Guten Morgen, liebe Leser!

Broders Spiegel: Unser verlorener Krieg

Zwanzig Jahre lang waren deutsche Soldaten im Krieg im Afghanistan, auch wenn die Politiker, die sie dorthin schickten, nie von Krieg reden wollten. Die Taliban haben nun gesiegt und unsere Regierung reagiert erbärmlich.

Henryk M. Broders aktuelles Buch „Wer, wenn nicht ich“ befasst sich mit „Deutschen, Deppen, Dichtern und Denkern auf dem Egotrip“. Das Buch kann im Achgut.com-Shop bestellt werden. Die dritte Auflage ist ab sofort lieferbar.

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7 Gedanken zu „Guten Morgen, liebe Leser!“

  1. Liebe Kinder. Wart Ihr auch alle brav und habt zu Euren Schulzeiten in Geschichte gut aufgepasst?
    Als der ‚Peloponnesische Krieg‘ zwischen Athen und Sparta besprochen wurde? Gut.
    Dann wisst Ihr sicher noch, dass der grosse athenische Staatsmann Thukydides einen ausführlichen Bericht über diesen Krieg geschrieben hat. Man kann ihn durchaus als (fast) zweieinhalbtausend Jahre alte politologische Abhandlung ansehen. Thukydides hat die Ursache des Krieges kurz und bündig zusammengefasst: Nämlich einfach in der Tatsache, dass Athen Sparta zu gross und mächtig wurde und sich Sparta deshalb bedroht fühlte. So kam es fast zwangsläufig zum Krieg. Jedenfalls nach Meinung von Thukydides (die heute nicht von jedem Historiker geteilt wird).

    Thukydides amerikanischer Nachfolger, der Politologe Graham T. Allison hat dies als „Thukydides-Falle“ bezeichnet. Also wenn neben einer Grossmacht plötzlich eine neue Macht entsteht und immer stärker wird, so dass sie den Status der Grossmacht bedroht. Allison hat das Beispiel USA-China genannt. Vielleicht muss es nicht gleich zum Krieg kommen, aber dass es da Probleme gibt, ist sicher plausibel.

    Ich frage mich: Könnte es eine „kleinere“ Thukydides-Falle durch Afghanistan geben? In Bezug auf seine Nachbarn? Denn Afghanistan unter Taliban-Herrschaft ist nicht mehr das gleiche Afghanistan wie vorher. Der Taliban-Regierung sind jede Menge amerikanischer moderner Waffen in die Hände gefallen, die die afghanische Armee übergeben hat oder einfach „auf der Strasse“ hat liegen lassen.
    Man hat von der „am besten ausgerüsteten Rebellen-Armee aller Zeiten“ gesprochen, die jetzt entstanden sei.
    Und es sind ja nicht nur die Waffen. Es ist die Kampferfahrung der Taliban, und ihre Verbindung zu islamistischen Gruppen im Ausland, jetzt IM VERBUND mit moderner Ausrüstung, die die Lage verändert hat. Es könnten sich jetzt durchaus manche Nachbarn durch Afghanistan stärker bedroht fühlen als vorher. Sicher, die Taliban haben bisher keine expansiven Interessen gezeigt. Sie waren ja auf die Eroberung Afghanistans fokussiert. Aber wenn man mehr Macht gewinnt, dann verändert das Menschen und Ziele häufig.

    Der engste Verbündete der Taliban ist Pakistan. Wenn das erstarkte Afghanistan und Pakistan sich jetzt noch mehr zusammenschliessen, könnte das die Machtbalance in der Region verändern. Indien und der Iran sehen da sicher genau hin. Vor allem aber Tadschikistan, dessen Armee nur schlecht ausgerüstet und schwach ist. Und Tadschikistan – übrigens wie ALLE Nachbarn Afghanistans ausser dem Iran – ist Mitglied in der ‚Shanghai Organisation‘, jenem Bündnis, das China zur Ausdehnung seines Einflusses nach Westen, entlang der Seidenstrasse, und zur Sicherung seiner Energielieferungen geschmiedet hat.
    Was ist, wenn die Taliban von ihrem muslimischen Gewissen gepackt werden und die Hilferufe ihrer uighurischen Brüder im chinesischen Xinjiang nicht mehr überhören wollen? Oder wenn sie sich entschliessen, ihren sunnitischen Glaubensgenossen in Indien und Iran kräftiger unter die Arme zu greifen? Die Chinesen sehen diese Gefahr und umschmeicheln die Taliban jetzt schon kräftig.
    Jedenfalls dürfte in der Region auch in Zukunft keine Langeweile einkehren.

    1. … Nachtrag zum besseren Verständnis: Der Iran ist natürlich schiitisch, aber die Sunniten stellen eine knapp 10%ige Minderheit dar. Vor allem unter Kurden, Belutschen, Turkmenen.

      1. Nachtrag II.
        Wir wissen jetzt genauer, wie afghanische Kultur und der Blitz-Sieg der Taliban zusammenhängen. Die Tatsache, dass sowohl die Regierungssoldaten als auch die Taliban traditionelle Moslems sind, habe ich schon anderswo angesprochen. Aber ein anderer wichtiger Aspekt der afghanischen Kultur ist die allgegenwärtige Korruption. Auch bei „kleinen Leuten“.
        Warum sollten die sich besser verhalten als die Politiker?
        Die Taliban haben kleine Armeekommandeure in den Provinzen einfach bestochen, nicht zu kämpfen. Diese „kleinen Geschäfte“ wurden teilweise schon letztes Jahr vorausschauend verabredet. Die Taliban gaben Geld, versprachen den sich ergebenden Soldaten nichts zu tun, diese geben im Ernstfall freiwillig ihre Waffen ab und verzichten auf Widerstand. So sind alle zufrieden. Eine Hand wäscht die andere.
        Und die Deppen im Westen sind zu blöde, zu kapieren, wie sowas läuft, und sie wundern sich über den schnellen Sieg.
        Siehe dazu: ‚Washington Post‘, S. George, „Afghanistan’s military collapse – illicit deals and mass desertions“, 15.8.21.

  2. Absolutes ‚Must Read‘ heute: Der grandios analysierende Aufsatz von Bernd Stegemann im ‚Cicero‘, „Das Geschäftsmodell der Opfer-Wut“. Das beste, was ich seit langem über den linksidentitären Irrsinn gelesen habe. Der seziert die bis auf ihr Gerippe, so dass sie vollkommen durchsichtig erscheinen.

  3. Ein kleiner Blick voraus: Im November nächsten Jahres werden in den USA wieder Wahlen stattfinden. Das gesamte Repräsentantenhaus wird neu gewählt, sowie 34 der 100 Senats-Sitze (‚mid-term elections‘).
    Warum ich das jetzt erwähne: Die Amerikaner sind mehrheitlich, im Gegensatz dem erbärmlichen Haufen, der einmal Deutsche war, ein stolzes Volk. Und viele erinnern sich an die extrem demütigenden Bilder von Saigon, als die Amerikaner per Hubschrauber ihre letzten Leute ausflogen.
    Sie mussten sich vom Acker machen wie geprügelte Hunde. Biden hat dieses beschämende Schauspiel jetzt wiederholt.
    Und ich denke, das werden ihm die Amerikaner nicht bis zum November 2022 vergessen haben.
    Die demokratische Mehrheit im Repräsentantenhaus beträgt nur 8 Stimmen. Im Senat herrscht ein Stimmen-Patt, das nur durch die Stimme von Bidens Vizepräsidentin Kamala Harris aufgelöst werden kann. Also praktisch eine einzige Stimme mehr als die Opposition.
    Das ist aufzuholen.
    Trump wird im Winter 2022 nicht schon wieder Präsident werden. Aber es könnte sein, dass Biden ein Präsident ohne parlamentarische Mehrheiten wird. Dann hat ‚Sleepy Joe‘ fertig, auch wenn er sich dann noch Präsident nennen darf.

    1. Nach dem Blick voraus ein Blick zurück. In den Mai dieses Jahres. Da untersagte das Verfassungsgericht in Karlsruhe dem Bundesnachrichtendienst, seine Arbeit im Ausland – das Spionieren – zu machen.
      Sicher, die Richter haben es anders ausgedrückt, aber darauf lief es hinaus.
      Anlasslose Massenüberwachung im Ausland darf der BND praktisch nicht mehr machen (ausser in gut begründeten bestimmten Fällen) – hieraus kam ein Grossteil seiner Erkenntnisse. Und die Kommunikation zwischen Anwälten und ihren Klienten – tabu. Ebenso die wie die Kommunikation von Journalisten mit ihren Quellen.
      Terroristen aller Länder müssen bei dieser Nachricht einen Lachkrampf gekriegt haben – wahrscheinlich haben sich viele erst einmal einen Presseausweis besorgt.
      Wohlgemerkt, hier ist die Rede von AUSLÄNDISCHEN Personen. Auch für die sollen im Ausland die Regelungen des deutschen Grundgesetzes gelten.
      Wer beschliesst so ein bizarres, geradezu lächerliches Urteil? Natürlich der für solche Absurd-Urteile berüchtigte Erste Senat unter der Merkel-Marionette Harbarth.
      Und dann wundern wir uns, wenn der BND keine Ahnung vom schnellen Vormarsch der Taliban hat. Natürlich wird sich Merkel deshalb nicht selbst entlassen. Sie wird den Chef des BND, Kahl, entlassen. Der muss dann den Sündenbock für die Mistmacherei anderer geben.
      Deutschland ist nur noch lächerlich.

  4. ‚Must Read‘: „Ex-KSK-Soldat rechnet mit der Regierung ab: ‚Wer behauptet, die Lage kam überraschend, der lügt'“; im heutigen ‚Focus‘.

    Was ist das für eine Regierung, die wir haben, liebe Leser? Was ist mit denen los? Können die wirklich so grottendämlich sein, wie sie scheinen? Und was ist mit der Presse, die sie bis vor kurzem kaum kritisiert hat? Heute meint Gabor Steingart in seinem ‚Pioneer‘, dass mindestens die Hälfte der Presse die jetzt kritisierten Versager oben bis vor kurzem noch ganz toll fand. Wie kommt das?

    Was ist eigentlich politische Dummheit? In Politik und Presse? Die untergliedert sich m.E. in mehrere Aspekte. Da ist erstens die ganz normale Alltagsdummheit. Bei jemandem wie Heiko Maas habe ich manchmal Bedenken, ihn zu kritisieren, weil er so mitleiderregend „natur-dumm“ ist. Der kann offenbar nichts dafür. Er ist einfach so.
    Dasselbe trifft auf die Witzfiguren im Hamburger Relotius-Spiegel, im ‚Stern‘, in der ‚taz‘, der ‚SZ‘, der ‚Frankfurter Rundschau‘, der ‚Zeit‘ zu. Die meisten von denen hätten wohl intellektuell Probleme, eine Küche zu putzen. Würde sie glatt überfordern. Deshalb blieb nur der Weg in den Deppen-Journalismus. Das einzige, was sie können, ist „Narrative“ bedienen und die moralisch Berufs-Empörten zu mimen. Eigenes, unvoreingenommenes, rationales Denken würde hinter ihren Stirnen wohl zum sofortigen Systemzusammenbruch führen.

    Was ist mit unseren Politikern?
    Ehrlich gesagt, Angela Merkel ist mir immer noch, nach so vielen Jahren, ein Rätsel. Unter der Voraussetzung, dass sie ihr Physik-Examen wirklich selbst bewerkstelligt hat, und nicht abgeschrieben hat oder die Hilfe von ‚Horch und Greif‘ in Anspruch nahm, muss man ja annehmen, dass sie eigentlich nicht dumm sein kann.
    Aber was faselt diese Frau in fast jedem Interview für ein befremdliches Sauerkraut! Keine Logik, keine Klarheit der Aussage, keine Information, nur Geplapper wie von einer am Rand der geistigen Behinderung befindlichen Person. Mit der deutschen Grammatik steht sie chronisch auf Kriegsfuss.
    Und doch, sie hat es geschafft, ganz offensichtlich intelligentere Personen wie Merz und viele andere „wegzubeissen“. Ich kann mir das nicht anders erklären, als dass diese Frau sogenannte „Inselbegabungen“ hat. Und derer gleich zwei. Physik (wenn alles mit rechten Dingen zuging), und die Kunst, sich im innenpolitischen Kampf durchzusetzen.
    Aber alles andere an ihrer Politik schreit nach dem Urteil von totaler politischer Talentlosigkeit. Wenn man unter Talent für die Politik auch Charaktereigenschaften wie Einstehen für ein als richtig erkanntes Ziel, für das Notwendige, für Überzeugungskraft und Beharrlichkeit versteht.
    Ihre Aussenpolitik, Coronapolitik, ihre Energiepolitik, die unsägliche Migrantenpolitik, … jetzt wieder das unfassbare Nicht-Handeln bei der Ahr-Flut oder bei Afghanistan, das ergibt das Bild einer politischen Total-Versagerin.

    Ich will Angela Merkel als Person eigentlich nicht mit Hitler vergleichen, aber die Ähnlichkeiten drängen sich einfach auf. Auch Hitler hatte erstaunliche Begabungen. Rhetorisch, politisch-taktisch, sogar eine Zeitlang militärisch, bis er „abhob“ und völlig den Kontakt zur Realität verlor. Schliesslich war zu sehen, dass Deutschland einem Wahnsinnigen gefolgt war.

    Die Dinge sind manchmal in komplizierter Weise miteinander verwoben. Intelligenz, Klarsicht, Geschicklichkeit auf einem Bereich können sich paaren mit absoluter Blindheit, mit offenkundiger Dummheit auf anderen Gebieten. Wobei sich BEIDES oft mit Charaktereigenschaften – Fehlern wie Vorzügen – mischt, die in den Weg des „Geradeaus-Denkens“ fallen und es erschweren.

    Aber wieso haben wir jetzt eine Regierung, in der solche verqueren, gestört erscheinenden Persönlichkeiten offenbar so geballt vorkommen? Der Kontrast zu früheren deutschen Regierungen ist ja geradezu schockierend. Die Antwort besteht wohl darin, dass eine gestörte Person dazu neigt, ähnliche Charaktere um sich zu scharen. Musterbeispiel war Stalin. Seine Mitarbeiter (Beria, Jeschow, und viele andere) könnten den Stoff für Horrorfilme abgegeben haben.
    Mittlerweile mutiert Deutschland zu einer Art gelebtem Horrorfilm.

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