… für den Impfstoff von Johnson & Johnson (J&J) auf. Das teilte Gesundheitsminister Jens Spahn mit. Zugleich warnte er davor, sich unvorsichtig zu verhalten. „Das Gefühl ist besser als die Lage.“
Die Priorisierung für den Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson ist in Deutschland aufgehoben. Das sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Montag nach einer Konferenz mit den Gesundheitsministern der Länder in Berlin. Voraussetzung seien eine ärztliche Aufklärung und eine individuelle Entscheidung über den Impfstoff, der wie AstraZeneca zu sehr seltenen Nebenwirkungen führen kann.
Spahn begründete die Entscheidung damit, dass die Ständige Impfkommission (Stiko) den Wirkstoff zwar nur für über 60-Jährige empfohlen habe, in dieser Altersgruppe aber bis Ende Mai oder Anfang Juni jeder einen Impftermin haben werde. Von den insgesamt 34,4 Millionen in Deutschland verabreichten Impfdosen stammen bisher nur rund 18.000 von Johnson & Johnson. Die Lieferungen sollten nun zunehmen. Bis zum Wochenende wurden 7,6 Millionen oder 9,1 Prozent aller Bundesbürger voll geimpft. Bald jeder Dritte hat mindestens eine erste Spritze bekommen: 32,3 Prozent.
Erst in der vergangenen Woche hatten die Gesundheitsminister beschlossen, dass Corona-Impfungen mit dem Präparat von AstraZeneca künftig für alle möglich sind, wenn sich Impfwillige mit ihrem Arzt dafür entscheiden. Spahn warnte die Bevölkerung davor, unvorsichtig zu werden. „Das Gefühl ist besser als die Lage. Sicherlich hat das gute Wetter damit zu tun und die sinkende Inzidenz“, sagte er. Aber die Zahlen seien noch immer „auf sehr, sehr hohem Niveau“.
Länder wie Großbritannien und Israel hätten die Corona-Maßnahmen bei wesentlich höheren Impfquoten gelockert, als dies nun in Deutschland der Fall sei. „Es darf keinen politischen Wettbewerb der Lockerungen geben“, sagte Spahn. Lockerungen müssten sich vor allem auf den Außenbereich konzentrieren, wo die Ansteckungsgefahr „mindestens um den Faktor zehn“ geringer sei als in geschlossenen Räumen.
Spahn betonte erneut, dass es wichtig sei, sich an die bekannten Regeln zu halten. „Abstand halten ist wichtig, auch vorm Impfzentrum. Wir haben am Wochenende gesehen, es gibt durchaus viel Nachfrage auch beim Impfstoff für AstraZeneca.“ Das werde auch bei J&J so sein, ist sich Spahn sicher. Zugleich blickte er optimistisch in die Zukunft. „Die Perspektive ist da, wir reden über wenige Wochen.“
Die Bundesregierung wolle noch im Wochenverlauf eine neue Einreiseverordnung auf den Weg bringen, kündigte Spahn an. Damit würden Geimpfte und Genesene sowie Personen mit einem tagesaktuell negativen Test nicht mehr unter die Quarantäneregelung fallen. Dies gelte allerdings nicht für Personen, die aus Mutationsgebieten einreisten.