Grün-kursives Zitat & komplettes Interview lesen / hören
MehrDeutschland, Österreich und die Schweiz haben zumindest in Westeuropa die mit Abstand höchsten Quoten von Ungeimpften über zwölf Jahren. In Zahlen: Österreich 24,8 Prozent Ungeimpfte, Schweiz 24,4 Prozent, Deutschland 22,8. Zum Vergleich dazu: Schweden liegt auf Platz vier, hat aber schon nur noch 16,6 Prozent Ungeimpfte.
Starkes föderales Element
Ein Element, was diese Länder gemeinsam hätten, sei, dass es „sehr stark föderale Länder“ seien, in denen „es eine gewisse Skepsis gegenüber dem Bund gibt“, sagte Oliver Nachtwey, Soziologe an der Uni Basel, im Dlf. Er forscht seit Beginn der Pandemie über die Corona-Proteste im deutschsprachigen Raum. Diesen starken Föderalismus gebe es etwa in Bayern, aber auch in Ostdeutschland oder Schweiz. Das Verhältnis zwischen den Kantonen und dem Bund sei permanent angespannt und habe in der Pandemie noch mal eine höhere Spannung erlebt.
„Extrem toxische Mischung der Impfverweigerung“
Hinzu kämen in Deutschland auch kulturelle Elemente, zum Beispiel die Anthroposophie gerade in ehemaligen Alternativ-Milieus, wo man sehr stark auf Ganzheitlichkeit, Selbstverwirklichung geachtet habe. Das sei in Deutschland, der Schweiz, aber auch in Österreich „ein ganz wichtiger Faktor“, sagte Nachtwey. Die rechte Politisierung verstärkte das noch. „Da kommen quasi linke kulturelle Merkmale mit rechter Politisierung zusammen und das macht diese extrem toxische Mischung der Impfverweigerung gerade aus.“
„Strukturell verankerte Solidaritätsbeziehungen“ in Südeuropa
Im Gegensatz dazu sei die Akzeptanz der Corona-Maßnahmen und des Impfens in Italien, aber auch Frankreich, Portugal und Spanien deutlich höher. Das habe auch etwas damit zu tun, dass es dort in der Gesellschaft strukturell verankerte Solidaritätsbeziehungen gebe, die sich von den deutschen unterscheiden. „Zum Beispiel leben die Familien auf viel engerem Raum und auch über mehrere Generationen miteinander zusammen. Die Kinder wohnen häufig noch in einer Wohnung mit den Großeltern und das sind Solidaritäts- und auch Gefahrenbeziehungen, wo viele Leute sagen, ich lasse mich lieber impfen, als dass ich meine Großeltern jetzt in Gefahr bringe.“
„Evidenzbasierte Aufklärung relativ wirkungslos“
Eine „sachliche, wissenschaftlich evidenzbasierte Aufklärung“ sei bei Maßnahmenkritikern „relativ wirkungslos“, sagte Nachtwey. „Die sind sehr, sehr häufig in einem bestimmten Tunnel drin und nehmen kognitiv eigentlich nur die Informationen wahr, die zu ihrem Argument passen.“ „Ich halte zumindest eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen und bestimmte Einschränkungen für kein schönes, kein liberales Mittel, aber wahrscheinlich das letzte Mittel der Wahl“, sagte Nachtwey. Denn wenn die Gesellschaft „relativ wenig macht; dann sind wir alle entweder geimpft, genesen oder gestorben“.
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Bei Typen wie Nachtwey sieht es aber auch zappenduster aus!
Und was ist nur aus dem Deutschlandfunk geworden? Eine linksgrüne Volksverdummungsbude!