Der Kommentar in den Aachener Nachrichten vom 16.2.2016 bringt Europas Probleme, sprich die Probleme der EU, auf den Punkt. Zu viele Baustellen und kam Einigungskraft. Schwach sei sie die EU, zu schwach. Deshalb entwickle sie sich immer mehr zu einer „Chaos-EU“, die niemand brauche.
Es sollte nicht vergessen werden, dass sich die EU aus den Mitgliedsländern, deren Repräsentanten und schließlich aus der Gemeinschaft aller Bürger zusammensetzt. Da lässt eine aktuelle Umfrage der Bertelsmann-Stiftung aufhorchen, die repräsentativ herausgefunden hat, dass z. B. knapp 80 % der befragten Bürger in den 28 EU-Staaten für eine faire Verteilung von Asylsuchenden auf die Mitgliedsstaaten sind. Wobei die Frage erlaubt sein muss, was in diesem Zusammenhang vom Befragten als „fair“ verstanden wird. Es steht zu befürchten, dass die allermeisten Menschen ´ausschließend` denken. Faire Verteilung für sie bedeutet: „Nicht alle Asylsuchenden in mein Land, bitte auch welche in die anderen!“. Die mediale Kommunikation des Ergebnisses ist eine andere, die gewünschte gute Nachricht. Im Gegensatz zu den Regierenden seien die Bürger Europas für die „gerechte“, sprich quotenmäßige Kontigentierung orientiert an Bevölkerungsgröße und Wirtschaftskraft, die absolute Zahl spiele keine Rolle, so das Credo. Credo heißt: „Ich glaube“. Wer´ s glaubt, wird selig.
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Dabei zeichnet sich ein klares Meinungsbild ab:
• 79 Prozent aller Europäer sprechen sich für eine gemeinsame europäische Asyl- und Migrationspolitik aus. 52 Prozent meinen, die EU sollte hierfür feder – führend die Verantwortung tragen. 27 Prozent sagen, dass sich die EU und die Mitgliedstaaten die Verantwortung hierfür teilen sollten.
• Ebenfalls 79 Prozent der Europäer halten die Reisefreiheit für ein hohes Gut, das unbedingt geschützt werden muss.
• 87 Prozent sind der Überzeugung, dass die EU eine gemeinsame Sicherung der Außengrenzen braucht.
• 79 Prozent der Europäer sind der Meinung, dass Asylsuchende auf faire Weise auf alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union verteilt werden sollten.
• 69 Prozent der Befragten wiederum finden, dass Mitgliedstaaten, die sich weigern, ihren fairen Anteil an Flüchtlingen aufzunehmen, weniger Zuwendungen aus EU-Mitteln erhalten sollten.
Die öffentliche Meinung der alten und neuen EU-Mitgliedsstaaten (EU-Osterweiterung 2004) unterscheidet sich in zwei Punkten:
• Nur 54 Prozent der Bürger in den neuen EU-Staaten finden, dass Asylbewerber fair verteilt werden sollten versus 85 Prozent in den alten EU-Staaten.
• Nur 41 Prozent der Befragten in den neuen EU-Staaten finden, dass Staaten, die einen fairen Anteil an Asylbewerbern nicht aufnehmen wollen, finanzielle Nachteile in Kauf nehmen sollten versus 77 Prozent in den alten EU-Staaten.
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