Artikel zum Sonntag 4.6 .2017: Tihange – Versorgungssicherheit in Belgien …
… und Sicherheit der KKW Doel 3 & Thiange 2 im Speziellen.
Am 22.5.2017 gab es den Vortrag eines jungen Doktoranden zur Strom-Versorgungssicherheit in Belgien im Jahr 2025, wenn, wie bereits lange beschlossen, alle AKW in Belgien abgeschaltet werden.
Im Vortrag wurde die Studie referiert, zu der ich bereits im Januar 2017 ausführlich Stellung bezogen habe. Zur Studie und zur Darstellung derselben in den Aachener Nachrichten.
Es war also nichts Neues.
Gleichwohl erdreistete ich mich, während des Vortrages 2 Fragen zu stellen.
Zum Einen fragte ich, ob es ernst gemeint sei, dass der Strom, der z. Zt. zu einem Drittel durch AKW in Belgien produziert wird, durch sogenannte „Erneuerbare“ ersetzt werden solle. So signalisierten es die Diagramme auf der Folie.
Zum Anderen mokierte ich mich mit dem Hinweis, dafür brauche es keine Studie, über den auf einer Folie als Ergebnis präsentierten Punkt, dass Tihange problemlos abgeschaltet werden könne, wenn der so wegfallende Strom anderweitig oder durch Stromimport ersetzt werden könnte.
Das ist eine Binse! Das geht immer. Wenn es denn geht.
Weil sich in der wohl hauptsächlich akademischen Hörerschaft Unmut ob meiner „bösen“ Fragen erhob – „Wählen Sie doch AfD! wurde mir zugerufen„ – habe ich es vorgezogen, das Feld zu räumen. Nicht ohne ein „Ignoranten“ in´ s Plenum – etwa 200 Anwesende, fast keine Damen – zu werfen.
Wieder waren kaum Damen dabei; die Zuhörerzahl überstieg kaum die 200 Personen. Das bei einem Thema, dass in der Tagespresse beworben wurde und die Aachener Bevölkerung angeblich in Angst und Schrecken versetzt, nein, ich übertreibe, aber die Bevölkerung angeblich zumindest erheblich umtreibt.
Nein, es waren hauptsächlich Studenten und Dozenten anwesend. Man kannte sich.
Prof. Allelein erläuterte kurz die Funktionsweise eine Druckwasserreaktors und merkte an, dass die Verfügbarkeit der KKW Tihange 2 und Doel 3 mit 80% etwa 15% größer war, als die Blöcke in Fukushima. Zumindest bis 2011.
Danach wurde dieser wohl gute Wert immer geringer, weil es ab 2011 zu mehr oder wenig langen freiwilligen Betriebspausen (einmal 1 1/2 Jahre) kam. Zusätzlich zu den routinemäßigen Abschaltungen und den Abschaltungen wegen nicht radioaktiverStörfälle.
Prof. Allelein erläuterte die „Sicherheitsmargen“ von Reaktordruckbehälter, welche – Risse hin oder her – immer noch absolut im grünen Bereich lägen.
Risse übrigens, …
… die sich nach der einem aktuellen Bericht der FANC, weder vermehrt noch vergrößert hätten. Die unterschiedlichen Zahlen und Längen ergeben sich, so auch Prof. Allelein, aus unterschiedlich präzisen Messverfahren, konkret Ultraschallmessungen.
Die Ultraschalluntersuchungen seien früher eben ungenauer gewesen, als heute.
Die Risse liegen, so Prof. Allelein, oben im Bereich des Druckbehälters.
Das Herstellen einer Verbindung zu austretendem radioaktiv kontaminierten Kühlwasser mit einer dadurch möglichen Kernschmelze sei daher sachlich unzulässig. Kurz: Die Risse können keine Kernschmelze verursachen. Und eine Explosion – ähnlich der einer Atombombe -, und genau das spukt ja – meine Aussage – in den Köpfen der Menschen herum dank der Angstmache der Tihange-Gegner , eine Explosion sei technisch unmöglich.
Die Verstrahlung z. B. von Aachen sei auch bei Austritt einer radioaktiven Wolke erheblichen Umfangs, höchst unwahrscheinlich. Nur sehr selten auftretende Wetterlagen seien dafür notwendig.
Bemerkenswert ist, dass der Genuss verstrahlten Tabaks – und das sei dieser sehr häufig – wohl die Hauptursache für den Tod durch Lungenkrebs sei. Nicht das Nikotin.
Prof. Allelein bemängelte insgesamt die Kommunikations- und Sicherheitskultur der belgischen Behörden. Da könne man mehr machen, wenn man denn wolle. Allerdings lasse sich niemand gerne von anderen belehren oder verklagen. Auch nicht z. B. von einem Städteregionsrat Etschenberg. Die Tatsache, dass sehr kostspielige Untersuchungen angesichts des nahen „Aus (2025)“ der Reaktoren gerne – zum St. Nimmerleinstag – verschoben würden, sei nicht schön, aber verständlich.
Zur „Wiener Studie“ der Tihange – Gegner wiederholte Prof. Allelein das, was bereit in der Lokalpresse zu lesen war: Ungeeignet!
Zum Schluss zog der Professor ein persönliches Fazit:
Es brauche niemand Angst zu haben
Die bewusst in Aachen und Umgebung geschürte Hysterie sei einfach nur „schofelig“
Den organisierten Tihange – Gegnern gehe es selbsterklärtermaßen darum, (Mittel-) Europa kernenergiefrei zu machen. Sie ließen leider keine sachliche Diskussion zu.
Meine Meinung:
Vor allem Tihange 2 muss als „Beleg“ dafür herhalten, wie gefährlich Kernenergie ist. Die Atom-Gegner haben endlich ein „richtig gutes Beispiel“, um gegen Kernenergie zu agitieren. Das verfängt bei den meisten Bürgern allerdings nicht. Zum Glück.
Was nicht heißt, dass die Bürger mehrheitlich Atom-affin wären. Im Gegenteil. Die diffuse Angst vor dem Atom wurde den Menschen vor allem nach Tschernobyl eingepflanzt. Ganze Schülergenerationen wurde mit Atomangst sozialisiert. Genau wie Generationen heute zusätzlichmit der Angst vorm Weltuntergang durch CO2 und Klimawandel.
Angst beim Menschen ist eine „gute Grundlage“ für politische Beeinflussung aller Art. Glaube doch bitte niemand den Altruismus unserer Weltenretter.
Auch vielerlei Geschäfte werden mit Angst möglich. Ganz konkret merken es die Menschen bei ihrer Stromrechnung, die dank der bundesdeutschen Energiewende schon erheblich ist und weiter steigen wird.
Welch´ „große“ Rolle Deutschland bei der Rettung der Welt spielt: Hier klicken.
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Ich bin mal gespannt, ob ein Bericht zum Vortrag des Prof. Allelein in den Aachener Nachrichten veröffentlicht wird. Ich befürchte, dass solch´ wissenschaftliche Erkenntnis kaum in das Konzept dieser „unabhängigen und überparteilichen“ Zeitung passt. Die Aachener könnten ja beruhigt werden und erkennen, dass z. B. die geplante Menschenkette ein riesiger Popanz ist. Und überhaupt:
Prof. Allelein ist ganz sicher ein Büttel der Atomindustrie, oder?