehr leiden. Ich wünsche Hannelore Kraft alles Gute.

Rüdiger Stobbe