Berlin. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) …
Mehr… plädiert für einen neuen Mix aus verschiedenen Indikatoren, um angesichts des Impffortschritts das Pandemiegeschehen in Deutschland besser einschätzen zu können. In einem Konzept, das dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt, schlägt die DKG eine Matrix vor, die nach Altersstufen differenziert wichtige Kennzahlen zur Infektionslage, zu den Testungen, zur Impfsituation und zur Auslastung der Krankenhäuser aufführt.
Es kann doch nicht sein, dass das Robert-Koch-Institut auf allen diesen Daten sitzt, keine neuen Vorschläge macht und wir nach wie vor nur über die Inzidenzen reden.
Gerald Gaß,Präsident der Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG)
„Mit dieser Matrix lässt sich auf einen Blick leicht erkennen, wie die aktuelle Pandemielage tatsächlich ist und welche Trends beziehungsweise Zusammenhänge es gibt“, sagte DKG-Chef Gerald Gaß dem RND. So könnte man aus der Tabelle zum Beispiel schnell herauslesen, ob wieder gehäuft ältere, geimpfte Menschen in die Kliniken kämen, weil der Impfschutz nachlasse.
Gaß: Neue Testpflicht wird zu steigenden Inzidenzen führen
„Die Politik muss endlich handeln und einen Indikatorenmix festlegen, auch um durch diese Transparenz die Akzeptanz in der Bevölkerung für Maßnahmen gegen Corona zu erhalten“, betonte Gaß. „Es kann doch nicht sein, dass das Robert-Koch-Institut auf allen diesen Daten sitzt, keine neuen Vorschläge macht und wir nach wie vor nur über die Inzidenzen reden“, beklagte Gaß: „Das ist für mich unbegreiflich.“
Die Testpflicht für Reiserückkehrer erhöht nach Ansicht von Gaß den Druck, auf mehrere Indikatoren zu setzen. „Es ist völlig klar, dass die neue Testpflicht zu steigenden Inzidenzen führen wird“, sagte Gaß. Deshalb sei es jetzt dringend nötig, diese Werte richtig einzuordnen, etwa durch die Gegenüberstellung mit der Quote der positiven Testergebnisse.
Ach was?
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Die Matrix der Deutschen Krankenhausgesellschaft e. V. *
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Der Deutschlandfunk berichtet am 31.7.2021:
Der Medizinstatistiker Gerd Antes …
… unterstützt die Forderung, neben der Inzidenz auch andere Kennzahlen zur Bewertung der Corona-Lage heranzuziehen.
Ein Modell dazu hatte die Deutsche Krankenhausgesellschaft vorgestellt. Zugleich kritisiert Antes, die Politik verlasse sich zu sehr auf Tests. Die derzeit genutzten Tests übersähen teilweise jeden zweiten Infizierten. „Zu glauben, dass die Testerei uns den Rücken freihalte, wird uns im Herbst schwer auf die Füße fallen“, sagte der Freiburger Wissenschaftler im Deutschlandfunk (Audio-Link). Das Wichtigste sei, sich impfen zu lassen.
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Das komplette Interview mit Dr. Antes vom 31.7.2021:
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Ministerpräsidenten „im Bereich ihrer eigenen Inkompetenz“
Antes betonte, zur Bewertung der Lage brauche man weiter die Fallzahlen. Diese müsse man jedoch auch nach dem Alter aufschlüsseln, ebenso wie die Impfquote und die Zahl der Krankenhauseinweisungen. Wichtig sei darüber hinaus, alle diese Daten wissenschaftlich hochwertig auszuwerten, damit man auch wisse, was sie bedeuteten.
Allerdings habe er nicht den Eindruck, dass die verantwortlichen Politiker ernsthaft daran interessiert seien. Die Ministerpräsidenten befänden sich auf diesem Gebiet permanent und chronisch im Bereich ihrer eigenen Inkompetenz, erklärte Antes. Größter Störfaktor sei zudem die bevorstehende Bundestagswahl.
Krankenhausgesellschaft schlägt „Matrix“ aus Daten vor
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft forderte eine Abkehr von der Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuansteckungen als maßgeblichen Richtwert in der Pandemie. Die Politik müsse endlich handeln und einen Indikatoren-Mix festlegen, sagte der Chef der Krankenhausgesellschaft, Gaß, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Es könne doch nicht sein, dass das Robert Koch-Institut auf allen Daten sitze und keine neuen Vorschläge mache, kritisierte er. Gaß bezeichnete es als unbegreiflich, dass das RKI weitgehend an der Inzidenz als Richtwert für Corona-Maßnahmen festhalten wolle. Die Krankenhausgesellschaft hat dem Bericht zufolge ein alternatives Konzept erarbeitet. Die Vertreter der Kliniken sprechen sich für eine Art Matrix aus, die – nach Altersstufen differenziert – Kennzahlen zur Infektionslage, zu den Testungen, zur Impfsituation und zur Auslastung der Krankenhäuser kombiniert.
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* Folgende Anfrage habe ich am 31.7.2021 zur Matrix gestellt:
Sehr geehrte Damen und Herren,
es wäre sicher hilfreich, wenn in die Matrix nicht nur die Anzahl der positiv getesteten Personen aufgenommen würde, sondern auch die Anzahl der tatsächlich! Erkrankten mit Symptomatik, deren Erkrankung nicht so schwer ist, dass sie in ein Krankenhaus aufgenommen werden müssen bzw. die Anzahl der Getesteten ohne Symptomatik.
Es wäre sinnvoll, darüber nachzudenken, ob man nicht wieder zu der bis vor 1 ½ Jahren üblichen Denk- und Betrachtungsweise zurückkehrt, dass Menschen ohne respiratorische Symptomatik = respiratorisch gesunde Menschen sind, von denen – im seit langen Jahren gelernten gesellschaftlichen Umgang miteinander – keinerlei Gefahr ausgeht. Ich zum Beispiel bin 67 Jahre alt, habe seit über 3 Jahren keine Erkältung oder sonst etwas gehabt und muss neuerdings beweisen, dass ich gesund bin. Das ist doch absurd, oder?
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