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Der komplette Talk bei Illner vom 19.10.2023
Die israelische Luftwaffe setzt ihre massiven Bombardements im Gazastreifen fort. Eine Bodenoffensive könnte folgen. Ziel ist die Befreiung der 199 Geiseln und die Zerstörung der Terrororganisation Hamas. Für die Menschen in Gaza ist der Krieg schon jetzt eine Katastrophe. Es fehlt an Wasser, Strom und Lebensmitteln. Die „totale Blockade“ führt zu einer Massenflucht nach Süden, zur geschlossenen Grenze zu Ägypten. Menschen kommen nicht hinaus, Hilfsgüter nicht hinein. Israel bereite diese „komplexe Operation“ mit Bedacht vor, um das Risiko für die eigenen Streitkräfte zu minimieren, sagt Militärexperte Carlo Masala. Darüber hinaus betont er, dass vorher Abschreckung gegen Hisbollah und den Iran organisiert werden musste – etwa in Form des stationierten US-Flugzeugträgers. Gleichzeitig sind aktuell über 200 israelische Zivilisten in der Gewalt der Terrororganisation Hamas. Unter ihnen Frauen, Kinder und Holocaustüberlebende. Keiner möge sich ausdenken, was den Zivilisten im Gazastreifen angetan werde, machte die deutsch-israelische Politikberaterin Melody Sucharewicz deutlich. Deshalb müsse Deutschland „massivsten Druck ausüben“, um die Geiseln zu befreien, forderte sie. Vor dem Hintergrund israelfeindlicher und terrorverherrlichender Demonstrationen in Deutschland appelliert Klingbeil an die mit Israel solidarische Mehrheit, lauter zu werden. Die vielen Menschen, die nicht antisemitisch sind, müssten aufstehen. „Wir sind gerade zu ruhig“, sagt er. Denen, die auf den Straßen im Land Israel-Fahnen verbrennen und Terror feiern, müsse mit der ganzen Härte des Rechtsstaats begegnet werden. „Wer antisemitisch unterwegs ist, der hat hier in Deutschland keine Bleibeperspektive.“ Der Krieg, der Bilder mobilisiert, auch in Deutschland auf der Straße. Die Hamas wisse, dass man in einem postfaktischen Zeitalter lebe, erklärt Psychologe und Islam-Experte Ahmad Mansour. Die sozialen Medien werden als „Giftmaschine“ gebraucht, um Menschen zu emotionalisieren und auf die Straße zu bringen. Um dies zu bekämpfen brauche es stärkere mediale Gegen-Narrative, die demokratische Inhalte vermitteln. Die Parallele zwischen der palästinensischen Bevölkerung in Gaza und der iranischen Freiheitsbewegung zeigt die deutsch-iranische Journalistin Shahrzad Eden Osterer auf. Im Kampf gegen die Hamas müsse die protestierende Zivilbevölkerung unterstützt werden, so wie es der Bewegung im Iran gefehlt habe, denn nur mit einer derartigen Ursachenbekämpfung und der Unterstützung von außen sei Terror effektiv zu bekämpfen, so Osterer.
Die Gäste der Sendung:
- Lars Klingbeil, SPD-Parteivorsitzender
- Melody Sucharewicz, deutsch-israelische Politikberaterin
- Ahmad Mansour, Psychologe und Islam-Experte
- Carlo Masala, Militärexperte Shahrzad Eden Osterer, Journalistin
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ZDF-MoMa am 18.10.2023
So tickt ein Palästinenser
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Der Talk bei Google
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