Anfang Februar 2022 veröffentlichte Infratest dimap eine Umfrage, in der sich 59 Prozent der Wähler zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit dem Gesundheitsminister Karl Lauterbach zeigten. Das ist einsame Spitze, denn alle seine Konkurrenten müssen sich mit Zufriedenheitsquoten von weit unter 50 Prozent begnügen.
Lauterbachs Beliebtheit beim wahlberechtigten Publikum dürfte sich nicht zuletzt seiner enormen Medienpräsenz verdanken, die dafür sorgt, dass, wie die Journalistin Hanni Hüsch vom ARD-Hauptstadtstudio im vergangenen Dezember schrieb, alle Bürger ihn „kennen und mögen“. Zu diesem Kennen und Mögen gehört offenbar auch, Lauterbachs oft selbstwidersprüchliche und bisweilen absurde Äußerungen zusammen mit seinen gelegentlichen Clownereien als Form einer ergötzlichen Politikshow zu genießen. Und folglich ist es nur konsequent, diesen von den Kartellmedien bescherten Genuss auf seine unterhaltsamen Höhepunkte hin zu sieben und im Internet in potenzierter Form zur Verfügung zu stellen. Siehe etwa hier, hier oder hier.
Dabei scheint es keine Rolle zu spielen, ob die mediale Aufbereitung von allerlei Lauterbachiana in zustimmend-erheiternder oder in wütend-kritischer Absicht geschieht. Denn wenn die Voraussetzung für das Kennen und Mögen darin liegt, im Mediensystem überhaupt präsent zu sein, dann liegt in jeder Zunahme an Medienpräsenz automatisch die Chance, noch mehr gekannt und dann auch noch mehr gemocht zu werden. Selbst wenn es einmal mit dem Gemochtwerden hapern sollte, bliebe immer noch das Gekanntsein übrig, und das ist im Reich der postmodernen Medienpolitik und Politikmedien allemal ausreichend, um sich als Star zu qualifizieren. Bei Lauterbach dann eben als politikmedialer Spitzenstar.
Auf dieser Ebene hört aller ästhetische Spaß auf
So gesehen, ist es völlig gleichgültig, ob wir uns von einem Buster Keaton, einem Groucho Marx oder dem Leiter des Bundesministeriums für Gesundheit unterhalten lassen. Das moderne Mediensystem hat längst eine Übergangszone geschaffen, in der Schauspieler über Nacht zu Politikern und Politiker tagsüber zu Schauspielern werden können. Da kann dann selbst der wirre Blick und das öffentliche Stottern als Moment einer öffentlichen Inszenierung betrachtet werden, durch die der Politiker zu einer „Marke“ wird, die sich um so besser an den Mann und die Frau bringen lässt, je häufiger dieser Markenkern öffentlich präsentiert wird.
Der hohe Anteil an Politikern, die Schule und Studium abgebrochen haben und niemals einer geregelten Arbeit nachgegangen sind, hängt mit dieser medialen Politlaufbahnmaschine unmittelbar zusammen. Sie generiert die Marke eines Politikers über seine mediale Inszenierbarkeit, nicht über nachweisbare reale Kenntnisse und im Alltag unter Beweis gestellte Fähigkeiten.
Das Problem liegt natürlich darin, dass das, was Politiker sagen und tun, nicht auf der Theaterbühne gesagt und getan wird und wir alle am Ende des Stückes unterhalten oder empört, ansonsten aber folgenlos nach Hause gehen können. Was Politiker sagen und tun, hat vielmehr unmittelbare Handlungsrelevanz, das heißt, es begründet getroffene oder anstehende Entscheidungen, die seit zwei Jahren auf der Basis des Infektionsschutzgesetzes und zahlreicher Verordnungen tief in unseren Alltag eingreifen. Auf dieser Ebene hört aller ästhetische Spaß auf, und es beginnt der Ernst des Lebens, bei dem es um die richtigen Entscheidungen im Hinblick auf die richtigen Ziele geht.
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Warum aber ist Lauterbach denn nun ein
Allround-Clown?
Na ja, er hat ein Buch zu Klimawandel geschrieben. Da kann er, wenn die Pandemie und der Krieg vorbei ist, in den Talkshows seine Weisheiten zum Klimawandel ablassen. Und selbstverständlich die
Klimadiktatur
medial vorbereiten/umsetzen.
Expertenmeinung zu Karl Lauterbach #1
Expertenmeinung zu Karl Lauterbach #2