Deutschland & Energie & Größenordnungen aktuell: Das Problem der Einschätzung von Mengenverhältnissen

Vieles klingt toll. Ist aber nur …

Volksverdummung #27:

Warum?

Was man immer geahnt hat, ist nun offiziell: Der Bundeskanzler hat nicht mehr alle Kerzen am Christbaum, oder sie sind jedenfalls nicht in Betrieb. Eine kleine Episode um den Christbaum des Bundeskanzleramts ist zwar für sich genommen vollkommen unbedeutend, aber wie das Bild hinter dem Türchen des Adventskalenders steht die alltäglich anmutende Szene symbolisch für Größeres und Wichtigeres. In diesem Fall kann man darin zwar leider nicht die Weihnachtsbotschaft, dafür aber einerseits das gedankenlose Abschreiben der Journalisten und andererseits den völligen Verlust des Denkens in Größenordnungen seitens der politischen Klasse und seine Ersetzung durch Symbolpolitik erkennen, während man es sich selbst weiter gutgehen lässt.

„Sehr frühzeitig dort sein“

In der Regierungspressekonferenz vom 18. November informierte Regierungssprecher Steffen Hebestreit die Journalisten des politischen Berlins darüber, dass der Bundeskanzler am kommenden Donnerstag den Weihnachtsbaum des Kanzleramts feierlich entgegennehmen werde. Bei den Nachfragen hat Hebestreit sich dann selbst eine Nachfrage zum Stromverbrauch zujongliert, denn „die Kollegen sollen nicht umsonst gearbeitet und gezählt haben.“ Und so konnte man lernen: „Der Stromverbrauch für den Baum im Ehrenhof beträgt lediglich 287 Watt pro Stunde,“ mit 4.920 Leuchtdioden. Auf die Nachfrage eines Journalisten hin, ob der Baum „nachts nicht abgeschaltet“ würde, wusste Hebestreit zunächst die Antwort nicht, bekam sie dann aber als Nachtrag: „Der Weihnachtsbaum wird lediglich in der Zeit zwischen 16 Uhr und 20 Uhr beleuchtet sein. Wer ihn also sehen möchte, muss sehr frühzeitig dort sein.“ Nebenbei gibt diese Definition von „sehr frühzeitig“ einen interessanten Einblick in die Berlin eigene Zeitzone. […] 

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