Der Lockdown im Frühjahr 2020 begann, als die Zahlen bereits saisonal bedingt im Sinkflug waren: Hier klicken
Es ist einfach nur schamlos, die Bevölkerung für das Scheitern des aktuellen Lockdowns verantwortlich zu machen. Die hohen Sterbezahlen resultieren aus dem Versterben vor allem alter, vorerkrankter Menschen. Die rannten weder auf Rodelbergen oder in Einkaufsstraßen herum. Auch Kontakte in Altenheimen wurden und werden von den Heimeitungen radikal unterbunden. Das Familienmitglieder zu Weihnachten die Oma geknuddelt haben, ist höchst unwahrscheinlich eingedenk der ungeheuren Panikmache in Sachen „Kontakte“.
Der Text unten stammt aus dem zahlungspflichtigen Bereich SZplus der Süddeutschen Zeitung. Ich zitiere den Text komplett, weil er zeitgeschichtlich relevantist. Im Übrigen empfehle ich das vierwöchige Probeabo SZplus: Hier klicken
Es klang alles so gut: Ein paar Wochen harter Lockdown, Einzelhandel schließen, Kinder zu Hause betreuen, Kontakte reduzieren – dann wäre die magische Zahl von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner bis spätestens Mitte Januar erreichbar. So hieß es in einer Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina vom 8. Dezember. Damals befand sich Deutschland noch im sogenannten „Lockdown light“, es wurde viel darüber gestritten, wie und ob man denn Weihnachten noch mit mehreren Menschen feiern dürfen soll und ob man die Schulferien nicht früher beginnen lässt, um Familien eine Quarantäne vor dem Fest zu ermöglichen.
Dann kam er tatsächlich, der harte Lockdown – zumindest auf dem Papier. Und zwar schon vor Weihnachten, vom 16. Dezember an. Die Politik hatte also darauf gehört, was die Wissenschaftler der Leopoldina vorgeschlagen hatten. Doch einen Monat später liegt der 7-Tage-Inzidenzwert noch immer weit entfernt von den angestrebten 50 Neuinfektionen, zuletzt deutschlandweit bei 162. Haben sich die Experten also geirrt? Wo liegen die Gründe, dass sich immer noch so viele Menschen täglich mit Sars-CoV-2 anstecken?
Die Zahl der längeren Reisen nahm anders als im Frühjahr kaum ab
Physiker Dirk Brockmann hat an den Modellen aus dem Leopoldina-Papier mitgearbeitet. Dabei spielte die Zahl der Kontakte eine entscheidende Rolle. Analysen aus dem Frühjahr und aus anderen Ländern hätten gezeigt, dass Lockdowns dann erfolgreich sind, wenn die Maßnahmen dazu führen, dass Menschen sich weniger bewegen und sich eben seltener mit anderen treffen. Für das Mobilitätsverhalten der Deutschen im harten Lockdown gibt es bereits Daten. Tatsächlich nahm die Mobilität nach dem 16. Dezember unmittelbar ab, es fanden auch rund um die Weihnachtsfeiertage viel weniger Reisen von mehr als hundert Kilometer Strecke statt als noch 2019.
Doch gerade bei diesen langen Fahrten zeigen die Daten kaum Unterschiede zwischen November und Dezember, dort haben die zusätzlichen Maßnahmen offenbar nicht zu einer weiteren Reduzierung beigetragen. „Im ersten Lockdown im Frühjahr war das noch anders. Damals sind die Leute offenbar wirklich zu Hause geblieben und haben kaum längere Fahrten unternommen“, so Dirk Brockmann. Doch gerade längere Reisen mache man ja meist mit dem Ziel, jemanden zu treffen – und das eben nicht nur flüchtig.
Die Bilder von überfüllten Rodelpisten und Wanderwegen lassen sich ebenfalls mit den Bewegungsdaten belegen. Im Dezember 2020 war die Reisemobilität in manche Ausflugsregionen wie dem Harz oder Garmisch-Partenkirchen demnach sogar höher als im Jahr zuvor. Doch das alleine erklärt die gleichbleibend hohen Infektionszahlen sicher nicht, wie auch Brockmann zugibt: „Unsere Modelle können nur bestimmte Annahmen treffen, wie Menschen auf einzelne Maßnahmen reagieren. Aktuell spielen offenbar verhaltenspsychologische Aspekte eine größere Rolle, als wir angenommen haben.“ Was erst einmal sehr abstrakt klingt, lässt sich wohl am besten so zusammenfassen: Viele Menschen beschränken zwar die Zahl ihrer Kontakte – doch wenn man dann jemanden trifft, dann ist der Kontakt besonders eng und demnach auch besonders riskant.
Hinweise darauf liefern die aktuellen Ergebnisse der COSMO-Studie der Uni Erfurt. Darin befragt ein Team um die Psychologin Cornelia Betsch wöchentlich in einem Online-Panel jeweils andere 1000 Personen ausführlich zu ihrem persönlichen Umgang mit der Corona-Krise. Gerade am Verhalten der Menschen rund um die Weihnachtsfeiertage lassen sich daraus Erklärungen ableiten, warum der harte Lockdown bislang nicht die gewünschte Wirkung zeigt. „Viele Menschen haben zwar gute Intentionen, folgen denen dann in der Praxis aber dann nicht“, so Betsch. Mitte Dezember hatten noch 72 Prozent der Befragten angegeben, zu Weihnachten mit maximal einem weiteren Haushalt zusammenzukommen – am Ende setzten das aber nur 51 Prozent in die Tat um. Ein Fünftel gab an, über die Weihnachtsfeiertage drei oder mehr Haushalte getroffen zu haben – und das dann auch meist drinnen, ohne Maske und Abstand.
Die Menschen haben zwar weniger Kontakte, dafür aber intensivere
„Es zeigt sich auch das, was wir schon in früheren Studien gesehen haben: Je verbundener ich mich mit jemandem fühle, desto weniger ekele ich mich vor ihm“, sagt Betsch. Was vielleicht zum Überleben unserer Spezies beiträgt, ist übertragen auf die Corona-Situation verheerend. Man trifft sich zwar seltener mit fremden Menschen, doch im Kreis von Freunden oder Familie werden die Regeln dann eher großzügig ausgelegt. Selbst im harten Lockdown sah das laut der Psychologin dann rund um die Feiertage so aus: „Höhere empfundene soziale Verbundenheit führte zu weniger Masketragen, weniger Abstand, weniger Risikowahrnehmung.“ Auch dazu finden sich in den Antworten der Studienteilnehmer Belege: In den zwei Wochen vor der letzten Erhebung am 29. Dezember haben demnach über 40 Prozent der Befragten mindestens einmal an einem privaten Treffen mit mehr als fünf Personen in geschlossenen Räumen teilgenommen. Zudem gab auch jeder Fünfte an, ein solches Treffen im beruflichen Umfeld gehabt zu haben.
Doch auch die Zahl der Menschen, die zugeben, die Regeln zur Kontaktbeschränkung zwar zu kennen, aber sich nur „manchmal, selten oder nie“ daran zu halten, lag in der neuesten Erhebung bei 15 bis 20 Prozent.
Die Argumentationsline des Pfarrers ist bemerkenswert. Um seine Familie in Afrika zu unterstützen darf der Dealer im Görli zur Vernichtung von Familien im Gastland beitragen. Manchmal glaube ich, Leute wie Pfarrer Machel wissen gar nicht, wovon sie reden. Sichtbar wird dies auch bei der ´Seenotrettung`. Da werden in Zusammenarbeit mit hochkriminellen Schleppern Menschen, die sich in voller Absicht in Lebensgefahr bringen, sich selber in Seenot bringen, von Schiffen „gerettet“, deren Kapitäne genau wissen, wann und wo diese Menschen „in See stechen“. Jeder Retter wird so zum Handlanger der Schlepperorganisationen. Auch die evangelische Kirche. Am Ende des Tages auch Pfarrer Machel. Der kennt nur die gesinnungsethische Sicht des guten Menschen, der jede Seele retten will. Zur Not auch auf Kosten anderer Seelen, wie das Beispiel Görli-Dealer belegt. Gute Menschen wie Pfarrer Machel sind nicht in der Lage auch nur ein wenig Verantwortung für das große Ganze, für das zu übernehmen, was die Gesellschaft tatsächlich zusammenhält. Sie reden zwar gerne von Solidarität, haben aber vom Geist derselben faktisch keine Ahnung. Nur vorgeblich Gutes tun reicht da nicht, Herr Pfarrer. Frei nach Goethe: Sie sind ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und doch das Böse schafft.
Die Bilder aus Washington sind schon verstörend genug, doch nun kommt es noch schlimmer: Bundesaußenminister Heiko Maas bietet den Amerikanern seine Hilfe bei der Rettung der Demokratie an. Das größte politische Werk des Genossen Maas ist ja das Netzwerkdurchsetzungsgesetz, bekanntlich eine Vorlage für die Netz-Zensur-Gesetze mancher Diktatoren und Autokraten. Ausgerechnet der fühlt sich jetzt zum Demokratie-Oberlehrer berufen.
Henryk M. Broders aktuellesBuch „Wer, wenn nicht ich“ befasst sich mit „Deutschen, Deppen, Dichtern und Denkern auf dem Egotrip“. Das Buch kann im Achgut.com-Shop bestellt werden. Die dritte Auflage ist ab sofort lieferbar.
Der bayerische Ministerpräsident Söder (CSU) wünscht sich Vorschläge vom Deutschen Ethikrat, „ob und für welche Gruppen eine Impfpflicht denkbar wäre“. Er begründete dies mit einer „zu hohen Impfverweigerung“ unter Pflegekräften in Alten- und Pflegeheimen. Bundesgesundheitsminister Spahn (CSU) schließt eine Impfpflicht bisher aus.
Söder beklagte in der „Süddeutschen Zeitung“, dass es unter Pflegekräften zu viel Skepsis gegenüber den Corona-Impfstoffen gebe. Der Deutsche Ethikrat sollte deshalb Vorschläge zu einer möglichen Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen machen. Gerade in den Pflegeheimen gehe es schließlich um Leben und Tod. Söder sagte, sich impfen zu lassen, sollte als Bürgerpflicht angesehen werden. Er schlug eine staatliche Kampagne vor, an der sich Vorbilder aus Kunst, Sport und Politik beteiligten.
Der bayerische Ministerpräsident forderte außerdem eine „nationale Pharma-Allianz“, um die Produktion von Impfstoffen zu beschleunigen. Darüber müsse man mit den Pharmakonzernen reden. Wo nötig, müsse der Staat den Unternehmen einen Ausgleich zahlen. Außerdem forderte Söder mehr Einrichtungen, in denen das mutierte Virus nachgewiesen werden kann.
Ethikrat-Mitglied Henn: Eng umrissene berufsbezogene Impfpflicht möglich
Der Medizinethiker und Humangenetiker Wolfram Henn, der auch Mitglied des Deutschen Ethikrats ist, hatte bereits in der vergangenen Woche eine „eng umrissene berufsbezogene“ Impfpflicht als mögliche notwendige Maßnahme in Erwägung gezogen. Henn sagte der „Heilbronner Stimme“, er setze zunächst auf persönliche Debatten und Gespräche über solidarisches Verhalten. Eine allgemeine Impfpflicht komme nicht in Frage. Der Medizinethiker schlug eine Werbekampagne mit prominenten Senioren vor, „denen die Leute Herz und Hirn zutrauen.“
Eine Mehrheit der Deutschen lehnt eine Impfpflicht im Kampf gegen die Corona-Pandemie ab. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich 56 Prozent dagegen aus. 33 Prozent befürworteten einen solchen Schritt. 11 Prozent machten keine Angaben.
Impfpflicht „für bedrohte Teile der Bevölkerung“ möglich
Nach dem Infektionsschutzgesetz könnte das Bundesgesundheitsministerium mit Zustimmung des Bundesrats eine Impfpflicht „für bedrohte Teile der Bevölkerung“ anordnen. Nach Einschätzung von Experten der Weltgesundheitsorganisation ist eine Impfquote von 60 bis 70 Prozent nötig, um die Pandemie in den Griff zu bekommen.
Bundesgesundheitsminister Spahn hatte bislang immer betont, dass eine Impfpflicht in Deutschland nicht zur Debatte stehe. Der CDU-Politiker befürwortete aber eine Debatte darüber, Menschen, die gegen das Coronavirus immun sind, mehr Möglichkeiten einrzuräumen als anderen.
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Interview des Dlf mit Minister Spahn vom 13.1.2021 zum Thema:
Das Interview & Zusammenfassung unten komplett lesen:Hier klicken
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat im Deutschlandfunk die Herausforderung aufgrund der neuen Coronavirus-Mutation hervorgehoben, denn diese sei deutlich ansteckender. „Wir müssen alles dafür tun, dass diese Mutation so wenig wie möglich nach Deutschland und Kontinentaleuropa eingetragen wird“, sagte Spahn. Deswegen werde man auch mehr Einreisebeschränkungen, Testverpflichtungen und mehr Genomsequenzierungen im Labor im Kabinett verabschieden, um die Ausbreitung des neuartigen Virus weiter einzudämmen.
Spahn betonte aber auch, dass sich die Bürger auch weiter an die beschlossenen Maßnahmen halten müssten: „Wir müssen unsere Kontakte reduzieren – vor allem auch im Privaten, irgendwo müssen diese Infektionen ja stattfinden“, sagte der Gesundheitsminister.
„Impfungen werden einen echten Unterschied machen“
Er verstehe, wenn die Menschen müde werden und keine Lust mehr auf die Kontaktbeschränkungen hätten. Aber die Maßnahmen müsse man noch zwei, drei Monate durchhalten, dann werden die begonnenen Impfungen einen „echten Unterschied machen“, sagte Spahn. Der CDU-Politiker betonte aber auch, dass jetzt schon klar sei, dass man am 1. Februar nicht alle Einschränkungen zurücknehmen könne. Man habe derzeit 5000 COVID-19-Intensivpatienten. Auch habe man zu oft über 1000 Todesfälle am Tag zu beklagen, so Spahn.
Der Epidemiologe Gerard Krause geht davon aus, dass der Lockdown noch einige Monate anhalten werde. Um die Todeszahlen zu senken, müsse man vor allem den Hygieneschutz in den Alten- und Pflegeheimen „massiv stärken“, sagte er im Dlf.
Im Vergleich zum Frühjahr sei die Homeoffice-Rate der Menschen niedriger als derzeit, sagte Spahn. Aber nicht alle Jobs könnten nach Hause verlegt werden. Auch die Mobilitätsdaten seien im Vergleich zum Frühjahr derzeit höher. „Die besten Beschränkungen bringen nichts, wenn wir das nicht als Gemeinschaftsaufgabe sehen“, sagte Spahn.
Nach der Verlängerung des Lockdowns bis Ende Januar 2021 wird an die Wirtschaft appelliert, mehr Homeoffice-Arbeit zu ermöglichen. Doch wieviele Arbeitnehmer arbeiten überhaupt von zuhause aus? Ein Überblick.
Spahn wiederholte auch noch einmal seine Aussage, dass es keine Impflicht geben werde. „Ich habe im Bundestag mein Wort gegeben: In dieser Pandemie wird es keine Impfpflicht geben. Und das gilt“, so Spahn. „Wir setzen auf Argumente, auf Information und Vertrauen in den Impfstoff.“
Bärbel Bas (SPD) kritisiert die neu angestoßene Debatte um die Impfpflicht für den Pflegebereich. Damit würden Ängste geschürt, sagte sie im Dlf. Zunächst müsse umfassend aufgeklärt werden.
Mit Blick auf die Wahl um den CDU-Parteivorsitz wiederholte Spahn, dass er als stellvertretender Parteivorsitzender kandidiere. „Mein Ziel ist, dass Armin Laschet CDU-Vorsitzender wird“, so Spahn zur Vorsitzenden-Wahl. „Ich kandidiere als stellvertretender Vorsitzender und dabei bleibt es.“ Eine Kanzler-Kandidatur schließe er „Stand heute“ aus.