Habeck & Heizung & Grüne & Ampeltod aktuell: Rudolf Scharping hat sich weiterentwickelt …

Rudolf Scharping …

… ist Unternehmer und ehemaliger SPD-Politiker. Seine Firma berät deutsche Unternehmen zu Tätigkeiten in China und veranstaltet seit Jahren gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum in Berlin einen Energie-Dialog. Zuvor war er unter anderem Bundesverteidigungsminister, SPD-Vorsitzender und SPD-Kanzlerkandidat. 

Er äußert sich bei WELTonline unter anderem zur Wärmepumpe

Robert Habecks Heizungsgesetz ist typisch für eine Klimapolitik, die ideologisch verbohrt ist: Mit alternativer deutscher Technik könnten wir mehr CO₂ sparen als mit Wärmepumpen, zu geringeren Kosten, und diese Technik sogar exportieren. Das Problem ist: Die Regierung erlaubt es nicht.

Der grüne Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, fordert, die Länder frühzeitig einzubinden in die Beratungen zu Robert Habecks Heizungsgesetz. Recht hat er – ihm geht es um technische Offenheit, wirtschaftliche Vernunft, sozial gute und pragmatische Lösungen, kurz: um verantwortliches Handeln. Wie das gelingen kann, hat die Schweiz gerade gezeigt.

Stellen Sie sich vor, man bietet Ihnen ein Produkt an für rund 13.000 Euro. Sie zögern, wägen Ihre Möglichkeiten. Nun tritt ein zweiter Anbieter auf den Plan. Er bietet das gleiche Produkt, aber für weniger als zehn Prozent des Preises.

Das ist die Situation: Mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) sollen laut Habecks Bundeswirtschaftsministerium knapp 11 Millionen Tonnen CO₂ eingespart werden, bei Kosten von mindestens 130 Milliarden Euro. Etwa die gleiche Menge CO₂ spart man ein, wenn man – zu einem Bruchteil der Kosten – ein einziges Kohlekraftwerk so umrüstet, dass dort CO₂ „eingefangen“ werden kann.

Deutschland hemmt sich selbst

Es geht aber um mehr als Geld und die Frage, wer es aufbringt. Es geht darum, wie man mit dem besten Hebel die größtmögliche Wirkung erzielt, um das Klima zu schützen, eine leistungsfähige Wirtschaft zu erhalten, die Gesellschaft zusammenzuhalten und Lösungen anzubieten, die weltweite Relevanz haben.

In diesem „Viereck“ einer zukunftsfähigen Wirtschafts- und Klimapolitik sind Wärmepumpen ein Beitrag; entscheidender ist Anderes.

Deutschland verfügt über einzigartig gute Technologien, hemmt und behindert sie aber. So ist das mit dem möglichen Einfangen von CO₂ an der Stelle, wo es frei wird. Die Konzerne Linde und BASF haben die Verfahren entwickelt, das Energieunternehmen RWE hat sie erprobt (und beliefert schon reines CO₂an die Getränkeindustrie). RWE nutzt die Technik jetzt auch in größerem Maßstab, freilich nicht in Deutschland.

Warum? Weil Deutschland seit 2014 diese Technologie (Carbon Capture and Storage, kurz CCS) auf Pilotanlagen begrenzt. Der Grund dafür? Das sei ein Programm zum Reinwaschen dreckiger Kohle, meinte der damalige schleswig-holsteinische Landesumweltminister Habeck.

Heute dagegen soll in Habecks Heizungsgesetz sogar geregelt werden, dass Müllverbrennung, die derzeit fast 24 Millionen Tonnen CO₂verursacht, auch ohne Abscheidung von CO₂ „gut“ ist. Aus dieser ideologisch verbohrten Ecke müssen wir raus, je schneller, je besser.

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