Heute zu STIKO, Rohdaten, ADE und alternativen Impfstoffen.
Seit der letzten Ausgabe dieses kleinen Lexikons haben mich erneut zahlreiche Leserfragen erreicht, von denen ich hier einige wichtige beantworte, andere auf die Fortsetzung verschiebe.
Mehr„Warum hat die STIKO die Empfehlung der Impfung für Schwangere und Stillende angekündigt?”
Wie achgut.com berichtete, entscheidet die STIKO voraussichtlich, die Impfung Schwangerer und Stillender gegen SARS-CoV-2 zu empfehlen. Gibt es dafür eine medizinische Grundlage?
Sicherlich nicht. Die neueste Studie von Cathrine Axfors und John P. A. Ioannidis zeigt für die Altersgruppen der Jungen folgende Ergebnisse zur Infection Fatality Rate (Anteil der Toten unter den Infizierten):
Altersgruppe / Anteil der Toten unter den Infizierten (IFR)
0–19 J. / 0,0027%
20–29 J./ 0,014%
30–39 J. / 0,031%
40–49 J./ 0,082%
Das bedeutet, die Chance einer Person zwischen 40 und 49 (dem Maximalalter einer werdenden Mutter), an einer SARS-CoV-2-Infektion zu sterben, liegt unter 1 Promille, bei den jüngeren Gruppen noch viel geringer. Dabei muss berücksichtigt werden, dass der von John Ioannidis verwendete Schätzer wahrscheinlich noch zu hohe Raten erzeugt, weil sein Nenner zu klein ist. Denn der Nenner wird mit Hilfe des Antikörpertiters gegen SARS-CoV-2 bestimmt. Bestimmte man den Nenner mit Hilfe von T-Zell-Epitopen gegen den Erreger, fände man noch deutlich mehr genesene Infizierte. So oder so ist die Infektion in dieser Gruppe so gefährlich wie jeder andere Erkältungserreger auch. Gegen solche Erreger impfen wir im Westen normalerweise nicht.
Die Impfung gegen SARS-CoV-2 erzeugt bei jedem 1.000sten Impfling ein schweres Syndrom, bei jedem 5.000sten ein lebensbedrohliches oder schweres neurologisches Syndrom. Wir wissen nicht, wie hoch der Anteil der dauerhaft Geschädigten oder Toten ist, ich schätze ihn aufgrund der spontan gemeldeten Daten derzeit auf 1 Promille. Da die Impfung gegen die derzeit zirkulierenden Varianten offenbar unwirksam ist und wir nichts darüber wissen, wie sich der Impfstoff auf Embryo, Fetus und gestilltes Kind, die allesamt vom Virus genauso wenig gefährdet sind wie Mütter, auswirkt, entbehrt die Zulassung oder Empfehlung der Impfung für werdende oder stillende Mütter der Grundlage. Die STIKO muss daher nicht-medizinische, mir unbekannte Kriterien für ihre Empfehlung verwenden. Dies gilt auch für die Impfung aller gesunden Menschen unter 70.
„Was kann man aus den Rohdaten aus Israel, England (PHE), USA (CDC) und unseren Daten (RKI, PEI) ablesen?”
Die meisten Daten, die uns in den Zeitungen präsentiert werden, sagen nichts über die Gefährlichkeit von SARS-CoV-2, die Risiken der Impfung oder die Wirksamkeit der Impfung.
Die Daten des RKI sind wertlos, weil das RKI invalide Kriterien zur Diagnose von “SARS-CoV-2 Fällen” oder “COVID-Toten” verwendet. Ein Fall im Sinne der Medizin ist eine nachgewiesene symptomatische Pneumonie durch SARS-CoV-2 ohne Hinweis auf bakterielle Infektion (Linksverschiebung, Procalcitonin-Bestimmung), idealerweise sollten anderen virale Erreger im schon lange verfügbaren PCR-Panel getestet werden, um eine Mehrfachinfektion zu erkennen.
Ein COVID-Toter ist ein Patient, der an einer SARS-CoV-2 Infektion in der Regel durch Pneumonie gestorben ist, und nur daran. Ein mehrfach infizierter Patient, ein bakteriell infizierter Patient oder ein Patient, der gleichzeitig ein anderes schweres Leiden hat und daran gestorben ist, ist kein COVID-Toter.
Diese medizinisch korrekte Definitionen verwendet das RKI nicht. Unter den “Fällen” des RKI sind maximal 5 Prozent infiziert und maximal 1 Prozent krank, unter den Toten des RKI sind 80–85 Prozent nicht an COVID gestorben, sondern allenfalls mit dem Virus oder auch Wochen nach dem Nachweis der Nukleinsäure des Virus auf der Nasen-Rachen-Schleimhaut des Patienten.
Hingegen liegt laut RKI ein “Impfdurchbruch vor, wenn bei einer vollständig geimpften Person eine PCR-bestätigte SARS-CoV-2 Infektion mit Symptomatik festgestellt wird.” Bei Geimpften wird also die medizinische Diagnostik korrekt angewendet. Diese unterschiedliche Anwendung der diagnostischen Kriterien können keinen medizinischen Grund haben.
Die Daten des Paul-Ehrlich-Instituts zur Sicherheit der Impfstoffe sind ebenfalls weitgehend wertlos, weil das PEI keine Kohortendaten veröffentlicht, sondern nur spontan gemeldete Nebenwirkungsberichte. Dabei scheinen nur unter 5 Prozent der Nebenwirkungen und Toten der SARS-CoV-2-Impfkampagne gemeldet zu werden.
Die Daten von Public Health England sind ebenfalls wertlos für aussagekräftige Analysen, weil darin keine relevanten Kovariablen auftauchen und daher eine saubere Kohortenbildung nicht möglich ist.
Ich habe es schon oft geschrieben: Menschliche Populationen sind komplexe Systeme, die aus komplexen Systemen bestehen. Sie erzeugen keine Daten wie ein kontrolliertes Experiment, sondern total chaotische Daten, die hinsichtlich zahlreicher Kovariablen kontrolliert werden müssen, um etwas auszusagen. Valide Daten entstehen nur, wenn man prospektive, doppelt verblindete kontrollierte prospektive Studien mit einer ausreichenden Anzahl von Probanden oder prospektive Kohortenstudien durchführt oder sehr große kontrolliert-randomisierte retrospektive Kohorten betrachtet. Immer, wenn solche Daten erscheinen, werte ich sie hier aus. So machen es im größeren Stil auch John Ioannidis oder Matthias Schrappe, und nur so kann man zu brauchbaren Hypothesen und Aussagen gelangen.
„Was ist denn nun dran an ADE?“
Ein Leser bezieht sich auf meine Aussage, an ADE könnten auch im zweistelligen Prozentbereich Geimpfte sterben. Weiter schreibt er: “Zur Vermeidung von Massenpanik durch Unwissenheit wäre eine Präzisierung angebracht, zumal in einigen Gruppen schon seit längerem von Massensterben geschrieben wird.” Außerdem stellten dieser Leser und andere weitere Fragen zu ADE, die ich hier beantworte.
ADE ist ein Syndrom, bei dem Antikörper gegen ein Virus bei einer erneuten Infektion zu schlimmeren Verläufen führen können, indem sie die Vermehrung des Virus im Körper beschleunigen. ADE kann durch natürliche Infektion oder nach einer Impfung auftreten. Bevor ich mit der Beantwortung der Fragen beginne, muss ich zuerst ADE von einer anderen Impfstoffwirkung abgrenzen.
Denn gerade ist ein ganz neuer Aufsatz des über 90-jährigen Impfstoff-Veteranen Scott Halstead erschienen. Darin beschreibt er Vaccine‐Associated Enhanced Viral Disease (Impfstoff-verbundene Viruskrankheit, VAEH), worunter er neben ADE auch Vaccine‐Associated Hypersensitivity (VAH), die Impfstoff-induzierte Hypersensitivität, subsumiert.
Während bei ADE Antikörper gebildet werden, die später die Aufnahme von Viruspartikeln in die Zielzellen des Virus beschleunigen, kommt es bei VAH zu einem der Arthus-Reaktion (Serumkrankheit) ähnlichen Syndrom, das noch nicht gut verstanden ist. Dabei wird das Immunsystem durch die Impfung so konditioniert, dass es bei erneutem Kontakt mit dem Impfantigen (dem Virus oder Virusfragment, mit dem geimpft wird, oder seinem genetischen Nachfolger), zu einer Bildung von Immunkomplexen aus Antigen und Antikörpern führt. Sie bilden sich dort, wo das Virus auf natürliche Weise hingelangt, also bei Atemwegserregern wie SARS-CoV-2 in der Lunge. Diese Immunkomplexe führen nicht zu einer beschleunigten Vermehrung des Virus wie bei ADE, sondern zu inflammatorischen Lungenschäden, die oftmals tödliche Krankheitsverläufe verursachen. Der Mechanismus, durch den die Impfung dem Impfling zum Nachteil wird, ist also eine anderer als bei ADE, aber die Wirkung ist ebenso toxisch.
„Wie hoch war die Sterblichkeit durch ADE bei anderen Viren? Wie hoch wird die Todesquote unter ADE sein?”
Dies fragte ein Leser zu den in meinem vorletzten Artikel zum Thema ADE genannten zweistelligen Todesquoten, die bei der Impfung von Kindern mit durch Formalin inaktivierte RSV Partikel (Respiratory syncytial virus) auftraten. Diese wurden laut Halstead aber nicht durch ADE, sondern durch VAH verursacht. Die Formalininaktivierung der Impfviren scheint eine Antigenkonstellation des Virus zu erzeugen, bei der VAH entsteht. Doch VAH kann auch durch andere Arten der Antigengewinnung bei der Impfstoffherstellung, wie sie heute verwendet werden, entstehen. Haltstead berichtet über zahlreiche Tierversuche, bei denen in Mäusen, anderen Versuchstieren und Nutztieren durch die Impfung mit SARS-CoV- oder MERS-SPIKE-Protein (beide sind enge Verwandte von SARS-CoV-2) oder anderen Antigenpräparationen VAEH hervorgerufen wurde, meistens als VAH, aber bei Katzen und dem Coronavirus, das die feline infektiöse Peritonitis (Bauchfellentzündung) erzeugt, auch ADE.
Eine Übersichtsarbeit von Jieqi Wang und Kollegen klassifiziert die Schäden, die bei Reinfektion nach der Impfung gegen SARS-CoV und MERS an Versuchstieren beobachtet wurden, weiterhin als ADE.
Doch wie auch immer man es klassifiziert, die greifbaren Daten zu ADE oder PAH nach Impfung gegen Betacoronaviridae stammen aus Tierexperimenten, die zur Unterbrechung der Impfstoffentwicklung gegen SARS-CoV und MERS geführt haben. Es soll auch bei Tierversuchen zur Immunizierung gegen SARS-CoV-2 zu ADE gekommen sein, doch habe ich keinen Zugang zu den Daten.
Leider geben Tierversuche keine Auskunft darüber, wie hoch der Anteil der Opfer unter den Impflingen sein wird, falls es bei der Massenimpfung von Menschen (derzeit sind über 2 Millilarden Menschen gegen SARS-CoV-2 geimpft) zu ADE oder VAH kommt.
Falls das Phänomen sich im Winter als bedeutsam erweist, wird man es jedenfalls im Kreis der Menschen, die einem persönlich bekannt sind, beobachten können und keine RKI-, PEI- oder PHE-Zahlen dafür benötigen. Man wird einfach sehen, dass am Arbeitsplatz, an der Uni, im Verein, der Kirchengemeinde, der Schule oder im größeren Bekanntenkreis Geimpfte häufig schwer an SARS-CoV-2 erkranken oder daran sterben, während Ungeimpfte aller Altersklassen sehr selten (U60) oder selten (Ü60) schwere Verläufe aufweisen – wie bisher vor der Impfkampagne.
„Wer wäre betroffen?“
Von ADE oder VAH sind diejenigen Impflinge betroffen, die sich mit einem Virus infizieren, das sehr ähnliche Antigene wie die aufweist, mit denen geimpft wurde. Im Fall der Wuhan-Variante von SARS-CoV-2 also deren Nachfolgemutanten.
„Beträfe ADE denn eigentlich auch ältere Varianten von Corona?“
Nein, denn ältere Varianten des Virus sind längst durch die kollektive Herdenimmunität gegen SARS-CoV-2 ausgerottet. Was wir heute messen, sind samt und sonderns genetische Nachfahren der Wuhan-Variante.
„Sind geimpften Personen dann wie Immunsupprimierte? Und müssten sie dann die Hygienemaßnahmen für Immunsupprimierte beachten (das wäre ja irre)?”
Wenn es zu ADE oder VAH kommt, müssen die Impflinge, die sowieso schon immungeschwächt sind, sich wie Immunsupprimierte verhalten. Ob sich das Verhalten der Menschen dann durch rationale Argumente steuern lässt, bleibt abzuwarten, denn das Vertrauen in staatliche Gesundheitsbehörden und diejenigen gesundheitspolitischen Akteure, die den Impfdruck aufgebaut haben, wäre dann sicherlich weg und würde in “blindes Misstrauen” (Scheler) umschlagen.
„Wie viele würde es denn nun treffen? Wäre die IFR von COVID kleiner als die von COVID mit ADE Effekt, damit die Impfung gefährlicher als die Erkrankung?”
Mit Sicherheit wäre die IFR von COVID-Ungeimpften weiterhin sehr klein, im Bereich der 200 anderen Erkältungserreger, die wir kennen (siehe neueste Daten oben), die der Geimpften jedoch 3-, 5-, 10- oder 50-mal höher. Wenn die IFR der Geimpften nicht mindestens 2- bis 3-mal höher ist als die der Ungeimpften, kann man nicht von ADE oder VAH sprechen. Um wie viel höher, wissen wir nicht, genauso wenig, wie wir wissen, ob es überhaupt zu ADE oder VAH kommt.
Schützt die 3. Impfung gegen ADE?
Es gibt Studien, die für RSV zeigen, dass die Gabe monoklonaler Antikörper (Passivimpfung) Geimpfte vor ADE schützt. Man bräuchte dann aber sehr viel Material, da ja sehr viele Menschen geimpft wurden (über 50 Millionen in Deutschland). Die „Auffrischimpfung” mit Pifzer/BioNTech, Moderna oder AZ, die nicht zugelassen ist, schützt mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vor ADE, sondern erzeugt Autoimmunsyndrome wie vermutlich in dem Pflegeheim in Oberhausen.
„Wie sieht es mit alternativen Impfstoffen aus?”
Die Daten zur Toxizität von „Coronavac“ (Hersteller Sinovac) lassen nicht hoffen, dass man sich mit alternativen Impfstoffen behelfen kann, um ohne Gefahr dem impliziten Impfzwang zu entgehen.
Ich gebe aber einige kurze Kommentare zu einigen neuen Impfstoffen gegen SARS-CoV-2:
- Valneva VLA2001 ist ein Impfstoff gegen SARS-CoV-2 aus inaktivierten Ganzviren plus zwei Adjuvantien. Sein Profil könnte ähnlich sein wie das von Sinovac.
- Abdala ist ein im Juli in Kuba per Notfallausnahme zugelassener und auch dort entwickelter Impfstoff, der aus Untereinheiten von aufbereiteten Proteinen des Erregers besteht (klassischer Totimpfstoff). Kuba hat eine gute Impfstoffentwicklungskultur, dort hat man viel aus dem RSV-ADE-Debakel gelernt. Wie toxisch er sein wird, wissen wir noch nicht.
- Ein weiterer in Kuba entwickelter und notfallzugelassener Impfstoff ist Soberana-2, das ist ein konjugierter Impfstoff, wobei das SARS-CoV-2 Spike-Protein mit Tetanustoxoid (TT) konjugiert worden ist. Der Vorteil ist die Lagerung bei 2 bis 6 Grad und die sehr hohe Antigenität (durch Konjugation, ein klassisches Verfahren). Damit gehen aber wegen der Toxizität des Spike-Proteins auch erhöhte Risiken einher. Er wird mindestens so toxisch sein wie BNT162b von Pfizer/BioNTech.
Das mittelfristige Risiko-Profil dieser neuen Impfstoffe ist unbekannt, das kurzfristige Risiko ist wie bei den zugelassenen SARS-CoV-2 Impfstoffen mindestens 100 mal höher als bei erprobten Impfstoffen, die vor Dezember 2020 zugelassen wurden. Die Gefahr chronischer Autoimmunerkrankungen und der ADE/VAH Risiken sind dabei nicht eingerechnet.
Aus der Kritik an den übereilten SARS-CoV-2-Impfstoff-Zulassungen sollte keine generelle Impfskepsis entstehen, mit sorgfältig geprüften Impfstoffen kann und sollte man sich hingegen weiterhin impfen lassen.