Der Dlf berichtet am 29.12.2021 zum Abschalten der drei Kernkraftwerke:
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… Übrig bleiben dann nur noch drei – bis Ende 2022 sollen auch dort für immer die Lichter ausgehen. «Der Atomausstieg ist unumkehrbar», stellt die neue Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) unmissverständlich fest. «Planmäßig» schreite er voran. «Und das ist auch gut so.»
Dass hierzulande bei weitem nicht alle dieser Meinung sind, haben die Diskussionen der vergangenen Wochen gezeigt. Mehrere Konzernchefs, darunter der frühere Vorstandsvorsitzende des Chemiekonzerns BASF, Jürgen Hambrecht, fordern die Politik dazu auf, die Laufzeiten der bestehenden Kraftwerke zu verlängern.
Kritik am Atomausstieg
Kritiker wie Hambrecht befürchten Lücken bei der Stromversorgung – zumal Deutschland nun auch noch vor 2038 aus der Kohleverstromung aussteigen wolle. Den Ausstieg aus der Kernenergie Ende 2022 hatte die damalige Bundesregierung im Jahr 2011 nach dem Atomunglück im japanischen Fukushima besiegelt.
Zu den Befürwortern einer Abkehr von dieser historischen Entscheidung gehört auch die AfD. Erst am vergangenen Donnerstag war sie im Bundestag mit einem Antrag gescheitert, mit dem sie eine Laufzeitverlängerung der noch bestehenden sechs Atomkraftwerke «bis mindestens zum Ende des nächsten Jahrzehnts» erwirken wollte. Der AfD-Abgeordnete Steffen Kortré warf der Bundesregierung die «weltdümmste Energiepolitik» vor. Es drohe «die Abschaltung ganzer Städte».
Dieser Darstellung widerspricht unter anderem das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung. Die DIW-Experten um die Ökonomin Claudia Kemfert gehen in einer jüngsten Analyse davon aus, dass es auch nach dem vollendeten Atomausstieg «ausreichende Kapazitäten» geben werde, um die Energieversorgung in Deutschland zu sichern. Wenn das deutsche Stromsystem «rasch auf erneuerbare Energieträger in Verbindung mit Speichern und Flexibilitätsoptionen» umsteige, sei die Versorgungssicherheit mittelfristig nicht gefährdet, schreiben sie.
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Die ARD berichtet am 29.12.2021 über die geplante Abschaltung des KKW Brokdorf am 31.12.2021 wie über die Erfüllung eines Wunschtraums:
Ebenfalls zum 1.1.2022 legt RWE Kohlekraftwerke still
„RWE legt zum Jahresende mehrere Kraftwerke still |
Der Energiekonzern RWE nimmt am Silvesterabend drei Braunkohleblöcke sowie Block C des KKW Gundremmingen vom Netz.
Der Essener Energiekonzern RWE nimmt zum Jahresende insgesamt 2.200 Kraftwerkskapazität planmäßig vom Netz, teilte das Unternehmen am 30. Dezember mit. Am Standort Gundremmingen (Bayern) wird als letzte Anlage der Siedewasserreaktor Block C mit rund 1.300 MW stillgelegt. Im Rheinischen Braunkohlenrevier in Nordrhein-Westfalen schaltet das Unternehmen die 300-MW-Blöcke Neurath B, Niederaußem C und Weisweiler E ab. „Wir setzen damit den gesetzlichen Ausstieg aus der Kernkraft und der Kohle konsequent weiter um“, sagte RWE Power-Vorstandsvorsitzender Frank Weigand. Die vier jetzt stillzulegenden Kraftwerksblöcke haben laut RWE seit Betriebsbeginn über 400 Mrd. kWh Strom erzeugt. Die nächsten Außerbetriebnahmen folgen im nächsten Jahr: Zum 1. April wird in Neurath ein weiterer 300-MW-Block vom Netz gehen. Zum Jahresende legt RWE Power am selben Standort die beiden 600-MW-Blöcke sowie die Brikettierung in der Fabrik Frechen still. Insgesamt gehen im kommenden Jahr damit weitere rund 1.600 MW in der Braunkohle außer Betrieb. Zudem wird das Unternehmen das Kernkraftwerk Emsland in Lingen (1.400 MW) stilllegen. Bereits im Dezember 2020 hatte RWE den Block E des Steinkohlenkraftwerks Westfalen mit 800 MW und das Kraftwerk Ibbenbüren mit ebenfalls 800 MW außer Betrieb genommen. Somit betreibt das Unternehmen in Großbritannien und Deutschland keine Steinkohlekraftwerke mehr, in den Niederlanden werden derzeit die von RWE betriebenen Kohlekraftwerke auf Biomasse umgerüstet. Im Rheinischen Braunkohlenrevier hatte RWE, wie im Kohleausstiegsgesetz festgelegt, den ersten Block mit einer Leistung von 300 MW ebenfalls Ende 2020 abgeschaltet. Im Zeitraum von 2020 bis 2022 setzt RWE damit Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von mehr als 7.000 MW still, wie der Konzern weiter mitteilte. Von den Stilllegungen betroffen ist insbesondere auch die Belegschaft. Bis Ende 2023 will RWE Power im Rheinland rund 3.000 Stellen abbauen. Die Belegschaft des Kernkraftwerks Gundremmingen geht von rund 600 Mitarbeitende Anfang 2017 auf rund 440 Ende 2022 zurück; die verbleibenden Kolleginnen und Kollegen werden noch bis in die 2030er Jahre mit Nachbetrieb und Rückbau des Standorts beschäftigt sein. Erster Schritt wird die Entladung der Brennelemente aus dem Reaktor und ihre Umlagerung ins Abklingbecken sein. Der Personalabbau soll nach Auskunft von RWE sozialverträglich gestaltet erfolgen. Bis 2030 will das Unternehmen im Gegenzug 50 Mrd. Euro in den Ausbau von erneuerbaren Energien, Batterien, Speichern, Wasserstoff und flexiblen Backup-Kapazitäten investieren. Heidi Roider |