Viele Tests – Hohe Inzidenz – Trotzdem wenig Kranke
Tagein, tagaus erhalten wir Informationen …
… zum Inzidenz-Geschehen. Keine Tagesschau, in der nicht der 7-Tage-Inzidenzwert verkündet würde. Dieser Wert entscheidet maßgeblich über alle Auflagen und Einschränkungen, denen unser Leben unterliegt, demnächst wohl auch bundeseinheitlich. Der folgende Artikel beschäftigt sich nicht mit der Frage, wie verlässlich ein positives Testergebnis ist und wie vertrauenswürdig infolgedessen die Inzidenz-Fallzahlen sind. Dass der Test nichts über eine Infektion aussagt, ist hinreichend bekannt. Auch soll es nicht darum gehen, ob falsch positive Ergebnisse die Inzidenz aufblähen. …
… Vielmehr beleuchtet der Autor Orte mit hoher und geringer Inzidenz etwas näher. Die verquere Logik des Inzidenzwerts zeigt uns, warum es im nordfriesischen Gröde mitunter viel gefährlicher ist als im Hongkonger Yuen Long District. Während in Deutschland dünn besiedelte Gemeinden, scheinbar vom Virus erdrückt, zu Mega-Hotspots deklariert werden, vermissen wir die großen Ausbrüche in den am dichtesten besiedelten Gegenden der Erde.
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Auch im Saale-Orla-Kreis ist man überzeugt, dass viel Testen viel hilft. Es wird zwar zugegeben, dass dies „kurzfristig“ die Inzidenz erhöhen könne, langfristig aber sinnvoll sei, da man so die Infektionskette unterbrechen würde und Licht in die Dunkelziffer brächte.
Leider nur geht das „kurzfristig“ inzwischen über Monate und keiner, der seine Quarantäne hinter sich hat, kann sich beruhigt zurücklehnen. Das Ereignis ist beliebig wiederholbar. Selbst, wenn der Körper das Virus gut im Griff hat, der PCR-Test findet es. Und dann gehts in die nächste Runde. Wer sich viel testen lässt, kann so auch schnell zum Quarantäne-Experten werden.
Das Heimtückische an der Testoffensive ist nicht nur, dass sie die Inzidenzwerte künstlich nach oben treibt und zur Steilvorlage für restriktive Maßnahmen wird.
Wie Dominosteine stürzt auch alles im Umkreis eines positiv Getesteten zusammen: Familienangehörige werden in Mitleidenschaft gezogen, Arbeitskollegen, Freunde. Alle Kontaktpersonen müssen nun tun, was sie zuvor nicht wollten: Quarantäne oder Testen oder beides. Der positiv Getestete wird zum Test-Spreader. Auf einen „Infizierten“ kommen im Schnitt fast zehn Quarantänebescheide. Kitas schließen, nur weil eine Erzieherin oder ein Kind ein positives Testergebnis hatte — sonst vielleicht kerngesund, aber positiv getestet. Man stelle sich nur vor, wir würden das für alle Zeiten beibehalten. Vielleicht ruft das seit einem Jahr diskriminierte Influenzavirus irgendwann nach Gleichberechtigung und will ebenso häufig getestet werden.