… in Zeiten Richtung DDR 2.0
MehrEine der essentiellen Grundbedingungen der Wissenschaft besteht in der Freiheit, der Freiheit in Lehre und Forschung. Dennoch werden gerade in letzter Zeit an den Universitäten die Freiheit von Lehre und Forschung, die Freiheit der Wissenschaft, teils auch grundgesetzverbriefte Rechte und gesetzliche Regelungen grundsätzlich und radikal in Frage gestellt.
Katholische Sozialethiker, die Professuren innehaben zum Beispiel in Münster, rufen zum Boykott einer renommierten katholischen Zeitschrift auf, weil sich diese „Wissenschaftler“ anscheinend fachlich nicht in der Lage sehen, auf dem hohen Niveau der Zeitschrift zu argumentieren. Sie rufen alle katholischen Sozialwissenschaftler, vor allem die, gewinnt man den Eindruck, die akademisch noch etwas werden wollen, dazu auf, nicht in der Zeitschrift „Die neue Ordnung“ zu publizieren. Wer glaubt im Sinne des Discourses wäre es am besten, den eigenen Standpunkt auch in der „Neuen Ordnung“ zu publizieren, in den wissenschaftlichen Meinungsstreit zu treten, was das Wesen des Akademischen ausmacht, hat verkannt, dass es diesen Sozialethikern nicht um den Streit der Meinungen geht, sondern schlicht und ergreifend um Vernichtung, um die Vernichtung einer alten und anerkannten Zeitschrift. Boykott ist natürlich eines Akademikers würdig und bekanntlich die beste Art der wissenschaftlichen Diskussion, allerdings sollten ein Anathema, eine Bannandrohung, die Exkommunikation oder vielleicht doch ein Autodafé in diesem Sinne wohl noch bessere Mittel abgeben. Disput war gestern, Ausgrenzung, Boykott mit dem Ziel der Zerstörung steht heute auf der Tagesordnung.
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