Dieser Tage hätte das Weltwirtschaftsforum …
… stattfinden sollen. Wird jemand den Elite-Anlass vermissen? Oder nützen die Utopien von Davos nur den Teilnehmern um Klaus Schwab? Ein Blick aus der Schweiz. …
Mehr„Ich bin kein Marketingmann in eigener Sache, sondern – wenn Sie so wollen – eine asoziale Figur“, kokettierte der Gründer des World Economic Forum (WEF), Klaus Schwab, 83, im Gespräch mit seinem Biografen Jürgen Dunsch. Der deutsche Professor Schwab, der sich gerne in der Pose des Messias inszeniert, sagt Sätze wie: „Ich verbringe nicht gerne Zeit mit Menschen, die mich geistig nicht weiterbringen.“ Besonders schätzt er die Gespräche mit der „großen Führungspersönlichkeit“ Prinz Charles, einem seit Geburt steuerfinanzierten Privatier, der das Klima retten will. Innerhalb und außerhalb der Familie.
1971 veranstaltete Klaus Schwab mit seiner Frau Hilde ein Management-Symposium in Davos. Es kamen 440 Teilnehmer. Fünfzig Jahre später waren es bereits 3.000, darunter Staatsoberhäupter, Wissenschaftler, die Schwergewichte aus Finanz und Wirtschaft, und Weltstars aus der Unterhaltungsindustrie. Soziologieprofessor Jean Ziegler, 87, ärgert sich: „Ihm gelingt es, mit seinem WEF-Zirkus, der nichts anderes ist als heiße Luft, ein Millionenvermögen zu machen.“
Der Umsatz von Schwabs steuerbegünstigter Stiftung überstieg vor der Pandemie die 300-Millionen-Franken-Grenze (circa 287 Millionen Euro), mittlerweile beschäftigt das im Kanton Genf domizilierte World Economic Forum 700 Vollzeitmitarbeiter aus über 80 Nationen. Industrie- und strategische Partner bezahlen für eine Teilnahme an den Initiativen des Forums zwischen 250.000 und 500.000 Schweizer Franken (circa 239.000 bis 478.000 Euro). Seit 2015 ist das WEF in der Schweiz als gemeinnützige internationale Organisation anerkannt und hat somit die gleichen Privilegien wie das Rote Kreuz.
Was verdient Schwab mit seinem Business, das er unter dem Label „Weltenrettung“ betreibt? Als Vorsitzender des Stiftungsrates und Präsident der Stiftungsleitung in Personalunion zahlt er sich ein Jahressalär von rund 800.000 Schweizer Franken (circa 765.900 Euro) aus. Im Vergleich zu seinen illustren Gästen ein eher bescheidenes Einkommen. Doch Schwabs Datingplattform für die Weltelite ist heute eine gutgeölte, Bundessteuer-befreite Geldmaschine.
Die Einnahmen gehen an Schwabs Stiftung, die Ausgaben für die Sicherheitsmaßnahmen in Davos werden hingegen dem Schweizer Steuerzahler aufgebürdet: 45 Millionen Franken (rund 43 Millionen Euro) für 2020. Das WEF, das über Reserven von über 300 Millionen Franken (rund 287 Millionen Euro) verfügt, beteiligte sich bisher lediglich mit rund 2 Millionen Franken. Schwab rechtfertigt die Kostenaufteilung mit der Bedeutung des WEF für die Welt. Er erwähnt Erfolge wie das Davoser Abkommen zwischen der Türkei und Griechenland. Er habe es persönlich eingefädelt und damit einen Krieg verhindert. Manchmal sagt er auch: „Eigentlich ist es [das WEF] ein großes Familientreffen.“ Das Motto bleibt gleich: „Improving the state of the world“ – den Zustand der Welt verbessern. Nicht mehr und nicht weniger.
„Ich weiß, ich habe recht.“
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