Da hat Michael W. Alberts aber einen rausgehauen. Auf der Achse des Guten:
Einen Zweiteiler, …
… der hier komplett – aber natürlich verlinkt – gebracht wird!
Unbedingt in Ruhe lesen. Ein echter Meilenstein!
___________________________________
MehrTeil 1
Mut zur Wahrheit, Freunde (1): Das Fass läuft über
Präscriptum: Der nachfolgende Beitrag ist entstanden kurz vor der Zensur-Orgie durch die Internet-Giganten, die alles noch viel schlimmer und aberwitziger macht. Es war allerdings auch vorher schon übel, und die aktuellen Vorkommnisse sollten eigentlich niemanden wirklich überraschen. Der Beitrag erklärt, warum.
Das Leben ist kompliziert, sowieso. Eine neuzeitliche Industrienation ist erst recht kompliziert. Gar nicht zu reden von weltweiten Prozessen – wenn Milliarden Menschen in Echtzeit miteinander kommunizieren können. Und das Leben ist nicht nur kompliziert, es scheint zugleich immer verrückter zu werden. Verwirrend kompliziert und verrückt, dafür sind unsere Hirne und Psychen eigentlich nicht konstruiert. Wie Jordan B. Peterson es in seinen grundlegenden Vorträgen zu den „maps of meaning“ erklärt: Wir wollen wissen, wo wir stehen, wir brauchen ein klares Ziel vor Augen, und wir sind angewiesen auf verlässliche Informationen über den Weg dorthin. Manche Menschen haben ein größeres Sicherheitsbedürfnis, manche sind eher vom Typ Abenteurer, aber sich in einer fremden Welt völlig zu verlieren, ist für niemanden erstrebenswert.
Eine Variante, auf die verrückte Komplexität der Weltläufe zu reagieren, ist der Rückzug ins Private. Das Problem ist nur, die Politik rückt einfach nach. Die heutige Politik kann den Menschen ihre Privatwelt nicht mehr erlauben, denn eine solche Beschränkung ihrer Machtfülle hält sie für eine Zumutung. Ihr Motto ist „global denken, lokal handeln“. Das Lokale, in dem die Politik handeln zu müssen vorgibt, ist jedermanns Wohnung, jedermanns Einkauf im Supermarkt, jedermanns Grillabend mit Freunden auf der eigenen Terrasse. Die Politik ist in diesem Sinne totalitär geworden, ungeniert und sendungsbewusst. Deshalb ist der Rückzug ins Private eine gefährliche Sackgasse geworden, kein tauglicher Ausweg.
Also was ist die richtige Antwort auf die Komplexität und das Verrückte? Das Einfache und das Selbstverständliche. Das, was Menschen schon vor vielen hundert Jahren gewusst und wonach sie gelebt haben. Was ihnen Orientierung gegeben hat, in ihrer damaligen Welt, die zwar nicht so kompliziert war, nicht einmal annähernd, aber von der sie andererseits auch viel weniger wissen und verstehen konnten.
Mein Vorschlag ist, zugegeben, atemberaubend schlicht. Er läuft darauf hinaus, zu unterscheiden: zwischen Wahrheit und Lüge. Zwischen dem Guten und dem Bösen. Zwischen Freiheit und Unterwerfung. Jeder weiß und versteht, dass es diese Gegensätze gibt. Aber wir haben allem Anschein nach verlernt, sie als Maßstäbe zu nutzen. Wir haben uns einreden lassen, die Dinge seien so furchtbar kompliziert, nur noch „wissenschaftliche Experten“ könnten erkennen, was Tatsache sei und was falsch. (Oder „Faktenchecker“…) Wir hören immer neue Argumente, denen zufolge das Böse – auch Terror und Gewalt – eine gute oder zumindest notwendige Sache sei. Wir können uns gar nicht mehr vorstellen, wie es ist, in Unfreiheit zu leben, denn unsere Zeit ist doch so wunderbar modern und vielfältig und voller Optionen, so bunt und so hedonistisch. Das Ergebnis ist, dass wir uns belügen, einschüchtern und schikanieren lassen, jeden Tag ein bisschen mehr. […]
Weiterlesen Teil 1: Hier klicken
___________________
Teil 2
Mut zur Wahrheit, Freunde (2): Lasst die Luft raus!
In der deutschen politischen Debatte, soweit durch die tonangebenden „Eliten“ bestimmt, einschließlich fast aller größeren Medienunternehmen, ist das Lügen nicht nur gesellschaftsfähig, sondern vielfach geradezu bestimmend geworden, auf mehreren Ebenen. Hier geht es nicht um altbekannte, lässliche Ärgernisse wie Wahlplakate, auf denen Werbeparolen etwas versprechen, was niemand nachprüfbar einhalten kann oder Politiker, die sich als altruistische Bürgervertreter anpreisen, in Wirklichkeit aber nur opportunistische Karrieristen sind, und es sind auch nicht „normale“ Meinungsverschiedenheiten gemeint.
Gemeint sind wirkliche Lügen, wo die dargebotenen Narrative und die Realität beim besten Willen nicht in Übereinstimmung zu bringen sind, und bei denen das Volk, auch wenn es natürlich nicht mehr so heißen darf, nach Strich und Faden für dumm verkauft und hinters Licht geführt wird. Dazu gehören allerdings auch solche Lügen, die vielleicht vor vielen Jahren mal noch keine echten Lügen, sondern „nur“ allzu naive politische Wunschvorstellungen waren, von vornherein nicht ganz plausibel, und die inzwischen von der Wirklichkeit ganz und gar eingeholt sind – aber ohne dass die Politik das wenigstens jetzt mal zugeben würde. Hier eine Liste mit Beispielen – sicher nicht vollständig und jeder Punkt für sich nicht einmal originell oder überraschend, aber in der Summe und Bilanz doch beinahe aberwitzig:
Eine der Lügen der letzten Jahre ist die Behauptung, Deutschland könne und müsse ziemlich viele Menschen von weit weg hier aufnehmen, und das werde sich am Ende als Segen für unser Land erweisen. Die Informationen in den einschlägigen Büchern von Thilo Sarrazin reichen, um die Lüge zu entlarven. Zu den Unwahrheiten in diesem Themenfeld gehört z.B. auch die absurde Behauptung, die Wohnungsnot (und die gestiegenen Preise mit ihr) liege an allen möglichen Gründen, habe aber nicht mit Flüchtlingen zu tun. Das ist dreist gelogen… Und wie war das, Deutschland kann unmöglich seine Grenzen sichern? Komisch, für das Chinavirus ging es plötzlich.
Eine Lüge, die man vor 20 Jahren noch als naive, aber irgendwie gutgemeinte Legende hätte durchgehen lassen können, ist die Behauptung, nur dank der Europäischen Union lebe der Kontinent in Frieden – sonst müssten wir wieder mit Krieg rechnen, am liebsten zwischen Deutschland und Frankreich, den früheren Erbfeinden. Adenauer mochte so denken, aber spätestens Helmut Kohl nicht mehr, egal wie rührend sein Händchenhalten mit François Mitterand gewesen sein mag.
Europa ist auch ohne EU unter dem Dach der NATO vereint, und schon damit ist die Legende von vornherein als solche entlarvt. Aber was wir gegenwärtig erleben, ist eine ausufernde Brüsseler Technokratie, die die (früheren) Nationalstaaten immer ungenierter zum angeblichen gemeinsamen und natürlich einheitlichen Glück zwingen möchte. So oder so gibt es zwar keinen Krieg, aber dass das Zusammenleben der Völker friedlicher und konfliktfreier werde durch die EU, das ist inzwischen offenkundig widersinnig. Es gärt in Europa, der Brexit war kaum schon das Ende. […]
Weiterlesen Teil 2: Hier klicken
___________________
Ui, das ist aber eine schöne Hundehütte! Auf Kosten der Steuerzahler:
https://www.nzz.ch/international/das-kohlosseum-wird-erweitert-die-ausbauplaene-fuer-das-kanzleramt-widersprechen-dem-zweckmaessigen-auftritt-der-berliner-republik-ld.1581219
Ein absolutes „Must Read“, dieser zweiteilige Artikel von M.W. Alberts. Diagnostiziert unsere Alltagsrealität hervorragend. Woran kann man erkennen, dass man belogen werden soll? Zum Beispiel daran, dass jemand eine kontroverse Diskussion nicht mehr zulässt, sondern alle möglichen Probleme einteilt in mögliche Standpunkte „der Guten“ und unmögliche Standpunkte „der Bösen“. Von vornherein teilen vielfach Studenten der Sozialwissenschaften ebenso wie Medienmacher jedwedes Problemfeld nur danach ein, wo sich die Aufrechten, wo die Böswilligen befinden.
Auf diese Weise lässt sich die eigene Moral, und damit die eigene Macht über den Stammtisch, am besten festigen.
Grautöne, breite Debatte, das stört. Es gibt nur ‚Hosiannah‘ und ‚Kreuziget Ihn‘!
Man sehe sich an, wie unsere Medien seit Jahrzehnten (!) auf US-Präsidentenwahlen reagieren.
Rationale Analyse betreiben nur noch sehr wenige. Das einzige, was für die Medienfritzen zählt, ist auszumachen, ist der Neue gut oder schlecht – und wenn das Narrativ mal gefunden ist, dann bleibt man dabei. Alles andere wird dann ausgeblendet. So machen sie es fast mit jedem Thema.
Das ist ein Kennzeichen äusserst primitiver Menschen. Und Primitive können eben nur durch diktatorische Methoden, wie von Alberts beschrieben, herrschen.
Der Zweifel, das Abwägen, ist nicht ihres. Gewissheit muss sein. Und da es die oft nicht gibt, definiert man sie eben. So wie Alexander den Gordischen Knoten durchschlagen hat.
Man setzt sozial fest, was wahr zu sein hat. Und verleumdet missliebige Tatsachen oft ausgerechnet als „soziale Konstruktionen“. Das ist unfassbar dumm und unlogisch. Aber was klug und logisch ist, definieren eben die Primitiven.
Orwells „1984“ ist von der Realität noch übertroffen worden.
Menschenrechte
Schon in der Antike entstand aus dem natürlichen Bedürfnissen der Menschen nach Schutz vor Gewalt, bei ständiger Gefährdung von Leib und Leben sowie dem Eigentum, nach Salomo, eine Vorstellung von Grundrechten die dem Menschen von Natur aus eigen sind. Zur Zeit der Aufklärung begann dann der Prozeß, dessen Werdegang bis in unsere Zeit als Ziel, zu den Menschenrechten führt. Die Idee der Menschenrechte aus der Antike flossen in in die englische Verfassung ein. Die amerikanischen Kolonien übernahmen die im englischen Recht begründeten „civil liberties“ und verkündeten sie anläßlich der Unabhängigkeitserklärung von 1776 programmatisch als „human rights“. Die modernen Grundrechte wurden während der Französischen Revolution 1789 proklamiert, in „Déclaration des droits de l´homme et du citoyen“! Diese Menschenrechtserklärung ging in die französische Verfassung ein und beeinflußte Rechts-und Staatstheorien sowie die europäischen Grundrechtskodifikationen des 19. JH, die Grundrechte zumeist in der Form von Bürgerrechten garantierten. Nach dem 2 Weltkrieg wurde 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verkündet.
Die Bedeutung der Aufklärung für die Befreiung von geistiger und körperlicher Unterdrückung und damit für die Menschenrechte ist elementar. Geistige Mündigkeit und die Fähigkeit zu kritischem selbstständigem Denken sind die Mittel, um die Mechanismen von Macht und Gewalt zu durchschauen und ihnen zu begegnen.
Unser Grundgesetz wurde am 23.5.1949 verkündet. Die ersten 20 Artikel dieses Grundgesetzes befassen sich ausschließlich mit den individuellen Rechten der Bürger. Diese Rechte wurden aufgrund der gemachten Erfahrungen des 3. Reiches unumstößlich manifestiert. Diese Rechte sind nicht verhandelbar und unterliegen dem Schutz der Legislative. Eingriffe exekutiver Art unterliegen immer dem Parlamentsvorbehalt. Einschränkungen wie sie derzeit durch das IFSG vorgenommen werden, unterliegen zeitlicher Begrenzung und sind im Anschluß wieder auf den alten Stand zu bringen. Grundsätzlich gilt auch, dass trotz Einschränkung das einzelne Recht weiter Bestand hat. Ggf. muß gerichtlich geprüft werden, ob exekutivem Recht Vorrang eingeräumt werden kann.
Mit Beginn der Coronapandemie wurde von der Regierung mehrfach das IFSG angepaßt und der Exekutive weitreichende Vollmachten erteilt, die die Grundrechte erheblich einschränken und am 18.11. zusätzlich die Exekutive ermächtigte, nach Gutdünken vorzugehen. Damit ist gleichzeitig die Legislative aus dem Rennen. Sie hat keinen Einfluß mehr auf das Pandemiegeschehen.
Seit diesem Zeitpunkt erleben wir eine nicht für möglich gehaltene Übergriffigkeit der Exekutive. Ohne Verfassungsgrundlage wurde eine Organschaft gegründet, bestehend aus der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidentenkonferenz. Diese Gruppe wird ohne parlamentarische Kontrolle tätig und trifft ständig Entscheidungen die das Pandemiegeschehen betreffen. In nie dagewesener Dreistigkeit werden die Grundrechte der Bevölkerung beschnitten bzw. ausgesetzt. Die Grundlagen dieser Entscheidungen werden nicht offengelegt. Außer Allgemeinplätzen und vage Angaben über Gefährlichkeit, strittige Zahlen an Infektionen sowie Todesfällen gibt es keine justiziablen, schriftliche Dokumente, die der Justiz in Form von Klagen präsentiert werden können.
Dieses Schalten und Walten nach Belieben ist einer Demokratie unwürdig. Wir erleben hier einen nicht angemessenen Machtzuwachs der Regierung, die keiner Kontrolle unterliegt. Wir sind an dem Punkt angelangt, der die Gewaltenteilung aufhebt. Dieser Zustand kann erst dann wieder beendet werden, wenn laut Aussage der Regierung ein Impfstoff zur Verfügung steht. Mittlerweile werden Bevölkerungsteile geimpft und nun lautet die Devise: Erst wenn ca. 60-70 % der Bevölkerung durchgeimpft wurden, kann eine Lockerung der Maßnahmen bzw. die „epidemische Notlage nationaler Tragweite“ aufgehoben werden. Die neue Formel, von der WHO herausgegeben, lautet:
„Herdenimmunität = Durchimpfung“! Diese gänzlich neue Sichtweise ist einer Impfindustrie geschuldet. Herdenimmunität bislang vollzog sich anhand der Durchseuchung der Bevölkerung durch den oder die jeweils vorhandenen Erreger. Nach dieser Wandlung der Sichtweise können wir uns auf ständige epidemische Notlagen einrichten, die dann konsequenterweise nur durch Durchimpfung aufgehoben werden kann. Dies Zukunftsbild ist ein Horrorszenario, welches nicht zustande kommen darf!
FAZIT
Mit Blick auf den Beginn dieser Betrachtung wurde versucht, die durch die Menschheit mühsam herbeigeführten Menschenrechte in ihrer geschichtlichen Entwicklung kurz zu beschreiben. Den unterschiedlichen Bevölkerungen weltweit wurden Ihre natürlichen Menschheitsrechte immer durch autoritäre Machtverhältnisse verwehrt. Der Kampf für Menschenrechte wird permanent weiter geführt und findet nie sein Ende, solange die Macht nicht beim Volk, sondern in Händen feudaler Systeme liegt. Wir in Deutschland/Europa sind wieder an einem Punkt angekommen, der Menschenrechte/Grundrechte in einer Weise beschädigt, die nicht hingenommen werden dürfen. Wir haben darauf zu achten, dass wir nicht Opfer eines gigantischen „Feudalkapitalismus“ werden.
UNSERE GRUNDRECHTE SIND UNSERE IDENTITÄT UND DIE MUß ERHALTEN BLEIBEN!!!
Ihr Rekurs auf die Menschenrechte bringt mich auf eine Idee, Herr Thöne. Unsere primitiven Möchtegern-Diktatoren erscheinen zwar als machtgierig – sind es zweifellos auch in beträchtlicher Zahl- die haben aber sicher nicht alle niedere Motive. Einige werden sicher auch fehlgeleitet sein. Bei anderen wird eine Mischung von Motiven vorherrschen.
– Wenn man sich ansieht, was der „appeal“, das spezifisch Anziehende, an den grossen erfolgreichen Weltreligionen wie Buddhismus, Christentum, Islam ist, kommt man, glaube ich, auf den Schlüssel zu ihrem Verhalten.
Alle drei Religionen haben gemeinsam, dass sie keinen Unterschied zwischen Reichen und Armen machen, Christentum und Islam verheissen den Guten eine Belohnung nach dem Tod, der Buddhismus verspricht die Möglichkeit des Erreichens der Erleuchtung für jeden. Also einen Idealzustand.
Der Kommunismus – den zähle ich zu den Religionen mit dazu, denn er wurde von seinen überzeugten Verfechtern behandelt wie eine – versprach das Paradies auf Erden und den „neuen Menschen“. Nun mag die Utopie des „Neuen Menschen“ nicht allein auf dem Mist des Kommunismus gewachsen sein (siehe zum Konzept z.B. „Der sowjetische Neue Mensch“, Archiv, DLF, 24.10.2010), sondern auch schon in anderen Bereichen in Ansätzen angedeutet gewesen sein (auch der Faschismus hatte eine ähnliche Vorstellung) aber die Marxisten unter Stalin entwickelten die Idee wohl am weitesten.
Bei Erreichung des Kommunismus – nach einer sozialistischen Phase – sollte die Welt einem grossen Friede-Freude-Eierkuchen ähneln.
– Unsere „woken“ Anywheres, die unsere Welt heute radikal umgestalten wollen, bis in unsere Privatsphäre, bis in die Sprache, handeln und denken ganz ähnlich. Das deutlichste Anzeichen für eine religiöse oder quasi-religiöse Revolution ist ihr Bestreben, selbst kulturelle Universalien wie die Einteilung in Geschlechter (die findet sich mehr oder weniger in JEDER menschlichen Kultur) als fragwürdig und wandelbar darzustellen.
Es ist eine Art Kulturrevolution, die mich übelst an Mao und an Goebbels‘ Sportpalastrede erinnert („Wollt Ihr den totalen Krieg?“, hier mutiert zu „Wollt Ihr die totale kulturelle Umgestaltung“), ohne, dass dies den Akteuren bewusst ist! Wie bei Goebbels, der rhetorisch fragt, ob die Zuhörer „die radikalsten Massnahmen gegen einen kleinen Kreis von Drückebergern“ billigen wollen, erscheint den Verfechtern des modernen „woken“ Neuen Menschen in ihrem religiösen Eiferertum nahezu
jede Massnahme berechtigt. Unterdrückung Andersdenkender, Kaltstellung jeder Opposition, Zensur, sozialer und beruflicher Ostrakismus. Niemals käme vielen von denen wohl in den Sinn, dass sie diktatorisch und damit unmoralisch handeln – es geht ja um „die gute Sache“.
Und da ist ihnen fast jedes Mittel recht.
Ebenso wie es den tiefgläubigen Inquisitoren des Mittelalters nicht in den Sinn kam, dass sie etwas Unrechtes taten.
Unsere „Woke“-Sekte will im Grunde das gleiche wie die Kommunisten und die grossen Weltreligionen: die Herstellung eines Idealzustandes auf Erden und im einzelnen Menschen (deshalb respektieren sie nichts Privates). Das macht ihren „Sex-Appeal“ aus, und deshalb fallen gerade so viele junge, unreife Menschen darauf herein. Deren Bedürfnis nach Idealismus wird befriedigt – die Gesinnungsethik ist allemal einfacher für das schlichte Gemüt als komplizierte Verantwortungsethik.
Dass man sich dabei als kulturrevolutionäre Avantgarde, als „Erwählte“ fühlen kann, die den anderen „Rückständigen“ überlegen sind, trägt ganz sicher zur Attraktivität der Sekte bei.
– Man hat den Nationalismus und jedwede Unterscheidung in Kategorien zwischen Menschen und Kulturen als das auserkoren, was angeblich für alle Übel dieser Welt verantwortlich war und ist.
Also müssen diese Kategorien fallen.
Es gibt keine Nationen mehr, nur noch Menschen, die sich freudig und brüderlich in die Arme fallen, keine Geschlechter mehr, von denen eins, das böse Patriarchat, das andere unterdrückt, keine Kulturen auf verschiedenem Entwicklungsstand mehr, von denen die überlegene die unterlegene kolonialisiert.
Alles muss auf den Müllhaufen der Geschichte, damit ihre utopische Vorstellung vom allgemeinen Weltfrieden, einer Weltregierung, von der Verwischung aller Unterschiede zwischen Menschen, Wirklichkeit werden kann. Sie versuchen, so etwas wie Kants Traktat „Zum Ewigen Frieden“ Realität werden zu lassen.
Das ist – per se – alles andere als verwerflich, wenn man ehrlich daran glaubt.
Aber diese extrem naiven Leute berücksichtigen nicht, dass Menschen nicht nur positive Instinkte haben, und dass der Mensch an sich sich in der Geschichte als utopie-unfähig erwiesen hat.
NOCH JEDE UTOPIE WURDE VON IDEALISTEN ENTWORFEN, VON ZYNIKERN ÜBERNOMMEN, UND VON SCHURKEN PERVERTIERT.
Man kann das Böse, das Asoziale im Menschen eindämmen, mit rationalen Massnahmen. Vernichten kann man es nicht. Jeder Versuch, dies zu tun, führt zur Dystopie.
Dies ist sicher eine unbequeme Erkenntnis rationalen Denkens. Aber der blinde Fanatismus des Utopisten hat in der Geschichte LETZTLICH zu mindestens ebenso vielen Toten geführt wie der böse Wille von ideologiefreien Allerwelts-Schurken.
Das sehe ich sehr ähnlich Herr Bläser. Anhand des Christentums und seiner Entwicklung kann man das bestens nachvollziehen. Die Urchristen haben mit dem röm. kath. Glauben so gut wie nichts gemein. Jesus und seine Jünger waren alles andere als autoritäre Gesellen. Wobei diese „Jünger“ aus Frauen und Männern bestanden. Eines der größten Probleme bei der Wahrnehmung der Christen sind die Geschichtsverfälschungen im Vatikan. Die Philosophie dieser ersten Christentruppe, gleicht in vielen Punkten der der Ionier. Unter diesen Urchristen war liberales Gedankengut die Basis allen Handelns. In der Folge der Missionierung wurde das Priestertum ebenfalls von Männern und Frauen ausgeübt. In Griechenland war man mit der Missionierung besonders erfolgreich, da das elementare Gedankengut und die Einstellung von Leben und Tod sowie der Auferstehung ähnlichen Charakter hatten.
Erst als die Römer sich des Christentums annahmen, änderte sich die Grundeinstellung zum Leben vollends. Die bestehende Christenlehre wurde durch das heidnische römische Konzept korrumpiert. Dieser Mischmasch der unterschiedlichen Lebenskonzepte ergab dann den bis heute autoritären Stil der röm. kath. Kirche. Außerdem zerfiel das Christentum in mehrere Teile, den Koptischen Christen, den griechisch orthodoxen Christen, der Arischen Kirche und natürlich den röm. kath. Zweig.
Die Anfänge des Christentums waren in der Tat der brüderlichen, freiheitlichen und feinsinnigen Art des Lebens auf Gott ausgerichtet, gewidmet. Hier hatten man die ideellen Vorstellungen eines Lebens miteinander im guten Glauben.
Mit Papst Gregor dem „Großen“und dem oströmischen Kaiser Justinian 1. (527-565) kam dann wieder der Aberglaube in die Kirche. Justinian hatte in Byzanz beschlossen, das alte römische Weltreich wieder in seiner alten Größe auferstehen zu lassen. Weiter sollten alle verfolgt werden, die nicht den wahren Gott verehren (Codex Justinianus 1,5,12), sprich nicht den röm. kath. Glauben besaßen. Ab 533 wurden dann im Namen Gottes die Wandalen, die dem arianischen Glauben inne hatten, in Nordafrika mit Stumpf und Stil ausgerottet. Im Anschluß wurden dann die Ostgoten bekriegt, die ebenfalls dem arianischen Glauben huldigten. In Italien führte er 20 Jahre Krieg und 555 fiel dann auch die letzte Festung und dort wurden die letzten Ostgoten niedergemacht. Der Krieg kostete ca. 5 Millionen Menschen das Leben und wird auch heute aufgrund der Opferzahlen mit dem 30-jährigen Krieg verglichen. Italien war leergefegt und dem Schrecken der justitianischen Kriege folgte dann noch die Vernichtung der Byzantiner durch ein Vielvölkergemisch unter Führung der der Langobarden 568.
In diesen Kriegszeiten wuchs Gregor auf. Im kriegsversehrten Rom gab es keine nennenswerten Schulen mehr und so erhielt er eine geringe Ausbildung. Ein 6-jähriger Aufenthalt als Botschafter in Byzanz brachte da auch keine geistigen Zugewinne und er war auch den Wissenschaften gegenüber feindlich eingestellt. Gregor webte seine grobsinnlichen Vorstellungen in das Christentum ein und war so der Vorbereiter der Kirche, die er ins finstere Mittelalter führte. Der deutsche Dogmenhistoriker Adolf von Hartnack (1851-1930) gab Gregor den Beinamen „pater superstitionum“, Vater des Aberglaubens.
An diesem Beispiel ist deutlich ersichtlich, wie eine liberale Kirchenbewegung von Dritten mißbraucht und vergewaltigt wurde. Die anfängliche Ausrichtung einer humanen Kirche wendete sich zu einem Machtkoloß autoritäer Art. Das Mittelalter war gekennzeichnet von einer Kirche, deren Ziele rein weltliche Machtpolitik beinhaltete. Unzählige Kriege, Unterdrückung von Bevölkerungen, Exorzismus sowie Inquisition sind Merkmale einer Kirche, die den Namen „christlich“ nicht verdient. Allerdings ist die Kirche Kulturträger 1. Ranges. Wir verdanken ihr ein riesiges Volumen an Wissen, Geschichtsschreibung sowie Verwaltung, welche selbst heute noch Informationen vieler Vorgänge der Vergangenheit liefert.