Als hätten die Regierenden auf ein Attentat wie in Magdeburg gewartet. Taleb Jawad Al Abdulmohsen, der 2006 durch Asyl ein Zuhause in Deutschland fand, ermordet fünf Menschen und verletzt 200, zum Teil schwer. Und was machen wir in Deutschland? Man versucht, ihm ein Profil zu verpassen, je nach Lust und Laune.
Viele behaupten, Nachweise dafür zu haben, dass er ein Rechter, vielleicht auch Linker, Ex-Muslim, Islamist, Maulwurf, Agent, Arzt, Humanist, Menschenrechtler – eigentlich so ziemlich alles – ist, statt sich zu fragen, was seine eigenen Beweggründe waren, die er selbst angab. Wenn man bedenkt, welche Identitäten man ihm zuordnen kann, weil er sie über die Jahre hinweg über die Medien konstruiert hat, könnte man vermuten, dass auch das, was er aussagt, gelogen ist.
Betrachtet man das Gesamtbild der Daten, die über Social Media gesammelt wurden, scheint er eher für den Islam unterwegs gewesen zu sein. Ich glaube jedenfalls daran, und das Gegenteil kann mir niemand beweisen – nicht einmal er selbst, dem man ohnehin nichts glauben kann. […]