Der Kölner Erzbischof und Kardinal Rainer Maria Woelki …
Mehr… stecken seit Wochen in schwerem Fahrwasser: Zum einen gibt es Streit um ein im Jahr 2018 in Auftrag gegebenes Gutachten. Es sollte klären, ob die Verantwortlichen im Erzbistum Köln bei der Aufklärung sexueller Gewalt bei Kindern im Einklang mit kirchlichem und staatlichen Recht gehandelt habe. Woelki wollte das Gutachten nicht veröffentlichen – wegen methodischer Mängel. Ein neues Gutachten soll nun im März 2021 erscheinen.
Dazu kommt ein zweiter Fall: 2015 soll Kardinal Woelki den Verdachtsfall gegen einen Düsseldorfer Priester wegen schweren sexuellen Missbrauchs nicht an den Vatikan gemeldet haben. Als Gründe galten damals der Gesundheitszustand des Verdächtigen und die Ablehnung des Opfers für eine Aussage. Diese Gründe seien reine „Unwahrheit“, sagt der Theologe und Kirchenrechtler Thomas Schüller von der Universität Münster. Es habe sich herausgestellt, dass das Opfer „überzeugend sagt, dass es bereit gewesen wäre, bei Rückfrage 2015 die Dinge erneut zu beschreiben“.
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Das Interview des Dlf vom 16.12.2020 mit Prof. Thomas Schüller hören:
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Ein Pfarrer, so der Verdacht, soll sich mehrfach schwer an Kindern vergangen haben – zum ersten Mal 1986. Er war weiter als Seelsorger tätig, hielt Vorträge, schrieb Bücher. Eine Recherche im Hoheitsgebiet der Kardinäle Meisner und Woelki.
Der Kardinal habe keine Anstrengungen unternommen 2015, erneut eine Untersuchung einzuleiten. „Was seine Pflicht gewesen wäre“, so Schüller. Er benutzte nun das Opfer und werfe ihm vor, es habe sich nicht bereit erklärt mitzuwirken und genau das Gegenteil sei der Fall. „Es ist ein moralischer Tiefpunkt erreicht, nicht nur rechtlich, sondern auch moralisch.“ Dass der Kardinal versuche, seine Karriere zu retten, indem er erneut ein Opfer instrumentalisiere. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, was kann ein Kardinal noch tun, eher er sich selbst aus dem Amt bewegt?“, so Schüller.
„Wenn er ein Mann des Anstandes wäre, würde er sich an den Papst wenden und sagen: Ich habe einen schweren Fehler begangen und biete den Rücktritt an.“ Woelki spiele auf Zeit und wolle sich in das Gutachten im März retten. „Das ist eine sehr plumpe, sehr offenkundige Strategie, die ihm jegliche Reputation schon jetzt nimmt.“
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Kardinal Woelki am 23.12.2018 im Dlf: Hier klicken
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Bleiben wir gleich beim Religiösen. Und beim Fussball. Was ja beides eng miteinander verwandt ist.
In der italienischen Liga A ist ein Spieler vom Sportgericht gesperrt worden, weil er nach einem Eigentor einen gar grässlichen, gotteslästerlichen Fluch ausstiess: Porco dio! Ich bin viel zu schamhaft, um das zu übersetzen – jedenfalls ist es Blasphemie.
In Deutschland hätte kein Hahn danach gekräht. Ausser natürlich, er hätte so etwas wie „porco Allah“ gesagt. Dann hätte man ihn lebenslang gesperrt und medial als Rassisten zerrissen.
Wir lernen: Zwischen Deutschland und Italien gibt es noch kulturelle Unterschiede. Zum Glück für Italien.