Plasberg dreht komplett ab – Ein Büttel der Hygienediktatoren*

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Am Montagabend versucht Plasberg die öffentlich-rechtliche Konkurrenz in Sachen Radikalität gegen die Ungeimpften noch zu übertrumpfen. Dafür fährt er schwere Geschütze auf.

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Die Sendung vom 13.12.2021 

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Weiß eigentlich jemand, ob das Christkind geimpft ist?“,

… fragt Frank Plasberg. Wieder das leidige Corona-Thema bei „Hart aber Fair“ – es soll die letzte Sendung vor dem Weihnachtsfest werden, welches sich natürlich auch dem C-Thema unterordnen muss. „Soll man noch rasch die Kinder impfen, beim Familienfest streng die Regeln einhalten, Ungeimpfte ausladen?“, fragt der WDR auf seiner Website zur Sendung. Diese Corona-Runde besteht aus Berlins Noch-Bürgermeister Michael Müller, dem Immunologen Dr. Carsten Watzl, der Moderatorin Charlotte Würdig, dem Handelsverband-Vize Hermann Hutter und der Psychologin und Gender-Professorin Monika Sieverding. Letztere war bereits im Januar zu Gast bei „Hart aber Fair“, sprach dort von Impfskeptikern als trotzigen Kindern, die „vielleicht doof“ sind. Das kann ja heiter werden.

Das Rampenlicht stiehlt dann auch direkt Müller, der die WDR-Fragen nach schnellen Kinderimpfungen, strengem Regelregime und dem Ausladen von Ungeimpften direkt als Vorlage aufzunehmen scheint. Berlins Noch-Regierender spielt die Angst-Orgel. „Es geht darum, nochmal deutlich zu machen: Jeder Kontakt mit Ungeimpften ist gefährlich.“ Das Gruselspiel mit der Warnung vor den so gefährlichen Ungeimpften nimmt schnell groteske Züge an. Bei 15 Geimpften und einem Ungeimpften, so Müller, bedeute das: „Für die 15 wird es wirklich riskant.“ Auf eine Richtigstellung wird verzichtet. Es geht eben darum, Druck zu erzeugen – das, gibt Müller vorher noch zu, sei auch der Gedanke hinter dem harten Weihnachtsregime, das die Regierung unterm Christbaum durchsetzen möchte. Doch dieses Regime stößt auf wenig Gegenliebe: 47 Prozent erklären laut einer Umfrage, sich von Corona-Reglementierungen nicht das Weihnachtsfest bestimmen zu lassen.

Plasberg fragt weiter, und wendet sich an Charlotte Würdig. Die Moderatorin sitzt in der Runde, weil sie und ihre zwei jungen Söhne an Corona erkrankt waren. „Ich glaube, ich habe mich ein bisschen zu sehr auf der Impfung ausgeruht“, gibt sie zu – als sie trotz Impfung plötzlich an Corona erkrankte, fühlte sie sich vor allem alleine gelassen. Sie machte sich große Sorgen, dass sie ins Krankenhaus müsste. Was passiert dann – insbesondere mit den Kindern? „Dafür gibt es keine klare Anweisung, auch das Gesundheitsamt wusste es nicht. Meine Erkenntnis war: Wir sind da nicht gut aufgestellt.“ Bei ihr scheint vor allem Angst geblieben zu sein. Denn die Geimpfte und Genesene stellt für dieses Jahr fest: „Ich glaube, ich könnte das nicht verantworten, jemanden reinzulassen, der nicht geimpft ist.“

Dann kommt die Psychologin Monika Sieverding zu Wort. Die hängt sich erstmal an der von Plasberg zitierten Studie auf, nach der 47 Prozent die Regeln missachten wollen: Minutenlang erklärt sie, was an dieser Studie methodisch, inhaltlich und auch sonst alles falsch sei. Plasberg schafft es mühsam, den abdriftenden Gast auf Kurs zu halten. „Ich ziehe meine Einstiegsfrage mit den 47 Prozent zurück“ – erst jetzt gibt Sieverding Ruhe, und Plasberg wendet sich dem nächsten Gast zu, Professor Carsten Watzl. Was wäre sein Rat für die Feiertage? „Es ist wichtig, dass man den Leuten klarmacht, warum man Regeln hat und warum es Sinn macht, sich zu impfen. Wenn die Großeltern und die Eltern geimpft sind und vielleicht sogar schon geboostert sind, ist es okay“, gibt der Immunologe zu verstehen. Dass man Ungeimpfte testen könnte, wenn man sicher gehen will – diese Idee findet im Gedankenkosmos offenbar überhaupt nicht mehr statt. Auch der Wissenschaftler scheint sich dem eigentlichen Zweck der Regeln – der Drangsalierung von Ungeimpften – unterworfen zu haben.

„Da wird mir kotzübel, wenn ich das höre“

Im Gesprächsverlauf wird Watzl aber noch Bemerkenswertes fallen lassen – so erwähnt er ganz nebenbei, dass die Genesenen-Dunkelziffer vielleicht schon bei 15 Millionen liegt und damit mehr als doppelt so hoch sein könnte. Die Runde lässt diese bemerkenswerte Zahl, die die Debatte verändern würde, natürlich erwartungsgemäß liegen. „Wir machen ja diese Einschränkungen nicht, um die Inzidenzen zu reduzieren, sondern um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten“, erklärt Watzl weiter. Die Ungeimpften, die das höchste Risiko hätten, schwer zu erkranken, müsste man dann eben ausschließen. „Das Risiko kann man ja nicht wegtesten. Das ist wirklich die Begründung für 2G.“ Vorher noch das Mega-Risiko für andere, jetzt muss man sie vor sich selbst schützen: Das Ungeimpften-Narrativ wandelt sich fast im Minutentakt, ohne dass es jemandem aufzufallen scheint. Hauptsache, die Nicht-Immunisierten sind als Sündenböcke benannt – warum und wieso, ist eigentlich auch egal. Immerhin: Psychologin Sieverding erklärt, dass „es keinen bösen Teufel gibt, der uns die Pandemie gebracht hat“. Das zeichnet sie fast aus.

Der Vizechef des deutschen Handelsverbandes, Hermann Hutter, berichtet derweil von der 2G- oder 2GPlus-Front – und die Nachrichten sind ernüchternd. „Es kostet immens Geld“, klagt er und berichtet, dass „in den Städten 30 bis 40 Prozent weniger Leute einkaufen“. Offenbar hält das Corona-Regime weit mehr Menschen als nur Ungeimpfte aus den Innenstädten fern. „Es ist für jeden von uns eine Zeit der Ein- und Beschränkungen“, antwortet Michael Müller kühl. „Ich sehe, dass da was verlorengeht, aber in der Abwägung trage ich das mit als Regierender Bürgermeister.“ „Nur ein Prozent der Kontakte passieren im Handel. Der volkswirtschaftliche Schaden ist immens“, hält Hutter dagegen. Er verstehe, dass sich die Politik bemühe, aber „da kommt dann eine Kakophonie raus, die nicht immer sinnvoll ist“.

Dann passiert Ungewohntes: Aus dem „Gästebuch“, wo Zuschauer während der Sendung ihre Meinung hinterlassen können, werden zwei Beiträge vorgelesen, die so richtig impfkritisch sind. Sie könnten fast aus einer der ominösen Telegram-Gruppen kommen, von denen man so viel hört. Ein Zuschauer spricht von Impfung als Todesspritze – Gott sei dank habe er sich infiziert, sonst wäre er jetzt „wahrscheinlich tot“. „Manche sehen die Impfung als Giftspritze, an der sie sterben könnten und verharmlosen die Infektion“, entgegnet Watzl darauf. „Aber wenn die Impfung gefährlicher wäre als die Infektion, hätten wir weniger als 15 Corona-Tote.“ „Da wird mir kotzübel, wenn ich das höre“, sagt Würdig, als sie von Plasberg auf die Impfgegner angesprochen wird. „Das finde ich echt schlimm.“

In der Schlussrunde fragt Plasberg, was man denn Kindern sagen würde, die nach dem nächsten Weihnachtsfest, also 2022 fragen. Wie wird das? „Besser“, „hoffnungsvoll“ sind die Antworten. Wie die das Ganze überhaupt wahrnehmen, wird in einer Äußerung von Charlotte Würdig bedrückend deutlich. „Ich habe neulich meine Kinder gefragt, ob sie wissen, wie es vor Corona war.“ Die Antwort: Nicht wirklich. „Ich glaube, wenn man jünger ist und damit aufwächst, geht einem das viel leichter in das System über“, sagt sie dazu lapidar. Über den Impfstatus der eigenen Kinder tauschen sich Plasberg und die Gäste auch noch aus. Normalität ist weg, auch in Zukunft und auch für die Kinder – aber das ist eigentlich gar nicht so schlimm, ist der Tenor. Schlimm sind nur die Ungeimpften, die eine Gefahr sind. Für andere oder für sich selbst? – Ach egal: Hauptsache Gefahr.

*Meine persönliche Meinung!!

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