Im Jahr 2021 wurde mit 576 Terawattstunden (TWh) …
… insgesamt mehr Strom erzeugt als 2020 (519 TWh).
MehrDie regenerative Erzeugung war mit 230 TWh geringer als 2020 (248 TWh). Das lag vor allem an der schwachen Windstromerzeugung. Doch auch alle anderen regenerativen Kraftwerke erzeugten weniger Strom als 2020. Fiel im Jahr 2020 fast 50 Prozent der Gesamtstromerzeugung auf die regenerative Stromerzeugung, waren es 2021 nicht mal 40 Prozent.
Der Strombedarf lag mit 558 TWh über 11 Prozent höher als im Jahr 2020 (500 TWh). Deutschland exportierte im Verlauf des Jahres 2021 insgesamt 57 TWh Strom in das benachbarte Ausland, musste aber auch 38 TWh importieren. Unter dem Strich wurden 17 TWh mehr exportiert denn importiert. Dieser Sachverhalt wird gerne von unseren Freunden der Energiewende angeführt, wenn auf den zukünftig fehlenden Strom bei – weiteren – Kraftwerksabschaltungen hingewiesen wird.
Wie bereits des Öfteren erläutert, muss Strom in dem Moment erzeugt werden, wenn Bedarf entsteht. Tatsächlich ist Bedarf sehr häufig dann gegeben, wenn nicht genügend Strom vorhanden ist. Dementsprechend muss der fehlende, aber benötigte Strom importiert werden. Da hilft es wenig, dass zu anderen Zeiten viel zu viel Strom erzeugt wurde. Dieser Strom muss exportiert und nicht selten verschenkt oder gar mit Bonuszahlungen (Negative Strompreise) abgegeben werden. So kommt es, dass am 31.12.2021 der Strom in erheblichen Mengen faktisch verschenkt wird, am 1.1.2022 hingegen fehlender Strom teuer hinzugekauft werden muss (Abbildung 3). Solange keine ausreichenden Strom-Massenspeicher – nicht in Sicht – zur Verfügung stehen, wird sich dieser Sachverhalt nicht ändern. Deshalb ist die Idee, Deutschland hätte jederzeit genügend Strom, weil es nur netto Strom exportiert, eine Schnapsidee ahnungsloser Zeitgenossen.
Apropos Importstrom. Dänemark ist das Land, welches mit Exportstrom das meiste Geld eingenommen hat. Über eine satte Milliarde Euro (1,16 Mrd. €) nahm das kleine Land ein. Norwegen, Deutschlands Batterie, kassierte 452 Mio. €. Wobei bemerkenswert ist, dass der aus Norwegen nach Deutschland exportierte Strom 115 €/MWh kostete. Deutschland hingegen erhielt für den Strom, den es nach Norwegen exportierte, schlappe 40 €/MWh. Eine teure „Batterie“. Kohlestrom-Polen erhielt 291 Mio. €. Bei Schweden waren es 239 Mio. € und Kohle-/Atomstrom-Tschechien kassierte 144 Mio. €. Die anderen Nachbarländer Deutschlands bezahlten für den importierten Strom an Deutschland, sodass aus 4,15 Mrd. € Importkosten und 5,29 Mrd. € Exporteinnahmen netto 1,14 Mrd. € für Deutschlands Stromerzeuger übrig blieben. Etwas weniger, als allein Dänemark im Jahr 2021 an seinen Stromexporten nach Deutschland verdiente.
Der mittlere Strompreis lag im Jahr 2021 bei 97 €/MWh. Wobei die Schwankungsbreite enorm war. Der Höchstpreis betrug 620 €/MWh, der niedrigste Preis lag bei -(minus) 69 €/MWh. Der Strom wurde zeitweise nicht nur verschenkt. Es mussten noch zusätzlich 69 €/MWh an die Stromabnehmer gezahlt werden.
Ein Desaster für die Energiewende ist der Ausstoß CO2-Äq. (CO2) im Jahr 2021. So erhöhte sich der CO2-Äq. Emissionsfaktor von 313 g/kWh 2020 auf 368 g/kWh 2021. Damit lag der Wert fast bei den 372 g/kWh des Jahres 2019. Das, obwohl die regenerativen Stromerzeuger 2020 ausgebaut wurden. Aber Anfang 2021 fiel auch der CO2-freie Strom eines Kernkraftwerks (Philippsburg) weg. Umgerechnet waren 2021 194 Mio. Tonnen (t) CO2, die ausgestoßen wurden. 2020 waren es 151 Mio. t CO2. Das sind 2021 knapp 30 Prozent mehr. Der CO2-Ausstoß wird sich auch 2022 / 2023 weiter erhöhen. Der wegfallende Strom aus Kernkraft wird in erster Linie durch fossile Energieträger ersetzt werden (müssen). Dieser Umstand wird voll durchschlagen. Klimaminister Habeck weiß um das Dilemma und baut entsprechend in der ZEIT vor. 2022 und 2023 werden die geplanten Ziele nicht erreicht werden. Dass das Klimaziel 2021 krachend verfehlt wurde, braucht nach den Ausführungen oben nicht weiter betont zu werden.
Belege für alle Werte und Zahlen der Analyse „Strom 2021“. Darüber hinaus können Sie dort viele weitere Analysen und Auswertungen fahren.
*Alle Werte gerundet