Ja, es ist so:
MehrFossile Brennstoffe werden nicht nur zur Erzeugung von Strom benötigt.
Es wird damit geheizt. Sie werden in der Industrie benötigt.
Will man bspw. Stahl kochen, sind riesige Mengen Kokskohle nötig.
Deshalb ist der Gedanke, dass die Energiewende scheitern würde, wenn dies so weiterginge, nicht von der Hand zu weisen.
Nun habe ich gestern im Artikel zum Sonntag anhand der Angaben von Greenpeace nachgewiesen, DASS die Energiewende faktisch gescheitert ist.
Dabei wurde das Problem der industriellen Verbrennung noch gar nicht berücksichtigt. Das Zauberwort hier: Wasserstoff.
Ohne diese Wasserstoff-Idee wird die Energiewende scheitern
Deutschland braucht dringend eine industrielle Wasserstoff-Produktion. Denn ohne diese kann die Energiewende niemals rechtzeitig gelingen. Im Zentrum steht die Herstellung von „grünem“ Stahl. Grundlage dafür wären jedoch Unmengen von Ökostrom.
Unmengen Ökostrom. Strom, der in der gestrigen Analyse noch nicht eingearbeitet wurde.
Genauso wenig wie der Strom, der vor allem des Nachts zum Aufladen von E-Autos benötigt wird.
Abhilfe sähe so aus:
Der Ingenieur und Diplom-Physiker ist „Leiter Corporate Technology“ des Unternehmens und er weiß, wie sein Arbeitgeber und die gesamte Stahlindustrie aus der Klimafalle rauskommen könnte. „Salcos“ heißt sein Projekt, die Kurzform für „Salzgitter Low CO2 Steelmaking“.
Stahlwerker nutzen seit Urzeiten Kokskohle, um Eisenerz im Hochofen von seinen Sauerstoff-Bestandteilen zu befreien. Nach dem Anstich kommt unten reines Roheisen aus dem Ofen. Doch der mit Sauerstoff verbundene Kohlenstoff steigt als Klimagas CO2 gen Himmel – und verursacht dem Anlagenbetreiber immense Kosten. Das Konzept, das Hille und Kollegen gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut ausgearbeitet haben, sieht so aus: Statt Koks soll in Zukunft Wasserstoff verwendet werden, um dem Eisenerz die Sauerstoff-Moleküle zu entreißen. Wasserstoff plus Sauerstoff ergibt H2O. Statt Treibhausgas wäre Wasser das neue Abfallprodukt der Stahlerzeugung.
Der Haken:
Die geniale Idee hat allerdings einen Haken. Sie setzt eine Wasserstoff-Produktion in gigantischen Ausmaßen voraus. Dafür wären Elektrolyse-Anlagen nötig, die mithilfe von elektrischem Strom Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegen. Allein der Wasserstoffbedarf der Stahlindustrie würde einen Großteil der deutschen Ökostrom-Produktion verbrauchen.
Die Institute Prognos und Boston Consulting gehen in ihrer Studie „Klimapfade für Deutschland“ davon aus, dass bei einer Umstellung der gesamten deutschen Stahlindustrie auf Wasserstoff ein zusätzlicher Strombedarf von bis zu 190 Terawattstunden entsteht. Das entspricht fast der gesamten deutschen Ökostrom-Produktion des vergangenen Jahres. Dies führe Deutschland leider „an oder über seine wahrscheinlichen Potenzialgrenzen für erneuerbare Erzeugung“, schreiben die Studienautoren.
Die 190 TWh, die zusätzlich zwecks Stahlproduktion nötig wären, entsprechen aber nur durchschnittlich fast der gesamten deutschen Ökostrom-Produktion des vergangenen Jahres. Benötigt wird nachhaltig fließender Strom in großer Menge. Jeden Tag. An lauen Tagen oder des Nachts ohne Wind, gibt keinen Ökostrom.
Wenn wir die 190 TWh auf die notwendige Tagesstrommenge für Deutschland gesamt umlegen, dann erhöht sich dieser Bedarf um ein Drittel.
Von 1,5 TWH auf plus o,5 TWh =2 TWh pro Tag
Das mit Erneuerbaren zu wuppen, klappt nicht. Nie und nimmer. Die Menschen gingen auf die Barrikaden. Wegen der Kosten, der Naturverschandelung. Weil es einfach unsinnig wäre!
Deshalb fabulieren unsere Menschen mit Guten Gedanken z. B. vom Wasserstoffimport.
Realistisch, aber in Deutschland – noch – unmöglich:
„Das sieht sehr interessant aus“, findet Michael Liebreich, Chef und Gründer der Agentur Bloomberg New Energy Finance und einer der besten Kenner der internationalen Ökostrom-Szene: „Nuklearenergie kann helfen, ein großes Problem zu lösen, mit dem sich Wind- und Solarenergie schwertun: die kosteneffiziente Produktion von Wasserstoff.“
Noch eine Stimme:
Für Michael Sterner von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg ist die großindustrielle Produktion von erneuerbaren Gasen die einzige Möglichkeit, Ökostrom über längere Zeit speichern zu können – eine Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende. Ohne Wasserstoff oder synthetisches Methan seien schon die Klimaschutzziele im Verkehr nicht zu erreichen, sagte Sterner vergangene Woche auf einer Veranstaltung des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs.
Viel weitere bemerkenswerte Aspekte bringt der Artikel. Der Optimismus ist teilweise grenzenlos. Wie wir es von unseren Menschen mit Guten Gedanken kennen. Vor allem, wenn sich exorbitante Verdienstmöglichkeiten damit verbinden lassen. Denn der Staat, der Steuerzahler ist mit im Boot:
In der Politik setzt sich die Idee allmählich durch. Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) jedenfalls will, dass die Bundesregierung die Voraussetzungen schafft, überschüssigen norddeutschen Windstrom in Wasserstoff umzuwandeln. „Japan setzt schon lange auf Wasserstoff, China hat jetzt auch umgesteuert, Kalifornien hat regulatorische Weichen gestellt und das französische Umweltministerium hat einen ambitionierten Wasserstoffplan verkündet, der Frankreich technologisch an die Weltspitze führen soll“, sagt Buchholz. Deutschland solle die Chance nutzen, um daraus „ein deutsch-französisches Wasserstoffprojekt nach dem Vorbild von Airbus zu machen“.
In Berlin wurde die Botschaft vernommen. Thomas Bareiß, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, will Anfang kommender Woche im österreichischen Linz die erste europäische Wasserstoff-Initiative mit aus der Taufe heben.
Na denn man tau!
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