Er umfasst 60 Milliarden Kubikmeter…
… und könnte zehn Prozent des deutschen Gasbedarfs decken: der Gas-Schatz vor Borkum. Umweltschützer sind gegen die Erschließung und Förderung im Nationalpark Wattenmeer. Dem steht die Unabhängigkeit der Energielieferung gegenüber.
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Borkums Bürgermeister Jürgen Akkermann befürchtet, dass die Touristen fernbleiben, wenn das Gasfeld NO5-A in wenigen Monaten erschlossen wird. Zwar steht die Bohrinsel gerade eben noch auf niederländischem Territorium, das Gasvorkommen selbst sowie weitere Explorationslizenzen erstrecken sich jedoch beidseits der deutsch-niederländischen Grenze.
„Unberührte Natur und der Erhalt des Ökosystems Wattenmeer bilden die Grundlage für das wirtschaftliche Überleben der Inselgemeinschaften“, sagt Akkermann. Er hat sich mit seinen Kollegen von den Inseln Juist und Norderney zusammengeschlossen. Gemeinsam kämpfen sie gegen die Förderpläne.
Streitfall Erdgas
Doch Erdgas unter der Nordsee wird aufgrund der Energiekrise immer attraktiver. Ein niederländisches Unternehmen will nun vorne mit dabei sein und investiert in das Gasfeld. Die Planungen für den Bohrturm vor Borkum laufen bereits auf Hochtouren. Zwar war eine Gasförderung vor den Ostfriesischen Inseln lange Jahre ein Tabuthema. Noch im Sommer 2021 hat die niedersächsische Landesregierung die Gasförderung in der Nordsee komplett abgelehnt.
Mit der Verschärfung der Energiekrise hat die Regierung in Hannover jedoch eine bemerkenswerte Kehrtwende hingelegt und für das Projekt eine Genehmigung erteilt. Denn die Hälfte des gesamten Nordsee-Gases soll künftig nach Deutschland fließen. Die Gasplattform vor Borkum wird damit zum Testfall in der deutschen Energiefrage.
Mittlerweile stammen nur noch rund fünf Prozent des deutschen Gasverbrauches aus eigener Förderung. Noch vor 20 Jahren waren es 20 Prozent. Brauchen wir eigene Gasplattformen in der Nordsee, um auf gefracktes Gas aus dem Ausland zu verzichten? Oder ist die Förderung von Nordsee-Gas eine „fossile Sackgasse“, wie Umweltschützer sagen?