Unilaterale Nachfrageeinschränkungen beim Öl, wie Europa sie mit dem Verbrenner-Verbot verhängt, sind wirkungslos. …
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- 0:00:00–0:00:54 Intro & Einspieler
- 0:00:55–0:09:50 Begrüssung und Einleitung von Prof. Dr. Christoph A. Schaltegger
- 0:09:51–1:35:23 Lecture von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Werner Sinn
- 1:35:24–1:41:40 Kommentar von Dr. Alexandra Janssen aus Schweizer Sicht
Alleingänge in der Klimapolitik dienen der Sache nicht, sagte Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Werner Sinn am 6. September 2023 in seiner Vorlesung in der vollen Aula der Universität Luzern. Gerade Deutschland sei aber dabei, mit einer Verbots- und Verzichtspolitik voranzugehen. Deutschland hat 2023 seine letzten Atomkraftwerke abgeschaltet, Ölheizungen dürfen ab 2024 nicht mehr neu eingebaut werden, und für 2035 ist das «Verbrenner-Aus» beschlossen. Dabei zeige eine einfache ökonomische Analyse, dass all diese Massnahmen dem Klimaschutz nicht helfen werden, sagt der ehemalige ifo-Präsident. Andere Länder sollten es Deutschland deshalb nicht gleich tun.
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… Es folgt, dass die alleine nichts bewirken. Die Preise fallen und bei fallenden Preisen kaufen andere, und die anderen sind nun dummerweise auch noch gerade die Konkurrenten, die für ihre Industrie das brauchen. Das heisst, wenn die Europäer jetzt kein Öl mehr kaufen, dann helfen sie den Chinesen, die dann gerne für ihren industriellen Aufschwung auch das brauchen. Die Chinesen brauchen alles, die machen Windflügel, die machen Solar, die machen Kohle, die machen alles, wo sie überhaupt nur Energie herkriegen.
Herr Bundesrat, Herr Staatssekretär, Herr Botschafter, Liebe Kollegen, Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Studierende, Herzlich willkommen am Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik, IWP, Herzlich willkommen hier an der Universität Luzern. Es ist mir eine grosse Freude, Sie hier alle so zahlreich begrüssen zu dürfen, und in ein paar Minuten noch zahlreicher. Heute haben wir die besondere Ehre, einen herausragenden Denker und Pionier der Wirtschaftswissenschaften, und einen einflussreichen Taktgeber der wirtschaftspolitischen Debatte begrüssen zu dürfen. Es ist Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Werner Sinn. Professor Hans-Werner Sinn war von 1984 bis 2016 Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, und leitete dort von 1999 bis 2016 das renommierte Wirtschaftsforschungsinstitut ifo. Sein Wirken wurde mit mehreren Ehrendoktorwürden gewürdigt. Seit 2021 trägt er auch die Ehrendoktorwürde ebendieser Universität, der Universität Luzern. Und, das soll nicht unerwähnt bleiben, es erfüllt uns mit grossem Stolz, dass er auch als wissenschaftlicher Beirat des IWP unsere Forschungsarbeit begleitet. Er ist Teil der IWP-Familie, die seinen Rat nicht missen möchte. Professor Sinn zeichnet sich durch seine herausragende Fähigkeit aus, komplexe ökonomische Themen, verständlich für ein breites Publikum aufzuarbeiten. Seine Sachbücher, darunter die modernen ökonomischen Klassiker: «Der Euro: Von der Friedensidee zum Zankapfel» oder «Das grüne Paradoxon–Plädoyer für eine illusionsfreie Klimapolitik» haben nicht nur Fachleute, sondern auch breite Teile der Öffentlichkeit erreicht, und, man darf schon sagen, begeistert. Obwohl «Das grüne Paradoxon» bereits im Jahr 2008 veröffentlicht wurde, könnte es aktueller nicht sein. Die politischen Stichtage der ambitionierten Klimaziele vieler europäischer Staaten rücken immer näher. Die EU und auch die Schweiz haben sich das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 gesetzt, während Deutschland dieses Ziel sogar bis 2045 erreichen möchte. Gleichzeitig haben uns jüngste geopolitische Entwicklungen vor Augen geführt, wie verwundbar unsere Energieversorgung ist. Daraus leiten sich drängende Fragen ab. Wie reagieren wir auf solche Herausforderungen vernünftigerweise? Können und sollen erneuerbare Energien heute in einem grossen und kurzfristigen Massstab verstärkt genutzt werden? Dürfen fossile Energieträger überhaupt noch eine Rolle spielen? Welche Zukunft hat die Atomkraft? Und sollten wir auf innovative Marktkräfte setzen oder im Neo-Dirigismus verharren? Unabhängig von der Richtung, die wir einschlagen, ist eine offene, ist eine transparente und undogmatische Diskussion wichtig. Und Hans-Werner Sinns Argumente sollte man bei dieser Debatte nicht verpassen. Er nutzt den Werkzeugkasten des Ökonomen, und hat der Debatte immer wieder massgebliche Impulse verliehen. Gerade beim Thema Energie hat er dem breiten Publikum wie auch den Wissenschaftern bereits früh vor Augen geführt: Hey, es gibt nicht nur die Nachfrageseite, auf dem Energiemarkt gibt es gerade auch eine Angebotsseite.
Quelle Text
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