Artikel zum Sonntag, 17.1.2021: Das Webinar der bayerischen Landtags-Grünen zum Thema Wasserstoff

Eine Analyse von Peter Hager, Lauf in Franken:

Ich habe mir das Webinar vom 29.04. 2020 (1:30 Std.) angeschaut:

Meine Einschätzung :

Die Folien, aber auch der Vortrag sind hinsichtlich Aufbereitung sowie der Darstellung der Inhalte nicht besonders gut.

Auf der Website der bayerischen Landtags-Grünen zum Thema Wasserstoff vom 29.05.2020 …

Quelle: Hier klicken

… wird kein Link zum Webinar bzw. zu den Folien angeboten.

Ich habe ich mir andere Publikationen der Grünen hierzu angesehen: 

Mit der Grünen Wasserstoffstrategie wollen die Grünen Deutschland in eine Zukunft mit sauberem Strom, sauberer Industrie und sauberer Mobilität führen.

Es gilt:

„Effizienz zuerst“, nur noch günstiger und naturverträglicher ist jede kWh, die gar nicht erst erzeugt werden muss.

Gut für das Klima durch den Einsatz Erneuerbarer Energien

  •  Einsatz von Strom erzeugt durch regenerative Energieträger
  • Ausbau der Wasserstofferzeugung im Einklang mit der Energiewende, d.h. ohne die Flankierung des Atom- und Kohleausstiegs durch den Ausbau von EE zu gefährden
  •  Wasserstoff soll nur in den Zeiten produziert werden, in denen mehr Stromdurch regenerative Energieträger erzeugt wird als für die Versorgung benötigt wird.
  • Das setzt einen massiven Ausbau der Stromerzeugung durch regenerative Energieträger – insbesondere von Windenergieanlagen (EA) – voraus
  • Erfahrungen für den Import von Wasserstoff sammeln, d.h. der in Deutschland  erzeugte Wasserstoff reicht nicht für die Energiewende

Wasserstoff ist gut für die Versorgungssicherheit durch die Orientierung an der aktuellen Lage am Stromnetz

  • Wasserstoff ist wertvoll – vorrangiger Einsatz in Industrie, Schwerverkehr und Versorgungssicherheit
  • Ideales Speichermedium für die Energiewende
  • Produktion soll netzdienlich dort erfolgen, wo Strom erzeugt durch regenerative Energieträger zur Verfügung steht, d.h. kein zusätzlicher Netzausbau
  • Nutzung des durch Abschaltung aktuell  durch regenerative Energieträger nicht erzeugten Stroms

Wasserstoff ist gut für neue Jobs in Deutschland durch Entwicklung einer echten Zukunftstechnologie

  • Innovationsräume für Technologieweiterentwicklung sowie Geschäftsmodelle schaffen
  • Bessere Rahmenbedingungen durch Reform von Abgaben und Umlagen, d.h. Befreiung von der EEG-Umlage, CO2-Preise für fossile Energien erhöhen
  • Nutzung ehemaliger KKW-Standorte sowie Tagebauflächen für Wasserstoffproduktion erzeugt durch regenerative Energieträger erzeugten Strom (Wind- und Solarparks)

Bewertung 

In der „Grünen Wasserstoffstrategie“ der Grünen gibt es realistische Einschätzungen …

  • Wasserstoff (sekundärer oder sogar tertiärer Energieträger)  ist wertvoll und knapp, bedingt durch den hohen Stromverbrauch bei der Produktion
  •  Vorrangiger Einsatz in Industrie und Schwerverkehr
  •  Kein Einsatz in der Brennstoffzelle für PKW oder Gebäudeheizung
  •  Import von Wasserstoff wird notwendig sein

… aber auch viel Widersprüchliches oder Unrealistisches, z.B.:

  • Grüner Wasserstoff muß mit echt überschüssigem regenerativ erzeugtem Strom erzeugt werden versus genau dieser Strom fehlt aktuell selbst für die Kompensation von Atom- und Kohleausstieg
  • Noch stärkerer Ausbau der Wind- und Solarkraftwerke versus verfügbarer Fläche
  • Wasserstoff als idealer Speicher versus hohe Umwandlungsverluste (bis zu 75%) und somit teuer plus keine CO2-Ersparnis (s.u.).
  • „Wirtschaftlichkeit“ nur mit deutlicher Verteuerung der fossilen Energien, d.h. eine weltweite Wettbewerbsfähigkeit wird nicht berücksichtigt.

Beispiel Fa. Salzgitter (Stahlindustrie):

Dort soll grüner Wasserstoff – hergestellt aus regenerativ erzeugtem Strom- bei dann geänderten Produktionsprozessen (z.B. statt Koks als Reduktionsmittel) eingesetzt werden. Manko daran: Der so produzierte Stahl ist rund 2/3 teurer als herkömmlicher Stahl. Auch die Energiebilanz ist wegen der hohen Umwandlungsverluste sehr schlecht. CO2 wird überhaupt nicht gespart, denn der im Netz fehlende regenerativ erzeugte Strom muss IMMER konentionell ersetzt werden. Der CO2-Austoß in jedem Fall höher, als wenn die konventionelle Energie ohne Umwege direkt verwendet worden wäre.

Zudem fehlen
  • Grundvoraussetzungen , z.B. wie hoch ist der Strombedarf, woher kommt der erforderliche regenerativ erzeugte Strom, wenn die Gesamtstromversorgung noch nicht regerativ sichergestellt werden kann?
  • Wirtschaftliche Betrachtung (z.B. Investitions- sowie Betriebskosten)
  • Zeitliche Umsetzung

*Quellen zur Wasserstoffstrategie der Grünen:

  • Beschluß Grüne Wasserstoffstrategie vom 16.11.2019: Hier klicken
  • Grüne Wasserstoffstrategie – Erneuerbare Energien als Grundstoff der Energiewende. Antrag von Bündnis 90 / Die Grünen (Bundestag) vom 20.04.2020: Hier klicken

Weitere Veröffentlichungen zum Thema Wasserstoff: 

  • Die deutsche Energieagentur DENA will eine Plattform für dezentrale Wasserstoffprojekte einrichten: Hier klicken
  • Transition, das Energiewendemagazin der DENA: Hier klicken
  • Am Ende des Tages geht es wohl nicht um weniger CO2, sondern um die große Kohle: Hier klicken Wenn der Peter und der Olaf die (10) Milliarden €uro plus die Milliarden der Länder (Beipiel NRW) raushauen, dann müssen sie auch abgegriffen werden. Deutschland ist reich, oder?

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Mehr zum Thema Wasserstoff bei MEDIAGNOSE: Hier klicken

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Ebenfalls wichtig und sehr erhellend:

Peter Hagers Analyse des Bayerischen Landtag-Webinars „Wegfall Strom aus der Kernkraft in Bayern“: Hier klicken

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