Wir haben ja das Grundproblem, dass fossile Energien immer noch günstiger sind als erneuerbare, und solange das nicht geändert wird, müssen wir dagegen anfinanzieren und das Geld muss aufgebracht werden. Das sind dann die großen systemischen Probleme und da ist bisher kein Fortschritt erzielt worden.
Mein Kommentar: An der Strombörse wird der Strom zum gleichen Preis gehandelt. Da wird kein Unterschied zwischen fossilem, atomarem oder regenerativ erzeugtem Strom gemacht. Der Strom-Kunde hat den jeweiligen Preis zu zahlen plus die jeweiligen Gebühren und Abgaben. Dass bestehende konventionelle Kraftwerke abgeschaltet und regenerative Kraftwerke teuer und subventioniert neu gebaut werden, ist kein systemischer Fehler: Es ist Dummheit!
2. [Der Kohleausstieg 2030] ist als Zielmarke angenommen in diesem Sondierungspapier, aber er ist natürlich voraussetzungsreich, wenn wir weiter die Lichter anmachen wollen. Also müssen erneuerbare massiv ausgebaut werden, müssen die Stromnetze ausgebaut werden, brauchen wir auch in der Industrie die entsprechenden Umstellungen, und die kosten Geld. Dann reden wir über die Flächen für Windkraftanlagen, dann reden wir über Solaranlagen auf den Dächern, dann reden wir über die finanziellen Mittel für die Industrie, und dann kommen wir schnell ins kurze Gras.
Mein Kommentar: „Voraussetzungsreich“ ist vollkommen richtig! „Erneuerbare massiv ausbauen“ ist schnell daher gesagt. Eingedenk der benötigten Menge regenerativ betriebener Stromerzeuger, ist die Zielmarke schlichter Unfug:
Notwendige zusätzliche regenerative Anlagen bei Entfall Braun- und Steinkohle 2030, nur um den fossil hergestellten Strom zu ersetzen
Robert Habeck, Co-Vorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, der in Berlin zurzeit einen neuen Koalitionsvertrag mit SPD und FDP aushandelt, begrüßt die Entscheidungen der Weltklimakonferenz in Glasgow zu Waldschutz und Methan. Dennoch fehle es an Verbindlichkeit. Das Grundproblem sei, dass fossile Energien immer noch günstiger seien als Erneuerbare. Hier sei bislang kein Fortschritt zu erkennen. …
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Das Interview des Dlf mit Robert Habeck vom 3.11.2021
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… „Problembär“ Deutschland
Die Verbindlichkeit fehle auch in Deutschland. Der Ausstieg aus der Kohle 2030 sei für die Industrienationen eine Bedingung. Doch wir verfeuerten massiv Kohle, seien in Europa „eher Problembär als Teil der Lösung“. Aus der „Suppenküche der Koalitionsverhandlungen“ ließ Habeck verlauten: „Worte in Taten umzusetzen, ist auch in Deutschland nicht ganz einfach“.
Nach Ansicht von Robert Habeck ist der Ausbau der erneuerbaren Energien ohne staatliche Gelder möglich, weil er in der Hauptsache über Investoren laufe. Staatliche Aufgabe – bisher der Länder – sei die Ausweisung von Windkraftflächen. Er sei gespannt, ob sich bei den anstehenden Landtagswahlen Ministerpräsidenten und die anderen Parteien selbstbewusst hinstellen und sagen würden: Ja, das heißt auch in unserem Bundesland. Dann könne man nicht mehr sagen: „Wie kann es nur sein, dass Deutschland so doof ist“.
„Ich will, dass das eine gute Regierung für Deutschland wird“
Zur Bewältigung der Klimakrise müssten die finanziellen Regeln geändert werden, ähnlich wie in der Corona-Pandemie, forderte Habeck im Deutschlandfunk. Während bestimmte Mittel für Sozialausgaben vom Staat erwirtschaftet werden müssten, brauche es Gelder für neue Infrastrukturen wie eine klimaneutrale Industrie, die aus Krediten zu finanzieren sei. Man suche in den Koaltionsverhandlungen nach Wegen außerhalb des Rahmens der Schuldenbremse, um das zu bewerkstelligen. Mehr dürfe er derzeit nicht verraten.
Die Spitzen von SPD, Grünen und FDP haben die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen empfohlen. Der SPD-Parteivorstand, Länderrat der Grünen und Bundesvorstand sowie Bundestagsfraktion der FDP haben der Empfehlung zugestimmt.
Bei der „Übergangstechnologie Gas“ habe sich Deutschland in eine Abhängigkeit von Russland hineinmanövriert, sagte Habeck. Die Gasleitungen von Nord Stream 2 seien wohl gefüllt. Russland müsse sich aber an die europäischen Regeln halten, Betrieb und Besitz der Pipeline müssten getrennt sein. Das müsse vor einer Inbetriebnahme geprüft werden, forderte Habeck.