Artikel zum Sonntag, 11.8.2019: Der Pulleffekt

Tim Röhn zeichnet sich in seinen Artikeln …

… durch einen realistischen Blick für die Dinge aus.

Auch seine Analyse zum Pulleffekt, als z. B. der Frage, ob bereitstehende „Rettungsschiffe“ Menschen dazu bewegen, sich in einer Plastiknussschale auf das Mittelmeer zu begeben. Hier eine Zitation des Artikels:

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[…] Das war das ganz große Geschäft für Menschenschmuggler im Bürgerkriegsland Libyen: In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag stachen mehrere Schnellboote mit jeweils etwa 50 Männern, Frauen und Kindern an Bord in der Nähe der Küstenstadt Al-Khums ins Meer und hielten Kurs in Richtung Norden. Fünf Seemeilen entfernt lag ein riesiges Holzboot, in das die Menschen gesteckt wurden und von dem sie dachten, damit Europa erreichen zu können.

Es kam – wie so oft in den vergangenen Jahren – anders: Das Holzboot kenterte, noch bevor es überhaupt Fahrt gen Norden aufnehmen konnte; die Schmuggler hatten sich da schon aus dem Staub gemacht. Libysche Fischer wurden Zeugen des Dramas. Sie versuchten, so viele Bootsinsassen wie möglich aus dem Wasser zu ziehen. Die libysche Küstenwache wurde alarmiert und eilte herbei, aber für viele Menschen kam jede Hilfe zu spät.

Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zufolge ertranken an jenem Donnerstagmorgen mehr als 150 Menschen. Ein Schiff der libyschen Küstenwache rettete nach Behördenangaben 87 Menschen und brachte sie in die Hauptstadt Tripolis. Die Suche nach Vermissten – ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen – läuft noch.

686 Menschen starben 2019 schon auf dem Meer

Filippo Grandi, der Chef des Flüchtlingshilfswerkes UNHCR, schrieb bei Twitter von der „schwersten Tragödie im Mittelmeer“ des laufenden Jahres. In den vergangenen Wochen war es an der nordafrikanischen Küste immer wieder zu Katastrophen mit Dutzenden Toten gekommen; erst Anfang Juli waren die Leichen von 72 Migranten, die per Boot in Libyen losgefahren waren, im Nachbarland Tunesien angespült worden. 686 Menschen sind in diesem Jahr bislang auf dem Meer gestorben.

Grandi forderte nun die sofortige Wiederaufnahme von europäischer Seenotrettung im Mittelmeer – eine Idee, die bei den Staatenlenkern der Europäischen Union (EU) allerdings auf taube Ohren stößt. Europa verlässt sich im Kampf gegen das Sterben im Meer einzig auf die Küstenwachen der nordafrikanischen Staaten, vor allem auf die Libyens; aus dem zerrütteten Bürgerkriegsland fahren die meisten Migranten Richtung Malta und Italien ab.

Gleichzeitig wird mit verschiedenen Mitteln – Konfiszierung von Schiffen, Ermittlungen gegen Kapitäne, öffentlichkeitswirksame Statements – versucht, private Seenotrettungsmissionen zu blockieren. Vorreiter dabei ist Italien, dessen Innenminister Matteo Salvini genauso wie Österreichs Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz Nichtregierungsorganisationen wie Sea-Watch dafür verantwortlich macht, dass sich Migranten und Flüchtlinge auf den Weg nach Europa machen. Die Seenotretter selbst wehren sich gegen die Kritik und verweisen auf Studien. Dabei wird stets die „Oxford-Studie“ von 2017 herangezogen. Sie besagt, dass es keinen Zusammenhang zwischen Seenotrettung und der Anzahl der Bootsflüchtlinge, ergo keinen „Pull-Faktor“ gebe.

Einer, der diesen Studien nicht traut, ist Michelangelo Severgnini. Der italienische Filmemacher lebt seit Januar in der tunesisch-libyschen Grenzregion. Er hilft dort Migranten und sammelt ihre Augenzeugenberichte. Nach eigenen Angaben steht er via Smartphone mit Hunderten Menschen in Kontakt, die in libyschen Lagern eingesperrt sind oder sich frei im Land bewegen. Die Aussagen, die die Menschen per WhatsApp an Severgnini schicken, veröffentlicht er auf der Facebook-Seite „Exodus“ und in Podcasts. Er plant auch einen Dokumentarfilm.

„Natürlich gibt es einen Pull-Effekt“, sagte der 44-Jährige, der sich aktuell in der osttunesischen Stadt Medenine aufhält, im Gespräch mit WELT: „Ich besuche die Flüchtlingslager in Tunesien und höre mir an, was die Leute erzählen. Nachrichten wie die, dass die NGO Ärzte ohne Grenzen wieder ein Rettungsschiff ins zentrale Mittelmeer schickt, bekommen die Menschen natürlich mit. Sie machen sich dann auf den Weg.“ Und die viel zitierte „Oxford-Studie“? „Natürlich kenne ich die. Aber eine Studie kann nicht glaubwürdiger sein als die Migranten selbst“, so Severgnini.

 Er kümmert sich unter anderem um eine Mutter aus Westafrika, die jüngst Zwillinge zur Welt gebracht und einen Asylantrag beim UNHCR gestellt hat (anstatt des Staates übernimmt das Flüchtlingshilfswerk in Tunesien diese Aufgabe).

Die Frau hofft seit Monaten auf die Umsiedlung in ein europäisches Land. Sie erwägt nun aber, nicht länger auf die Entscheidung der UN zu warten, sondern nach Libyen weiterzureisen. Dort wolle sie ein Boot nach Italien nehmen, es gebe „Rettung im Meer“, schrieb sie am Montag in einer WhatsApp-Nachricht an WELT. Bislang hat sie sich nicht auf den Weg gemacht.

„Die über die europäischen Medien verbreitete Information, dass Retter vor Ort sind, treibt Menschen an, aus Tunesien zurück nach Libyen zu gehen“, sagt Severgnini. Er findet, Tunesien selbst solle vorübergehend ein Zufluchtsort für jene sein, die es aus Libyen über die Grenze geschafft haben: „Die internationale Gemeinschaft sollte sich zusammen tun und in Tunesien eine Infrastruktur für Migranten aufbauen, die aus dem Nachbarland flüchten.“ Dazu gehörten Camps und eine Stärkung des UNHCR, das über Asylanträge entscheidet, dafür aber zu lange brauche.

Der Aktivist plädiert für eine sofortige Evakuierung der Zehntausenden gestrandeten Asylsuchenden aus dem Bürgerkriegsland – in Richtung Europa und in die Herkunftsländer der Gestrandeten. Um das Leid der Migranten in Nordafrika zu beenden, brauche es auch Informationskampagnen mit dem Ziel, dass sich die Menschen gar nicht erst auf den Weg in Richtung Libyen machten. Der Weg über das Meer jedenfalls sei „eine barbarische Art und Weise, zu migrieren: Das ist krank und verrückt. Das muss sofort aufhören.“

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Die Linnemann-Debatte ist ein feines Beispiel für böswilliges Missverstehen:

Kinder sollten erst dann eingeschult werden, …

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Annalenas Welt

Die Grünenvorsitzende Annalena Baerbock …

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Guten Morgen, liebe Leser!

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[…] Zur völligen Überraschung der Veranstalter …

… haben sich anstelle der angepeilten 500 Teilnehmer bisher lediglich 25 gemeldet. Die Welt berichtet über die Reaktion:

„Ungeachtet des bislang geringen Zulaufs und der Kritik setzen sowohl die evangelische Kirche als auch die Bundesregierung weiter große Hoffnungen in das Pilotprojekt. Es sei denkbar, dass man die Zahl der Plätze im Programm mittelfristig auf 5000 oder gar 50.000 erhöht, sagte Oberkirchenrat Ulrich Möller, der sich für die evangelische Kirche Westfalen maßgeblich an dem Programm beteiligt.“

Geringer Nachfrage begegnet man also durch eine Erhöhung des Angebots. Klingt nach viel Pech beim Denken. Doch den Herrschaften kann geholfen werden: Die evangelische Kirche hat etwa 20.000 Pfarrer, von denen gefühlt 90 Prozent Sonntag für Sonntag predigen, wie wichtig es sei, seine Herzen und unsere Grenzen zu öffnen und Flüchtlinge aufzunehmen. Die Regierungsparteien verfügen zusammen über etwa eine Million Mitglieder, die Grünen über 65.000 und die Linke über 62.000.

Wirklich erstaunt bin ich nicht: Reden und ganz legal was tun ist zweierlei!

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Schönes Wochenende

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Wasserknappheit

Weltweit hat sich der Wasserverbrauch …

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Wissenschaft ist nicht demokratisch!

Bei Honecker …

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… seinerzeit waren sich 98,85 Prozent einig. Heute sollen sich 97, manchmal auch 98 Prozent aller Wissenschaftler einig darüber sein, dass die Sache mit dem menschengemachten Klimawandel wahr sein muss. »Wir«, also die Menschheit, stehen am Abgrund und müssen sofort »das Ruder rumwerfen«. Das sei einhellige Meinung nahezu aller Wissenschaftler. Also nahezu aller, damit sie nicht gleich 100 Prozent sagen müssen. Das klingt denn doch zu undemokratisch. […]

Lesen Sie den Artikel: Extrem erhellend!

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Guten Morgen, liebe Leser!

Das sächsische Verfassungsgericht …

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… gestattet der AfD nun 30 statt 18 Listenplätze und bezeichnete die Beschränkung der Partei durch die Landeswahlleiterin Carolin Schreck als „mit hoher Wahrscheinlichkeit rechtswidrig“.

Das muss man zwei mal lesen: Über Recht kann man streiten, aber eine „mit hoher Wahrscheinlichkeit rechtswidrige“ Entscheidung sollte einer Landeswahlleiterin nicht unterlaufen. Ihre Entscheidung klingt ja wirklich an den Haaren herbeigezogen. Es ist notwendig, diese Details nachzuerzählen. Denn es sieht ganz so aus, als habe der Landeswahlausschuss unter Berufung auf von ihm als geltend erfundene Formalien, die sich nicht klar aus dem Gesetz ergeben, der AfD die Chance auf den dem Wählerwillen entsprechenden Anteil an Parlamentsmandaten nehmen wollen, indem er Formalien in den Vordergrund rückte statt nach Sinn des Gesetzes zu fragen.

[…]

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  • Heute, 11:00 Uhr: Wissenschaft ist nicht demokratisch
  • Heute, 14:00 Uhr: Der Kampf um´ s Wasser
  • Heute, 17:00 Uhr: Wasserknappheit

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Schönen Freitag

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Wird die Ziege zur Gärtnerin gemacht?

Fakten bleiben Fakten!

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