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Der Firnis der Zivilisation ist dünn!
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Pünktlich zu den allerorts aufkommenden Forderungen nach Lockerung des Lockdowns haben die deutschen Intensivärzte jetzt mit drastischen Modellrechnungen über eine Überlastung des Systems bei einer Dritten Welle von Corona gewarnt.
Zunächst: Es ist verständlich, dass hoch beanspruchtes Personal sich gegen weiteren Stress wehrt.
ABER:
Ärzte sind keine Statistik-Experten. Alles andere als das (als Student habe ich selbst Medizin-Doktoranden beim Statistik-Teil ihrer Doktorarbeiten helfen müssen – okay, ist lange her). Das ‚Aerzteblatt‘ beklagte am 23.Okt. 2018 („Viele Studierende sind schlecht in Statistik“), dass nicht nur Medizinstudenten, sondern sogar Lehrende oft statistische Zusammenhänge nicht verstünden.
Man darf also solche Modellrechnungen mit einem gerüttelten Mass an Skepsis betrachten (siehe auch generell zu solchen Modellen: Jan Fleischhauer vor einigen Tagen im ‚Focus‘).
Fakt ist: Vor Corona standen bundesweit 28.000 Intensivbetten mit Personal, davon 22.000 mit Beatmungsmöglichkeit, zur Verfügung (siehe DKG – Deutsche Krankenhausgesellschaft – „Derzeitige Coronasituation in den Krankenhäusern“). Die Intensivbetten waren DURCHSCHNITTLICH zu 70 bis 80 Prozent belegt.
Der heutige Belegungsstand ist nicht exorbitant höher als der Durchschnitt. Zudem wurde die Zahl der Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit auf jetzt über 28.000 erhöht, zusätzlich steht eine Reserve von mindestens 10.000 Betten bereit, die innerhalb einer Woche betriebsbereit gemacht werden kann.
So weit die Insider von der DKG.
– EXKURS:
Nun hat sich die linke Propagandaschleuder ‚Correctiv‘ (für eine solche Lügner-und Verdreherriege schon ein unverschämt anmassender Name) erblödet, Vergleiche der Auslastung von Intensivbetten heute und vor einigen Jahren als „unzulässig“ abzutun („Irreführender Vergleich der Daten zur Auslastung von Intensivbetten“). Sie greift die Statistik an, die ein Privatmann ins Netz gestellt hat. Mit dem „Argument“, dass die früheren Zahlen einen Durchschnitt abbilden würden. Die heutigen DIVI-Daten zeigten hingegen seit dem Start dieses Registers Echtzeitdaten zu tatsächlich betriebsbereiten Betten an, während etwa bei ‚Statista‘ frühere Zahlen sich nur auf „aufgestellte Betten“ (nicht notwendigerweise mit Personal) bezögen.
– Der Correctiv-Artikel ist ein Musterbeispiel für die Nebelkerzen, die von dieser Verdreungsschmiede üblicherweise ausgestreut werden. Wer das durchliest, dem wird schon der vollkommen wirre Gedankengang der Schreiberin, die keine Statistikerin ist, sondern Psychologie und Journalismus studiert hat, auffallen. Man fragt sich, worauf genau will sie eigentlich hinaus? Aber die Antwort darauf schüttet sie mit einem Wust von Geschwafel zu, aus dem nur immer wieder die Behauptung der Unvergleichbarkeit der heutigen und früheren Statistiken heraussticht.
Dabei scheint es dieser „Expertin“ ganz und gar unbekannt zu sein, dass selbst die DKV frühere und jeztige Intensivbettenzahlen miteinander vergleicht. Und die werden es mit Sicherheit besser wissen als das Journalistlein von Correctiv, das verzweifelt nach Ausflüchten sucht, um die gegenwärtige Lage als ganz ausserordentlich katastrophal darstellen zu können.
Warum sollen Jahresdurchschnitte, wie sie früher in der Statistik verwendet wurden, mit den jetzigen gemeldeten DIVI-Zahlen nicht vergleichbar sein? Die Behauptung ist bizarr.
Ausserdem hat das Dämlein ein Problem mit dem logischen Denken (das ist bei Linken allerdings normal).
Wenn die Auslastungsdurchschnitte früherer Statistiken sich nur auf „aufgestellte Betten“ (einige möglicherweise ohne Personal – lassen wir diese Behauptung mal stehen) bezogen, die aktuellen aber auf „betriebsbereite“ Betten, dann bedeutet das ja logischerweise, dass bei gleichen Auslastungszahlen früher und heute die TATSÄCHLICHE Auslastung früher HÖHER gewesen wäre als heute – nicht tiefer!
(Dass es heute eine schnell betriebsbereit zu machende Reserve gibt, fällt bei der offenkundig stark verwirrten Journalistin/Psychologin vollkommen durchs Wahrnehmungsraster.)
Fazit: die Correctiv-„Analyse“ ist nur unlogisches, wirres Blabla. –
Halten wir für die Gesamtsituation fest: Die betriebsbereiten Intensivbetten sind zwar heute höher ausgelastet als früher, aber keineswegs so exorbitant höher, dass sie an ihrer Belastungsgrenze wären. Inzwischen hat sich die Zahl der von Coronapatienten belegten Betten in letzter Zeit grosso modo HALBIERT (die Bettenauslastung ist also vorwiegend Patienten mit anderen Erkrankungen geschuldet).
Die Inzidenz in Deutschland beträgt zur Zeit nach amtlichen RKI-Angaben 63.
In der Schweiz, beträgt sie 82. In Frankreich ist die Inzidenz bei 230, in Italien 170. Weder in der Schweiz noch in Italien gibt es momentan landesweit unlösbare Probleme mit der Auslastung von Intensivbetten (regional mag es Engpässe geben – zu Italien siehe z.B. „Die Situation in Italien ist nicht mit 2020 vergleichbar“, auf der SRF-Webseite, 25.2.).
Und auch Frankreich scheint mit den Zahlen zurecht zu kommen (die Auslastung der frz. Hospitäler durch Covid-Patienten ist heute nicht höher als in der 1. Welle letztes Jahr, siehe Grafik ‚Courbe d’évolution des hospitalisations de patients Covid-19 en France…‘, in: „Hospitalisation Covid – courbes et chiffres du jour en France“, ‚Le Journal des femmes santé‘, 25.2.21).
Die Intensivbettenkapazität (Betten pro Kopf der Bevölkerung) ist in Deutschland keineswegs schlecht, im Gegenteil. Die weltweiten „Musterschüler“ in puncto Intensivbetten sind Japan (ca. 8 Betten pro 1000 Einwohner), Südkorea (7), und – Deutschland (6); zum Vergleich siehe „Lits de réanimation: comprendre les contraintes…“, in: ‚The Conversation‘, 18.1.21.
FAST ALLE UNSERE NACHBARN STEHEN IN PUNCTO INTENSIVBETTENKAPAZITÄT SCHLECHTER DA ALS WIR – UND KOMMEN TROTZDEM ZURECHT.
Da erscheint die Warnung der deutschen Intensivärzte zwar von ihrem Standpunkt aus verständlich, schliesslich dürfen die auch auf angenehmere Arbeitsbedingungen hoffen, aber sachlich ist sie ungerechtfertigt. Bedeutet:
DIE AUFRECHTERAHLTUNG DER GRUNDRECHTSEINSCHRÄNKUNGEN DURCH UNSEREN STRENGEN LOCKDOWN IST NICHT ZU RECHTFERTIGEN¨!
Lieber Herr Bläser,
besten Dank für den Statistikunterricht, ganz ausgezeichnet! Eine Kleinigkeit fehlt noch. Im Frühjahr gab es noch mehr Intensivplätze, so ca. 4000 die aus welchen Gründen auch immer abgeschafft wurden, sei es durch Schließung von Krankenhäusern oder anderen wirren Gründen, die so in Pandemiezeiten üblich sind.
Die Frechheit ist allerdings die 3. Welle. Selbst Intensivmediziner sollten wissen, dass Sars.Cov 2 Viren inclusiv Mutationen Erkältungsviren sind. Diese netten Mikroben tauchen im Herbst auf und verschwinden im Frühjahr. Unter dieser Prämisse eine 3. Welle vorherzusagen ist absolut abenteuerlich und jenseits evidenzbasierter Wissenschaft. Allerdings nicht bei Merkel & Co! Da werden die Fakten von Merkel vorgegeben und die haben den Charakter der „absoluten Wahrheit“! So gesehen haben die Intensivmediziener gegen besseres Wissen das geäußert was Mutti vorgibt!
Lieber Herr Thöne,
ich glaube, dass die ganzen Unkenrufe zur dritten Welle einfach Angstmacherei sind, damit man die Bevölkerung schön weiter kirre halten kann. Das Beispiel aus dem Innenministerium, das sich extra blutige Horrordarstellungen für die Öffentlichkeit von bezahlten Schreibern bestellte (schauen Sie z.B. in die Aargauer Zeitung vom 22.2., „Schockwirkung erzielen“, auch in der ‚Welt‘), oder auch andere, sind ja mittlerweile bekannt.
Schon seit längerer Zeit wissen wir, dass die Coronaviren NORMALERWEISE im Sommer zurückgehen, zwar nicht unbedingt wegen der Temperaturen (das ist, glaube ich, weiter strittig), aber wegen der UV-Strahlung, die sie schlecht vertragen.
Wenn es dazu Ausnahmen gibt, sind sie meist durch besondere Bedingungen erklärbar.
Wir wissen mittlerweile auch, warum gerade Italien so furchtbar unter Corona gelitten hat. Der Grund ist schlicht und einfach, dass Corona dort schon mindestens seit November 2019 im Land war – nur unbemerkt oder unerkannt. Das zeigen eingefrorene Abwasserproben aus Norditalien, die man jetzt auf das Virus untersucht hat. Der hohe Anteil an alten Leuten in Italien und die besonders engen sozialen Beziehungen innerhalb der Familien über alle Altersgruppen hinweg taten ein übriges.
Solche Bedingungen sind aber länderspezifisch und nicht verallgemeinerbar.
Aber bei uns wurde teilweise Politik gemacht mit dem Angstmacherspruch „Wollt Ihr Zustände wie in Italien?“
Man sollte unsere Regierung und die von ihr abhängigen Marionetten, wie den Tierarzt vom RKI, einfach nicht mehr ernst nehmen. Die verdienen das nicht.
Ergänzung: Lese gerade das Interview der ‚Bild‘ mit Gerald Gass, Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Er bestätigt quasi alles, was wir hier auf ‚mediagnose‘ schon seit längerem sagen, z.B. dass es völlig unsinnig ist, allein auf die Inzidenzzahlen zu schauen. Wie lange wird es wohl dauern, bis der RKI-Tierarzt und unsere abgehobene Physikerin an der Staatsspitze das endlich kapieren??
Lieber Herr Bläser,
das mit der UV-Strahlung kann durchaus eine Erklärung sein. Allein vom Einfallswinkel her erhalten wir ja eine UVB-Strahlung so ab Ende März. Auch kann erst mit der UVB-Strahlung ab Ende März bis Ende September Vitamin D im Körper durch Sonneneinstrahlung aufgebaut werden. Wenn Mediziner die Mär verbreiten, dass Vitamin D durch Sonneneinstrahlung im Winter möglich ist, gehört dies zu den „Grimmschen Märchen“! Insofern kann ich mir eine Beinflussung durch UVB bei Mikroben vorstellen. In den Subtropen wäre das allerdings nicht so, weil dort das ganze Jahr UVB Strahlung herrscht.
In 2020 konnte man das Vorkommen von Sars.Cov 2 über die Sentinelproben gut nachverfolgen. Im Influenzabericht des RKI gab es ab Mai keinen einzigen Fund mehr, erst im Oktober wurden in den Sentinelproben wieder Sars.Cov 2 Viren nachgewiesen. Warum sollte sich das 2021 anders darstellen? Das Theater der 3. Welle ist schlichte Panikmache um die Zeit bis zur Wahl unbeschadet zu überstehen. Würde jetzt jeglicher Lockdown wegfallen, ergeben sich Fragen, die das Regierungshandeln in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. DAS KANN UND DARF NICHT SEIN!!!