… Deutschlandchef des Netzbetreibers Tennet.
Bereits die beiden ersten Antworten im WELTplus*- Interview lassen Zweifel an seiner fachlichen Kompetenz aufkommen:
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Frage & Antwort 1
WELT: Herr Meyerjürgens, SüdLink und SüdostLink liegen Jahre hinter den ursprünglichen Zeitplänen zurück. Woher beziehen Bayern und Baden-Württemberg ihren Strom, wenn die letzten drei deutschen Atomreaktoren Ende 2022 vom Netz gehen?
Tim Meyerjürgens: Die drei letzten verbliebene Atomreaktoren Isar-2, Neckarwestheim-2 und Emsland tragen rund sechs Prozent zur Deckung des deutschen Stromverbrauchs bei, und es ist lange bekannt, dass sie zum Jahresende vom Netz gehen werden. Das können wir handhaben, wir sind darauf vorbereitet. Viel herausfordernder ist der drohende Mangel an Erdgas. Das wird sich auf den Wärmemarkt, aber auch auf den Strommarkt auswirken.
Frage & Antwort 2
WELT: Woher soll nach dem Atomausstieg kurzfristig der nötige Strom kommen, wenn Erdgaskraftwerke die Lücke nicht mehr füllen können?
Meyerjürgens: Die Bundesregierung hat angekündigt, dass Kohlekraftwerke in Reserve wieder reaktiviert werden sollen, damit wir nicht in eine Mangellage kommen. Das nötige Stromaufkommen in Deutschland ist relativ gut beherrschbar. Andere Länder stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Wir haben ein gemeinsames Stromnetz in Europa, und derzeit ist Deutschland Nettoexporteur beim Strom. Viel schwieriger wird es sein, Erdgas bei der Wärmeerzeugung zu ersetzen.
Kommentar zu Frage & Antwort 1
Der Anteil der Gasverstromung lag in den vergangenen Jahren im Mittel um die 14%. Fallen die verbliebenen drei Kernkraftwerke weg, muss der wegfallende praktisch CO2-freie Strom fossil ersetzt werden. Was den seit 2018 wieder steigenden CO2-Aussstoß Deutschlands noch weiter ansteigen lässt. Warum?
Warum plädiert Herr Meyerjürgens nicht für den Weiterbetrieb der Kernkraftwerke? Zumal – wenn die Gasversorgung wahrscheinlich stark eingeschränkt ist und das verbliebene Gas zum Heizen und für die Industrie gebraucht wird – auch die bisherige Gasverstromung durch besonders CO2-intensive (Braun-) Kohleverstromung ersetzt werden muss. Ob das gelingt (Personal, Brennstoffe usw. ) sei mal dahingestellt. Auf jeden Fall muss man schon sehr ideologisch verbohrt sein, wenn man unter diesen Umständen für die Abschaltung der Kernkraftwerke plädiert. Das gilt nicht nur für Herrn Meyerjürgens, das gilt für die Politik und ihre sogenannten Fachleute insgesamt. Einfach zu „argumentieren“, der Ausstieg sei lange bekannt und gut handhabbar, ist einfach nur billig und zeugt von wenig Problem- und Verantwortungsbewusstsein.
Kommentar Frage & Antwort 2
Billig ist auch der Satz: Das nötige Stromaufkommen in Deutschland ist relativ gut beherrschbar. Was heißt das denn? Das ist doch nur ein dummer Spruch. Es ist bei den vielen Windkraft- und Photovoltaikanlagen immer anspruchsvoller, die Stromversorgung Deutschlands sicher zu stellen. Das ist nicht wie bei der Bundesbahn, wo Verspätungen an der Tagesordnung sind (´Nun ist sie halt da, die Verspätung`).
„Verspätungen“ können sich die konventionellen Stromerzeuger nicht leisten. Sie müssen immer, jede Millisekunde, den Strom erzeugen, um den Strombedarf – das ist der Strom, der vom „Verbraucher“ durch Nutzen von elektrischer Infrastruktur benötigt wird – Deutschlands zu decken, und um das Stromnetz konstant bei der Netzfrequenz 50 Hz zu halten. Gelingt das nicht, gehen die Lichter aus, sehr geehrter Herr Meyerjürgens. Da ist nichts „relativ gut beherrschbar„. Das ist höchst komplex und anspruchsvoll. So eine Aussage ist ein Schlag in´ s Gesicht der vielen Kraftwerksmeister, Techniker und Ingenieure, die Tag und Nacht dafür sorgen, dass das Gleichgewicht zwischen Strombedarf und Stromerzeugung immer gegeben ist.
Die Antwort auf Frage 2 endet mit dem immer wieder gerne verwendeten Spruch, dass Deutschland „derzeit […] Deutschland Nettoexporteur beim Strom“ ist. Das ist richtig. Der Strom, der exportiert wird, ist aber durchaus kein überschüssig erzeugter regenerativer Strom aus Wind- oder PV-Kraftwerken. Es ist der Strom der konventionell – fossil – (noch) per Kernenergie erzeugt werden muss, um die immer unzureichende regenerative Stromerzeugung bis zum Bedarf und mehr aufzustocken. Es wird generell konventioneller Strom exportiert. Was Herr Meyerjürgens offensichtlich nicht weiß. Er weiß ebenfalls nicht, dass – damit die Netzfrequenz stabil bei 50 Hz gehalten wird – immer um die 20% Strom konventionell mit großen Generatoren erzeugt werden muss. Deshalb kommt es dann, wenn die regenerative Erzeugung an bedarfsarmen Tagen stundenweise an den Bedarf heranreicht, immer zu Preisabstürzen an der Börse, weil die netzstabilisierende Erzeugung noch on Top hinzu kommt. Tatsache beim Stromexport ist auch, dass dieser Strom erheblich billiger abgegeben werden muss, als Importstrom eingekauft wird.
Dieses Schaubild (Zeitraum vom 1.1.2018 bis 19.7.2022) belegt, dass regenerativer Strom praktisch immer konventionell ergänzt werden muss. Es belegt ebenso, dass die Preise immer im Niedrigsegment oder sogar negativ sind, wenn Deutschland aus oben erläuterten Gründen eine hohe KONVENTIONELLE Stromüberproduktion hat. Die Preise steigen immer dann, wenn Strom importiert werden muss. Wählen Sie mit der gelben Zeitleiste unten im Schaubild kürzere Zeiträume aus. Im- und Export sowie die jeweiligen Preise werden besser sichtbar. Und: Lassen Sie sich die Zahlenübersicht auf der Zunge zergehen. Der Exportstrom bringt im Vergleich zu den Importkosten nicht viel Ertrag für den Stromkunden. Die Erzeuger hier und im Ausland profitieren hingegen satt.
Man erkennt, dass Deutschland im vierten Jahr im Sommer lieber Strom importiert, als ihn selbst zu erzeugen. Das ist für die deutschen Erzeuger ökonomisch vorteilhafter. Leser meiner ebenfalls im vierten Jahr wöchentlich erscheinenden Kolumne „Woher kommt der Strom?“ wissen, warum das so ist.
Es sind entweder peinliche Kenntnislücken in Sachen Strom oder eine dreiste Frechheit von Herrn Meyerjürgens, den Stromexport Deutschland als Gradmesser für das Gelingen der Energiewende – genau dieser Eindruck soll mit solchen Sprüchen erzeugt werden – anzuführen. Ohne konventionell erzeugten Strom geht in Deutschland nichts, wird in Deutschland auf Jahrzehnte nichts gehen.
In die gleiche Kategorie ´dreiste Frechheit` fällt meines Erachten die Behauptung von Herrn Meyerjürgens: Durch den Ukraine-Krieg ist zudem noch einmal viel deutlicher geworden, dass und warum wir die erneuerbaren Energien ausbauen und dass wir uns von Ländern wie Russland unabhängig machen müssen. Nicht nur Stefan Aust sieht den Russland-Ukraine-Krieg als Beschleuniger für das Scheitern der Energiewende.
Eigentlich müsste auch ein Diplom-Ingenieur (FH) wissen, dass, wenn nachts kein oder wenig Wind weht, auch noch so viele Windkraftanlagen keinen oder wenig Strom erzeugen. Da hilft – ohne Massenspeicher – auch eine Verdreifachung oder mehr der installierten Leistung nichts. Wenn hingegen viel Wind weht und tagsüber auch noch die Sonne scheint, ist viel zu viel Strom im Markt. Das erkennt man schön an den Zukunftsgrafiken von Agora Energiewende. Bei flexibilisierter = angebotsorientierter Nachfrage und der Annahme, dass 79% (Ziel 2030 = 80%) des Stroms regenerativ seit dem 1.1.2022 erzeugt würden, ergibt sich dieses Bild. Die grauen Anteile, die Residuallast, ist konventioneller oder importierter Strom. Die Überschüsse der regenerativen Kraftwerke sind zeitweise enorm. Alles ist extrem schwankend. Das verstärkt sich, je mehr die regenerative Stromerzeugung ausgebaut wird. An der Zukunftsbetrachtung ist zu bemängeln, dass stillschweigend die Lösung des Netzstabilisierungsproblems, die Loslösung von großen konventionellen Generatoren, angenommen wird. Wie auch immer, gerade diese Schaubilder von Freunden der Energiewende belegen, dass es noch lange Zeit nicht ohne konventionelle Erzeugung gehen wir. Ob die angenommenen Zukunftsstufen überhaupt erreicht werden, darf stark angezweifelt werden.
Für Herrn Meyerjürgens aber heißt es: Durch den Ukraine-Krieg ist zudem noch einmal viel deutlicher geworden, dass und warum wir die erneuerbaren Energien ausbauen und dass wir uns von Ländern wie Russland unabhängig machen müssen. Man begibt sich aus der einen Abhängigkeit (andere Staaten) in die Hand von Energieträgern (Wind, Solar), die vollkommen unkalkulierbar sind, die die Landschaft verschandeln, die Meeresbewohner und anderen Tieren schaden usw., usw. .
Das naturwissenschaftliches, aber auch menschliches Armutszeugnis.
Meine Meinung!
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Meine Meinung:
Die naheliegende Lösung in Sachen Energieversorgung
Deutschland muss sich sofort bilateral mit Russland/Putin an einen Tisch setzen und die Sanktionen sofort komplett beenden. Die Energieströme aus Russland nach Deutschland müssen inkl. Nordstream 2 wieder angedreht werden. Das alles unabhängig von den Geschehnissen in der Ukraine, die von Deutschland nicht mehr in irgendeiner Form unterstützt werden sollte.
Wenn das der EU/Brüssel/Frau von der Laien nicht passt, können sie Deutschland aus der EU ausschließen.
Wetten, dass das nicht geschieht.
Quelle
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Quelle Artikel, Zitate
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