Die Identitäre Bewegung (IB): Verfassungsfeindlich?
Sie werden vom Verfassungsschutz beobachtet:
Die Identitären
Wie ich bereits mehrfach geschrieben und belegt habe, sehe ich persönlich hierfür keinerlei Veranlassung. Deshalb suche ich immer wieder nach Aspekten, die solch´ eine Beobachtung rechtfertigen würde.
Wo? In unseren Medien, der so genannten Vierten Gewalt, die uns, die Bürger, den Staat und die Gesellschaft vor Unbill schützen bzw. aufmerksam machen soll.
Die Webseite der Identären z. B. gibt eine Verfassungsfeindlichkeit nämlich schlicht und ergreifend nicht her.
Bei meinen Recherchen zu den Reaktionen auf Gaulands „Vogelschiss“bin ich nun auf einen bemerkenswerten Artikel in der Süddeutschen gestoßen.
———————->
Investigativ trifft sich ein Journalist mit Paul, 20 Jahre alt und Identitärer.
Zunächst jedoch eine kurze Einführung in das allgemeine Gedankengut der IB gemäß SZ:
Erstens: Provokation, um jeden Preis. Zweitens: Vermarktung im Netz, auch wenn das Video diesmal nicht aus Eigenproduktion stammte. Drittens die Ideologie dahinter: eine „ethnokulturelle Identität“ aus Herkunft, Kultur, Religion und Territorium – die in Europa nicht mehr Wert sei als andernorts, die man aber schützen müsse vor „Massenzuwanderung und Islamisierung“. Motto: Wir sind wir und die sind die. Oder: Wir haben nichts gegen Afghanen und Nigerianer – in Afghanistan und Nigeria.
Dies ähnele, so Bayerns Verfassungsschutz, einer „Blut und Boden“-Ideologie, wobei der Begriff Rasse durch ethnokulturelle Identität ersetzt sei, man erkenne „starke Nähe zum biologistischen Denken von Rechtsextremisten“. Wie im Bund beobachtet der bayerische Geheimdienst die Identitären. Und registriert, wie sie sich ausbreiten.
OK, das sind nicht die Ideen des links-grünen Mainstreams.
Aber verfassungsfeindlich? Umsturz Deutschlands? Oder gar Konzentrationslager?
Nein, da sehen Menschen mit Guten Gedanken das angeblich Böse.Böses, wo nichts Böses ist.
Paul, man bleibt beim Vornamen, ist bei der IB in München, mischt überregional mit, ist auch Burschenschaftler – bei der Danubia, deren Aktivitas, die Studenten also, ebenfalls beobachtet wird. „Wir wollen unsere Identität bewahren, die wird in Westeuropa nicht mehr wertgeschätzt“, sagt er über seinen Antrieb. „Fatal, wenn Millionen Menschen aus anderen Kulturkreisen kommen, die wiederum eine äußerst gesunde Identität haben.“
Konservativ, patriotisch – warum nicht CSU? Er lächelt
Was ist Identität? Paul spricht von Heimat und Freiheit, davon, dass es in der Schule seines Bruders kein Schweinefleisch mehr zu essen gebe. Das könnte auch ein Konservativer beklagen, wieso die Identitären? Er habe einen „patriotischen Grundkompass, schon immer“, „mit volltätowierten Glatzen“ könne er aber nichts anfangen. Wie wär’s mit der CSU? Paul lächelt, geht nicht darauf ein.
In anderen Ländern würde das alles ja „gar nicht als politische Forderung aufgefasst, sondern als Selbstverständlichkeit. Ich kann mir nicht erklären, was an uns staatsgefährdend sein soll“, sagt er. Auch gehe es um mehr als Politik, etwa Wandern, Grillen, Literaturkreise.
Nun gut, ich weiß – genau wie Paul – auch nicht, was da staatsgefährdend sein soll. Außer dass tatsächlich Millionen Menschen aus fremden Kulturkreisen nach Deutschland (ge) kommen (sind) und i. a. R. an Vieles denken, nur nicht an Integration.
Genau das aber kritisiert die Identitäre Bewegung.Und, frank und frei gesagt, ich kritisiere das ebenfalls.
Man muss davon ausgehen, dass eine große überregionale Tageszeitung wie die SZ tatsächlich Belege liefern will. Belege für die Gefährlichkeit der Identitären Bewegung. Diese Belege sehe ich nicht, weil es sie offensichtlich nicht gibt: Siehe oben.
Ich habe den Eindruck, dass die SZ die Gefahr für Deutschland durch die Identitären vor allem deshalb sieht, weil der Verfassungsschutz die Bewegung beobachtet. Statt das kritisch zu hinterfragen, nimmt sie diese Tatsache als Beleg für eine mögliche Verfassungswidrigkeit der Bewegung.