Seit Wochen, seit Monaten reden sie …
Mehr… – Experten, die nicht wohlgelitten sind – sich, rede ich mir den Mund fusselig:
PCR-Corona Tests sind mit einer geringen prozentualen, aber bei Massentests in´ s Blaue, wenn also ganz viele Menschen auch ohne Symptome getestet werden, mit hohen absolut falsch-positiven Ergebniszahlen behaftet. Menschen werden positiv getestet, obwohl sie überhaupt kein Corona-Virus SARS-Cov-2 in sich tragen. Deshalb sind die Werte, die alltäglich, praktisch stündlich in allen Medien kommuniziert werden, nicht korrekt. Kurz: Sie sind viel zu hoch.
Belege hierfür liegen in ausreichendem Umfang vor. Sie werden schlicht
ignoriert.
Nun erscheint bei Weltplus ein Artikel in dem eine Statistikerin zu Wort kommt:
Katharina Schüller gehört zum „Sondereinsatzkommando für Statistik“ – so jedenfalls nennt sie sich und ihr Team der Beratungsfirma Stat-up. Schüller berät unter anderem das Bundesinstitut für Risikobewertung. Seit Beginn der Pandemie analysiert die Statistikerin den Umgang mit Fallzahlen und Tests in Deutschland.
Schüller setzte sich für „repräsentative Tests“ ein und startete dafür auch eine Petition. „Zum Coronavirus gibt es im Internet stündlich neue hübsche Grafiken und Statistiken zu Fallzahlen und Heilungen“, sagt sie. Aber zum richtigen Umgang mit Statistiken gehöre es eben auch, jene zu ignorieren, die keine relevanten Informationen enthalten.
[…]
Katharina Schüller: Wir haben das Problem bei den Corona-Tests, dass sie zwar theoretisch sehr genau sind. Sie kommen scheinbar auf eine Trefferquote von bis zu 99 Prozent. Die Fehlerquote mag gering erscheinen, doch das Thema „falsch Positive“ ist aus statistischer Sicht schon ein Problem.
Denn zur Trefferquote von 99 Prozent kommt statistisch hinzu, dass sich im Testfeld nur zwischen 0,5 und 2,5 Prozent Infizierte befinden. Die Gruppe der tatsächlich Infizierten ist also nur wenig größer als die der „falsch Positiven“ , und dann kann die Trefferquote der Tests nur zwischen 50 und 75 Prozent liegen. 50 Prozent ist die pessimistische, 75 Prozent die optimistische Schätzung. Das heißt, ein oder zwei von vier positiv getesteten Personen sind bei den Massentests am Flughafen wahrscheinlich gar nicht positiv.
WELT: Das klingt grotesk. Wie kann das sein?
Schüller: Ein Rechenbeispiel. Nehmen wir an, von 10.000 Personen ist ein Prozent infiziert, also 100 Covid-19-Fälle. Bei einer Trefferquote von 99 Prozent finden wir per Test 99 tatsächlich Kranke. 9900 sind gesund, trotzdem erklären wir ein Prozent fälschlicherweise als krank. So kommen 99 falsch Positive auf 99 echte Covid-19-Fälle.
Diese Rechnung gilt nicht für die allgemeinen Tests in Deutschland. Denn dort gilt normalerweise, dass nur bei Symptomen oder im Verdachtsfall getestet wird. Bei Reiserückkehrern, die unterschiedslos alle getestet werden, ob sie Symptome haben oder nicht, die möglicherweise gar nicht aus einem Risikogebiet kommen – bei denen liegt dann statistisch die Wahrscheinlichkeit ungleich höher, dass jemand nicht infiziert ist, obwohl er positiv getestet wird.
WELT: In NRW sieht man die Tests als Erfolg. Der Gesundheitsminister des Landes spricht von einer „hohen Trefferquote“. Etwa die Hälfte der Reisenden lasse sich testen; rund 2,5 Prozent der Urlauber aus Risikogebieten seien an den Flughäfen Corona-positiv getestet worden. Wie beurteilen Sie das?
Schüller: Da wird ein zu dramatisches Bild gezeichnet. Man hat nicht im Blick, dass die Tests eben doch nicht zu 100 Prozent genau sind.
WELT: Woran liegen diese Ungenauigkeiten?
Schüller: Probleme bei der Probenentnahme, der Hygiene und dem Transport können zu Fehlern führen. Grundsätzlich schlagen die Tests auch nur in einem bestimmten Zeitraum an. Das wird aber bei den freiwilligen Tests an Flughäfen nicht berücksichtigt, weil sich dort auch Menschen ohne Symptome testen lassen.
Dazu kommt, dass ein zweiter Test bei einem negativen Test nicht verbindlich ist. Er wird nur im Einzelfall angeordnet. Grundsätzlich haben wir es bei den Tests an Flughäfen mit einer kleinen Zahl von positiv Getesteten und einem geringen Anteil an Infizierten zu tun, das macht die Sache fehleranfällig.
WELT: Wenn es am Flughafen 600 Infizierte aus dem Kosovo gibt und 38 aus Spanien – entspricht das dem Reiserisiko?
Schüller: Diese Zahlen sind nicht sehr aussagekräftig. Dazu kommt, dass viele Urlauber mit dem Auto fahren. Die fallen durchs Raster, die sind ungetestet, die sind in den Zahlen nicht mit drin. Schwer zu sagen, wie hoch die Infektionsgefahr in anderen Ländern tatsächlich ist. Die Kriterien für „Risikogebiet“ sind jedenfalls schwammig.
[…]
Schüller: Wir sind bislang sehr gut durch die Pandemie gekommen. Deutschland hat auch gut nachgelegt bei den Tests, bei den Trendaussagen, bei dem Umgang mit Zahlen. So sind auch die ersten großen Statistikprobleme behoben. Bei absoluten Aussagen zum Ansteckungsrisiko und auch dazu, wie viele Erkrankte wir tatsächlich haben, wäre ich allerdings vorsichtig. Zum einen gibt es eine Dunkelziffer, und zum andern hinkt das Robert-Koch-Institut (RKI) immer noch der Realität hinterher. In manchen Gegenden kommen die Meldedaten mit großer Verspätung an. Damit kann das Frühwarnsystem nicht gut funktionieren.
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