Die Meinung von Ulf Poschardt, …
Mehr… die ich hier weitstgehend zitiere:
Andersdenkende werden plötzlich als Realitätsverweigerer wahrgenommen.
Wer leise Zweifel am apokalyptischen Narrativ der Kinder hegt, muss mit scharfer Kritik rechnen. Eine offen antiaufklärerische Strategie.
„Papa, fühlst du dich schuldig?“, fragt der digitale Titel einer Wochenzeitung. „Ja. Das ist ein Scheißgefühl“, antwortet der Vater pflichtbewusst. Es geht nicht um Misshandlung, auch nicht darum, ob die Eltern wie vor gut 50 Jahren als Nazis entlarvt werden, sondern ob sie CO2-Sünder, Nicht-Veganer oder Autofahrer sind. Es steht eine Kulturrevolution an, in der eine CO2-freie Existenz als Ideal aufscheint. Die Politik wird als ethische Herausforderung verstanden.
Der Tugendstolz der Aufrechten wird als Waffe gegen die noch Unbekehrten in Stellung gebracht. Wer anders lebt, als es die jungen Umweltfreunde wollen, soll sich schlecht fühlen. Und wie man bei den Bürgervätern der Bürgerkinder merkt: Das funktioniert gut.
In einem zunehmend protestantischen Land, egal wie säkular es sich äußert, verfängt das Bußpredigen. Eine […] Subkultur stellt Angst und Schuld in den Mittelpunkt. Die Prädestinierten legen vor, die anderen können nicht folgen. So entsteht eine Segregation nach moralischen Kriterien.
Es gibt eine weit ausgreifende Verachtung und Hybris gegenüber Realpolitikern, die – wie in Querfront-Kabarettsendungen im ZDF heiter inkriminiert – natürlich mit der Wirtschaft unter einer Decke stecken. Jeder, der nur leise Zweifel am apokalyptischen Narrativ der Kinder hegt oder kühle Fragen stellt, wird von den Leuten, die auch ökonomisch von den grünen Aktivitäten und erträumten Umbrüchen profitieren, scharf angegangen.
Es gibt eine Hatz auf Dissidenten: Andersdenkende werden nicht als solche wahrgenommen, sondern als Realitätsverweigerer. Von dieser Wahrnehmung bis zur Pathologisierung ist es nur ein kleiner Schritt. Und den gehen aktivistische Politologie-Professoren in sozialen Netzwerken gern.
Hinter den Kindern verschanzen sich Politiker, Unternehmen, ökosoziale Banken, NGOs und jener ökologisch-technische Komplex, der dieses Narrativ bedient und nutzt. „Wir wollen nicht, dass ihr Hoffnung habt“, erklären die jungen Menschen, „wir wollen, dass ihr in Panik geratet.“ Das klingt ebenso sadistisch wie totalitär. „Ich will, dass ihr handelt, als würde euer Haus brennen, denn das tut es“, sagte Greta in Davos. Noch mehr Panik.
Das ist eine offen antiaufklärerische Strategie. Panik verhindert Einsicht: Als ob die deutsche Politik nicht reagiert hätte. Nach dem überschaubaren Atomunglück in Japan entschied sie sich zu einem absurden Ausstieg aus der Atomenergie. Mit der Konsequenz, dass mehr Kohlekraftwerke gebraucht wurden.
Der überhastete Ausstieg aus der Kernkraft ist ein Lehrstück, wie falsch es ist, im Affekt zu entscheiden. Die deutschen Industrien, allen voran die Autoindustrie, investieren Abermilliarden in die Mobilitätswende. So zu tun, als wäre das nichts, ist grotesk.
Es geht um Macht. Das fleisch-, humor- und selbstkritiklose Bürgertum hat für sich eine Entscheidung getroffen, und nun will es auch noch die Ungläubigen bekehren. Statt archaisch wie in Brokdorf und im Hambacher Forst das Land zu kippen, geschieht dies nun im Windschatten netter Jugendlicher.
„Es gibt kein Recht auf SUV-Fahren“, sagt die deutsche Greta, Luisa Neubauer. Und das Fräulein, das ab sofort „bewusster“ fliegen will, macht klar: Sie entscheidet, wer auf was ein Recht hat. Das geht auch im Sozialen so. Kevin Kühnert fragte unlängst: „Mit welchem Recht hat jemand mehr als 20 Wohnungen?“ Wer so grundsätzlich Rechte infrage stellt, will eine andere, unfreie, eine enge Gesellschaft. Ein Albtraum.
Ja, genau: DDR 2.0 !
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Im diesem Gesamtzusammenhang (DDR 2.0) ist auch die Entlassung von Holger Steltzner aus dem FAZ-Herausgeberquartett zu sehen: Hier klicken & Hier klicken & Hier klicken & Hier klicken.
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