Jetzt gehen alle möglichen Zeitungen …
… mit Labor-Analysen zu Omicron hausieren. Mich interessieren die nicht besonders, da die Untersuchungs-Designs jeweils anders und die meisten Ergebnisse nicht weit entfernt von Spekulationen sind (so werden z.B. teilweise nur Antikörper untersucht, aber keine T-Zellen, und ähnliches).
Ich interessiere mich eher dafür, was in SÜDAFRIKA, der wahrscheinlichen „Heimat“ von Omicron, TATSÄCHLICH passiert. WENN Omicron so schlimm ist, wie unsere Zeitungskassandras es herumposaunen, müsste es sich da zuerst zeigen. Und diese Daten sind klarer, zuverlässiger und eindeutiger als bisherige Labor-Tüfteleien zu unvollständigen Daten-Sets.
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Die besten Datenquelle für Südafrika ist das zuständige ‚National Institute for Communicable Diseases‘. Es gibt die aktuellsten und vollständigsten Informationen über Corona und Omicron in Südafrika heraus. Und diese Daten sind recht aufschlussreich.
Die Daten unserer aktuellen Kalenderwoche zeigen, dass von allen südafrikanischen Provinzen bislang nur Gauteng (dem vermutlichen Ursprung von Omicron) einen nennenswerten Anstieg der Hospital-Einweisungen aufzeigt.
Dabei hält sich die Zahl der wg. Corona Hospitalisierten aber in Südafrika insgesamt in Grenzen. Gegenwärtig sind in Gesamt-Südafrika (60 Mill. Einwohner, davon ca. 25% geimpft) etwa 4800 Corona-Patienten im Krankenhaus. Also weniger als sich bei uns auf den Intensivstationen (!) befinden.
Von den Coronapatienten in Südafrika liegen jeweils knapp 400 auf High Care und auf ICU-Stationen (ICU ist eine eigentliche Intensivstation, High Care ist ein Pflegestatus zwischen Normal- und Intensivstation).
DAS HEISST:
Bei einer Einwohnerzahl von immerhin 60 Millionen (Deutschland gut 80) sind nur wenige Personen in Intensiv-Pflege. Also je nach Kategorie, 400 bzw. 800.
Zum Vergleich nochmal: in Deutschland sind es z.Z. ungefähr 4960. Und dies liegt NICHT etwa am Nicht-Vorhandensein von ICU-Kapazitäten in SA, da der Belegungsstand dort vor einigen Monaten noch wesentlich höher war.
FAZIT
Die bisher verfügbaren Real-Daten aus Südafrika geben es einfach nicht her, von einer Monster-Variante zu sprechen. Die Zahlen bestätigen eindeutig die anekdotischen Angaben einiger südafrikanischer Ärzte und Gesundheitsbeamter, wonach Omicron eher leichte Verläufe zeitigt.
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Das ZDF meldet am 20.12.2021 240 bestätigte Omikron-Fälle (ab Minute 1:10)
Inzwischen fallen die Fallzahlen in Gauteng. Noch stärker fällt die Belegzahl der südafrikanischen Krankenhausbetten. Aber es scheint sich keiner (ausser ‚bloomberg.com‘, siehe „South Africa Hospitalization rate plunges“) dafür zu interessieren. Jetzt wird teilweise argumentiert, die Corona-Lage sei in Südafrika DESWEGEN nicht so schlimm wie befürchtet, weil die Bevölkerung dort schon Herdenimmunität erreicht habe, durch vorhergehende Infektionen.
Das ist Blödsinn hoch zehn. Es gibt KEINERLEI Hinweise darauf, dass in Südafrika die Bevölkerung durchseucht ist (die moderate Positivitätsrate bei Tests deutet darauf hin), und ausserdem war von Anfang an klar, dass vergangene Infektionen NICHT gegen Omikron immun machen (unsere feinen Journalisten sind mal wieder, wie üblich, schlecht informiert).
Und selbst, wenn die Bevölkerung in S.A. durchseucht und immunisiert WÄRE, dann wäre Deutschland mit seiner hohen Rate an Geimpften und Genesenen in keiner schlechteren Lage.
Warum sind dann aber bei uns jetzt die Krankenhäuser ziemlich voll. Dazu lohnt sich folgendes zu lesen:
Reinhard Busse (Gesundheitsökonom), Interview im ‚Tagesspiegel‘ vom 22.9.21, „Krankenhäuser sind in Deutschland überflüssig“.
Busse zeigt darin auf, dass in Deutschland überflüssigerweise viel mehr Patienten in Krankenhäuser eingewiesen werden als dies nötig wäre. Der Vergleich mit unseren Nachbarn in Europa zeigt dies – dort geht teilweise nur der halbe Prozentsatz von Kranken ins Spital wie es in Deutschland der Fall ist. Das Problem der vollen Krankenhäuser ist also wenigstens zum grossen Teil hausgemacht.
Schon vor Wochen hat Prof. K. D. Zastrow (1987-1995 Direktor am RKI) gesagt, dass man die ganzen „low care“-Intensivbetten („low care“ und „intensiv“ sind ja eigentlich auch ein Widerspruch in sich selbst) auch auf normale Stationen verlegen könnte.
FAZIT: In Deutschland geht man zu oft ins Krankenhaus, und es wird zusätzlich zu viel auf Intensiv verlegt.
Heute berichten u.a. die Londoner ‚Times‘ und die deutsche ‚Welt‘ über zwei Studien aus Grossbritannien, die bestätigen, dass Omikron milder verläuft. WESENTLICDH milder, mit weit tieferer Hospitalisierungswahrscheinlichkeit. Eine weitere Studie wurde von Prof. Tim Specter durchgeführt, dessen Interview dazu auf ’sky news‘ vom 17.12. zu lesen ist; geht in dieselbe Richtung.
Wir haben dies ja hier anhand der Daten und Berichte aus Südafrika früh gemeldet. Sicher, jede einzelne Studie geht von relativ geringen untersuchten Fallzahlen aus und hat womöglich sonstige statistische Schwächen. Aber ALLE Studien deuten in dieselbe Richtung. Das darf man in der Betrachtung nicht vergessen.
Wovon geht dagegen das deutsche regierungsnahe Panik-Orchester aus? Im wesentlichen, wenn man näher hinschaut, von nichts anderem als ihrem spekulativen Bauchgefühl.
Tolle „Wissenschaftler“!