Guten Morgen, liebe Leser!

Aus einer Veränderung des Strahlungsantriebs resultierende Temperaturveränderungen sind an den Polen weit ausgeprägter als an anderen Orten der Erdoberfläche. Dieses Phänomen wird „Polare Verstärkung“ oder „Polare Amplifikation“ genannt. Es hängt mit der Eis-Albedo-Rückkopplung zusammen, dem in hohen Breitengraden veränderten atmosphärischen Temperaturgradienten sowie der verringerten Abstrahlung bei niedrigeren Temperaturen.

Die polare Verstärkung ist ein zentraler Bestandteil von Klimamodellen. Die chinesischen Wissenschaftler Jianbin Huang, Tinghai Ou, Deliang Chen, Yong Luo und Zongci Zhao haben nun aber herausgefunden, dass viele Klimamodelle die Stärke des Effekts überschätzen. Ihr Fachbeitrag mit dem Titel „The amplified Arctic warming in the recent decades may have been overestimated by CMIP5 models“ erschien am 3. November 2019 in „Geophysical Research Letters“.

Für ihre Studie verglichen die Forscher die Simulationen von 36 neueren „Globalen Klimamodellen“ mit realen Beobachtungsdaten. Sie fanden heraus, dass alle Modelle ab der Mitte des 20. Jahrhunderts die Erwärmung der Arktis überschätzten. Die Diskrepanz zwischen Simulation und Realität wurde mit der Zeit immer größer. Weitere Datenanalysen hätten ergeben, dass die Überschätzung vor allem dadurch verursacht wurde, dass der Beitrag der Schmelze des arktischen Meereises zur Erwärmung in den Modellen zu hoch angesetzt wurde. „Dieses Ergebnis impliziert, dass die zukünftige Erwärmung der Arktis möglicherweise überprojiziert worden ist“, so die Schlussfolgerung der Autoren.

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