Ich war viele Jahre lang felsenfest überzeugt:
Polizisten sind machthungrige, rassistische und gewalttätige Marionetten des Staates. Schon als ich klein war, erzählten mir die Erwachsenen von aufgeblasenen Polypen, die arme und völlig unschuldige Bürger schikanierten. Spätestens mit 14 Jahren verwandelte sich mein Misstrauen dann in Hass. Ab sofort lautete die Devise. „Fuck the Police“, „A.C.A.B.“ und „Ganz Berlin hasst die Polizei“. Und das trotz der ganzen Gewalt, der sexuellen Übergriffe und der Drogen. Ich hasste die Polizisten mehr als die Drogendealer, die mich schon so oft belästigt hatten. Denn die gehörten zu Kreuzberg schließlich einfach dazu – Polizisten hingegen hatten hier nichts verloren.
Irgendwann begann ich den Kreuzberger Lebensstil dann langsam infrage zu stellen. Ich merkte, wie verwahrlost die Leute um mich herum waren, und verspürte mehr und mehr den Drang, mich zu distanzieren. Und nicht nur das: Ich hatte auf einmal auch richtig Angst vor Ihnen. Angesichts der Obdachlosen, der Dealer und der vielen herumstreunenden Gruppen junger südländischer Männer war ich plötzlich heilfroh, wenn ich mal einen Polizisten sah.
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Schönen Freitag
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