… findet große Zustimmung:
Geht es nach dem Milieu der privilegierten Beamten …
Mehr… und Home-Office-Angestellten, dann hört die Pandemie wohl niemals auf – mit Masken, Abstand und geschlossenen Schulen. Doch außerhalb dieser Blase sind viele nicht mehr bereit, die nächste Lockdown-Runde mitzuspielen.
Kürzlich war ich mit meinem Sohn in einem Spaßbad in Brandenburg. Wir sind dafür eine Stunde lang über Land gefahren. Nicht, weil das Spaßbad eine außergewöhnliche Turborutsche hat – sondern, weil in Berlin seit weit über einem Jahr alle Hallenbäder geschlossen sind. Dort gibt es nur trostlose Freibäder mit kaltem Wasser, Rutschen und Sprungtürme sind mit rotweißem Flatterband abgesperrt. Das soll – so erläutern es die Bademeister – garantieren, dass man nicht zum Spaß ins Bad kommt. Diese Gefahr ist aber ohnehin gering, denn man darf die Freibäder nur besuchen, wenn man es schafft, vorher im Internet ein Zeitfenster zu buchen. Bei gutem Wetter ist das so gut wie unmöglich.
Wer diesem lebensfeindlichen Irrsinn, den die politisch Verantwortlichen erzeugt haben, entfliehen will, um seinem Kind nach einem Jahr Maskenpflicht im Unterricht die Freude eines Schwimmbadbesuchs zu gönnen, muss also die Landesgrenze überqueren: In Brandenburg darf man einfach so schwimmen gehen – „ohne negativen Corona-Test und ohne Termin“, wie das Schwimmbad auf seiner Internetseite schreibt.
Am Eingang der Halle steht ein braungebrannter Mitarbeiter mit Mundnasenschutz, der uns freundlich auffordert, beim Gang durchs menschenleere Foyer zur Kasse die Masken zu tragen – „leider“, wie er mitfühlend hinzufügt. Im Schwimmbad selbst dürften wir die Masken dann natürlich ablegen, im Restaurantbereich allerdings müssten wir sie dann wieder anziehen, zumindest auf dem Weg zum Tisch. „Auf den paar Metern ist das Virus plötzlich ganz gefährlich“, sagt der Brandenburger sarkastisch. Auf meine einlenkende Bemerkung, das sei ja wohl hoffentlich bald vorbei, winkt er ab: „Nicht, wenn sich die Leute nicht dagegen wehren!“
Hilfe, ein Querdenker? Ein Maskenverweigerer, Maßnahmenkritiker, Corona-Leugner? Das sind so die Schubladen, welche die meinungsführende Kaste in Deutschland für solche Leute bereithält. Dabei spricht der Mann, der sich als Vater von drei Kindern vorstellt, nur etwas aus, was einem, wenn man auch nur einen kleinen Schritt zurücktritt, der gesunde Menschenverstand sagt: Die in Deutschland allgegenwärtigen Mikro-Restriktionen, in vielen Nachbarländern längst über Bord geworfen, ergeben keinen Sinn mehr – außer jenem, der Bevölkerung auf Schritt und Tritt zu signalisieren, dass eine gefährliche Pandemie herrscht, die alle und jeden bedroht.
Das mögen jene, deren Geschäftsmodell seit anderthalb Jahren das Warnen und Beschränken ist, so sehen – obwohl sich längst alle, die es wollen, durch Impfung gegen eine schwere Erkrankung schützen können. Im Land Brandenburg liegen am Tag des Besuchs insgesamt 14 Corona-Patienten im Krankenhaus, sechs davon auf Intensivstationen.
Doch die Warner und Beschränker werden weiter über steigende Inzidenzen reden und Wellen zählen. Sie werden weiter Maskenpflicht und Abstandsregeln, Schulschließungen und Kontaktreduzierungen fordern. Von selbst werden sie, das wird immer klarer, nicht wieder damit aufhören.
Dafür haben Menschen, die nicht zum Milieu der Beamten und privilegierten Home-Office-Angestellten gehören, das sich schon für die nächste Lockdown-Runde vorbereitet, ein sehr gutes Gespür. Man darf ihren Realitätssinn und ihre Vernunft nicht unterschätzen. Und eine Politik, die nicht endgültig den Kontakt zur Wirklichkeit verlieren will, sollte sie ernst nehmen.
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*Weil der Artikel und die Meinung außerordentlich wichtig für die Fragestellung „Corona-Wie gehts weiter?“ sind, zitieren wir den Text. Verweise, Grafiken und Kommentare lesen Sie, wenn Sie WELTplus testen/abonnieren. Wir empfehlen WELTplus ausdrücklich: 30 Tage kostenlos testen.