Der gute Mann merkt einfach nicht, dass er es ist, der ein komplett verzerrtes Bild eben dieser Realität hat. Es erinnert ein wenig an den Geisterfahrer, der denkt, ihm kämen doch hunderte Autos entgegen und nicht nur der eine – im Verkehrsfunk gemeldete – Falschfahrer.
Da gibt es selbstverständlichdie hetzende AfD, die aus Herrn Zinsens Sicht für die Realitätsverzerrung verantwortlich ist. Und:
Verantwortlich dafür ist nicht nur die weit nach rechts abgedriftete CSU. Verantwortlich dafür ist nicht nur die „Bild“-Zeitung, die sich inzwischen wie der propagandistische Arm der Gaulands und Weidels aufführt und gezielt Ressentiments schürt. Nein, eine Mitschuld tragen leider auch manche seriöse Medien.
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Natürlich nicht die AN. Da seien Herr Zinsen & Friends vor.
Der Herr Zinsen erklärt dem Leser die Welt ohne Verzerrung:
Ständig werden in diesen Debatten Bedrohungsszenarien entworfen, ständig ist von „ernst zu nehmenden Ängsten“ und „berechtigten Fragen“ der Bevölkerung die Rede. Oft steht die hohe Erregungsintensität in keinem Verhältnis mehr zur realen Problemlage. Inzwischen ist die Zahl der Flüchtlinge, die es nach Europa und Deutschland schaffen, massiv gesunken. Trotzdem tun nicht nur die Seehofers und Söders so, als seien die deutschen Grenzen kaum noch zu halten. Gleichzeitig würzen diese Sprachvergifter die Debatte mit menschenverachtenden Begriffen wie „Asyl-Touristen“. Ist es da verwunderlich, wenn sich in den Köpfen von immer mehr Menschen tatsächlich Sorgen festsetzen und die Angstpropaganda von AfD und CSU Erfolg hat?
Die in den letzten Jahren gekommenen Zuwanderer sind ja nicht weg. So kommen zu den viel zu vielen und vor allem zum größten Teil zu Unrecht eingewanderten Menschen immer weiter zu Unrecht einwandernde Menschen hinzu. Abgeschoben wird im Verhältnis viel zu wenig. Hinzu kommt, dass Menschen, die in anderen Ländern bereits Asylstatus haben, gerne nach Deutschland kommen. Hier lebt es sich halt besser. So steigt die Zahl der Menschen, die kein Recht haben, hier zu leben, ständig an. Wobei der legale Familiennachzug der anerkannten Asylanten hinzu kommt. Plus die 1000 Menschen pro Monat = 12.000 pro Jahr der subsidiär anerkannten Flüchtlinge.
Das ist Realität!
Ein Wort zur Kriminalität in Deutschland
Joachim Zinsen:
Vor allem dann, wenn Bluttaten von Flüchtlingen begangen werden, regieren nicht nur auf dem Boulevard die ganz fetten Buchstaben. Damit kein Missverständnis entsteht: Jedes Verbrechen ist eines zu viel. Jeder Mord, jede Vergewaltigung, jeder Raub gehört bestraft – egal, wer der Täter ist. Natürlich muss darüber auch berichtet werden. Aber die schlagzeilenträchtige Fixierung auf das Thema Kriminalität und dabei wiederum auf Straftaten von Flüchtlingen führt in der Öffentlichkeit zu einer verzerrten Wahrnehmung und einer steigenden Verunsicherung.
Um 10% ist die Kriminalitätsrate in Deutschland gesunken. Über alles. Stimmt!
Wie aber sieht es im Detail aus?
Der Vergleich 2017 zu 2016 zeigt, dass die Zahl der Tatverdächtigen zurückgegangen ist. Auch die der nichtdeutschen Tatverdächtigen.
Allerdings nicht bei Mord, Totschlag und sexuellen Straftaten. Vor allem letztere haben enorm (+24% bei Nichtdeutschen) zugenommen:
Die Zahlen sind eindeutig. Die verzerrte bzw. ideologisch verblendete Wahrnehmung hat Herr Zinsen. Oder der Mann recherchiert nicht richtig. Wahrscheinlich trifft beides zu. Was nicht sein darf, das ist auch nicht. So sein Credo.
Und komme er mir bitte nicht mit „bei den Deutschen aber auch“. 73 Millionen Deutsche inkl. Passdeutsche zu 11 Millionen Nichtdeutschen. So ist das Bevölkerungsverhältnis. Offiziell.
Dann gibt es noch die erwähnten Passdeutschen. Das sind Menschen mit Migrationshintergrund und deutscher Staatsangehörigkeit. Etwa 25% der Bevölkerung in Deutschland sind faktisch – nicht im Sinn der PKS und sonstigen offiziellen Statistiken – Nichtdeutsche. Was anzumerken aber natürlich so was von rassistisch ist.
Wie sieht das Verhältnis bei den Straftaten aus? Da „gewinnen“ die Nichtdeutschen mit Bravour.
Zunächst Herr Zinsen:
Besonnene Politiker, Experten, und Kommentatoren können noch so oft darauf hinweisen, dass in Deutschland die Kriminalität deutlich rückläufig ist, dass 98 Prozent der anerkannten Asylbewerber völlig unbescholten bei uns leben, dass mit den Flüchtlingen keineswegs eine Welle der Gewalt über Deutschland hereingebrochen ist.
Doch, Herr Zinsen, die Welle der Gewalt gibt es.
2% von einer Million – faktisch sind es mehr Asylbewerber – macht 20.000 Menschen, die nach Joachim Zinsens Rechnung nicht unbescholten leben. Für angeblich Schutzsuchende ganz schön viel, oder?
Wenn man Herrn Zinsens Rechnung für alle Nichtdeutschen in Deutschland aufmacht, wären es 220.000 Menschen, die tatverdächtig sind.
Die 220.000 haben in 2017 insgesamt knapp 740.000 Straftaten vollbracht.
Finde den Fehler!
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Das Problem mit Passdeutschen – gut 10% der deutschen Bevölkerung – in Sachen Kriminalität will ich hier gar nicht ansprechen. Gäbe es da Statistiken: Wir würden wahrscheinlich nur noch mit dem Kopf schütteln.