Kontrafunk aktuell 15.5.2023 & Kontrafunk Nachrichten vom 15.5.2023 – 6:00 Uhr

Kontrafunk Nachrichten vom 15.5.2023 – 6:00 Uhr

Quelle und aktuelle Nachrichtenausgabe

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Kontrafunk aktuell vom 15. Mai 2023

Andreas Peter im Gespräch mit Jobst Landgrebe und Anthony Lee – Kontrafunk-Kommentar: Benjamin Gollme.

Erstausstrahlung: Montag, 15. Mai 2023, 5:05 Uhr

Am 15. Mai sprechen wir mit dem Mediziner, Wissenschaftstheoretiker und Unternehmer Jobst Landgrebe [ab Min. 1:32 ] über die Verträge zwischen der EU und Pfizer. Die in Südamerika lebende Journalistin Gaby Weber [ab Min. 12:19 ] wird uns am Beispiel Argentiniens über das gezielte Abwerben von Fachkräften nach[ab Min. ] Deutschland informieren, und der Bundessprecher des deutschen Landwirte-Verbandes, Anthony Lee [ab Min. 25:15], berichtet von den aktuellen Entwicklungen in den Niederlanden und Deutschland. Benjamin Gollmes [ab Min. 37:34] Kommentar befasst sich mit dem „Kampf gegen rechts“, und Tom Wellbrock hat die Medienschau [ab Min. 44:15] zusammengestellt.

Quelle Zitat und Kontrafunk aktuell vom 15.5.2023 hören

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Kontrafunk-Kommentar von Benjamin Gollme

Das Ministerium

Sollten Sie noch auf der Suche nach einem Mode- Accessoire für den Sommer sein- ich habe da eine Idee:

Den Baseballschläger. Denn Sie wissen ja: Alles ist Retro, Alles kommt zurück, ob es gut war oder nicht. 

Der Baseballschläger scheint ein unbedingtes Accessoire der Nachwendejahre gewesen zu sein. So jedenfalls sind der Zeit-Journalist Christian Bangel und der Rundfunk Berlin Brandenburg zu verstehen. Sie haben unter dem Titel Baseballschlägerjahre eine sechsteilige Dokumentation über Ostdeutschland veröffentlicht.

Seit kurzem sind die Baseballschlägerjahre wieder in aller Munde. Denn frei nach Deutschlands obersten Verfassungsschützer Haldenwang: Neonazis waren nie im Lockdown, sie waren nur im Homeoffice. Und im hemiischen Bett haben die Nazis Liebe gemacht. Aus Spaß wurde Ernst und Ernst ist nun 18 Jahre alt.

Im besten Alter, einen Baseballschläger zu schwingen und Ausländer durch Dessau, Potsdam oder Bautzen zu jagen.

Oder in den Frauensee. Das idyllische Gewässer südöstlich von Berlin ist Schauplatz eines mutmaßlichen Verbrechens geworden: In der BZ erfahren wir:

Kinder hatten Todesangst.- sie kamen vermummt in der Nacht. Rassismus-Attacke.

Wie dramatisch die Vorgänge tatsächlich waren ist auch anderthalb Wochen später nicht bekannt. Doch wenn die sechzehnjährigen Ali und Kaan in Todesangst waren, dann müssen sie ganz erheblich gewesen sein. Ali und Kaan sind Kreuzberger Jungs. Sie wachsen also täglich mit Drogen, Obdachlosigkeit und Kriminalität auf.

Dramatisch muss der Vorgang gewesen sein, sondern hätte Bundesinnenministerin Nancy Faeser sich nicht zu Wort gemeldet. Die SPD-Politikerin schweigt schließlich bei anderen Gewaltdelikten tagelang. Nach dem Frauensee-Vorfall war sie schneller zur Stelle: Es müsse verhindert werden, dass so etwas noch einmal passiert.

Nur was möchte sie verhindern? Offensichtlich die unabhängige Polizeiarbeit. Schließlich fußen die Informationen zu diesem Zeitpunkt auf Aussagen der möglichen Geschädigten. Ein Ermittlungsergebnis liegt nicht vor. Man würde zu gerne Mäuschen spielen am Frauensee. 

Was passierte da am Nachmittag, als die beteiligten Gruppen aufeinander trafen? Welche Wortgefechte wurden ausgetauscht? Wie kam es zur behaupteten Eskalation in der Nacht?

Aber wozu Ermittlungen abwarten, wo wir doch Gewissheiten haben. Der Osten ist ohnehin demokratiefern, das wusste bereits Deutschlands wichtigster Zeitungslobbyist Matthias Döpfner.

Die Täter von heute sind die Kinder der Täter von damals. Ihnen wurde der Baseballschläger in die Wiege gelegt.

Nancy Feaser und das Ministerium wussten es schon immer.

Mit Ministerium ist hier selbstverständlich etwas größeres gemeint. Als Ministerium dürfen wir das ZeMas begreifen, das Zentrum Liberale Moderne mit ihrem Spin Off Gegneranalyse, den Volksverpetzer und die Twitter-Armee des Guten und Gerechten. Nancy Faeser ist nur der Plapper-Papagei einer neuen populistischen Panzerbrigade.

Sie schießt ohne Unterlass, ihre Munition sind nicht Fakten, sondern festgelegte Gewissheiten.

In Ratingen ging es dann noch schneller. Am Donnerstag kam es zu einer unübersichtlichen Situation mit erheblichen Auswirkungen. In den Medien lesen wir am späten Mittag von einer Explosion und Sondereinsatzkommandos.

Die Situation ist extrem unübersichtlich. Es habe gebrannt, Frau und Kind seien an der Tür erschienen, dann habe ein Mann möglicherweise einen Sprengkörper gezündet.

Später lesen wir dann nicht mehr vom Sprengkörper, sondern von Flüssigkeit.  Frau und Kind sind aus der DPA-Meldung am nächsten Tag bereits verschwunden, stattdessen ist die Leiche einer alten Frau aufgetaucht. Der Fall ist ein Paradebeispiel für die Ohnmacht der Medien in der Zeit des Internets.

Und ein Paradebeispiel für das Ministerium:

Denn das Ministerium mutmaßt schon am Nachmittag über den Hintergrund: Die Zeitung Die Welt geht von einem absichtlichen Hinterhalt aus. T-Online spricht von einem mutmaßlichen Corona-Leugner, der Merkur schreibt: Corona-Leugner sprengt Hochhaus-Wohnung.

Der Plapper-Pappagei des Ministeriums ist dieses Mal Herbert Reul. Es ist der CDU-Minister höchstselbst, der den Corona-Bezug durch eine Äußerung herstellt und in die Medien bringt. Schon am Folgetag schränkt die Polizei ein: Es könne sich auch um eine Namensverwechslung handeln.

Doch eigentlich ist diese Frage nebensächlich. Das Ministerium hat seine Arbeit getan. Es hat bewiesen, wie schnell es die Wahrheit kennt. Jedenfalls wenn die Wahrheit der vorher festgelegten Gewissheit entspricht. Es hat bewiesen, dass sein Urteil schon steht. 

Man möchte einmal Mäuschen spielen. Am Frauensee, in Ratingen, vor allem aber in den Köpfen des Ministeriums. Doch ein Tiel dieser Antwort würde die Bevölkerung wohl verunsichern.  

Die Täter von heute sind die Kinder der Kinder von damals

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